Sonderausgabe: RfII startet in dritte Mandatsperiode

Sonderausgabe 03.11.2022

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient. Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) startet in seine dritte Mandatsperiode

 

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) wird durch Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) vom April 2022 seine Arbeit ab November in einer dritten Mandatsperiode zunächst bis einschließlich Oktober 2026 fortsetzen. Der RfII ist bundesweit das zentrale Beratungsgremium, das den digitalen Wandel in Wissenschaft und Forschung sowie den Bedarf an hierfür geeigneten Informationsinfrastrukturen umfassend analysiert und durch seine Empfehlungen und Beratungsangebote nachhaltig in die Wissenschaft und Wissenschaftspolitik hineinwirkt.

Bereits mit seinem ersten Positionspapier „Leistung aus Vielfalt“ (2016) sorgte der RfII für große Aufmerksamkeit. Er empfahl darin eine „Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)“ einzurichten, um disziplinäre wie auch generische Fragen der wissenschaftlichen Dateninfrastrukturen mit vereinten Kräften angehen zu können. Weitere wichtige Positionspapiere des RfII geben Empfehlungen zu Berufs- und Ausbildungsperspektiven für den Arbeitsmarkt Wissenschaft („Digitale Kompetenzen – dringend gesucht“; 2019), zur „Herausforderung Datenqualität“ (2019) oder zur „Nutzung und Verwertung von Daten im wissenschaftlichen Raum“ (2021). Gerade wurde der Fachbericht „Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen“ veröffentlicht, der aktuelle wissenschaftspolitische Initiativen im europäischen Raum analysiert und bewertet (Okt. 2022). Auf dieser Grundlage bereitet der RfII zusammen mit der VolkswagenStiftung die Konferenz „Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ vor, die am 24.-25. April 2023 in Hannover stattfinden wird.

In der dritten Mandatsperiode wird sich der Rat unter anderem mit den Themenbereichen Datenpublikationen, Sammlungen und Archive, neue Intermediäre sowie Vernetzung und Evaluierbarkeit föderierter Informationsinfrastrukturen beschäftigen. Darüber hinaus wird er neue dialogische Beratungs- und Konsultationsangebote zu übergreifenden Fragen digitaler Wissenschaft in Deutschland und Europa bereitstellen.

Weitere Informationen finden Sie unter: https://rfii.de

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII)

Der RfII wurde von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) eingerichtet, um Bund, Länder und Wissenschaftseinrichtungen bei der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen und zu verwandten Themen des digitalen Wandels in der Wissenschaft zu beraten. Seine 24 ehrenamtlichen Mitglieder werden ad personam aus den Bereichen der Informationsinfrastruktureinrichtungen, der forschenden Nutzerinnen und Nutzer, des Öffentlichen Lebens sowie der Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern berufen.

 

 

Ratsmitglieder 2022-2026 (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Dr. Marion Albers, Universität Hamburg
  • Dr. Sören Auer, Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften (TIB) und Universität Hannover (neu im RfII)
  • Anke Beck, Public Library of Science (PLoS)
  • Dr. Lars Bernard, TU Dresden
  • Dr. Stefan Decker, Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und RWTH Aachen
  • Rüdiger Eichel, MWK Niedersachsen
  • Christiane Fricke, MKW Nordrhein-Westfalen (neu im RfII)
  • Dr. Petra Gehring, TU Darmstadt
  • Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein
  • Dr. Barbara Helwing, Vorderasiatisches Museum – SMB SPK
  • Dr. Kurt Kremer, MPI für Polymerforschung, Mainz
  • Dr. Wolfgang Marquardt, Forschungszentrum Jülich GmbH
  • Dietrich Nelle, BMBF
  • Dr. Beatrice Rammstedt, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und Universität Mannheim (neu im RfII)
  • Christine Regitz, SAP
  • Dr. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach
  • Dr. Joachim Schachtner, Technische Universität Clausthal (neu im RfII)
  • Harald Schöning, Software AG
  • Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, Universität Bonn (neu im RfII)
  • Dr. Stefanie Speidel, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC)
  • Marion Steinberger, BMBF
  • Katrin Stump, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
  • Dr. Joachim Wambsganß, Zentrum für Astronomie Heidelberg
  • Dr. Ramin Yahyapour, GWDG Göttingen

 

Kontakt

Rat für Informationsinfrastrukturen – Geschäftsstelle

Dr. Stefan Lange, Tel. 0551-39-26073

E-Mail: stefan.lange@rfii.de

 

 

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No. 44

No. 44, 02.11.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Konsortialversammlung des NFDI-Vereins hat angesichts aktueller Beratungen zu Gesetzesvorhaben auf nationaler und europäischer Ebene, die auch Zugangsregelungen zu Daten in öffentlicher und privater Hand umfassen, ein „NFDI-Positionspapier zum direkten Recht eines Datenzugangs für die öffentliche Forschung“ herausgegeben. Darin legt sie in vier Argumenten dar, welche Mehrwerte u.a. für das gesamte Wissenschaftssystem und den deutschen und europäischen Wirtschaftsstandort mit klaren rechtlichen Rahmenbedingungen, standardisierten (v.a. Bereitstellungs-) Prozessen und einem strukturierten Datenzugang für die öffentlich geförderte Forschung verbunden wären. Darüber hinaus plädiert sie für eine Harmonisierung der verschiedenen Rechtsakte und ihre bundeseinheitliche Umsetzung in Deutschland [weitere Informationen]

 

  • Das Team von OpenAIRE stellt mit dem „Open Science Corner“ eine neue Plattform bereit, um Open Science-Interessierte und -Nutzende unterschiedlicher Erfahrungsgruppen auf unterhaltsame Weise mit neuen Servicetools und Schulungsangeboten, wie z.B. Webinaren, Workshops, Factsheets, Leitfäden u.a., vertraut zu machen. Langfristiges Ziel ist die Sammlung und Förderung von Open Science-Tools verschiedener Anbieter, um sie der wissenschaftlichen Gemeinschaft, Geldgebern, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen [weitere Informationen]

 

  • Das UK Reproducibility Network (UKRN) hat Fallstudien zur Einschätzung von Open Research in verschiedenen Disziplinen im Vereinigten Königreich und darüber hinaus veröffentlicht. Die Ergebnisse aus bislang 23 Disziplinen und die zugrundeliegenden Interviews, u.a. zu Open Data, Open Access, Open Software, werden auf einer eigenen Webseite zur Verfügung gestellt [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Europäische Kommission hat als Teil ihres „Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027)„Ethische Leitlinien über die Nutzung von KI und Daten für Lehr- und Lernzwecke“ veröffentlicht, um Lehrende und Lernende zu informieren und zu sensibilisieren, „damit sie positiv, kritisch und ethisch mit dieser Technologie umgehen und deren Potenzial voll ausschöpfen zu können“ [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat sich in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag zum Zeitplan für eine Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) geäußert und einen entsprechenden Referentenentwurf für spätestens Anfang 2023 angekündigt [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat ein Arbeitsdokument zu „Supporting and connecting policymaking in the Member States with scientific research” veröffentlicht. Darin haben das Joint Research Centre (JRC) und die Generaldirektionen für Forschung und Innovation (GD RTD) und für Strukturreformen (GD REFORM) Gründe für eine wirksamere Zusammenarbeit und Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zusammengestellt und bieten eine Übersicht über verfügbare Instrumente auf EU-Ebene und bereits bewährte Verfahren, um so einen entsprechenden Diskussionsprozess anzuregen [weitere Informationen]

 

  • Am Karlsruher Institut für Technologie KIT wurde letzte Woche im „Energy Lab 2.0“ die Simulation des Energiesystems in Deutschland anhand eines detailgenauen „digitalen Zwillings“ gestartet, der die Konstruktion und Steuerung eines klimaneutralen und resilienten Energiesystems bis 2045 unterstützen soll. Das Vorhaben wird vom BMBF und dem MWFK Baden-Württemberg gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die DINI AG Elektronisches Publizieren hat ein Positionspapier zur „Dokumentation der Rechtsgrundlage für Veröffentlichungen in Repositorienmetadaten“ veröffentlicht und liefert darin neben einer Einführung in die Problematik – wer, wann und in welcher Form und Auflage Zweitveröffentlichungen vornehmen darf und v.a., warum, wie und wo dies zu dokumentieren ist – auch einen Überblick zum aktuellen Sachstand und Vorschläge für die Umsetzung. Damit soll eine Diskussion angeregt werden und ggf. über Best Practices ein standardisiertes Vokabular etabliert werden [weitere Informationen]

 

 

 Technische Neuerungen

  • Am Donnerstag haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Vergabe von fünf Aufträgen zur Entwicklung von neuen Ionenfallen-basierten Quantencomputern Die Maßnahme umfasst ein Fördervolumen von mehr als 208 Mio. Euro und erfolgt im Rahmen der „Quantencomputing-Initiative“ des DLR mit dem Ziel, innerhalb von vier Jahren einen programmierbaren und fehlertoleranten Quantencomputer zu entwickeln [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hat für die Studie „Datengestützte Produktentstehung“ Datenmanagement, Datenanalyse und Datennutzung von Unternehmen untersucht, um Einblick in entsprechende Kompetenzen und Fähigkeiten v.a. bei Betrieben aus dem produzierenden Sektor zu gewinnen. Zu den Ergebnissen zählt, dass viele Unternehmen die Potentiale der Datenerfassung nur in geringem Ausmaß zur Produktoptimierung nutzen, mehr als die Hälfte aber grundsätzlich zum Datenaustausch auch mit anderen Herstellern bereit ist. Auch die technischen Rahmenbedingungen seien ausreichend, während eher Bedarf an mehr Zuverlässigkeit und Zweckdienlichkeit der Daten geäußert wurde [weitere Informationen]

 

  • Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) den diesjährigen „KI-Monitor“ herausgegeben, für den seit 2019 jährlich der „KI-Index“ zu Einsatz und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland anhand von 14 Indikatoren erhoben wird. In diesem Jahr ist das Ergebnis trotz positiver Entwicklungen in den Kategorien „Wirtschaft“ und „Gesellschaft“ erstmals rückläufig aufgrund schlechter Werte in der Kategorie „Rahmenbedingungen“ (u.a digitale Infrastruktur, wissenschaftliche KI-Publikationen, Kooperation zwischen KI-Forschung und Unternehmen). Die Verfasser bewerten die Entwicklung als besorgniserregend für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und formulieren Handlungsempfehlungen an die Politik, u.a. zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit, mehr Rechtssicherheit und eine bessere Start-up-Finanzierung [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Das Bundeskabinett hat letzte Woche den Zwischenbericht über die Umsetzung des 3. Nationalen Aktionsplans (NAP) 2021-2023 verabschiedet, der im Rahmen der „Open Government Partnerschaft“ (OGP) im letzten Jahr beschlossen wurde (s. Info Ticker No. 26/2021). Darin werden die Umsetzungsstände („Meilensteine“) zu den insgesamt 14 Verpflichtungen von Bund und zwei Ländern zusammengefasst – darunter u.a. die Förderung des Wissenschaftsaustauschs im Open Data-Umfeld und eine Open Source-Plattform für die öffentliche Verwaltung. Demnach wurden 47 von 59 Meilensteinen erreicht oder liegen im Zeitplan, während 12 aktuell Verzögerungen aufweisen. Die Detailinformationen hierzu werden auch online bereitgestellt und regelmäßig aktualisiert. In Kürze soll mit den Vorbereitungen für den „4. NAP“ für 2023-2025 begonnen werden [weitere Informationen]

 

  • Die Bundesdruckerei hat im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) den Prototypen für einen „Datenatlas“ für die Bundesverwaltung vorgestellt. Er ist als intuitives Werkzeug für die Datenarbeit in Behörden geplant und soll Verwaltungsangestellte in Verwaltungsprozessen und -entscheidungen u.a. durch (teil-automatisierte) Datenanalysen und KI-Anwendungen unterstützen. Er wird zunächst im Rahmen des BMF erprobt und soll voraussichtlich ab 2024 sukzessive auch für andere Bundesbehörden erweitert werden [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • “Berlin Science Week: Dare to Know” (Berlin und online; 01.-10.11.) [weitere Informationen]
  • „Forschung mit Gesundheitsdaten – Herausforderungen im Zeichen der Datenschutz-Grundverordnung“ Symposium (Berlin und online; 03.11.) [weitere Informationen]
  • “Introductory Lecture on Research Data Management” (online; 03.11.) [weitere Informationen]
  • „Der Brüssel-Effekt; Wird Europas KI-Verordnung globalen Einfluss erzielen?“ [weitere Informationen]
  • „Herbst TIB DOI Konsortium“ (online; 09.11.) [weitere Informationen]
  • „Open access books myth busting two: quality and prestige” (online; 16.11.) [weitere Informationen]
  • “Open Research Seminar: ‘Hashed Linkages for Administrative Datasets’” (online; 17.11.) [weitere Informationen]
  • „Auf dem Weg in eine neue Hochschulwelt – Digitalisierung von Forschung und Lehre“ (online; 21.11.) [weitere Informationen]
  • „Integrating Research Data Management Services using maDMPs” Webinar (22.11.) [weitere Informationen]
  • „GDPR applicability – introduction to the interactive Virtual Assistant iVA by Vasilka Stoilova” Coffee Lecture (online; 23.11.) [weitere Informationen]
  • „EOSC National Tripartite Event Germany – ‘NFDI & EOSC – Connecting the Communities’” (online; 24.11.) [weitere Informationen]
  • „Zukunft der kooperativen Archivierung von Print-Beständen“ (online; 25.11.) [weitere Informationen]
  • "1st BioHackathon Germany" (online/Wittenberg; 12.-16.12.; Anmeldung bis 20.11.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  • „Science Europe: Conference on Open Science” [weitere Informationen]
  • “65th Helmholtz Open Science Online-Seminar: Open research information for responsible research assessment” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).

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No. 43

 

No. 43, 26.10.2022

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

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(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Europäische Kommission hat mit dem Aufbau des gemeinsamen „europäischen Datenraums für das Kulturerbe“ begonnen. Er wurde letztes Jahr als Bestandteil des Programms „Digital Europe“ angekündigt und verfolgt das Ziel, den digitalen Wandel im Kulturbereich zu fördern, insbesondere den Austausch von (Meta-) Daten und die Wiederverwendung des kulturellen Erbes auch zum Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft. Hierfür sind vier Arbeitsbereiche vorgesehen: 1) Entwicklung und Betrieb der Datenrauminfrastruktur, 2) Integration hochwertiger Daten, 3) Kapazitätsaufbau und Förderung der Wiederverwendung sowie 4) Digitale Dienste für die Öffentlichkeit. Die Umsetzung erfolgt unter der Leitung der „Europeana Foundation“ durch ein Konsortium von 19 Einrichtungen aus neun europäischen Ländern, darunter aus Deutschland u.a. das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) [weitere Informationen]

 

  • Die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) hat heute ihre neue Open Science Policyveröffentlicht. In Anlehnung an die UNESCO-Empfehlungen und die Förderpolitik der EU im Rahmen von Horizont Europa wird darin Open Science zum Standard für die Publikationspraxis der HGF für Forschungsartikel, -daten und -software erklärt. Die Richtlinie stellt in drei Abschnitten die strategische Positionierung auf die Maxime „Openness by Design“ sowie konkrete und messbare Umsetzungsziele zu den Schwerpunktthemen Open Access, Open Research Data und Open Research Software im Teil „Monitoring“ dar und formuliert im dritten Teil gemeinsame Anforderungen für Zentren-interne Regelungen [weitere Informationen]

 

  • Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat ein Positionspapier „Wissenschaft in Deutschland braucht ein Dateninstitutveröffentlicht. Darin begrüßt er die geplante Einrichtung durch die Bundesregierung, weist aber auf notwendige Konkretisierungen und die zentrale Rolle der Wissenschaft „als Kern einer wissensbasierten Gesellschaft“ hin. So seien zum einen Hindernisse für die wissenschaftliche Datennutzung zu beseitigen, zum anderen solle das Dateninstitut als „zentraler Knotenpunkt im Datenökosystem Deutschlands“ auch als Plattform für die Datenverknüpfung und -bereitstellung in einer Datentreuhänderfunktion arbeiten. Der RatSWD bietet seine Expertise und strukturelle Mitarbeit an [weitere Informationen]

 

  • Das gemeinnützige Health-Tech-Unternehmen „Data4Life“ hat zusammen mit Projekten u.a. des Robert Koch-Instituts (RKI), des Hasso-Plattner-Instituts und der Charité-Universitätsmedizin die digitale Studie „DAKI-Health“ begonnen. Hiermit sollen während einer Laufzeit von zwei Jahren deutschlandweit Gesundheitsdaten gesammelt werden, um später durch Verknüpfung mit Mobilitäts- und Wetterdaten und KI-gestützte Analyse eine Datengrundlage zur Vorhersage von künftigen Pandemieausbrüchen und Klimaereignissen zu liefern. Die Studie ist Teil des Forschungsprojekts „DAKI-FWS („Daten- und KI-gestützte Frühwarnsysteme zur Stabilisierung der deutschen Wirtschaft“, das ebenfalls vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird [weitere Informationen]

 

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die DFG hat mit dem Programm „Forschungsimpulse“ (FIP) ein neues Förderinstrument für erkenntnisorientierte Forschung und Profilentwicklung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen (HAW/FH) aufgelegt, um deren Potenziale besser für das Wissenschaftssystem zu erschließen. Dabei werden Verbundprojekte zu frei wählbaren Themen mit einer maximal achtjährigen Laufzeit (in zwei Stufen) und einem Fördervolumen von bis zu 1 Mio. Euro pro Jahr gefördert, allerdings wird bereits bei Beantragung eine Verstetigungsbereitschaft aus eigenen Mitteln erwartet. Antragsberechtigt sind ausschließlich HAW/ FH in Deutschland, die eingeladen werden, bis Dezember eine verbindliche Absichtserklärung einzureichen. Anträge werden ab 9. Januar bis 1. März 2023 erwartet. Am 10. November bietet die DFG eine digitale Informationsveranstaltung an [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hat letzte Woche bei einer Konferenz in Brno (Brünn) eine Erklärung zur Schaffung eines globalen Ökosystems für Forschungsinfrastrukturen veröffentlicht, in der die strategische Bedeutung von Forschungsinfrastrukturen für die Bewältigung globaler Herausforderungen hervorgehoben wird. Sie richtet sich an politische Entscheidungsträger und Fördereinrichtungen in Europa und der Welt und ruft in zwölf Punkten zum Handeln auf, u.a. zur Unterstützung der weltweiten Implementierung von Open Science auf Basis einer durchdachten Forschungsbewertung, zu Anreizen für die sektorenübergreifende Nutzung von Synergien und die Schaffung eines stabilen, zuverlässigen und vorhersehbaren Finanzierungsumfelds. Der Aufruf wird von den Mitgliedstaaten der EU sowie dem Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) unterstützt [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat seinen Entwurf für die „Zukunftsstrategie Forschung und Innovationveröffentlicht, der sich aktuell in der Ressortabstimmung befindet. In dem Papier, das die „Hightech-Strategie 2025“ ersetzen soll, werden die im Koalitionsvertrag vorgesehenen ressortübergreifenden Schwerpunkte zu Forschung und Innovation aufgegriffen, u.a. zur Sicherung der technologischen Souveränität Deutschlands und Europas sowie die Nutzung der Potenziale der Digitalisierung. Der Entwurf sieht (noch offene) Kennzahlen für Ziele und Prioritäten – wie z.B. die Anzahl akademischer Ausgründungen, den Erfolg der DATI, die Beteiligung Deutschlands an Horizont Europa oder die Gewinnung von Fachpersonal aus dem Ausland – sowie ausdrücklich Ergänzungen und Konkretisierungen durch andere Ressorts vor, außerdem wird eine Stakeholder-Beteiligung angekündigt [weitere Informationen]

 

  • Am Forschungszentrum für Informatik (FZI) wird das Reallabor zum Transfer digitaler Gesundheitsanwendungen und KI im Gesundheitswesen“ (ROUTINE) gestartet. Es soll sowohl die Erprobung von Neuentwicklungen als auch Zulassungsstudien unterstützen und dabei helfen, Hürden beim Transfer von Wissenschaft und Forschung in die Praxis zu erkennen und abzubauen. So sollen sowohl Öffentlichkeit als auch Gesundheitswesen Einblicke in die Forschung und die Potenziale von KI in der Gesundheitsversorgung gewinnen, was auch durch Schnittstellen zu Start-ups und Unternehmen befördert werden soll. Das Vorhaben wird von einem Konsortium unter der Leitung des FZI mit Beteiligung u.a. der Robert Bosch-Gesellschaft für medizinische Forschung und weiteren Partnern, etwa der Universitäten Heidelberg und Tübingen, durchgeführt und vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Baden-Württemberg bis Ende 2024 mit 2,34 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Das LIBER Projekt „Knowledge Rights 21“ hat ein Positionspapier veröffentlicht, in dem es von den Regierungen Europas und der Europäischen Union neue gesetzliche Regelungen zur Zweitveröffentlichung von Forschungsergebnissen aus öffentlicher Förderung und den Verzicht auf Embargofristen fordert. Hintergrund ist die kürzlich von der US-Regierung verfügte „Open Science Policy“ (s. Info Ticker No. 31) [weitere Informationen]

 

  • Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) hat den „Bericht zur Lage der Bibliotheken 2022/23“ veröffentlicht. Darin wird nicht nur auf insgesamt stagnierende Budgets und somit de facto-Kürzungen hingewiesen, sondern u.a. auch mit Blick auf die Open Access-Transformation eine angemessene Ausstattung von wissenschaftlichen Bibliotheken und ihren Trägereinrichtungen sowie die finanzielle Absicherung von unabhängigen, qualitätsgesicherten und wissenschaftsadäquaten Publikationsinfrastrukturen und außerdem die Absenkung des Steuersatzes auf Publikationsdienstleistungen gefordert [weitere Informationen]

 

 

  • Für das Projekt „Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen“ (KOALA), das im Sommer für ein gemeinschaftliches Finanzierungsmodell für Open Access-Zeitschriften und –Schriftenreihen geworben hatte (s. Info Ticker No. 21), hat die federführende TIB – Leibniz Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften mitgeteilt, dass die erste sog. Pledgingphase erfolgreich mit einer dreijährigen Finanzierungszusage von knapp 70 Einrichtungen abgeschlossen wurde, so dass ab 2023 insgesamt sechs Zeitschriftentitel bzw. Schriftenreihen als Open Access auf Basis von Mindeststandards in Anlehnung an Plan S und ohne Mehrkosten und -aufwand für Autorinnen und Autoren angeboten werden können. Die Pledgingphase für die nächste Finanzierungsrunde 2024-2026 wird für Mitte 2023 angekündigt [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat gestern den diesjährigen Bericht „Zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland für den Berichtszeitraum Juni 2021 bis Mai 2022 veröffentlicht. Demnach hat sich die Bedrohungslage im Bereich Cyber-Raum erneut deutlich verschlechtert, wobei Vorfälle im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg in Deutschland bislang nur einen kleinen Teil ausmachten. Dennoch bleibe die Lage angespannt, zumal die Hauptbedrohung weiterhin die Erpressung (Ransomware) u.a. von Unternehmen und öffentlichen Stellen darstelle. Auch Sicherheitslücken bei der Softwareentwicklung wurden deutlich häufiger registriert. Die Bundesinnenministerin hat sich bei dieser Gelegenheit für „eine strategische Neuaufstellung und deutliche Investitionen in die Cyber-Sicherheit“ ausgesprochen [weitere Informationen]

 

  • SPARC Europe hat im Rahmen des „Project Retrain“ eine Umfrage zu Urheberrechten für Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen gestartet und lädt wissenschaftliche Einrichtungen in Europa bis 11. November zur Teilnahme ein [weitere Informationen]

 

 

Citizen Science

  • Forschende der Universität Leipzig, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und weiterer Einrichtungen haben auf Grundlage einer Initiative des NFDI-Konsortiums „NFDI4Biodiversity“ eine Studie erarbeitet und darin die Potenziale von ehrenamtlichen Datenspenden für die Forschung aufzeigt. Hierfür wurden die Daten aus dem Citizen Science-Vorhaben „iNaturalist“, das über eine Smartphone-App unterschiedliche Pflanzendaten sammelt, mit der „TRY-Datenbank“ für Pflanzenmerkmale verknüpft, die vom iDiv und dem Max Planck-Institut für Biogeochemie geführt wird. Der Vergleich dieser Kartierung mit dem weltweit größten Archiv für Daten von Pflanzengemeinschaften führte zu wesentlich präziseren Ergebnissen als herkömmliche Kartierungsansätze. Die Studie wurde vor kurzem in der Zeitschrift "Nature Ecology & Evolution“ veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • “ZB-MED Cookie Lecture: You’re the meta to my data: warum sich Metadaten lohnen!” (online; 27.10.) [weitere Informationen]
  • „Data Literacy Essentials: Daten organisieren” (online; 27.10.) [weitere Informationen]
  • „NFDI –InfraTalk with PD Dr. Hendrik Ballhausen“: Federated Secure Computing” (online; 07.11.) [weitere Informationen]
  • “Wie können wir Digitalisierung zukunftsfähig und nachhaltig gestalten? Forderungen an die Politik für eine bessere Welt“ (online; 08.11.) [weitere Informationen]
  • „SaxFDM: Digital Kitchen: Analog zu Forschungsdaten spielt Forschungssoftware eine entscheidende Rolle…“ (online; 10.11.) [weitere Informationen]
  • „NFDI4Culture-Forum: Datenpublikation und -archivierung #5: Persistent Identifiers“ (online; 17.11.; Anmeldung bis 16.11.) [weitere Informationen]
  • „Big-Data-Analysen und neue Entwicklungen in Forschungsdatenzentren (FDZ)" Workshop (Mannheim; 25.11.) [weitere Informationen]
  • „Promote Your Services! NFDI-Angebote im SSH-Open Market bewerben“ (online; 28.11.) [weitere Informationen]
  • „SWIB22 -14th Semantic Web in Libraries Conference” (online; 28.11.-02.12.) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

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No. 42

No. 42, 19.10.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat einen neuen Fachbericht „Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen: aktuelle Entwicklungen im europäischen Raumveröffentlicht. Darin hat er Initiativen zur Entwicklung von Informations- und Dateninfrastrukturen auf europäischer Ebene untersucht, die u.a. zur Ermöglichung von Open Science beitragen sollen. Konkret wurden wissenschaftspolitische Aktivitäten in Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien mit Blick auf ihre Beiträge zur EOSC, Gaia-X und im Bereich High Performance Computing (HPC) überprüft. Der Bericht enthält eine Analyse der nationalen Maßnahmen sowohl hinsichtlich der europäischen Gestaltungsebene als auch im Vergleich zur NFDI und bietet Empfehlungen für Politik und Wissenschaft in Deutschland [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat gestern ihr Arbeitsprogramm für 2023 beschlossen, um „Menschen und Unternehmen zu unterstützen und die Union widerstandsfähiger zu machen“. Es ist entsprechend der im Leitlinienpapier der Kommissionspräsidentin definierten sechs übergreifenden Ziele gegliedert und sieht neben der Fortführung von mehr als 100 Maßnahmen insgesamt 43 neue Initiativen vor. Zum Thema „Ein Europa im digitalen Zeitalter“ werden neben dem Vorschlag für einen gemeinsamen digitalen Mobilitätsdatenraum v.a. Maßnahmen zu Verwaltungs- und Rechtsverfahren, wie etwa zur Online-Piraterie und zum Patentrecht vorgeschlagen [weitere Informationen]

 

  • Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben eine gemeinsame Online-Konsultation zum geplanten Dateninstitut der Bundesregierung (s. u.a. Info Ticker No. 41) gestartet und bitten Vertretungen von Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft um Rückmeldungen zu „Ideen und Erwartungen zu Zielen, Aufgaben und Strukturen des Dateninstituts“ [weitere Informationen]

 

 

  • Am Donnerstag wurde das „Data Spaces Support Centre“ (DSSC) in Brüssel eröffnet. Es wurde von der Europäischen Kommission gegründet und umfasst ein Konsortium von 12 prominenten Partnern, darunter u.a. die Big Data Value Association (BDV), die International Data Spaces Association, die Gaia-X Association sowie zahlreiche assoziierte bzw. Kooperationspartner. Koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik (ISST) soll es den Aufbau der geplanten zwölf gemeinsamen European Data Spaces (s. Info Ticker No. 09) fördern und sektorenübergreifende Anforderungen identifizieren, um einen interoperablen Datenaustausch auf Grundlage gemeinsamer offener Standards zu ermöglichen. Hierfür sind die gemeinschaftliche Erarbeitung eines „Data Spaces Blueprints“ sowie weitere Unterstützungsmaßnahmen und Instrumente, wie z.B. eine Plattform und ein Webportal zum Daten- und Ressourcenaustausch vorgesehen [weitere Informationen]

 

  • Der diesjährige „State of Open Data Report” von Digital Science, Fighare und Springer Nature hat in einer weltweiten Umfrage unter mehr als 5.000 Forschenden zu ihren Einschätzungen und Erfahrungen mit Open Data u.a. ergeben, dass 80 Prozent der Befragten die zunehmende Offenlegung und Bereitstellung von Daten zwar befürworten, sich ein Großteil hierfür aber zu fast allen Verfahrensschritten weitere Informationen und Schulungen wünschen [weitere Informationen]

 

  • Der Branchenverband Bitkom hat zusammen mit dem Ärzteverband Hartmannbund eine Umfrage zur Digitalisierung in Praxis und Klinik unter 535 Medizinerinnen und Medizinern durchgeführt und die Ergebnisse in einer umfassenden Studie veröffentlicht. Demnach ist der Anteil derjenigen, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen als Chance bewerten, mit 76 Prozent deutlich angestiegen (2020: 67 Prozent), wobei sich sowohl Einsatz als auch Einschätzung zwischen Kliniken und Praxen deutlich unterscheiden. Als Hemmnis wurde von mehr als 90 Prozent der Befragten die Komplexität des Gesundheitssystems genannt, aber u.a. auch (zu) strenge Datenschutzvorgaben (71 Prozent). Mehr als 70 Prozent haben sich für eine bessere Erschließung und Nutzbarmachung von Gesundheitsdaten ausgesprochen und 61 Prozent nennen dies eine ethische Verpflichtung [weitere Informationen]

 

  • „D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt“ bietet seit kurzem den „D64 Podcast für Digitale Zukunft“ zu digitalpolitischen Themen an. Die erste Folge widmet sich dem Thema „Self-Sovereign Identities (SSI)“ [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Bundesregierung hat letzte Woche ihre neue „Fachkräftestrategie“ vorgestellt. Bei den aktuellen Chancen und Herausforderungen werden darin die „‘drei großen D‘: Demographie, Digitalisierung und Dekarbonisierung“ hervorgehoben, wobei zur Digitalisierung insbesondere deren ambivalente Auswirkungen – Abbau von Arbeitsplätzen in bestimmten Bereichen und steigender Kompetenzbedarf und Fachkräftemangel an anderen Stellen – betont werden. Die ressortübergreifende „Dachstrategie“ nennt fünf prioritäre Handlungsfelder, darunter Aus- und Weiterbildung und Wandel der Arbeitskultur sowie Maßnahmen zur Sicherung und Gewinnung u.a. von IT-Fachkräften im In- und Ausland. Als neue Instrumente sind u.a. eine „Nationale Online-Weiterbildungsplattform“ sowie eine „Bildungs(teil)zeit“ vorgesehen [weitere Informationen] Angesichts ähnlicher Entwicklungen auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission ein „Europäisches Jahr der Kompetenzen“ für 2023 vorgeschlagen [weitere Informationen]

 

  • Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat vor kurzem ein Positionspapier zum „Aufbau eines Bildungsverlaufsregisters“ veröffentlicht und darin die Erstellung eines Datenbestandes von bestehenden Schülerindividualdaten im Längsschnitt und ihre Verknüpfung mit Daten der Studienverlaufs- und Ausbildungsstatistiken gefordert. Erst ein so entstehendes datenschutzkonformes und forschungsfreundliches Bildungsverlaufsregister werde eine evidenzbasierte Beratung zur Verbesserung des Bildungssystem auf internationalem Niveau ermöglichen [weitere Informationen]

 

  • Der ZKI Arbeitskreis „Strategie und Organisation“ hat das Ergebnis einer Umfrage zu „Softwarelösungen an den Hochschulen 2022“ veröffentlicht. Demnach haben sich 142 Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt und sich u.a. zu Betriebs- und Lizenzmodellen sowie zur Zufriedenheit mit Blick auf knapp 2400 Softwarelösungen geäußert, wozu die Auswertung auch eine TOP 5 - Übersicht entsprechend der 19 abgefragten Kategorien liefert [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das BMBF hat eine Umfrage zum Europäischen Forschungsraum gestartet und lädt alle in der Wissenschaft oder Wissenschaftsverwaltung tätigen Personen ein, sich zu aktuellen Förderinitiativen und ihrer Relevanz für den Forschungsalltag zu äußern [weitere Informationen]

 

  • Der Forschungsverbund Science Europe hat heute ein „Direction Paper“ zu „Open Science As Part of a Well-Functioning Research System” herausgebracht. Darin verpflichtet er sich zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen zur Unterstützung von Open Science im Rahmen eines weltweit gerechten und ausgewogenen Transformationsprozesses, wobei eine offene Zusammenarbeit mit allen am Forschungsprozess beteiligten Akteuren und eine angemessene Einbeziehung der Gesellschaft angestrebt werden soll [weitere Informationen]

 

  • Die DFG hat am Montag eine Positionierung „Open Science als Teil der Wissenschaftskultur“ veröffentlicht und darin ihre bestehenden Positionen zum Thema zusammengefasst. Auf Basis der UNESCO-Empfehlung zu Open Science und der Ratsschlussfolgerungen der EU zur Wissenschaftsbewertung hebt sie die „ermöglichende Wirkung“ von Open Science hervor, plädiert aber nachdrücklich für eine differenzierte Betrachtung der Herausforderungen angesichts von negativen Effekten auch und gerade für die Wissenschaft und ihre Bewertungssysteme. „Open Science“, so stellt sie fest, sei „per se kein Garant für Forschung von höherer Qualität“ [weitere Informationen]

 

  • Der von der Open Knowledge Foundation initiierteSovereign Tech Fund“ (STF), der zur Stärkung des Open Source- Ökosystems eingerichtet wurde (s. Info Ticker No. 46), hat die ersten sieben Projekte vorgestellt und erläutert auf seiner Webseite ihre Spezifikationen, Wartung, Performance u.a., die zunächst in einer Pilotrunde gefördert werden sollen. Ein offenes Antragsverfahren ist für 2023 vorgesehen. Der STF wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert und ist bei der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND angesiedelt [weitere Informationen]

 

 

Recht

 

 

Technische Neuerungen

  • Das CERN hat sich mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammengeschlossen, um innerhalb von fünf Jahren ein „Open Quantum Institut“ in Genf zu gründen, das sicherstellen soll, dass neue Quantentechnologien und entsprechende Investitionen für wichtige gesellschaftliche Herausforderungen und zum Wohle der Weltbevölkerung eingesetzt werden. Der Vorschlag stammt von der Geneva Science and Diplomacy Anticipation Foundation (GESDA) und wird u.a. auch von der Universität Genf, der ETH Zürich sowie von Microsoft und IBM unterstützt. Neben Umfragen und hochrangigen Gesprächen ist für 2023 bereits eine „Inkubationsphase“ vorgesehen [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Team des Projekts „GXFS-DE“ („Gaia-X Federation Services“) erarbeitet eine Studie zur Akzeptanz von Gaia-X und hat hierfür eine Umfrage zum aktuellen Kenntnisstand und zu Erwartungshaltungen gegenüber Gaia-X gestartet. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht werden [weitere Informationen]

 

  • Die Bertelsmann Stiftung hat die Studie „The Future of EU Cohesion“ veröffentlicht, in der untersucht wird, wie sich digitaler und grüner Wandel auf das Wachstumspotenzial der EU-Regionen auswirken wird. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die doppelte Transformation das Wohlstandsgefälle weiter verstärken wird und somit gezielte politische Maßnahmen erforderlich sind, um diesen Effekt abzuschwächen [weitere Informationen]

  

 

Veranstaltungen

  • „Bitkom Tacheles zum Dateninstitut” (online; 21.10.) [weitere Informationen]
  • “DeFi Talk #4: Openness and Transparency vs. Data Protection and Regulation” (Berlin; 24.10.) [weitere Informationen]
  • „Eröffnung Digital Business Lab ‘DigiTales’” (Stuttgart; 27.10.) [weitere Informationen]
  • “Interdisciplinarity for the Net-Zero transition” Webinar (03.11.) [weitere Informationen]
  • “Data Spaces Discovery Day: Business value of sovereign data sharing” (Sofia BG; 09.11.) [weitere Informationen]
  • „Einführung in Git und FDM mit GitLAb“ Workshop (online; 10.11.) [weitere Informationen]
  • „Zugang zu föderiert organisierten Forschungsdaten” Workshop (Berlin; 11.11.) [weitere Informationen]
  • “FAIR Data Spaces Now!" (online; 17.11.) [weitere Informationen]
  • „Peer Review: Inclusion, Diversity, Equity & Accessibility in Scholarly Peer-Review” Webinar (17.11.) [weitere Informationen]
  • „Science Talk: Digital gestützte Lehre – robust und nachhaltig – Wie kann und soll die Lehre der Zukunft aussehen? Und was müssen wir dafür tun?“ (online; 21.11.) [weitere Informationen]
  • „The sky is the limit – Digitalisierung skalierbar gedacht“ Webinar (24.11.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

Wenn Sie den RfII Info Ticker abonnieren möchten, können Sie sich über die RfII-Homepage für die Mailingliste registrieren. Leiten Sie das Angebot gerne auch an andere Interessierte weiter.

Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de

 


Sonderausgabe: Neuer Fachbericht des RfII

Sonderausgabe, 17.10.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen

Der Rat für Informationsinfrastrukturen veröffentlicht Fachbericht zu aktuellen Entwicklungen im europäischen Raum

Aktuell befinden sich im europäischen Raum zahlreiche Informations- und Dateninfrastrukturen im Aufbau, die die Entwicklung von Open Science befördern sollen. Die European Open Science Cloud (EOSC), die vor allem von Frankreich und Deutschland vorangetriebene Cloud-Initiative Gaia-X, weitere „Data Spaces“ und Vorhaben aus dem High Performance Computing (HPC) sind prominente Beispiele dafür.

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen wissenschafts- und datenpolitischen Voraussetzungen und Initiativen in drei zentralen europäischen Ländern – Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien – untersucht. Im Fokus stand hierbei die Frage, inwiefern nationale Aktivitäten zu einer neuen supra- und transnationalen Gestaltungsebene für die Ermöglichung von Open Science in und außerhalb der Europäischen Union beitragen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, in welchem Verhältnis die europäischen Informationsinfrastrukturen zueinanderstehen und welche Rolle die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in Deutschland in diesem Kontext spielen könnte.

Aus seiner Analyse und vergleichenden Bewertung leitet der RfII zahlreiche Empfehlungen für wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Akteure in Deutschland ab. Sie beziehen sich primär auf Erfolgskriterien für einen erfolgreichen Auf- und Ausbau der europäischen Forschungsdaten- und Informationsinfrastrukturen durch bessere Vernetzung und Harmonisierung. Dabei empfiehlt der RfII insbesondere, die Seite der wissenschaftlichen Nutzerinnen und Nutzer noch stärker einzubinden und sowohl bei der Governance, den technischen Kernen als auch bei den Zugangsarchitekturen auf ein hohes Maß an Konvergenz hinzuwirken.

Weitere Informationen

Der Fachbericht des RfII steht unter: https://rfii.de/dokumente  zum Download bereit. Printexemplare werden auf Anfrage gerne zugesandt.

Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII)

Der RfII wurde von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) eingerichtet, um Bund, Länder und Wissenschaftseinrichtungen bei der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen und zu verwandten Themen des digitalen Wandels in der Wissenschaft zu beraten. Seine 24 Mitglieder werden ad personam berufen und repräsentieren die Informationsinfrastruktureinrichtungen, die Nutzerseite in der Forschung, das Öffentliche Leben sowie Bund und Länder.

Kontakt

Rat für Informationsinfrastrukturen – Geschäftsstelle

Dr. Stefan Lange, Tel. 0551-39-26073

E-Mail: stefan.lange@rfii.de

 

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No. 41

No. 41, 12.10.2022

 

*** Der RfII Info Ticker meldet sich zurück aus der Spätsommerpause und erscheint jetzt wieder wöchentlich. ***

  

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die vom Statistischen Bundesamt eingerichtete „Kommission Zukunft Statistik“ (KomZS) mit Sachverständigen aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Medien hat ein Positionspapier für „Ein Dateninstitut für Deutschland“ veröffentlicht. Darin werden mit Bezug auf die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung genannten Prioritäten und den europäischen „Data Governance Act“ (DGA) Ziele und Funktionen empfohlen, z.T. konkret für den Forschungsbereich. So wird u.a. angeregt, das Dateninstitut als öffentliche und unabhängige Einrichtung zu etablieren, die als Datentreuhänder fungieren, die FAIR-Prinzipien vertreten und die Open Data Kultur in Deutschland fördern soll, „ohne die Handlungsfähigkeit anderer Einrichtungen einzuschränken“. Ausdrücklich wird eine Kooperation mit der NFDI und den entstehenden Forschungsdatenzentren empfohlen und darüber hinaus u.a. die Überarbeitung von Governance-Regeln wie etwa des Bundesstatistikgesetzes als dringlich bewertet [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat vor kurzem die Open Source-Entwicklungsplattform „europa.euoffiziell gestartet. Sie ist Teil der Open Source-Software-Strategie 2020-2023 der Kommission und soll die Entwicklung und Nutzung freier Software in den öffentlichen Diensten der EU fördern. Beteiligen können sich vorrangig Projekte, die für Gremien der Europäischen Union arbeiten, wobei bereits die Teilnahme von mehr als 100 Projekten gemeldet wird. In diesem Zusammenhang hat die zuständige Generaldirektorin für Informatik (DG DIGIT) auch auf den geplanten Gesetzesvorschlag für mehr Interoperabilität in Europa („Interoperability Europe Act“) hingewiesen [weitere Informationen]

 

  • Letzte Woche wurde das „Forschungsdatenportal für Gesundheit“ (FDPG) vorgestellt, mit dem auf Basis des Kerndatensatzes der „Medizininformatik-Initiative“ (MII) Gesundheitsdaten der deutschen Universitätsmedizin für Forschungsprojekte zentral beantragt und abgerufen sowie Machbarkeitsanfragen durchgeführt werden können. Hierzu werden Daten und Bioproben aus der Routineversorgung in deutschlandweit errichteten Datenintegrationszentren gesammelt, aufbereitet und Forschenden datenschutzkonform zur Verfügung gestellt, wobei die Datenhoheit an den jeweiligen Standorten verbleibt. Das Portal, das von der „TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung“ betrieben wird, soll ab 2023 auch für einen breiteren Forschungskreis geöffnet und nutzendenorientiert weiterentwickelt werden [weitere Informationen]

 

  • Das CERN hat letzte Woche eine umfassende Open Science Policy veröffentlicht. Sie wurde abteilungsübergreifend erarbeitet und bündelt alle bisherigen Open Science-Initiativen des CERN, „to make all CERN research fully accessible, inclusive, democratic and transparent, both for other researchers and the wider society“. Dementsprechend umfasst sie zehn Selbstverpflichtungen zu neun Bereichen, darunter auch Forschungsbewertung, Aus- und Weiterbildung und Citizen Science. Die Strategie, die mit https://openscience.cern/ eine eigene Website erhält, soll alle zwei Jahre überprüft werden [weitere Informationen]

 

  • Das europäische Forschungsinnovationssystem OpenAIRE hat ein neues Strategiepapier für die Jahre 2023-2025 zusammen mit einem 3-Jahres-Aktionsplan veröffentlicht. Die Strategie umfasst fünf Handlungsprioritäten, u.a. Infrastrukturen für offene Wissenschaftskommunikation, Qualitätssicherung für Daten und Services, verantwortungsvolle Forschungs- und Karrierebewertung unter Berücksichtigung von Open Science sowie ein Monitoring zur Umsetzung von Open Science. Konkrete Maßnahmen und Zeitpläne sollen in Kürze folgen [weitere Informationen]

 

  • Im Zuge eines „Open Science Retreat“ des ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft zum Thema „Impact of Global Crises on the Open Science Movement“ haben Teilnehmende einen Offenen Brief „Open Science should provide support, not impose sanctions“ verfasst, in dem sie v.a. die Open Science Community zu einer vertieften Reflektion über Rahmenbedingungen für Open Science bzw. die Frage einer ggf. angemessenen „Closeness“ aufrufen sowie vor Sanktionierung von Offenheit warnen. Es wird zur weiteren Unterzeichnung und Unterstützung eingeladen [weitere Informationen]

 

  • Die Interessengruppe „SHAring Rewards & Credit“ (SHARC) der RDA führt eine Umfrage zu Wahrnehmungen und Erwartungen für eine (erstrebenswerte) Anerkennung von Open Science-Aktivitäten durch, um sie ggf. in künftigen Evaluierungsverfahren berücksichtigen zu können [weitere Informationen]

 

  • Die DataCite Metadata Working Group erarbeitet eine neue Version (4.5) des „DataCite Metadatenschemas“ , um neue Anwendungsfälle für DataCite DOIs zu unterstützen. Um sicherzustellen, dass die Überarbeitung den Anforderungen der DataCite-Community entspricht, wird erstmals ein RFC-Entwurf bereitgestellt und um Kommentierung gebeten [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Europäische Kommission hatte einen „Call for evidence“ zu Erfolgsfaktoren für Digitale Bildung – insbesondere zur Einschätzung erforderlicher Investitionen und politischer Reformen – veröffentlicht, um eine entsprechende Empfehlung vorzubereiten. In der Sondierungsphase vom 1. August bis 16. September 2022 sind 85 Rückmeldungen eingegangen, u.a. von der EUA, von DigitalEurope und dem Akademienverbund ALLEA. Insgesamt stammten 12 Rückmeldungen aus dem Bereich Universität/ Forschungseinrichtung. Der Vorschlag für eine Empfehlung soll im Frühjahr 2023 vorgelegt werden [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat im Rahmen des ProgrammsDigital Europe“ (DIGITAL) eine Reihe neuer Ausschreibungen veröffentlicht, die sich insbesondere auf die Förderung von Datenräumen, die Entwicklung einer KI-Plattform, von Cloud-to-edge-Infrastrukturen und spezielle Bildungsprogramme mit Bezug auf fortgeschrittene digitale Technologien beziehen. Hierfür werden insgesamt 170 Mio. Euro bereitgestellt, die Antragsfrist endet am 24. Januar 2023. Eine weitere Ausschreibung zu European Digital Innovation Hubs mit einem Förderumfang von 30 Mio. Euro gilt dem Aufbau eines möglichst flächendeckenden Netzwerks von europäischen digitalen Innovationszentren (EDIH), um so Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors bei der Umsetzung des digitalen Wandels zu unterstützen. Hierfür können sich ausschließlich juristische Personen, die von ihrem Mitgliedstaat formell benannt werden, bis 16. November bewerben [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Am 28. September wurde die endgültige Fassung der Vereinbarung zur Reform der Forschungsbewertung („Agreement on Reforming Research Assessment“), die im Frühjahr von über 350 Organisationen aus 40 Ländern erarbeitet und im Juli veröffentlicht worden war (s. Info Ticker No. 25), offiziell vorgestellt und die Wissenschaftsgemeinschaft zur Unterzeichnung eingeladen. Bereits im Vorfeld hatten 51 europäische Organisationen ihre Unterschrift angekündigt, darunter u.a das Centre national de la recherche scientifique (CNRS), die DFG, OpenAIRE und das CERN. Mit der Unterzeichnung verbunden ist auch die Mitgliedschaft in der künftigen „Coalition for Advancing Research Assessment“ (CoARA), die die weitere Reform mitgestalten wird. Ihre konstituierende Generalversammlung ist für Anfang Dezember geplant [weitere Informationen]

 

  • Vor kurzem startete das Projekt „DIAMAS”(„Developing Institutional Open Access Publishing Models to Advance Scholarly communication”), in dem 23 Partnerorganisationen aus zwölf europäischen Ländern – darunter u.a. die EUA, der Bibliotheksverband LIBER, cOAlition S, Science Europe und die Aix-Marseille Université – eine Kartierung der aktuellen Landschaft der institutionellen Publikationsdienstleister (IPSP) im Europäischen Forschungsraum mit besonderem Augenmerk auf Diamond-Open-Access vornehmen werden. Darüber hinaus sollen ein „Europäischer Qualitätsstandard für das institutionelle Publizieren“ (EQSIP) erarbeitet sowie gemeinsame Empfehlungen und Strategien für unterschiedliche Stakeholdergruppen formuliert werden. Das Vorhaben wird für eine Laufzeit von drei Jahren mit 3 Mio. Euro im Rahmen von Horizont Europa gefördert [weitere Informationen]

 

  • Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) hat auf ihrer Jahrestagung das neue „Zertifikat für Open Access-Publikationsdienste“ veröffentlicht, mit dem die DINI-AG „Elektronisches Publizieren“ alle drei Jahre einen aktuellen Kriterienkatalog zu technischen und redaktionellen Erfordernissen für die Einrichtung und den Betrieb solcher Publikationsdienste im wissenschaftlichen Umfeld bereitstellt. Die diesjährige Fassung berücksichtigt u.a. die internationale Vernetzung, Fragen der Nachhaltigkeit der Infrastruktur sowie die Unterstützung von Nutzenden als Autorinnen und Autoren bzw. Rezipientinnen und Rezipienten wurde in mehreren Punkten nutzendenfreundlicher gestaltet [weitere Informationen]

 

 

Recht

 

  • Am 4. Oktober hat als letzten Schritt auch der Rat der Europäischen Union dem „Digitale Dienste-Gesetz“ (Digital Services Act; DSA) zugestimmt, das damit abschließend verabschiedet wurde und somit nach offizieller Unterzeichnung und Veröffentlichung innerhalb von 15 Monaten in Kraft treten wird. Das „Digitale Märkte-Gesetz“ (DMA) wurde im September unterzeichnet worden und wird in Kürze veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

Technische Neuerungen

  • Das europäische Gemeinsame Unternehmen „European High Performance Computing Joint Undertaking“ (EuroHPC JU) hat bekannt gegeben, dass die künftigen sechs europäischen Quantencomputer an Standorte in Tschechien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien angesiedelt werden. Sie sollen sich gegenseitig ergänzen und werden vor Ort jeweils an bereits bestehende Supercomputer angegliedert. Zusammen werden sie mit gut 100 Mio. Euro aus Mitteln des Programms „Digital Europe“ sowie der am Gemeinsamen Unternehmen beteiligten 17 Länder gefördert und sind vorrangig für eine Nutzung im Bereich Forschung und Entwicklung vorgesehen [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Projekt „Gaia-X Federation Services“ (GXFS) (s. u.a. Info Ticker No. 07) hat eine Studie zu „Strategien zum Aufbau von Gaia-X Ökosystemen mithilfe der Gaia-X Föderationsdienste“ veröffentlicht. Demnach haben sich in einer Befragung unter den Gaia-X Förderprojekten zu Bekanntheit und Relevanz der Federation Services ein grundsätzlich guter Informationsstand und ein deutlicher Umsetzungsnutzen ergeben. Dies soll mit weiteren Informations- und Vernetzungsangeboten sowie u.a. mit Hinweis auf die „GXFS Werkzeugkiste“ gefestigt werden [weitere Informationen]

 

  • Auf der Konferenz „Bits & Bäume“ hat das europäische Forschungsnetzwerk „Digitalization for Sustainability” (D4S), das durch die TU Berlin und das „Einstein Center Digital Future“ koordiniert wird, den Bericht „Digital Reset“ vorgestellt. Darin werden Chancen, Risiken und Steuerungsmöglichkeiten von Digitalisierung mit Blick auf einen tiefgreifenden, nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel analysiert und eine grundlegende Neuausrichtung der digitalen Ökonomie gefordert. In dem Ergebnis zweijähriger Forschungsarbeit werden Leitprinzipien für diese Transformation formuliert, Maßnahmen und Anforderungen für ihre Umsetzbarkeit dargestellt – darunter u.a. eine strategische Ausrichtung auf digitale Suffizienz und die Steuerung der Geschäftsmodelle der Big-Tech-Unternehmen – und zehn Empfehlungen als Leitfaden für Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft formuliert [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Die Initiative D21 hat heute zusammen mit der TU München den „eGovernment MONITOR 2022vorgestellt, in dem seit 2010 jährlich die Bekanntheit, Nutzung und Akzeptanz von digitalen Verwaltungsleistungen bei der Bevölkerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im Vergleich der deutschen Bundesländer erhoben wird. Demnach nutzen trotz leichtem Anstieg weiterhin nur knapp die Hälfte der Deutschen digitale Verwaltungsangebote – deutlich weniger als in den beiden Nachbarländern –, womit die erstmals erhobene „digitale Nutzungslücke“ zwischen Bedarf und Online-Nutzung hier besonders ausgeprägt ist. Auch zwischen den deutschen Bundesländern variieren sowohl Nutzung als auch Zufriedenheit mit digitalen Verwaltungsangeboten erheblich und die Herausgeberinnen und Herausgeber stellen fest, dass „die Schaffung eines Online-Angebots […] keine hinreichende Bedingung für ein […] flächendeckend genutztes E-Government (ist)“ [weitere Informationen]

 

  • Der Bundesrat hat auf seiner Sitzung am 7. Oktober u.a. das „Dritte Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften“ als Teil des Onlinezugangsgesetzes (OZG) beschlossen, in dem der Datenaustausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern mit Behörden erleichtert wird. So soll es künftig nach dem Once-Only-Prinzip ausreichen, die Personenstandsdaten einmalig über ein Verwaltungsportal zu erfassen und an das zuständige Standesamt zu übersenden, während der weitere Datenaustausch mit anderen Behörden über ein automatisiertes Abrufverfahren erfolgen soll [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • „Who are the drivers of systemic change for Open Science? A library/ publisher conversation with TU Delft and PLOS“ (online; 13.10.) [weitere Informationen]
  • „VIVO Talks!: In offene Forschungsinfrastruktur investieren: warum und wie?“ (online; 13.10.) [weitere Informationen]
  • „Developing new EOSC-Core components for a FAIRer Open Science ecosystem” Webinar (14.10.) [weitere Informationen]
  • “NFDI Tool Talks: BEXIS2 Research Data Management System” (online; 17.10.) [weitere Informationen]
  • “forschungsdaten.info live: Die CARE-Prinzipien im Forschungsdatenmanagement“ (online; 19.10.) [weitere Informationen]
  • „65- Helmholtz Open Science Online-Seminar: Open research information for responsible research assessment” (21.10.) [weitere Informationen]
  • „Forschungsdaten in der Medienwissenschaft“ (Marburg; 21.10.) [weitere Informationen]
  • „International FAIR Convergence Symposium 2022” (Leiden und online; 24.-26.10.; Anmeldung bis max. 14.10. bzw. 21.10.) [weitere Informationen]
  • „EUA Workshop III: A coalition for Advancing Research Assessment” (online; 25.10.; Anmeldung bis 21.10.) [weitere Informationen]
  • “Data Notes on Open Research Europe: maximizing the visibility & discoverability of research data” Webinar (25.10.) [weitere Informationen]
  • “Making Data Discoverable through Publishing Structured Metadata on the Web” Webinar (25.10.) [weitere Informationen]
  • „Open Science Retreat: Economic actors in the context of Open Science“ (online; 01.-02.11.) [weitere Informationen]
  • „2. CRDA Forumsveranstaltung “GLAM digital – Datenkompetenzen für Kulturerbe-Einrichtungen“ (Marburg und online; 03.-04.11.) [weitere Informationen]
  • “Gaia-X Summit 2022” (Paris und online; 17.-18.11.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

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No. 32

No. 32, 07.09.2022

 Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

 

*** Der RfII Info Ticker macht eine Spätsommerpause – wir wünschen auch Ihnen eine gute und gesunde Zeit.
Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich am 12. Oktober als No. 41. ***

 

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Im Vorfeld der Konferenz für Digitalisierung und Nachhaltigkeit „Bits & Bäume 2022“ (30.09.-02.10.; kostenpflichtig) hat ein Bündnis von 13 Organisationen aus den Bereichen Umweltschutz, Digitalpolitik, Entwicklungszusammenarbeit und Wissenschaft – darunter u.a. das Weizenbaum-Institut, GermanWatch, die Open Knowledge Foundation, das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung, der Chaos Computer Club und die TU Berlin – eine Liste mit politischen Forderungen zum Thema „Digitalisierung zukunftsfähig und nachhaltig gestaltenveröffentlicht. Darin werden rund 60 Maßnahmen zu fünf Kernthemen formuliert, „um eine Zukunft zu gestalten, in der der digitale Wandel eine positive Rolle einnimmt (…)“. Die Liste umfasst u.a. Vorschläge zur Reduktion des Datenwachstums, zur Kontrolle digitaler Monopole, zur Förderung von freier Software/ Open Source-Lizenzen, zum Ressourcenschutz und für eine faire digitale Wirtschaftsordnung und geht dabei ausdrücklich über die in der Digitalstrategie der Bundesregierung vorgesehenen Vorhaben hinaus [weitere Informationen]

 

  • In Oslo hat letzte Woche eine Gruppe von zehn Nobelpreisträgerinnen und -preisträgern und rund 90 hochrangigen Persönlichkeiten und Organisationen, angeführt von Maria Ressa und Dmitry Muratov (beide Friedensnobelpreis 2021), ein Manifest vorgestellt, in dem sie sich gegen das Geschäftsmodell und Design der dominierenden Online-Plattformen aussprechen und in einem 10-Punkte-Plan gegen Desinformation fordern, v.a. jede Form von Datentracking zu Werbezwecken zu verbieten. Die Wahl zwischen Datenschutz und gesellschaftlicher Teilhabe dürfe sich gar nicht erst stellen, weshalb die Unterzeichnenden u.a. an die EU appellieren, bei der Umsetzung des Digital Services Act (DSA) und Digital Markets Act (DMA) auf wirksame Veränderungen bei Geschäftsmodellen zur Sicherstellung der Grundrechte zu achten [weitere Informationen]

 

  • Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat den diesjährigen „Nachhaltigkeitsmonitor“ veröffentlicht. Hierfür hat sie zusammen mit dem Ipsos-Institut im Zuge einer repräsentativen Umfrage unter 2000 Teilnehmenden untersucht, ob Digitalisierung eher als Chance oder als Problem etwa mit Blick auf die Klimakrise wahrgenommen wird. Die Ergebnisse wurden in vier zentralen Themenfeldern – Bildung, Klima und Umwelt, Gesundheit und Gleichbehandlung – vertieft und um Interviews mit Sachverständigen und Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern ergänzt [weitere Informationen]

 

  • Die UAG „Schulungen/ Fortbildungen“ der DINI/nestor AG „Forschungsdaten“ hat eine „Lernzielmatrix zum Themenbereich Forschungsdatenmanagement (FDM) für die Zielgruppen Studierende, PhDs und Data Stewarts“ erarbeitet, die als Orientierungshilfe bzw. Arbeitsgrundlage relevante Vermittlungsinhalte und entsprechende Lernziele aus nationalen und internationalen Projekten und Konzepten in vergleichbarer Form zusammenfasst. Die Matrix steht online zur Nachnutzung, Adaption oder Erweiterung bereit [weitere Informationen]

 

  • Unter Leitung des „Brahms-Instituts“ an der Musikhochschule Lübeck (MHL)entwickelt ein interdisziplinäres Projektteam innerhalb der nächsten drei Jahre mit dem „Brahms-Portal“ eine Online-Plattform, die die historisch wertvollen Quellen u.a. durch eine vernetzte Werksliste aufbereitet und wissenschaftlich ergänzt. Damit sollen sowohl der Wissenschaft als auch der Öffentlichkeit neue und freie Zugänge zu Quellen, Umfeld und Werk von Johannes Brahms eröffnet und durch technische und bibliothekarische Standards auch der Anschluss u.a. an die „Deutsche Digitale Bibliothek" oder die „Europeana“ gewährleisten werden. Das Land Schleswig-Holstein und die Lübecker Possehl-Stiftung fördern das Vorhaben mit insgesamt 800.000 Euro [weitere Informationen]

 

 

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die AG „Digitales Lernen, Lehren und Vernetzen“ der Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat vor kurzem ein Diskussionspapier „Digitale Souveränität: Von der Hochschulbildung für die Forschung“ veröffentlicht. Nach einer Definition von „digitaler Souveränität“ werden darin deren Dimensionen sowie der Beitrag der Hochschulbildung und der Bedarf der Wissenschaftseinrichtungen untersucht und gezielte Schritte für die weitere Entwicklung empfohlen [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Union hat diese Woche die Ukraine als erstes assoziiertes Land in das Förderprogramm „Digital Europe Damit können ukrainische Organisationen und KMU künftig Projektmittel zu den fünf Programmbereichen – Hochleistungsrechnen, KI, Cybersicherheit, fortgeschrittene digitale Kompetenzen und breite Nutzung der digitalen Technik in Gesamtwirtschaft und -gesellschaft – beantragen. Vertretungen der EU werten dies als einen Teilschritt zur Integration der Ukraine in die EU [weitere Informationen]

 

  • Die DFG hat ein „Maßnahmenpaket zum Wandel der wissenschaftlichen Bewertungskultur“ veröffentlicht. Aufbauend auf ihrem Positionspapier (s. Info Ticker No. 20) hat sie eine programmübergreifende Lebenslaufvorlage erarbeitet, die ab März 2023 verpflichtend genutzt werden soll, da „[die] Bewertung der Leistung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern […] in ihrer Gesamtheit und auf der Grundlage inhaltlich-qualitativer Kriterien erfolgen [muss].“ So werden u.a. ergänzende Angaben zu Lebensumständen und zusätzlichen Diensten für die Wissenschaft ermöglicht, wie z.B. Gremientätigkeiten oder der Aufbau einer wissenschaftlichen Infrastruktur. Auch wird die Bandbreite der anzugebenden wissenschaftlichen Publikationsformen erweitert, u.a. auf Artikel auf Preprint-Servern oder Datensätze sowie Softwarepakete, wobei die Bewertung von Inhalten an die Stelle von rein quantitativer Metriken treten soll. Die DFG erhofft sich davon „eine verbesserte Chancengerechtigkeit und eine insgesamt qualitativ hochwertigere Begutachtungsgrundlage“ [weitere Informationen]

 

  • Die VolkswagenStiftung hat im Rahmen der Initiative „Forschung über Wissenschaft: Kooperationsprojekte“ ein neues Förderangebot zum Thema „Bewertungssysteme in der Wissenschaft“ Es richtet sich an Forschende aller Karrierestufen nach der Promotion, die sich mit Forschung über Wissenschaft befassen und fördert interdisziplinäre, multi-methodische und international ausgerichtete Kooperationsprojekte für max. vier Jahre mit einem Fördervolumen von bis zu 1,5 Mio. Euro. Stichtag für dieses Ausschreibungsthema ist der 15. Februar 2023, am 2. November wird zur Information eine Online-Sprechstunde angeboten [weitere Informationen]

 

  • Die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIN-D) hat die Situation von wissensbasierten Ausgründungen aus dem Forschungskontext analysiert und u.a. festgestellt, dass sich die klassischen Transfer- und Lizensierungsmodelle nicht zur Förderung von Ausgründungen eignen. Daher startet sie das Pilotprojekt „IP-Transfer 3.0“, bei dem Nutzungs- und Eigentumsrechte sowie Patente an Arbeitsergebnissen auf Ausgründungen gegen eine virtuelle Beteiligung von pauschal 25.000 Euro übertragen werden. Die Details des Modells „Virtuelle Beteiligung gegen Überlassung der IP-Rechte“ (kurz „Virtuelle Beteiligung“) stellt sie in einem Positionspapier vor und sucht zu seiner Validierung eine „Koalition der Willigen“ von mindestens zehn Hochschulen und Forschungseinrichtungen, die sich für eine Laufzeit von zunächst 36 Monaten als Partner beteiligen. Ein fortlaufender Austausch ist ebenso vorgesehen wie eine Evaluierung zum Projektende und politische Entscheidungsträger werden aufgerufen, entsprechende experimentelle Rahmenbedingungen zu schaffen [weitere Informationen]

 

 

 

Technische Neuerungen

  • Die Arbeitsgruppe "Machine Vision & Learning" der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU) hat mit Unterstützung des Start-ups „Stability.Ai" das KI-Modell "Stable Diffusion“ entwickelt, mit dem es möglich ist, ohne Hinzuziehung eines Hochleistungsrechners Bilder durch Texteingabe zu generieren. Basis hierfür ist ein neuer Algorithmus, durch den eine hocheffiziente Bildsynthese in so kompakter Form ermöglicht wird, dass ihn auch Laien mit Hilfe von üblichen Graphikkarten nutzen können. „Stable Diffusion“ steht online unter einer „CreativeML Open RAIL-M“- Lizenz zur Nutzung und Weiterentwicklung zur Verfügung [weitere Informationen]

 

  • Ein Team des Forschungszentrums für Protein-Diagnostik (PRODI) der Ruhr-Universität Bochum hat einen neuen Ansatz für KI-Modelle in der Medizin entwickelt, der auf falsifizierbaren Hypothesen beruht. Hierdurch sollen Entscheidungen einer KI etwa bei der Identifikation von Tumoren in Gewebeproben nachvollziehbar werden, was u.a. zur Entwicklung von vertrauenswürdiger Biomarker-KI beitragen kann. Die Ergebnisse des Vorhabens, das vom BMBF und dem Land Nordrhein-Westfalen gefördert wird, wurden vor kurzem in der Zeitschrift „Medical Image Analysis“ veröffentlicht [weitere Informationen] ­

 

  • Ein Forschungsverbund der TU Berlin, der Universitäten Jena und Oldenburg sowie der Hochschule Emden/Leerstrebt im Projekt „Ein quantengesichertes Campusnetzwerk basierend auf sub-Poissonschen Quantenlichtquellen (tubLAN Q.0)“ u.a. die Herstellung und technische Realisierung von neuen Quantenlichtquellen auf Basis neuer atomar dünner Halbleiter an, um damit ein quantengesichertes Q-LAN mit einer Ende-zu-Ende Verschlüsselung zu entwickeln. Das Vorhaben aus dem Bereich der Quantenkryptographie wird durch das BMBF mit 2,45 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Die Internet Economy Foundation (IEF) hat heute zusammen mit Warburg Pincus den „Internet Economy Report 2022“ vorgestellt. Darin werden Stand und Perspektiven der Entwicklungen im Tech-Sektor der EU analysiert, wobei sowohl Vergleiche zu China und den USA als auch zwischen EU-Mitgliedstaaten gezogen werden. Neben u.a. Umsatz- und Gründungsentwicklungen, KI-Potentialen, Digitalplattformen und den Auswirkungen von Web 3.0 wird als ein Schwerpunkt auch Cloud-Computing als „Rückgrat der Digitalisierung“ untersucht und das geplante Industrial Cloud IPCEI („Important Project of Common European Interest“; s. Info Ticker No. 14) als wichtiger Schritt für die europäische Cloud-Infrastruktur identifiziert. Der Report schließt mit Empfehlungen an Politik und Wirtschaft, damit Europas Digitalwirtschaft zu den globalen Entwicklungen aufschließen kann [weitere Informationen]

 

  • Der Branchenverband Bitkom hat im Zuge des gerade veröffentlichten „Startup-Report 2022u.a. den Technologieeinsatz untersucht und festgestellt, dass fast die Hälfte der 148 teilnehmenden Tech-Start-up-Unternehmen in Deutschland Big Data und Datenanalyse oder Künstliche Intelligenz nutzen und damit deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Gesamtwirtschaft in diesen Bereichen liegen. Die Leitung der Bitkom sieht hier viel ungenutztes Potential für Wirtschaft und Staat und empfiehlt verstärkte Kooperationen insbesondere mit kleinen und mittleren Unternehmen [weitere Informationen]

 

  • Laut einer repräsentativen Studie ebenfalls im Auftrag des Bitkom hat der Schaden durch Datendiebstähle sowie Spionage und Sabotageakte im letzten Jahr allein in Deutschland einen Umfang von 203 Milliarden Euro angenommen. Dabei gaben mehr als 90 Prozent der branchenübergreifend befragten rund 1000 Unternehmen an, entweder definitiv oder mutmaßlich Opfer eines entsprechenden Angriffs geworden zu sein. Steigende Anteile konnten dabei Ursprüngen aus China oder Russland zugeordnet werden und erstmals führen organisierte Verbrechen und Banden die Täterlisten an. Obwohl ein weiterer Anstieg von Cyberattacken erwartet wird, vor allem von Betreibern kritischer Infrastrukturen, und auch die Personalsituation als bedrohlich wahrgenommen wird, hat sich der Anteil der Ausgaben für IT-Sicherheit am IT- Budget der Unternehmen nur um durchschnittlich zwei Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr erhöht [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) hat in einem neuen Policy Brief zur geplanten EU-Halbleiter-Verordnung („EU Chips Act“) die Wirksamkeit der darin vorgesehenen Regierungsinstrumente für den Krisenfall überprüft. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass sie sich für diese konkrete Wertschöpfungskette nicht zur Krisenbewältigung eignen und empfiehlt stattdessen u.a. langfristige Präventionsstrategien und mehr Transparenz in den Lieferketten [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • „Community Hubs for Citizen Science: Building Capacity through Libraries and Universities” (online; 13.09.) [weitere Informationen]
  • „Quantencomputing Ökosystem: Industrielle Initiativen“ (Stuttgart; 13.09.) [weitere Informationen]
  • „Introducing 10 Things for Curating Reproducible and FAIR Research” Webinar (22.09.) [weitere Informationen]
  • “FDMThüringen Coffee Lectures 2022/2023” Veranstaltungsreihe (online; ab 23.09., grundsätzlich monatlich) [weitere Informationen]
  • „European Research & Innovation Days“ (online; 28.-29.09.) [weitere Informationen]
  • “Democratizing Data: AI tools for discovery” (München; 29.09.) [weitere Informationen]
  • „re3data COREF/ CoreTrustSeal Workshop on Data Quality Management at Repositories” (online; 05.10.) [weitere Informationen]
  • „QI-Digital Forum” (Berlin und online; 11.10.; Anmeldung bis 30.09.) [weitere Informationen]
  • „Data Stewardship goes Germany“ (Braunschweig; 13.-14.10.) [weitere Informationen]
  • „Vernetzungsveranstaltung Forschungsdatenmanagement an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften“ (online; 18.10.; Anmeldung bis 05.10.) [weitere Informationen]
  • „Grenzen und Chancen der Offenheit? Das Technologiesouveränität und Geopolitik für Innovation in Forschung und Technologie bedeuten“ (Berlin; 18.10.; Anmeldung bis 01.10.) [weitere Informationen]
  • „Smart Country Convention SCCON22“ (Berlin; 18.-20.10.; bis 30.09. kostenfrei) [weitere Informationen]
  • „Whygreenreallymatters - Nachhaltige & ökologische Digitalisierung“ Webinar (20.10.) [weitere Informationen]
  • „Forschungsdaten@RMU 2022" (online; 20.10.) [weitere Informationen]
  • „Creating New Dimensions. 3D Hackathon 2022" Abschlussveranstaltung (Berlin, 24.10.) [weitere Informationen]
  • „Fachverfahren ‚Cloud Like‘ im eigenen Rechenzentrum – Sicherer IT-Service für Verwaltungen“ (online; 27.10.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

Wenn Sie den RfII Info Ticker abonnieren möchten, können Sie sich über die RfII-Homepage für die Mailingliste registrieren. Leiten Sie das Angebot gerne auch an andere Interessierte weiter.

Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de

 


No. 31

No. 31, 31.08.2022

  

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Bundesregierung hat heute auf Vorschlag des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) die „Digitalstrategie – Gemeinsam digitale Werte schöpfen beschlossen. Sie enthält „die politischen Schwerpunkte beim Querschnittsthema Digitalisierung unter einem Dach und bildet den übergeordneten Rahmen für die Digitalpolitik bis 2025“ und formuliert darüber hinaus ein „Zielbild für den digitalen Fortschritt“ bis 2030 anhand von drei Handlungsfeldern: a) „Vernetzte und digital souveräne Gesellschaft“, b) „Innovative Wirtschaft, Arbeitswelt, Wissenschaft und Forschung“ sowie c) „Lernender, digitaler Staat“. Mehrere Bereiche werden dabei aufgrund ihrer besonderen Hebelwirkung als prioritär definiert, darunter u.a. Datennetze, Datenverfügbarkeit und -werkzeuge, einheitliche Normen und Standards sowie digitale Identitäten und 18 Leuchtturmprojekte aufgeführt, die ressortspezifisch umgesetzt werden sollen. Während Open Source-Lösungen übergreifend gestärkt werden sollen, wird im Kapitel „Wissenschaft und Forschung“ u.a. auf die NFDI, die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI), auf Gaia-X, Forschungsklauseln und das geplante Forschungsdatengesetz eingegangen mit z.T. konkreten Zielsetzungen bis 2025. Erste Reaktionen gibt es u.a vom Bitkom und von D64 [weitere Informationen]

 

  • In diesem Zusammenhang wurde heute auf der Kabinettsklausur auch ein Eckpunktepapier des Bundeskanzleramtes (BKAmt) zurNeuordnung digitalpolitischer Zuständigkeiten“ beschlossen. Es legt u.a. fest, dass die nationale Datenstrategie gemeinsam vom BMDV, dem Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) weiterentwickelt wird, der EU-Data Act federführend von BMWK und BMDV betreut wird und BMWK und BMI gemeinsam ein Konzept für ein Dateninstitut erarbeiten und dabei „den Belangen des BMBF und seiner Zuständigkeit für Wissenschaftsdaten Rechnung tragen“[weitere Informationen]

 

  • Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) und die Universitätsvereinigung German U15 haben eine gemeinsame Erklärung zum geplanten Forschungsdatengesetz herausgegeben. Darin begrüßen sie das Vorhaben der Bundesregierung v.a. als Verbesserung der Datenzugangsmöglichkeiten für Forschende und weisen ergänzend auf das kürzlich veröffentlichte Positionspapier des RatSWD hin  (s. Info Ticker No. 22). In der aktuellen Erklärung bekräftigen sie die Notwendigkeit einer bundeseinheitlichen Rechtssicherheit und von deutlichen Erleichterungen für quellen- und registerübergreifende Datenverknüpfungen zugunsten der Wissenschaft, außerdem soll „die Archivierung, Nachnutzung und Bereitstellung von Daten erleichtert, […] die Vereinbarkeit von Datenschutz und wissenschaftlicher Forschung [sichergestellt] und das Wissenschaftsprivileg klar verankert werden.“ [weitere Informationen]

 

  • Das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LifBi) hat erstmals ein vollständig extern generiertes Datenprodukt in sein Angebot aufgenommen. Die vom Forschungszentrum Demografischer Wandel (FZDW) der Frankfurt University of Applied Sciences durchgeführte Studie „Gesundheitsverhalten und Unfallgeschehen im Schulalter“ (GUS) umfasst Informationen aus rund 50.000 Fragebögen, die über sechs Jahre erhoben wurden. Die Daten wurden im Rahmen des NFDI-Konsortiums KonsortSWD gemäß der FAIR-Prinzipien aufbereitet und dokumentiert, bevor sie dem Forschungszentrum des LifBi zur Sekundärnutzung zur Verfügung gestellt wurden [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das Land Schleswig-Holstein entwickelt eine „Medienkompetenzstrategie“, um die (digitale) Medienkompetenz seiner Bürgerinnen und Bürger als Schlüsselkompetenz zu befördern und so u.a. ihre digitale Souveränität zu stärken. Hierfür wurde bereits eine erste Leitlinie mit entsprechenden Zielsetzungen erarbeitet und steht im Rahmen einer öffentlichen Konsultation noch bis 15. September zur Kommentierung bereit [weitere Informationen]

 

  • Die Berlin University Alliance (BUA) hat die Ergebnisse des „Berlin Science Surveyveröffentlicht, einer Trendstudie zu Forschungspraktiken und Wissenschaftskultur aus Sicht von Forscherinnen und Forschern, mit der alle zwei Jahre die Auswirkung von wissenschaftspolitischen Fragestellungen auf Forschungspraxis und -qualität überprüft werden soll. Sie wurde erstmals im Wintersemester 2021/2022 unter mehr als 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Berliner Forschungsraum durchgeführt und hat u.a. ergeben, dass viele Forscherinnen und Forscher dem Publikationsoutput eine höhere Priorität einräumen, als es ihren eigenen Zielsetzungen etwa gegenüber guter Lehre oder Open Science entspricht. Vertiefte Themenauswertungen u.a. zu Open Science, Wissenstransfer und Forschungsqualität werden für die nächsten Monate angekündigt [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das BMWK hat angekündigt, die Projektträgerschaft für das Förderprogramm „Industrielle Gemeinschaftsforschung“ (IGF), das seit langem bei der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen“ (AiF) angesiedelt ist, neu öffentlich auszuschreiben. Hintergrund ist offenbar ein Prüfbericht des Bundesrechnungshofs von 2015 über einen möglichen „systembedingten Interessenskonflikt“ bei dieser Konstruktion. Die AiF, die das Programm durchführt, das als zentraler Bestandteil der staatlichen Mittelstandsförderung gilt, sieht damit insbesondere den Zugriff zu Förderstrukturen für kleine und mittlere Unternehmen ohne eigene Forschungsabteilungen, der bisher durch das großflächiges Netzwerk von Forschungsvereinigungen, -einrichtungen und Unternehmen in der AiF gewährleistet wird, massiv gefährdet [weitere Informationen]

 

  • Die ERC Grantee Association (AERG) bietet Forschenden aus dem Vereinigten Königreich, die ihre ERC-Grants nach den geltenden Regularien des Forschungsprogramms „Horizont Europa" ablehnen mussten (s. Info Ticker No. 23), die Mitgliedschaft an, um die Verbindung zwischen den ausgezeichneten Forschenden und dem Umfeld der europäischen Wissenschaft aufrechtzuerhalten [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die US-Regierung hat in einem Memorandum des „Office of Science and Technology Policy“ (OSTP) verfügt, dass Veröffentlichungen und Daten, die auf öffentlich finanzierter Forschung beruhen und ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben, ab 2026 unverzüglich frei und offen zu publizieren sind. Die zuständigen Bundesbehörden und Einrichtungen werden angehalten, ihre Open-Access-Richtlinien bis Ende 2025 entsprechend anzupassen und transparente Verfahren zur Sicherstellung der wissenschaftlichen Integrität zu erarbeiten, die zum Jahresende 2026 umgesetzt werden sollen [weitere Informationen]

 

  • Die „International Federation of Library Associations and Institutions”(IFLA) hat gerade eine aktuelle Open Access-Publikation zu “Navigating Copyright for Libraries” herausgegeben. Diese enthält neben umfassenden Informationen zu internationalen und europäischen Urheberrechtsgesetzen und -konzepten auch Hinweise zu Ausnahmen und Begrenzungen, aktuellen Urheberrechtsfragen, Vorschläge für Reformen und für die Kommunikation mit Nutzenden und steht open access zur Verfügung [weitere Informationen]

 

  • In Anlehnung an den Passus in ihrem Koalitionsvertrag zur Unterstützung von Open Source fördert die Landesregierung Baden-Württemberg die Einführung des Open Source-BibliothekssystemsFOLIO (The Future of Libraries is Open)“ an den wissenschaftlichen Bibliotheken des Landes als Alternative zu den Angeboten kommerzieller Anbieter. Hierfür stellt sie Mittel im Umfang von 1,8 Mio. Euro bereit, die von den Bibliotheken sowohl zur gezielten Förderung und Qualifizierung der Mitarbeitenden als auch zum Erwerb von Softwarelizenzen eingesetzt werden können [weitere Informationen]

 

  • Auch das Land Niedersachsen stärkt die (öffentlichen) Bibliotheken bei ihrem Ausbau der digitalen Infrastruktur und stellt 400.000 Euro für die Ausstattung und Einrichtung digitaler Angebote zur Leseförderung sowie für Informations- und Kommunikationstechnik, z.B. Hard- und Software oder Softwarelizenzen bereit [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Nach Meldungen von Euractiv hat die tschechische Ratspräsidentschaft zum geplanten Datengesetz („Data Act“) der EU (s. u.a. Info Ticker No. 21) einen neuen Kompromissvorschlag vorgelegt. Dieser soll sich v.a. auf Kapitel V des Entwurfs beziehen, in dem die Bereitstellung von privatwirtschaftlichen Daten für öffentliche Stellen – darunter u.a. die Forschung – („B2G“) „wegen außergewöhnlicher Notwendigkeit“ behandelt wird. Hierzu seien nun im aktuellen Vorschlag weitere Präzisierungen bzw. Einschränkungen vorgesehen. Die nächsten Beratungen sind am 8. September geplant [weitere Informationen]

 

 

Technische Neuerungen

  • Das Quantentechnologie-Startup Q.ANT, die Unternehmen Bosch und TRUMPF sowie das DLR planen gemeinsam mit dem Ferdinand-Braun-Institut – Leibniz-Institut für Höchstfrequenztechnik (FBH) die Entwicklung von quantenbasierten Sensoren, die es ermöglichen, Minisatelliten im Weltraum so präzise auszurichten, dass dauerhaft stabile Messergebnisse gewährleistet werden können. Die dadurch weltweit verbesserte Datenkommunikation soll v.a. auch für Internetverbindungen in abgelegene Regionen zum Tragen kommen. Das Gesamtvorhaben QYRO mit einem Fördervolumen von rund 28 Mio. Euro soll einen Beitrag zur europäischen Souveränität leisten und wird maßgeblich vom BMBF gefördert. Der erste Minisatellit soll voraussichtlich in fünf Jahren starten [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Der Branchenverband Bitkom spricht sich in einem Positionspapier über „Daten zu Forschungszwecken“ klar gegen die Anwendung von „Forschungsklauseln“ als „Idee einer pauschalen verpflichtenden Bereitstellung von Daten ‚für die Forschung‘ – dazu noch ohne Entgelt – […]“ aus. Dabei wird die Verfügbarmachung von Daten für Forschungszwecke ausdrücklich unterstützt, hierzu aber a) eine fehlende Definition von „Forschungsdaten“ moniert und b) auf bestehende freiwillige Kooperationen etwa in Verbundforschungsprojekten verwiesen. Daher schlägt der Bitkom gerade vor dem Hintergrund des „Data Act“ und des „European Health Data Space“ („EHDS“; s. Info Ticker No. 18) verschiedene Maßnahmen vor, um bestehende Konsortialforschungsmodelle zu verbessern, statt das Thema „Datenteilungspflicht“ zu überstürzen [weitere Informationen] ­

 

 

E-Government

  • Die Bundesregierung hat sich auf eine Kleine Anfrage der CDU/ CSU-Fraktion zum Onlinezugangsgesetz hin zu Stand und Entwicklung der Umsetzung des OZG geäußert. In ihrer Antwort wird u.a. erläutert, welche Kriterien bei der Auswahl der 35 priorisierten Leistungen durch den IT-Planungsrat im Mai („OZG-Booster“; s. Info Ticker No. 18) ausschlaggebend waren und berichtet, dass mindestens ein Land deren Umsetzung nicht bis zum Jahresende erreichen wird. Zur Registermodernisierung wird u.a. festgestellt, dass bereits absehbar sei, „dass auch nach 2025 umfassende Modernisierungsarbeiten in der deutschen Registerlandschaft erforderlich sind“ [weitere Informationen]

 

  • Das Beratungsunternehmen „Accenture“ hat zusammen mit der NRW School of Governance, dem Rhein-Ruhr-Institut für Sozialforschung und Politikberatung (RISP) und der Universität Duisburg-Essen in einer Studie Talentaustauschprogramme zwischen öffentlicher Verwaltung und Privatwirtschaft auf Mehrwerte und Fallstricke überprüft. Ausgehend vom Ziel der Bundesregierung zur Verwaltungsmodernisierung wurden hierfür Erfahrungen zu deutschen und internationalen Austauschprogrammen analysiert und festgestellt, dass sie nachhaltig positive Wirkung auf Wissenstransfer, Kulturwandel und den Aufbau von Netzwerken haben können. Dies gelte insbesondere, wenn neugierige Mitarbeitende „mit den richtigen Qualifikationen“ in Verwaltung und Privatwirtschaft hierfür gewonnen werden, wofür allerdings klare Anreize für alle Beteiligten – inkl. der formal administrativen Koordinationsebene – und förderliche Rahmenbedingungen auch nach Programmabschluss erforderlich seien [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  1. „GI-Webtalk: Nie wieder Wartezimmer?! – Chancen und Risiken der Nutzung digitaler Gesundheitsanwendungen“ (online; 01.09.) [weitere Informationen]
  2. „Data Act- Was kommt auf die Wirtschaft zu?“ (Berlin und online; 05.09.) [weitere Informationen]
  3. „GXFS Connect 2022: Von der Idee zur Innovation mit Gaia-X“ (Berlin und online; 07.-08.09) [weitere Informationen]
  4. „Creating New Dimensions. 3D Hackathon 2022" (Berlin; 24.-25.09.) [weitere Informationen]
  5. „Women in Web3 – Female Future of DeFi, DAO and NFTs” (online; 26.09.) [weitere Informationen]
  6. „Online-Workshop MEDEA“ (28.09.) [weitere Informationen]
  7. „Leadership and Organisation for Teaching and Learning at European Universities – LOTUS project final conference” (Brüssel; 28.-29.09.) [weitere Informationen]
  8. „Future-proofing medicines: What role for science, data and digital in Europe’s next regulatory framework? “ (Berlin; 29.09.) [weitere Informationen]
  9. "IP in Horizon Projects" Webinar (29.09.) [weitere Informationen]
  10. „Helmholtz Metadata Collaboration Conference 2022“ (online; 05.-06.10.) [weitere Informationen]
  11. “FAIRmat Hands-on Tutorial: NOMAD Encyclopedia” (online; 05.-06.10.) [weitere Informationen]
  12. „Gemeinsam zum DINI-Zertifikat 2022” (online; 06.10.) [weitere Informationen]
  13. “2. Book Sprint: Handbuch IT in Bibliotheken" (Wildau; 10.-14.10.) [weitere Informationen]
  14. „Nur ein Forschungsthema? Open Access in der Buch-, Bibliotheks- und Informationswissenschaft" Workshop (online; 11.10.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  1. „EHDS, MII, THS & DIZ - leicht erklärt. Gesundheitsdaten für die Versorgung nutzbar machen“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).

Wenn Sie den RfII Info Ticker abonnieren möchten, können Sie sich über die RfII-Homepage für die Mailingliste registrieren. Leiten Sie das Angebot gerne auch an andere Interessierte weiter.

Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de

 


No. 30

No. 30, 24.08.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • An der Geschäftsstelle der NFDI wurde vor kurzem das Projekt „Datenkompetenz in NFDI“ mit dem Ziel gestartet, entsprechende „Ausbau- und Unterstützungsmöglichkeiten zu identifizieren sowie strategische Ideen zur Nutzung des NFDI-Netzwerks für den fächerübergreifenden Ausbau von Datenkompetenz zu entwickeln“. Neben einer Bestands- und Bedarfsaufnahme ist die Entwicklung von zielgruppenorientierten Konzepten und Lösungen vorgesehen sowie eine verstärkte Sichtbarmachung des Themas „Data Literacy“. Das Vorhaben, das für zwei Jahre vom BMBF gefördert wird, bezieht sich u.a. auf die Digitalstrategie der Bundesregierung, den „Aktionsplan Forschungsdaten“ des BMBF sowie auf die Empfehlungen des RfII „Digitale Kompetenzen – dringend gesucht!“ [weitere Informationen]

 

Bildung & Hochschulen

 

  • Die AG Lernräume von DINI („Deutsche Initiative für Netzwerkinformation“) hat eine Stellungnahme zum Positionspapier des Wissenschaftsrats „Probleme und Perspektiven des Hochschulbaus 2030“ (s. Info Ticker No. 03) veröffentlicht. Darin widersprechen die Autorinnen und Autoren u.a. der Einschätzung des Wissenschaftsrats zur Konzeption von Lernplätzen in Hochschulbibliotheken, begrüßen aber weite Teile der Empfehlungen zu den Themen Entwicklung von Raum- und Flächenbedarf, „Shift from Teaching to Learning“, Nutzerbeteiligung und Organisationseffizienz [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die kanadische Regierung hat eine erste Ausschreibung für kanadische Forschungseinrichtungen zur Kofinanzierung von Verbundprojekten im Rahmen von „Horizon Europe“ gestartet. Hierfür stellt der „New Frontiers in Research Fund (NFRF)“ im Rahmen des Programms „2022 Horizon Global Plattform Competition“ für die Dauer von zwei Jahren 40 Mio. CAD bereit. Kanada bemüht sich um eine Assoziierung zu „Horizon Europe“, gehört aber bisher noch nicht zu den förderfähigen Drittstaaten [weitere Informationen]

 

  • Die EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, Mariya Gabriel, hat in Science│Business einen ausführlichen Beitrag zur im Juli verabschiedeten „Neuen europäischen Innovationsagenda“ (s. Info Ticker No. 23) veröffentlicht. Darin erläutert sie die fünf Leitinitiativen, u.a. zum Aufbau von Deep-Tech- Innovation Valleys in bis zu 100 Regionen, zur Gewinnung von Spitzennachwuchskräften im Bereich Technologie und zur Erstellung und Nutzung von umfassenden, vergleichbaren Datensätzen und einem gemeinsamen Datenspeicher und ruft Mitgliedstaaten und Regionen zur Mitarbeit beim Aufbau sowie explizit Universitäten an der Schnittstelle von Forschung und Innovation zur Mitgestaltung auf [weitere Informationen]

 

  • Die DFG hat zusammen mit der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) die Auswahlergebnisse der vierten Ausschreibungsrunde für Trilaterale Erkenntnistransferprojekte bekannt gegeben. Für das Förderprogramm, das die Kooperation von Hochschulen, Fraunhofer-Instituten und Anwendungspartnern zur Weiterentwicklung und Verwertung von Ergebnissen aus der DFG-Grundlagenforschung unterstützt, wurden demnach von ursprünglich 28 Projektskizzen und 14 Vollanträgen sieben Projekte ausgewählt, u.a. aus dem Bereich der Digitalen Medizin, die über drei Jahre mit zusammen rund 5,2 Mio. Euro gefördert werden. Die Frist zur Einreichung von Projektskizzen für die fünfte Ausschreibung endet am 7. September [weitere Informationen]

 

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • „Nature” hat einen neuen Podcast „Nature’s Take“ gestartet. In der ersten Folge befasst sich eine hausinterne Diskussionsrunde mit Preprints und ihren (künftigen) Auswirkungen auf die Wissenschaft [weitere Informationen]

 

  • Der internationale Bibliotheksverbund OCLC hat einen neuen Bericht „Library Collaboration as a Strategic Choice: Evaluation Options for Acquiring Capacity” herausgegeben, um wissenschaftlichen Bibliotheken einen Überblick über Instrumente, Handlungsrahmen und grundlegende wirtschaftliche Konzepte an die Hand zu geben und ihnen so eine strategische Abwägung von Vor- und Nachteilen von bibliotheksübergreifenden Kooperationen – etwa zur Unterstützung des Forschungsdatenmanagements oder der Datenkuratierung – zu erleichtern [weitere Informationen]

 

  • Die Public Library of Science (PLOS) hat eine Studie zu nationalen Unterschieden bei der Verbreitung und Nutzung von Open Access-Literatur veröffentlicht. Darin ist sie zu dem Ergebnis gekommen, dass Open-Access-Publikationen in afrikanischen Staaten südlich der Sahara deutlich häufiger sowohl veröffentlicht als auch zitiert werden als im Rest der Welt. Die Autorinnen und Autoren vermuten, dass dies auf unterschiedliche Rabattpraktiken von Verlagen auf Publikationsgebühren in einkommensschwachen Ländern zurückzuführen ist und fordern mehr Open-Access-Initiativen weltweit, um eine höhere globale Verbreitung von Open Science zu erreichen [weitere Informationen]

 

  • Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum für Wirtschaft veröffentlicht in seinem Blog „ZBW-MediaTalk“ eine dreiteilige Interviewreihe mit Frank Seeliger (TH Wildau) und Anna Kasprzik (ZBW) zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) an wissenschaftlichen Bibliotheken. Gerade ist die erste Folge „Handlungsfelder, große Player und die Automatisierung der Erschließung“ erschienen [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • In Schleswig-Holstein hat die Landesbeauftragte für Datenschutz  Einwände gegen den geplanten Rollout des E-Rezeptes erhoben, weil die hierfür vorgesehene Versandform von datenlosen QR-Codes – sogenannten „Data Matrix Codes (DMCs)“ – an versicherte Personen oder Apotheken die Sicherheit von Gesundheitsdaten nicht ausreichend gewährleisten könne. Da Ärztinnen und Ärzte u.a. für missbräuchliche Anwendung der datenlosen QR-Codes in Haftung genommen werden könnten, hat die Kassenärztliche Vereinigung des Landes (KVSH) daraufhin alle weiteren Aktivitäten für die Rollout-Phase des E-Rezepts zunächst eingestellt [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Der Verwaltungsrat des Europäischen Innovationsrats (EIC) hat vor kurzem einen umgehenden Start des Förderprogramms „EIC Accelerator“ für Start-Up-Unternehmen im Bereich der Spitzentechnologien gefordert (s. u.a. Info Ticker No. 05), da er bei weiteren Verzögerungen erhebliche Reputationsverluste für das Format befürchtet. Nach Diskussionen um die Förderverwaltung, die v.a. an die Rechtsvorschriften des Forschungsrahmenprogramms „Horizon Europe“ anzupassen ist, und einem Kompromissvorschlag, dem die EU-Mitgliedstaaten zugestimmt hatten, wurde bislang erst ein Bruchteil der Bewilligungen realisiert [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Die Arbeitsgruppe Open Source von „D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt“ hat das Positionspapier „Fundament für die zukunftsfähige digitale Verwaltung“ erarbeitet und fordert darin mit Bezug auf den Koalitionsvertrag der Bundesregierung eine gesetzliche Grundlage für den verbindlichen Einsatz von Open Source-Software (OSS) , offenen Schnittstellen und Datenformaten für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes (OZG). Hier könnten nur durch einen zur OSS-Entwicklung analogen Kooperationsprozess Wettbewerbsverzerrungen vermieden und eine weithin akzeptierte Fachstandardisierung erreicht werden [weitere Informationen]

 

 

 Veranstaltungen

  • „Digital Futures: Szenarien für gerechte und inklusive digitale Zukünfte“ (Berlin und Livestream; 01.09.) [weitere Informationen]
  • “European technological sovereignty: Where to draw the line” (online; 05.09.) [weitere Informationen]
  • “United Europe: Widening R&I cooperation in times of war” (Brüssel und online; 07.09.; online kostenfrei) [weitere Informationen]
  • „‘Low Code‘ Live – Einsatz-Szenarien für den Public Sector“ (Berlin, 07.09.) [weitere Informationen]
  • „Open Educational Resources in der Hochschullehre: Merkmale und Mehrwerte“ Basisworkshop (online; 07.09.) [weitere Informationen]
  • „Lehr- & Lernvideos konzipieren und realisieren – im Kontext von OER“ Workshop (online; 13.09.) [weitere Informationen]
  • „OPERAS Open Chats: geisteswissenschaftliche Publikationen und Editionen“ (online; 15.09.) [weitere Informationen]
  • „FAIRe Daten sind barrierefrei“ (online; 19.09.) [weitere Informationen]
  • „EU Cybersecurity and Resilience – What challenges to create a common framework?” (Brüssel; 20.09.) [weitere Informationen]
  • "How to strengthen evidence-based policy making? Strategic positions within government" (online; 20.09.) [weitere Informationen]
  • „MINT-Bildung – Woherkommen die Fachkräfte von morgen?" (online; 20.09.) [weitere Informationen]
  • „D64 Footprints meets Digitalpolitikim Bundestag" (Berlin; 20.09.; Anmeldung bis 14.09.) [weitere Informationen]
  • „Research in Germany“ BMBF-Forum (Berlin; 21-22.09.) [weitere Informationen]
  • „DataCite Member Meeting 2022“ (online; 22.09.2022) [weitere Informationen]
  • „Annual Digital Catalysis & Catalysis-Related Sciences Conference – ADCR22” (Frankfurt a.M. und online; 23.09.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).

Wenn Sie den RfII Info Ticker abonnieren möchten, können Sie sich über die RfII-Homepage für die Mailingliste registrieren. Leiten Sie das Angebot gerne auch an andere Interessierte weiter.

Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de


No. 29

No. 29, 17.08.2022

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Im Zusammenhang mit den „Leitlinien zur Wissensvalorisierung“ (s. Info Ticker No. 28) arbeitet die Europäische Kommission im Zuge einer bottom-up-Initiative auch an einem „Verhaltenskodex für die intelligente Nutzung von geistigem Eigentum („Code of Practice for the smart use of intellectual property“). Dieser soll Interessengruppen Empfehlungen und praktische Beispiele für den Umgang mit geistigen Eigentumswerten in Forschungs- und Innovationskontexten an die Hand geben. Auch nach Vorlage eines ersten Entwurfs sind Interessierte nach wie vor eingeladen, an der weiteren Ausgestaltung mitzuwirken [weitere Informationen]

 

  • Die Gesellschaft für Informatik (GI) entwickelt in dem Vorhaben „Potentials of Green Coding“ zusammen mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin und dem Umwelt- Campus Birkenfeld der Hochschule Trier neue Konzepte und Empfehlungen für eine verstärkte Implementierung von nachhaltiger Software in Lehrplänen und in der Wirtschaft. Das Vorhaben wird bis Ende 2023 von der Internet Society Foundation gefördert [weitere Informationen]

 

  • Das NFDI-Konsortium „Text+“ hat seine Kontakt- und Beratungsdienste in einem Text+-Helpdesk zusammengestellt und bietet hierüber Unterstützung bei der Entwicklung von Forschungsdatenmanagement zu den Datendomänen „digitale Sammlungen“, „lexikalische Ressourcen“ und „Editionen“ sowie zu Infrastruktur/ Betrieb an [weitere Informationen] Auch das Konsortium „DataPLANT“ hat mit der „Knowledge Base“ zur Grundlagenforschung in den Pflanzenwissenschaften ein neues Online-Angebot erarbeitet und lädt zur Nutzung und Mitwirkung ein [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) erarbeitet bis Ende 2024 zusammen mit dem Weiterbildungsanbieter StackFuel die Toolbox Datenkompetenz (TBDK) – eine digitale und deutschlandweite Weiterbildungsplattform, mit der der Auf- und Ausbau grundlegender Datenkompetenzen unterstützt werden soll. Hierzu wird das Vorhaben Lernmaterialien und interaktive Praxisaufgaben allen Interessierten zur kostenlosen Nutzung bereitstellen. Das BMBF fördert das Projekt mit knapp 8,8 Mio. Euro [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das Vereinigte Königreich hat diese Woche ein formelles Verfahren gegen die Europäische Union eingeleitet, um im Zusammenhang mit der noch schwebenden Assoziierung zu den EU-Forschungsprogrammen – v.a. Horizon Europe – eine Schlichtung zu erreichen [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat eine neue Förderrichtlinie zum Thema „Die digitale Kommune: Interaktive, partizipative und datengetriebene Planungsprozesse unterstützen“ gestartet, um Projekte aus dem Bereich Forschung und Entwicklung voranzubringen, die digitale bzw. hybride Beteiligungsformate zur partizipativen Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern entwickeln und erforschen und um damit Planungsprozesse in deutschen Kommunen „durch ein kooperatives Miteinander zu verbessern“. Es sollen Vorhaben gefördert werden, die eine technologische und soziale Innovation – zu zwei vorgegebenen Themenschwerpunkten – unter Einbezug von Interaktionstechnologien und partizipativen Methoden entwickeln. Verbünde u.a. aus Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und kommunale Akteure – wobei mindestens ein KMU oder Start-up sowie ein kommunaler Akteur involviert sein sollen – sind eingeladen, sich bis 11. Oktober mit einer Projektskizze für eine Förderung von regulär 36 Monaten zu bewerben [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Im Gemeinschaftsblog der DINI-Arbeitsgruppen Forschungsdateninformationssystem (FIS) und Elektronisches Publizieren (EPUB) wurde ein Artikel zu sog. „Mirror Journals (MJs)“ veröffentlicht, in dem erläutert wird, wie diese Publikationsform, die geeignet ist, die Vorgaben von Forschungsförderern zu Open Access zu umgehen, identifiziert werden kann und auf eine entsprechende Titelliste im „Open Access Monitor“ des FZ Jülich hingewiesen [weitere Informationen]

 

  • Die Geschäftsführerin der Confederation of Open Access Repositories (COAR), Kathleen Shearer, hat sich in einem Beitrag in „Times Higher Education“ kritisch zu Transformationsvereinbarungen („Transformative Agreements“, TAs) und ihrer Wirkung auf die Verbreitung von Open Access geäußert. Sowohl aus finanziellen als auch qualitativen Gründen plädiert sie stattdessen „for a parallel green route“ und die Nutzung von Repositorien auch als „investment in public research infrastructure“, zumal sie die Vielfalt von Publikationsinhalten inkl. Daten und Codes stärken würden. Sie appelliert an Förderer bzw. Zuwendungsgeber und Universitäten, die Bedingungen und Bewertungsmaßstäbe für wissenschaftliche Publikationen entsprechend zu gestalten [weitere Informationen]

 

  • Eine Wissenschaftlerin der Universität Göteborg hat den KI-Algorithmus GPT-3 („Generative Pre-Training Transformer 3“) einen wissenschaftlichen Artikel über die eigene Existenz schreiben lassen und berichtet über die Umstände und das Ergebnis der anschließenden Veröffentlichung auf einem internationalen Pre-Print-Server [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • An der Goethe-Universität Frankfurt am Main sollen im Projekt „Talente in der Künstlichen Intelligenz: Entwicklung, Evaluation und Ausweitung von Trainingsprogrammen“ gezielt Förder- und Qualifizierungsmaßnahmen für künftige Gründerinnen und Gründer im Bereich KI entwickelt und evaluiert werden, um so die Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit von Start-Ups im Rhein-Main-Gebiet und Hessen zu stärken. Die Analyse unterschiedlicher Trainingsmaßnahmen soll dabei u.a. auch dem gezielten Abbau von Hemmschwellen für Personengruppen dienen, die bisher wenig Gründungsaktivitäten aufweisen. Das Projekt wird durch das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen im Förderprogramm „Digitales Hessen“ mit knapp 1 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Die Dienstleistungs- und Beratungsfirma Init hat am Dienstag ein Whitepaper zur Digitalisierung von Verwaltungsleistungen veröffentlicht. Unter dem Titel „Ende-zu-Ende-Plattformen“ erläutern die Autorinnen und Autoren die Vorteile von digitalen Plattformen mit flexibel erweiterbaren, leicht skalierbaren und nachnutzbaren Diensten und Komponenten, die auch als Vorbild und „wertvolle Quelle“ in der öffentlichen Verwaltung eingesetzt werden könnten. Hierfür werden bestehende Beispiele aufgezeigt und auf die entscheidenden Kriterien für eine Verwaltungsplattform hingewiesen sowie zusammenfassend zehn Erfolgsfaktoren definiert – darunter u.a. „eine klare Zielbestimmung und Strategie“ („Architektur first!“), „Technologie second“ und die Entwicklung und Fortschreibung einer Datenstrategie mit den technischen und rechtlichen Sachverständigen [weitere Informationen]

 

 

 Veranstaltungen

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

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Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de