No. 42, 19.10.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat einen neuen Fachbericht „Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen: aktuelle Entwicklungen im europäischen Raumveröffentlicht. Darin hat er Initiativen zur Entwicklung von Informations- und Dateninfrastrukturen auf europäischer Ebene untersucht, die u.a. zur Ermöglichung von Open Science beitragen sollen. Konkret wurden wissenschaftspolitische Aktivitäten in Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien mit Blick auf ihre Beiträge zur EOSC, Gaia-X und im Bereich High Performance Computing (HPC) überprüft. Der Bericht enthält eine Analyse der nationalen Maßnahmen sowohl hinsichtlich der europäischen Gestaltungsebene als auch im Vergleich zur NFDI und bietet Empfehlungen für Politik und Wissenschaft in Deutschland [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat gestern ihr Arbeitsprogramm für 2023 beschlossen, um „Menschen und Unternehmen zu unterstützen und die Union widerstandsfähiger zu machen“. Es ist entsprechend der im Leitlinienpapier der Kommissionspräsidentin definierten sechs übergreifenden Ziele gegliedert und sieht neben der Fortführung von mehr als 100 Maßnahmen insgesamt 43 neue Initiativen vor. Zum Thema „Ein Europa im digitalen Zeitalter“ werden neben dem Vorschlag für einen gemeinsamen digitalen Mobilitätsdatenraum v.a. Maßnahmen zu Verwaltungs- und Rechtsverfahren, wie etwa zur Online-Piraterie und zum Patentrecht vorgeschlagen [weitere Informationen]

 

  • Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben eine gemeinsame Online-Konsultation zum geplanten Dateninstitut der Bundesregierung (s. u.a. Info Ticker No. 41) gestartet und bitten Vertretungen von Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft um Rückmeldungen zu „Ideen und Erwartungen zu Zielen, Aufgaben und Strukturen des Dateninstituts“ [weitere Informationen]

 

 

  • Am Donnerstag wurde das „Data Spaces Support Centre“ (DSSC) in Brüssel eröffnet. Es wurde von der Europäischen Kommission gegründet und umfasst ein Konsortium von 12 prominenten Partnern, darunter u.a. die Big Data Value Association (BDV), die International Data Spaces Association, die Gaia-X Association sowie zahlreiche assoziierte bzw. Kooperationspartner. Koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik (ISST) soll es den Aufbau der geplanten zwölf gemeinsamen European Data Spaces (s. Info Ticker No. 09) fördern und sektorenübergreifende Anforderungen identifizieren, um einen interoperablen Datenaustausch auf Grundlage gemeinsamer offener Standards zu ermöglichen. Hierfür sind die gemeinschaftliche Erarbeitung eines „Data Spaces Blueprints“ sowie weitere Unterstützungsmaßnahmen und Instrumente, wie z.B. eine Plattform und ein Webportal zum Daten- und Ressourcenaustausch vorgesehen [weitere Informationen]

 

  • Der diesjährige „State of Open Data Report” von Digital Science, Fighare und Springer Nature hat in einer weltweiten Umfrage unter mehr als 5.000 Forschenden zu ihren Einschätzungen und Erfahrungen mit Open Data u.a. ergeben, dass 80 Prozent der Befragten die zunehmende Offenlegung und Bereitstellung von Daten zwar befürworten, sich ein Großteil hierfür aber zu fast allen Verfahrensschritten weitere Informationen und Schulungen wünschen [weitere Informationen]

 

  • Der Branchenverband Bitkom hat zusammen mit dem Ärzteverband Hartmannbund eine Umfrage zur Digitalisierung in Praxis und Klinik unter 535 Medizinerinnen und Medizinern durchgeführt und die Ergebnisse in einer umfassenden Studie veröffentlicht. Demnach ist der Anteil derjenigen, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen als Chance bewerten, mit 76 Prozent deutlich angestiegen (2020: 67 Prozent), wobei sich sowohl Einsatz als auch Einschätzung zwischen Kliniken und Praxen deutlich unterscheiden. Als Hemmnis wurde von mehr als 90 Prozent der Befragten die Komplexität des Gesundheitssystems genannt, aber u.a. auch (zu) strenge Datenschutzvorgaben (71 Prozent). Mehr als 70 Prozent haben sich für eine bessere Erschließung und Nutzbarmachung von Gesundheitsdaten ausgesprochen und 61 Prozent nennen dies eine ethische Verpflichtung [weitere Informationen]

 

  • „D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt“ bietet seit kurzem den „D64 Podcast für Digitale Zukunft“ zu digitalpolitischen Themen an. Die erste Folge widmet sich dem Thema „Self-Sovereign Identities (SSI)“ [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Bundesregierung hat letzte Woche ihre neue „Fachkräftestrategie“ vorgestellt. Bei den aktuellen Chancen und Herausforderungen werden darin die „‘drei großen D‘: Demographie, Digitalisierung und Dekarbonisierung“ hervorgehoben, wobei zur Digitalisierung insbesondere deren ambivalente Auswirkungen – Abbau von Arbeitsplätzen in bestimmten Bereichen und steigender Kompetenzbedarf und Fachkräftemangel an anderen Stellen – betont werden. Die ressortübergreifende „Dachstrategie“ nennt fünf prioritäre Handlungsfelder, darunter Aus- und Weiterbildung und Wandel der Arbeitskultur sowie Maßnahmen zur Sicherung und Gewinnung u.a. von IT-Fachkräften im In- und Ausland. Als neue Instrumente sind u.a. eine „Nationale Online-Weiterbildungsplattform“ sowie eine „Bildungs(teil)zeit“ vorgesehen [weitere Informationen] Angesichts ähnlicher Entwicklungen auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission ein „Europäisches Jahr der Kompetenzen“ für 2023 vorgeschlagen [weitere Informationen]

 

  • Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat vor kurzem ein Positionspapier zum „Aufbau eines Bildungsverlaufsregisters“ veröffentlicht und darin die Erstellung eines Datenbestandes von bestehenden Schülerindividualdaten im Längsschnitt und ihre Verknüpfung mit Daten der Studienverlaufs- und Ausbildungsstatistiken gefordert. Erst ein so entstehendes datenschutzkonformes und forschungsfreundliches Bildungsverlaufsregister werde eine evidenzbasierte Beratung zur Verbesserung des Bildungssystem auf internationalem Niveau ermöglichen [weitere Informationen]

 

  • Der ZKI Arbeitskreis „Strategie und Organisation“ hat das Ergebnis einer Umfrage zu „Softwarelösungen an den Hochschulen 2022“ veröffentlicht. Demnach haben sich 142 Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt und sich u.a. zu Betriebs- und Lizenzmodellen sowie zur Zufriedenheit mit Blick auf knapp 2400 Softwarelösungen geäußert, wozu die Auswertung auch eine TOP 5 – Übersicht entsprechend der 19 abgefragten Kategorien liefert [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das BMBF hat eine Umfrage zum Europäischen Forschungsraum gestartet und lädt alle in der Wissenschaft oder Wissenschaftsverwaltung tätigen Personen ein, sich zu aktuellen Förderinitiativen und ihrer Relevanz für den Forschungsalltag zu äußern [weitere Informationen]

 

  • Der Forschungsverbund Science Europe hat heute ein „Direction Paper“ zu „Open Science As Part of a Well-Functioning Research System” herausgebracht. Darin verpflichtet er sich zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen zur Unterstützung von Open Science im Rahmen eines weltweit gerechten und ausgewogenen Transformationsprozesses, wobei eine offene Zusammenarbeit mit allen am Forschungsprozess beteiligten Akteuren und eine angemessene Einbeziehung der Gesellschaft angestrebt werden soll [weitere Informationen]

 

  • Die DFG hat am Montag eine Positionierung „Open Science als Teil der Wissenschaftskultur“ veröffentlicht und darin ihre bestehenden Positionen zum Thema zusammengefasst. Auf Basis der UNESCO-Empfehlung zu Open Science und der Ratsschlussfolgerungen der EU zur Wissenschaftsbewertung hebt sie die „ermöglichende Wirkung“ von Open Science hervor, plädiert aber nachdrücklich für eine differenzierte Betrachtung der Herausforderungen angesichts von negativen Effekten auch und gerade für die Wissenschaft und ihre Bewertungssysteme. „Open Science“, so stellt sie fest, sei „per se kein Garant für Forschung von höherer Qualität“ [weitere Informationen]

 

  • Der von der Open Knowledge Foundation initiierteSovereign Tech Fund“ (STF), der zur Stärkung des Open Source- Ökosystems eingerichtet wurde (s. Info Ticker No. 46), hat die ersten sieben Projekte vorgestellt und erläutert auf seiner Webseite ihre Spezifikationen, Wartung, Performance u.a., die zunächst in einer Pilotrunde gefördert werden sollen. Ein offenes Antragsverfahren ist für 2023 vorgesehen. Der STF wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert und ist bei der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND angesiedelt [weitere Informationen]

 

 

Recht

 

 

Technische Neuerungen

  • Das CERN hat sich mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammengeschlossen, um innerhalb von fünf Jahren ein „Open Quantum Institut“ in Genf zu gründen, das sicherstellen soll, dass neue Quantentechnologien und entsprechende Investitionen für wichtige gesellschaftliche Herausforderungen und zum Wohle der Weltbevölkerung eingesetzt werden. Der Vorschlag stammt von der Geneva Science and Diplomacy Anticipation Foundation (GESDA) und wird u.a. auch von der Universität Genf, der ETH Zürich sowie von Microsoft und IBM unterstützt. Neben Umfragen und hochrangigen Gesprächen ist für 2023 bereits eine „Inkubationsphase“ vorgesehen [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Team des Projekts „GXFS-DE“ („Gaia-X Federation Services“) erarbeitet eine Studie zur Akzeptanz von Gaia-X und hat hierfür eine Umfrage zum aktuellen Kenntnisstand und zu Erwartungshaltungen gegenüber Gaia-X gestartet. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht werden [weitere Informationen]

 

  • Die Bertelsmann Stiftung hat die Studie „The Future of EU Cohesion“ veröffentlicht, in der untersucht wird, wie sich digitaler und grüner Wandel auf das Wachstumspotenzial der EU-Regionen auswirken wird. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die doppelte Transformation das Wohlstandsgefälle weiter verstärken wird und somit gezielte politische Maßnahmen erforderlich sind, um diesen Effekt abzuschwächen [weitere Informationen]

  

 

Veranstaltungen

  • „Bitkom Tacheles zum Dateninstitut” (online; 21.10.) [weitere Informationen]
  • “DeFi Talk #4: Openness and Transparency vs. Data Protection and Regulation” (Berlin; 24.10.) [weitere Informationen]
  • „Eröffnung Digital Business Lab ‘DigiTales’” (Stuttgart; 27.10.) [weitere Informationen]
  • “Interdisciplinarity for the Net-Zero transition” Webinar (03.11.) [weitere Informationen]
  • “Data Spaces Discovery Day: Business value of sovereign data sharing” (Sofia BG; 09.11.) [weitere Informationen]
  • „Einführung in Git und FDM mit GitLAb“ Workshop (online; 10.11.) [weitere Informationen]
  • „Zugang zu föderiert organisierten Forschungsdaten” Workshop (Berlin; 11.11.) [weitere Informationen]
  • “FAIR Data Spaces Now!“ (online; 17.11.) [weitere Informationen]
  • „Peer Review: Inclusion, Diversity, Equity & Accessibility in Scholarly Peer-Review” Webinar (17.11.) [weitere Informationen]
  • „Science Talk: Digital gestützte Lehre – robust und nachhaltig – Wie kann und soll die Lehre der Zukunft aussehen? Und was müssen wir dafür tun?“ (online; 21.11.) [weitere Informationen]
  • „The sky is the limit – Digitalisierung skalierbar gedacht“ Webinar (24.11.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

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