No. 48
No. 48, 30.11.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) veranstaltet am 24.-25. April 2023 zusammen mit der VolkswagenStiftung eine Konferenz mit dem Titel „Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ in Xplanatorium Herrenhausen in Hannover. Anmeldungen sind ab sofort möglich. Bis 31. Dezember bietet die VolkswagenStiftung außerdem die Möglichkeit, sich für Reisestipendien zu bewerben [weitere Informationen]
- Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) hat heute die Planungen zur Umsetzung der nationalen Digitalstrategie (s. Info Ticker No. 31) vorgestellt und hierbei als erste von drei Säulen den „Beirat Digitalstrategie Deutschland“ eingesetzt. Die 19 Vertretungen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollen die Bundesressorts bei der Umsetzung ihrer Digitalprojekte begleiten und in zehn Sitzungen jährlich jeweils zwei der 18 Leuchtturmprojekte diskutieren sowie weitere Impulse für die Ministerien liefern. Neben diesem qualitativen Monitoring soll eine Datenbank zur quantitativen Fortschrittsdokumentation aufgebaut werden, die von den Ressorts gepflegt werden und die übergreifende Vernetzung verbessern soll. Als dritte Säule soll das begleitende Forschungsvorhaben „Agora Digitale Transformation“ (ADT) die „ergebnisorientierte Wirkungsmessung“ übernehmen und hierfür bis 2023 zunächst einen geeigneten, wissenschaftlich fundierten Leitfaden erarbeiten. Auf dieser Grundlage ist künftig eine Beratung der Fortschritte im Halbjahresrhythmus auf Staatssekretärsebene und unter Vorsitz des BMDV vorgesehen. Darüber hinaus soll eine enge Ressortabstimmung durch eine agile interministerielle Arbeitsgruppe sowie die Expertise des DigitalService des Bundes ermöglicht werden [weitere Informationen]
- Die Leibniz-Gemeinschaft hat auf ihrer Mitgliederversammlung u.a. ein Leitbild „Leibniz Open Science“ verabschiedet und darin Ziele und Grenzen von Open Science definiert, „die kein Selbstzweck, sondern durch mehr Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Qualität ein Beitrag zur Umsetzung guter wissenschaftlicher Praxis ist“. Darin werden sechs „Dimensionen“ als Anknüpfungspunkte für die Policies der unterschiedlichen Leibniz-Einrichtungen dargestellt: Open Access, Open und FAIR Data, Open Research Software, Open Infrastructure, Open Research Methodology und Open Educational Resources – und entsprechende Handlungsfelder aufgezeigt. Hierzu gehören u.a. die strategische Verankerung von offenen Praktiken auf verschiedenen Ebenen, die Förderung der Kultur der Offenheit und die Schaffung von Anreizstrukturen sowie Aus- und Weiterbildungsangebote und die Beteiligung an Infrastrukturen und wissenschaftspolitische Vernetzung [weitere Informationen]
- Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden des Bundes und der Länder (DSK) hat letzte Woche eine Entschließung zur „Forschung mit Gesundheitsdaten“ Damit sollen transparente Regeln geschaffen werden, um „Forschung zu ermöglichen und gleichzeitig die Grundrechte der Bürgerinnen und Bürger zu wahren […, die] nicht zum bloßen Objekt der Datenverarbeitung gemacht werden [dürfen].“ Als Grundsatz wird formuliert: „dass Daten umso umfangreicher und spezifischer genutzt werden können, je höher der Schutz der betroffenen Personen durch geeignete Garantien und Maßnahmen ist“. Hierzu zählen u.a. eine Beratungs- und Überwachungsfunktion für Datenschutzaufsichtsbehörden, eine gesetzliche Regelung des Forschungsgeheimnisses sowie eine Vertrauensstelle zur Verschlüsselung und Pseudonymisierung von Daten, außerdem ein zentrales Registerverzeichnis und eine zentrale Koordinierungsstelle mit Lotsenfunktion [weitere Informationen]
- Der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI hat ein Positionspapier zu „Forschungsdaten“ veröffentlicht und darin Empfehlungen für die Ausgestaltung des von der Bundesregierung geplanten Forschungsdatengesetzes formuliert (s. zuletzt Info Ticker No. 31). Vorrangig fordert er darin ein „klare rechtliche Trennung von Forschungsdaten und Datenteilungspflicht für Unternehmen (Forschungsdatenklauseln!)“ mit zahlreichen „Unterempfehlungen“, u.a. zu Begriffsdefinition, Umsetzbarkeit für die Industrie, Nutzungsrechten für Weiterentwicklungen, zur Open Science-Politik und zur gleichberechtigten, heterogenen Besetzung von Forschungsdatengremien u.a. mit Vertretungen der NFDI. Dem Thema „Forschungsdatenklauseln“ sind vier separate Hinweise gewidmet und Gesundheitsdaten werden als Sonderfall betrachtet [weitere Informationen]
- Das Kompetenznetzwerk nestor hat die Ergebnisse seiner nationalen und internationalen Community-Umfrage zur digitalen Langzeitarchivierung veröffentlicht und stellt sie darüber hinaus im ZBW-Blog in einem umfassenden Gastbeitrag vor. Außerdem wird eine neuerliche Umfrage für 2023 angekündigt und im Vorfeld zu Verbesserungsvorschlägen eingeladen [weitere Informationen]
- Das ZB Med – Informationszentrum Lebenswissenschaften widmet sich im Projekt „Automatic Quality Assessment: NLP-Verfahren zur semantischen Kartierung von lebenswissenschaftlichen Texten“ (AQUAS) der Bekämpfung von Desinformationen in den Lebenswissenschaften. Hierfür soll ein deutschsprachiger Datensatz u.a. mit Material der Bundeszentrale für politische Bildung, des ARD-Faktenfinders und von MedWatch erstellt und zu einer Machine-Learning-Anwendung weiterentwickelt werden, die eine vollautomatisierte Klassifizierung von unbekannter Literatur und somit „informierte Einschätzung über die (pseudo-) wissenschaftliche Literatur“ ermöglicht. Sowohl Datensatz als auch Modell und Workflow u.a. sollen weitgehend offen zur Nachnutzung und Adaption bereitgestellt werden. Das Vorhaben wird für drei Jahre von der DFG gefördert [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Letzte Woche haben der Europäische Rat und das Europäische Parlament den EU-Haushaltsplan für 2023 mit einem Gesamtumfang von 186,6 Milliarden Euro auch offiziell verabschiedet (s. Info Ticker No. 46). Für das Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ ist dabei ein Fördervolumen von 12,4 Milliarden Euro veranschlagt, womit Kürzungen vermieden wurden, aber die Weiterverwendung nicht ausgegebener Fördermittel aus den Vorjahren nicht realisiert werden kann. Neben deutlichen Steigerungen des „Erasmus+“ – Programms – insbesondere zur Unterstützung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sowie Studierenden aus der Ukraine – werden u.a. für das Programm „Digital Europe“ Mittel im Umfang von 1,3 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt [weitere Informationen]
- Die Europäische Kommission hat auf die Vorveröffentlichung der Arbeitsprogramme zu Horizon Europe für 2023/2024 – einschließlich dem Arbeitsprogramm Forschungsinfrastrukturen – hingewiesen. Die ersten Bekanntmachungen sollen am 6. Dezember geöffnet werden [weitere Informationen] Dies umfasst auch das Arbeitsprogramm zur „Ausweitung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums 2023-2024“, das die beiden Bereiche „Widening“ und „Reformierung und Stärkung des Europäischen FuE-Systems“ zusammenfasst. Hierzu sollen die ersten Calls zum 10. Januar 2023 geöffnet werden [weitere Informationen]
- Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat letzte Woche das Auswahlergebnis für die diesjährigen ERC Starting Grants bekanntgegeben. Demnach werden Projektvorschläge von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern aus 26 europäischen Ländern im Umfang von zusammen 636 Mio. Euro gefördert, die meisten davon aus Deutschland (81 Grants), gefolgt von Großbritannien (70) und den Niederlanden (40). Für die Ausgewählten aus dem Vereinigten Königreich wird das Ergebnis erneut nur vorbehaltlich einer zeitnahen Assoziierung des Landes zu „Horizon Europe“ oder einer Umsiedlung der Projektverantwortlichen in ein EU-Mitgliedsland oder einen assoziierten Staat realisiert werden können [weitere Informationen]
- Die DFG hat die Förderung von 13 neuen Sonderforschungsbereichen (SFB) im Umfang von gut 166 Mio. Euro bekanntgeben, darunter fünf SFB/ Transregio-Verbünde (TRR), u.a. zur Mathematik von Vielteilchen-Quantensystemen. Außerdem wurde für 13 weitere Sonderforschungsbereiche, u.a. zu verständlichen Software-Systemen eine weitere Förderphase bew Insgesamt umfasst die Förderung der DFG damit 279 Verbünde ab Mitte 2023 [weitere Informationen]
- Die VolkswagenStiftung hat die Auswahl für das Förderprogramm „SPRUNG – Spitzenforschung in Niedersachsen“ (ehemals „Niedersachsen Vorab“) veröffentlicht. Demnach werden sowohl neue als auch bereits laufende Projekte mit insgesamt 59,2 Mio. Euro gefördert werden, darunter ein Joint Lab zu „Künstlicher Intelligenz & Data Science“ und ein Zentrum für individualisierte Infektionsmedizin, das personalisierte Medizin und Datenwissenschaften verbinden soll [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Die Schwerpunktinitiative „Digitale Information“ der Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat vor dem Hintergrund ihrer Open-Access-Strategie 2021-2025 „Empfehlungen für transformative Zeitschriftenverträge mit Publikationsdienstleistern“ veröffentlicht und darin Kriterien zu insgesamt elf Aspekten formuliert, u.a. zu Transformation von Zeitschriften, Preisgestaltung, Preprints, Qualitätssicherung, Metadaten und Schnittstellen sowie Tracking. Sie sollen Wissenschaftseinrichtungen inkl. Bibliotheken einen abgestimmten Handlungsrahmen für Verhandlungen mit Publikationsdienstleistern bieten, wobei die Kernforderung sich auf „die größtmögliche Kostentransparenz und Kosteneffizienz im Gesamtsystem“ richtet [weitere Informationen]
- Das Verlagsunternehmen Wiley hat die Verlängerung seiner Kooperation mit dem DEAL-Projekt bekannt gegeben. Damit erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der mehr als 900 beteiligten Wissenschaftseinrichtungen aus Deutschland für weitere fünf Jahre die Möglichkeit zur Open Access-Publikation in Wiley-Zeitschriften. Das Angebot hierfür wurde um 240 zusätzliche Open Access-Zeitschriften erweitert [weitere Informationen]
- Im Verbundvorhaben „Autor:innen und Rechtssicherheit für Open Access“ (AuROA) haben Forschende der Universitätsbibliothek Duisburg-Essen, der IST-Hochschule für Management in Düsseldorf und der Universität Mainz einen aufgabenzentrierten Leistungskatalog zu Bedarfen und Optionen bei Open-Access-Buchpublikationen erarbeitet und darauf aufbauend einen Vertragsgenerator entwickelt und vorgestellt, der v.a. Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern bei der Vertragsgestaltung unterstützen soll. Sowohl Leistungskatalog als auch Vertragsgenerator sollen Ende Januar online bereitgestellt werden [weitere Informationen]
Recht
- Nach dem Europäischen Parlament hat am 28. November auch der Europäische Rat die „Rechtsvorschriften zur Sicherung eines hohen gemeinsamen Cybersicherheitsniveaus in der gesamten Union“ („NIS-2-Richtlinie“) (s. Info Ticker No. 46) beschlossen. Damit wurden verbindliche Anforderungen und Abstimmungsmechanismen zu Cybersicherheitsvorfällen für alle Mitgliedstaaten definiert, Bestimmungen zu Verhältnismäßigkeit, Risikomanagement und Kritikalitätskriterien angepasst bzw. ergänzt sowie u.a. die Anwendungsbereiche – darunter auch öffentliche Verwaltungen – und der Umfang von Meldepflichten präzisiert. Außerdem wurde das „Europäische Netzwerk der Verbindungsorganisationen für Cyberkrisen“ („EU-CyCLONe“) als Koordinierungsgremium für den Fall massiver Cybersicherheitsvorfälle offiziell eingerichtet. Nach Veröffentlichung und formalem Inkrafttreten der Richtlinie haben die Mitgliedstaaten 21 Monate Zeit, sie in nationales Recht umzusetzen [weitere Informationen]
- Ebenfalls am Montag – und damit abgestimmt – hat der Europäische Rat auch den „Rechtsakt über digitale Betriebsstabilität“ („Digital Operational Resilience-Act“; kurz „DORA- Verordnung“) angenommen, in dem die Widerstandsfähigkeit des europäischen Finanzsektors gegenüber schwerwiegenden Störungen geregelt wird. Sie sieht in allen EU-Mitgliedstaaten einheitliche Sicherheitsanforderungen für die Netz- und Informationssysteme von Unternehmen und Organisationen im Finanzsektor sowie „kritischer Dritter“ vor, die hierfür Dienstleistungen aus dem IKT-Bereich wie Cloud-Plattformen oder Datenanalysetools bereitstellen. Zur Vorbereitung der Umsetzung in nationales Recht werden europäische Aufsichtsbehörden, wie z.B. die Europäische Bankenaufsichtsbehörden (EBA) technische Standards für alle Unternehmen im Finanzdienstleistungsbereich ausarbeiten [weitere Informationen]
Wirtschaft & Digitalisierung
- Der mit dem entsprechenden Projektmanagement beauftragte eco-Verband der Internetwirtschaft hat eine öffentliche Ausschreibung zur Durchführung der Qualitätssicherung der Gaia-X Federation Services (GXFS-DE) publiziert. Der Schwerpunkt dieser Qualitätssicherung gilt der funktionalen Prüfung der GXFS-Softwarekomponenten, für die sich Interessierte noch bis 5. Dezember bewerben können. Die Übergabe der GXFS-Komponenten an die „Eclipse Foundation Europe“ wird als Open-Source-Projekt für das erste Quartal 2023 angekündigt [weitere Informationen]
- Der vom BMBF geförderte „Forschungsbeirat Industrie 4.0“ hat letzte Woche eine Expertise zum Thema „Aufbau, Nutzung und Monetarisierung einer industriellen Datenbasis“ veröffentlicht und darin den aktuellen Sachstand zur Nutzung und Verwertung von Industriedaten erhoben sowie die damit verbundenen Herausforderungen untersucht. Hieraus werden Handlungsoptionen abgeleitet, u.a. zur erhöhten Datennutzung und eine bessere Ausschöpfung der Monetarisierungsmöglichkeiten, die über reinen Datenverkauf hinausgehen und z.B. durch produktionsbegleitende digitale Dienstleistungen entstehen. Außerdem wird bewertet, welche Rolle industrielle Daten als Zahlungsmittel einnehmen (können) und Empfehlungen zur Einbindung von Wissenschaft und Politik ausgesprochen [weitere Informationen]
E-Government
- Das Fachforum Digitales im Wirtschaftsforum der SPD hat ein Positionspapier zur Beschleunigung der Verwaltungsdigitalisierung vorgestellt und darin eine grundlegende Reform des OZG sowie der gesamten verwaltungsrechtlichen Gesetzgebung von Bund und Ländern durch ein „Gesetz zur Verwaltungsdigitalisierung“ empfohlen. Zu dessen Ausgestaltung wird eine umfassende Kriterienliste aufgeführt, darunter u.a. das Recht auf eine vollständig digitale Abwicklung von Verwaltungsleistungen, wobei bei der Übermittlung von sensiblen Daten insbesondere die Ansprüche der Industrie berücksichtigt werden sollen. Außerdem werden u.a. eine Nachnutzungspflicht für Basis-Anwendungen, die Verbindlichkeit des Once-Only-Prinzips, ein faires Preismodell zu EfA-(Einer-für-alle-) Diensten für mitnutzende Länder und der Verzicht auf eine „zeitliche Endzielmarke“ vorgeschlagen sowie Empfehlungen zur Optimierung von Entscheidungsstrukturen und Umsetzungsprozessen sowie zu finanziellen und personellen Rahmenbedingungen formuliert [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „’All your data are belong to us‘: the weaponisation of library usage data and what we can do about it” (online; 05.12.) [weitere Informationen]
- “Pan-European digital assets supporting research communities – Benefits & opportunities” Webinar (05.-06.12.) [weitere Informationen]
- „Rechtsrahmen der Cybersicherheitsforschung” Veranstaltungsreihe (online; ab 05.12.) [weitere Informationen]
- „Nationales Digital Health Symposium 2022“ (Berlin und online; 06.12.; kostenpflichtig) [weitere Informationen]
- „Zenodo: open digital repository“ Webinar (07.12.) [weitere Informationen]
- “vBIB22: Digitale Perspektiven” (online; 07.-08.12.) [weitere Informationen]
- „Horizon Europe info day – WIDERA Work Programme 2023-2024” (online; 12.12.) [weitere Informationen]
- “Digital Values in the Democratic Age – How can tech companies reinforce and strengthen European Democracy?” (Brüssel und online; 14.12.) [weitere Informationen]
- „KoWi Netzwerkevent – Die virtuelle Kaffeepause (Weihnachts-Edition)“ (online; 19.12.) [weitere Informationen]
- „’I know what your lab will publish next summer’ Privacy aspects in research” (online; 21.12.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „EOSC National Tripartite Event“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
- „GLAM digital – Datenkompetenzen für Kulturerbe-Einrichtungen“ (Bericht und Präsentationen) [weitere Informationen]
- „Niedersächsischer Digitalgipfel Gesundheit: Bessere Medizin durch Künstliche Intelligenz?“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
- „re3data COREF/ CoreTrustSeal Workshop on Quality Management at Research Data Repositories” (Aufzeichnungen und Materialien sowie Grundlage) [weitere Informationen]
- „EP4Academic Freedom“ (inkl. Aufzeichnung und Poster) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).
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No. 47
No. 47, 23.11.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
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(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Die Europäische Union hat letzte Woche die Einführung eines eigenen Satellitensystems zur Sicherung des Internets beschlossen. Nach einer vorläufigen Einigung von Vertretungen des Rats und des Parlaments soll bis 2027 im Programm „Infrastructure for Resilience, Interconnectivity and Security by Satellites – IRIS2“ eine EU-eigene Satellitenkonstellation aufgebaut werden, die sowohl Regierungsstellen und EU-Einrichtungen zugutekommen, als auch die Bereitstellung kommerzieller Dienste ermöglichen soll. Für das Programm, das die strategische Weltrauminfrastruktur der EU ergänzt, um sowohl die Widerstands- als auch Wettbewerbsfähigkeit der EU-Strukturen sowie die strategische Konnektivität mit Afrika und der Arktis zu stärken, stellt die EU 2,4 Milliarden Euro aus dem Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) zur Verfügung. Die formelle Billigung steht noch aus [weitere Informationen]
- Nach umfassenden Diskussionen unter auf der Sammlungstagung „Digitales Kuratieren“ 2021 in Marburg wurden jetzt die Ergebnisse als „Marburger Erklärung zur Digitalisierung wissenschaftlicher Sammlungen an Hochschulen“ veröffentlicht. Darin wird nachdrücklich auf das enorme Potential, das sich aus der Digitalisierung für Sammlungen als wissenschaftliche Ressource und Beitrag zum Kulturellen Erbe ergibt, verwiesen und weitergehende Forderungen an unterschiedliche Akteursebenen, u.a. Hochschulleitungen und Fördereinrichtungen abgeleitet. Insbesondere soll der Betrieb wissenschaftlicher Sammlungen als Kernaufgabe von Hochschulen anerkannt und in entsprechenden Sammlungs- und Digitalisierungsstrategien entsprechend berücksichtigt werden, außerdem wird u.a. die Anpassung von Ausstattungen und Kompetenzprofilen empfohlen. Weitere Interessierte werden zur Mitunterzeichnung eingeladen [weitere Informationen]
- Die DINI AG Forschungsinformationssysteme (FIS) hat mit „Management von Forschungsinformationen in Hochschulen und Forschungseinrichtungen“ eine neue „Standortbestimmung 2022“ veröffentlicht. Diese stellt eine Überarbeitung und Ergänzung ihres Positionspapiers von 2016 dar und enthält als neue Themen u.a. Standardisierungsentwicklungen auf nationaler Ebene – insbesondere zum „KDSF – Standard für Forschungsinformationen in Deutschland“ – sowie in internationalen Kontexten und Anforderungen an neue Kompetenzprofile [weitere Informationen]
- Letzte Woche hat die französische Initiative „Gaia-X Federated Services“ (GXFS-FR) den ersten Demonstrator für einen Online-Dienstleistungskatalog nach Gaia-X Anforderungen vorgestellt. Er bietet bislang mehr als 170 Dienstleistungen von 13 Anbietern aus 16 Ländern, die nach unterschiedlichen Kriterien wie z.B. Datenschutz, Interoperabilität oder Cybersicherheit und verschiedenen Filtertypen ausgewählt werden können. Die Übernahme in den Regelbetrieb soll zeitnah erfolgen [weitere Informationen]
- Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) widmet sich in einer neuen Studie der Informationsbeschaffung von Nachrichtendiensten, die zunehmend auf kommerziell verfügbaren Daten(-sätzen) basiert oder über Datenintermediäre und mithilfe von automatisierten Analysetools erfolgt. Da festgestellt wurde, dass es hierzu weder in Deutschland noch in anderen europäischen Ländern eine zeitgemäße gesetzliche Regelung oder angemessene Kontrollmechanismen gebe, wurden z.T. zusammen mit Vertretungen der Nachrichtendienst-Aufsichtsgremien Empfehlungen und Denkanstöße erarbeitet, die insbesondere bei der anstehenden Reform des Nachrichtenrechts in Deutschland berücksichtigt werden sollten [weitere Informationen]
- Die Plattform Lernende Systeme (PLS) bietet ab sofort eine Themenwebseite zu Chancen und Herausforderungen von KI und nachhaltiger Entwicklung, wobei sie einen Schwerpunkt auf nachhaltige Mobilität setzt [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Am Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) wird in Kürze das europäische Verbundvorhaben „Matching Skills: Capabilities, Organisations and Institutions“ („Skills2Capabilities“) gestartet, in dem untersucht werden soll, wie eine bessere und agilere Abstimmung v.a. von Fachkräfteangebot und -nachfrage erreicht werden kann. Hierfür ist eine systemische Analyse aus unterschiedlichen Forschungsperspektiven, u.a. von Berufsbildungssystemen, Arbeitsmärkten und Beratungsangeboten vorgesehen. Ein Ziel des Projekts, das im Rahmen von Horizon Europe gefördert wird, ist die Formulierung von politischen Empfehlungen zum nachhaltigen Umgang mit Qualifikationsungleichgewichten [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Das BMBF hat zum Entwurf der „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ der Bundesregierung (s. Info Ticker No. 43) eine Stakeholder-Anhörung gestartet und jetzt einen Teil der Antworten veröffentlicht. Demnach sind Rückmeldungen zu dem Entwurf, der sich derzeit in der Ressortabstimmung befindet, a. von der DFG, der Helmholtz-Gemeinschaft, der HRK, der Max-Planck-Gesellschaft, der Leibniz-Gemeinschaft und von acatech eingegangen sowie aus dem Wirtschaftsbereich u.a. vom BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie, dem Branchenverband Bitkom und dem DIHK [weitere Informationen]
- Das Bundesministerium der Finanzen (BMF) hat letzte Woche die Übergangsfrist für die Umsatzbesteuerung von öffentlichen Einrichtungen bis Ende 2024 verlängert. Dies ermöglicht auch Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen weiterhin einen erleichterten und gegebenenfalls steuerfreuen Waren- und Dienstleistungsverkehr, z.B. im Zuge von Kooperationsvorhaben [weitere Informationen]
- Der Stifterverband hat erste Ergebnisse zu den jährlich im Auftrag des BMBF erhobenen „FuE-Aufwendungen von Staat, Hochschulen und Wirtschaft am Bruttoinlandsprodukt (BIP)“ für das Jahr 2021 veröffentlicht. Demnach haben Unternehmen in Deutschland sowohl ihre internen Aufwendungen in Forschung und Entwicklung (im Umfang von 75,2 Milliarden Euro) als auch die externen Aufwendungen u.a. an Hochschulen und Forschungseinrichtungen im In- und Ausland (in Höhe von 26,1 Milliarden Euro) um knapp sechs bzw. 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht. Insgesamt ergibt dies einen Anteil von 3,13 Prozent der internen Aufwendungen in FuE von Staat, Hochschulen und Unternehmen, wobei die Bundesregierung bis 2025 eine Steigerung auf 3,5 Prozent anstrebt. Den deutlichsten Anstieg konnte der Bereich Informations- und Kommunikationsdienstleistungen verzeichnen, was sich zum Teil auch in Beschäftigtenzahlen niedergeschlagen hat [weitere Informationen]
- Die britische Regierung hat ein zusätzliches Förderpaket für Forschung und Entwicklung im Umfang von 484 Mio. Pfund bekanntgegeben, mit dem die weiterhin ausstehende Assoziierung zum Forschungsrahmenprogramm Horizon Europe aufgefangen werden soll. Hiervon sind 200 Mio. Pfund zum Ausbau von Forschungsinfrastrukturen sowie 100 Mio. Pfund für Universitäten und ihre Verwaltungen vorgesehen. Im Begleitschreiben wird die Assoziierung erneut als „top priority“ bezeichnet, auf die aber nicht ewig gewartet werden könne [weitere Informationen]
- Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat eine Stellungnahme zur Entwicklung der Gleichstellung in der Wissenschaft veröffentlicht. Sie reagiert damit auf den kürzlich veröffentlichten jährlichen Bericht der GWK zu „Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen (2020/2021)“, der erneut nur geringe Steigerungen der Frauenanteile in allen Qualifikations- und Karrierestufen ergeben hatte. Die HRK stellt dazu fest, dass weder das „Kaskadenmodell“ noch Monitoring- und Coaching-Angebote tiefgreifende Änderungen der Geschlechterrelation insbesondere auf höheren Karrierestufen bewirkt haben und ruft zu mehr Kreativität und einem deutlich höheren Tempo auf, um einen umfassenden Kultur und Strukturwandel – auch durch prozessuale Veränderungen – zu erreichen [weitere Informationen]
- Die DFG hat für ihre Schwerpunktprogramme veränderte Rahmenbestimmungen bekanntgegeben. Die Neuerungen betreffen insbesondere eine erweiterte Formulierung der Förderziele mit Rücksicht auf die Passgenauigkeit für alle Wissenschaftsbereiche sowie weitere Beteiligungsmöglichkeiten u.a. für Koordinatorinnen und Koordinatoren im Begutachtungsprozess. Die Änderungen treten für Anträge zum Stichtag 15. Oktober 2023 in Kraft [weitere Informationen]
- Das acatech-Projekt „Cybersicherheit“ ruft in seiner ersten Publikation zu einer neuen „Cybersicherheitsstrategie in Deutschland“ auf- Diese soll zum einen in eine umfassende Digitalisierungsstrategie eingebettet werden und sich ggf. an der Cybersicherheitsstrategie der USA orientieren sowie zum anderen mit einer Stärkung der Digitalen Souveränität Deutschlands verbunden werden. Dies richtet sich sowohl auf Angebote und Nutzung von Hard- und Software, als auch auf Auf- und Ausbau von Kernkompetenzen für eine sichere Bewertung von alternativen Technologien [weitere Informationen]
- Die Vector-Stiftung hat eine Förderung für „MINT-Innovationen“ ausgeschrieben, mit der innovative, unkonventionelle Forschungsprojekte aus den MINT-Bereichen eine Anschubfinanzierung von bis zu 100.000 Euro erhalten können. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Karrierestufen an Universitäten, Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Baden-Württemberg können sich noch bis 16. Dezember bewerben [weitere Informationen]
Recht
- Die Europäische Kommission hat am Montag dem Vorschlag für ein neues „Gesetz für ein interoperables Europa“ („Interoperable Europe Act“) zugestimmt, mit dem EU-weit eine grenzüberschreitende Interoperabilität und Zusammenarbeit im öffentlichen Sektor befördert werden soll. Es schafft den Rahmen für ein Netzwerk aus souveränen, digitalen öffentlichen Verwaltungen, die einen sicheren Datenaustausch aufbauen und gemeinsame digitale Lösungen (u.a. durch quelloffene Software, Leitlinien, Checklisten und IT-Tools) vereinbaren sollen. Um die Wirksamkeit gegenüber dem bislang freiwilligen „Europäischen Interoperabilitätsrahmen“ (EIF) zu verstärken, ist u.a. ein Maßnahmenkatalog sowie die Betreuung durch einen „Beirat für ein interoperables Europa“(„Interoperable Europe Board“) vorgesehen. Die Kommission erwartet dadurch nicht nur beschleunigte grenzüberschreitende Verwaltungsabläufe, sondern auch finanzielle Einsparungen für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen in Millionen- bzw. Milliardenhöhe [weitere Informationen].
- Das Europäische Parlament hat gestern die neue „Richtlinie zur Resilienz kritischer Einrichtungen“ verabschiedet und darin aktualisierte Mindeststandards und neue Verpflichtungen zum einen u.a. für Risikobewertungen seitens der Einrichtungen und zum anderen die Erstellung von nationalen Resilienzstrategien sowie die Etablierung nationaler Kontaktstellen durch die Mitgliedstaaten vereinbart. Die Richtlinie enthält auch eine EU-weit gültige Bestimmung des Begriffs „ Kritische Infrastrukturen“ und soll in elf definierten Bereichen – u.a. digitale Infrastruktur, Gesundheitswesen, öffentliche Verwaltung und Raumfahrt – Anwendung finden [weitere Informationen]
Wirtschaft & Digitalisierung
- Der Fachverband Bitkom hat im Zuge einer repräsentativen Umfrage zum Fachkräftemangel unter mehr als 850 Unternehmen festgestellt, dass der deutschen Wirtschaft mehr als 137.000 Fachkräfte im IT-Bereich fehlen, was nach einer Verbesserung in den letzten beiden Jahren einen erneuten Anstieg gegenüber dem Vor-Corona-Niveau von 2019 darstellt. Dies wird v.a. auf den demographischen Wandel zurückgeführt, weshalb der Großteil der Betriebe (70 Prozent) von einer weiteren Verschärfung der Situation ausgeht. Angesichts gleichzeitig rückläufiger Zahlen von Studierenden und v.a. Studienabschlüssen im Fach Informatik, empfiehlt der Bitkom, die Zuwanderung von IT-Fachkräften gerade aus Russland und Belarus – auf Grundlage entsprechender Sicherheitsüberprüfungen – bürokratisch und gesetzlich zu erleichtern [weitere Informationen] Das Centrum für Hochschulentwicklung CHE schlägt in einem aktuellen Themendossier hierfür andere Wege vor [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „bidt Perspektiven: Better together – Das Zusammenspiel von Mensch & Maschine als Innovationsmotor“ (München; 29.11.) [weitere Informationen]
- „Ausschreibung und Antragstellung 2023 in Horizont-Europa-Programmbereich ‚Reformierung und Stärkung des europäischen Forschungs- und Innovationssystems‘“ Informationsveranstaltung (online; 01.12.) [weitere Informationen]
- „Technologische Souveränität – Handel zwischen Konfrontation und Kooperation“ (online; 01.12.) [weitere Informationen]
- „NFDI InfraTalk with Prof. Dr-Klaus Tochtermann: Commercial Cloud Solutions for non-commercial RDM” (online; 05.12.) [weitere Informationen]
- “Horizon Europe info day – Infrastructures” (online; 06.12.) [weitere Informationen]
- “Coffee& Knowledge? – Die Open Science Strategie der VolkswagenStiftung“ (online; 07.12.) [weitere Informationen]
- “ERC Annual Event: Citizen Science and Frontier Research ” (Brüssel und online; 07.12.) [weitere Informationen]
- “VIVO Talks! Ontologische Infrastruktur für interoperable Forschungsinformationssysteme“ (online; 07.12.) [weitere Informationen]
- „Präsentation der Leitlinien zur bundeseinheitlichen Archivierung von Geobasisdaten“ (München und online; 07.-08.12) [weitere Informationen]
- „SaxFDM Digital Kitchen: NFDI Text+ stellt sich vor“ (online; 08.12.) [weitere Informationen]
- "Deepening, widening, focusing: How to navigate transnational university cooperation into the future?" (Brüssel und online; 12.12.; Anmeldung bis 04.12.) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).
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Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de
No. 46
No. 46, 16.11.22
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) sucht für seine Geschäftsstelle in Göttingen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Referentin/ einen Referenten (w/m/d) zur Unterstützung der international orientierten Projekte des RfII, die in Arbeitsgruppen und Ausschüssen bearbeitet werden. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bis 18. Dezember 2022 per E-Mail zu bewerben [weitere Informationen]
- Die Mitgliedstaaten der EU, das Europäische Parlament und die EU-Kommission haben sich auf eine „Europäische Erklärung zu den digitalen Rechten und Grundsätzen für die digitale Dekade“ verständigt, wie sie von der Europäischen Kommission im Januar als Referenzrahmen für die Bevölkerung sowie als Bezugspunkt bzw. Richtschnur für Unternehmen und politische Entscheidungsträger vorgeschlagen worden war (s. Info Ticker No. 03). Die Erklärung stellt den Menschen in den Mittelpunkt des digitalen Wandels und weist auf Rechte, u.a. im Zusammenhang mit Solidarität und Inklusion, Netzanbindung, digitaler Bildung und Kompetenzen sowie Wahlfreiheit bei Interaktionen mit KI-Systemen und Sicherheit im digitalen Umfeld hin. Nach der noch ausstehenden Billigung durch alle drei Organe der EU ist die zeitnahe Vorlage bei den Ständigen Vertretungen der Mitgliedstaaten (AStV) geplant, um eine abschließende Unterzeichnung noch im Dezember zu ermöglichen [weitere Informationen]
- Das „Standing Committee of European Doctors“ (CPME), der Zusammenschluss nationaler medizinischer Vereinigungen in Europa, hat letzte Woche ein Positionspapier zum European Health Data Space (EHDS) veröffentlicht. Darin begrüßen die Autorinnen und Autoren das Potential des EHDS u.a. durch die verbesserte Verfügbarkeit von Gesundheitsdaten für die Forschung. Für den Erfolg sei aber vorrangig sehr viel Vertrauen und Akzeptanz sowohl bei Patientinnen und Patienten als auch bei den im Gesundheitswesen Beschäftigten erforderlich, weshalb sie u.a. die vorrangige Beachtung der Grund- und Persönlichkeitsrechte anmahnen und nicht zuletzt vor einer zusätzlichen Kostenbelastung des Gesundheitssystems warnen. In einem weiteren ihrer acht Kernpunkte weisen sie außerdem auf nationenspezifische Traditionen und Kontexte bei der Umsetzung von Schutzrechten hin und fordern besonders mit Blick auf die Zweitnutzung von Gesundheitsdaten eine obligatorische Patientenzustimmung oder die Einschaltung von Ethikkommissionen [weitere Informationen]
- Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) hat einen Bericht für „Eine digitale Grand Strategy für Deutschland“ vorgestellt. Darin liefern die beiden Autoren einen systematischen Überblick zum aktuellen Stand der Digitalpolitik in Deutschland, wobei sie u.a die Digitalstrategie der Bundesregierung als zu innenpolitisch verhaftet kritisieren und im Folgenden 48 Empfehlungen zu sieben Politikfeldern abgeben, darunter u.a. „Digitale Souveränität als Leitmotiv im globalen Kontext“ [weitere Informationen]
- Das Zentrum verantwortungsbewusste Digitalisierung – ZEVEDI an der TU Darmstadt baut mit dem Start von vier neuen Projektgruppen sein Kompetenz- und Forschungsnetzwerk aus. Bis Ende 2023 bearbeiten die neuen Projektgruppen die Themen algorithmische Entscheidungsfindung in der Arbeitswelt, Datenzugangsregeln, Digitalisierung in der Unternehmenskommunikation sowie Tokenisierung und Finanzmarkt, u.a. um fundierte Gesetzgebungsvorschläge zu erarbeiten. ZEVEDI wird durch die Hessische Ministerin für Digitale Strategie und Entwicklung gefördert [weitere Informationen]
- Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat im Rahmen der „Charta Digitale Vernetzung“ ein Positionspapier zu vier prioritären „Risiken für die Souveränität in Deutschland“ veröffentlicht und darin Vorschläge für den geeigneten Umgang damit formuliert [weitere Informationen].
Bildung & Hochschulen
- Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat im Zusammenhang mit der Überarbeitung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) heute eine Erklärung veröffentlicht, in der sie erneut die systemische Notwendigkeit des Sonderbefristungsrechts in der und für die Wissenschaft erläutert und sich auch für den grundsätzlichen Erhalt der Möglichkeit zur Drittmittelbefristung ausspricht (s. Info Ticker No. 24). Der Bund wird auch aufgerufen, die Projektförderung entsprechend zu gestalten [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Die G20-Staaten haben in ihre heutige Abschlusserklärung zum G20-Gipfel in Bali neben dem Krieg in der Ukraine und Themen wie Energie und Ernährung u.a. auch Fragen des digitalen Wandels aufgenommen. In den Punkten 24-26 äußern sie sich u.a. zur Bedeutung einer erschwinglichen und hochwertigen digitalen Konnektivität, eines widerstandsfähigen, sicheren und geschützten Online-Umfelds, zu Herausforderungen im Zusammenhang mit der digitalen Kluft, dem Datenschutz und Rechten des geistigen Eigentums. Sie stimmen außerdem darin überein, den Auf- und Ausbau digitaler Fähigkeiten und Kompetenzen fördern zu wollen, etwa durch Ressourcen und Werkzeuge für eine leistungsstarke und sichere Infrastruktur und betonen die sektorenübergreifende Bedeutung von digitalen Technologien für Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft [weitere Informationen]
- Das Europäische Parlament und der Rat der EU haben sich am Montag auf den Haushalt der Europäischen Union für 2023 geeinigt. Das „Budget of war” sieht Verpflichtungen im Umfang von 186,6 Milliarden Euro vor, was einen leichten Anstieg gegenüber dem Vorjahr und den im Oktober veröffentlichten Planungen der Europäischen Kommission bedeutet. Schwerpunkte bilden dabei Maßnahmen zum Umgang mit dem Krieg in der Ukraine und zur Bewältigung der Energiekrise. Für das Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa sollen 12,4 Milliarden Euro vorgesehen sein, was ebenfalls einen Anstieg gegenüber den jüngsten Ankündigungen bedeuten würde. Außerdem wurde angesichts der aktuellen Entwicklungen eine vorzeitige Überprüfung des Mittelfristigen Finanzrahmen (MFF) 2021-2027 in Aussicht gestellt. Beide Gremien werden das Haushaltsergebnis für 2023 voraussichtlich in der nächsten Woche noch offiziell billigen [weitere Informationen]
- Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat auf seiner „Bereinigungssitzung“ am Freitag den Bundeshaushalt für 2023 beschlossen. Er sieht Gesamtausgaben in Höhe von 476,29 Milliarden Euro vor. Zu den Änderungen gegenüber dem bisherigen Entwurf der Bundesregierung gehören im Haushaltsplan des BMBF u.a. eine Entsperrung von Finanzmitteln für die „Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI)“, die zur Finanzierung von erforderlichen Anlaufmaßnahmen verwendet werden sollen. Auch für Gaia-X, den DAAD und die Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) wurden höhere Aufwüchse vereinbart als ursprünglich vorgesehen. Die endgültige Verabschiedung im Bundestag ist für den 25. November geplant [weitere Informationen]
- Das Vereinigte Königreich und die Schweiz haben ein Abkommen zur verstärkten Forschungszusammenarbeit unterzeichnet. Dieses betrifft die Themen „Deep Science“ und „Deep Tech“ und konkret die Bereiche Biowissenschaften, Energietechnologien, KI und Raumfahrt. Hierzu sind u.a. gemeinsame Forschungsvorhaben, Forschungsstipendien, industrielle Innovationen und Regulierungsstandards zu neuen Technologien geplant. Außerdem ist die Einrichtung eines „Anglo Swiss Research Collaboration Council“ vorgesehen. Angaben zur Finanzierung sind in dem Memorandum of Understanding zunächst nicht enthalten [weitere Informationen] Zuletzt war bekannt geworden, dass beide Staaten weiterhin von der EU -Förderung zur Quantenforschung ausgeschlossen sind [weitere Informationen]
- Das BMBF hat eine neue Förderrichtlinie zur „Entwicklung neuer digitaler Leistungen für datenorientierte Wertschöpfung (DigiLeistDAT)“ veröffentlicht. Ziel ist es, „Organisationen mithilfe von Impulsen dabei zu unterstützen, wettbewerbsfähige digitale Leistungen und Geschäftsmodelle unter Berücksichtigung von Schlüsseltechnologien und einer Dienstleistungsperspektive zu entwickeln und zu pilotieren“. Gefördert werden sollen 1) risikoreiche Verbundvorhaben zu Impulsen und ihrer Anwendbarkeit und 2) ein wissenschaftliches Projekt zum Aufbau eines Hubs zur digitalen Wertschöpfung. Die Bekanntmachung richtet sich ausdrücklich an Verbundprojekte von Partnern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung, wobei die Beteiligung von KMU erforderlich und die von Start-Up-Unternehmen erwünscht ist. Interessierte Forschungsverbünde können sich mit Projektskizzen für eine in der Regel dreijährige Förderdauer bis 3. März 2023 bewerben [weitere Informationen]
- Die DFG und die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina haben ihre Empfehlungen zum Umgang mit sicherheitsrelevanter Forschung aktualisiert. Hintergrund ist die fortschreitende sog. „Dual Use-Problematik“ bzw. die gebotene Risikoabwägung gegenüber einer missbräuchlichen Nutzung von Forschungsergebnissen, etwa in Zeiten globaler Aufrüstung, im Zusammenhang mit Forschung zu Künstlicher Intelligenz oder bei internationalen Forschungskooperationen auf Basis von unterschiedlichen Wertesystemen. Hierfür sollen die Empfehlungen Forschende und Forschungsinstitutionen für die Balance zwischen „Wissenschaftsfreiheit und Wissenschaftsverantwortung“ sensibilisieren und sie zu verantwortlichen Entscheidungen befähigen, die gegebenenfalls über rechtliche Verpflichtungen hinausgehen. Die zunehmende Einsetzung von Kommissionen für Ethik sicherheitsrelevanter Forschung (KEF) oder entsprechender Beratungspersonen werden hierbei als ein probates Mittel empfohlen [weitere Informationen]
- Forschende der Staatlichen Naturwissenschaftliche Sammlungen Bayerns (SNSB) haben zusammen mit Partnern der Universitäten Budêjovice (Budweis) und Prag sowie den Nationalparks Bayerischer Wald und Sûmava die Ergebnisse des gemeinsamen deutsch-tschechischen Projekts „Flora im Böhmerwald“ veröffentlicht. In dem Vorhaben wurde eine neue gemeinsame Dateninfrastruktur entwickelt, die die enormen Datensätze aus beiden Datenmanagementsystemen qualitätsgesichert zusammenzuführt und als mehrsprachiges Datenportal der Öffentlichkeit sowie zusammen mit den Diensten und Software-Komponenten auch der Forschung zur Weiterentwicklung – u.a. im Konsortium NFDI4Biodiversity – bereitstellt. Das Vorhaben wurde seit 2019 im Rahmen des Programms „Europäische Territoriale Zusammenarbeit“ (ETZ) als Kooperation zwischen der Tschechischen Republik und dem Freistaat Bayern gefördert. Über eine Ergänzung der entsprechenden Daten aus Österreich wird nachgedacht [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Die “Coalition for Advancing Research Assessment” (coARA) (s. Info Ticker No. 41) hat Details und Dokumente für ihre Generalversammlung am 1. Dezember veröffentlicht und lädt darüber hinaus alle Interessierten zu einem Round Table am 1. Dezember nach Brüssel ein [weitere Informationen]
Recht
- Das Europäische Parlament hat am 10. November 2022 in erster Lesung den Vorschlag für die „Richtlinie über Maßnahmen für ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union“ („NIS2-Richtlinie“) beschlossen. Bereits im Mai hatten sich der Rat der EU und das Europäische Parlament grundsätzlich auf die Novellierung geeinigt, um die Regelungen aus 2016/2017 an die gestiegenen Sicherheitsentwicklungen anzupassen, wodurch sich auch der Anwendungsbereich auf deutlich mehr Einrichtungen, darunter insbesondere Anbieter digitaler Infrastrukturen, erweitert (s. Info Ticker No. 20). Letzte Woche wurden zusätzlich noch staatliche Identifizierungs- und Dokumentierungspflichten zu Inhabern von Internetdomains beschlossen. Von mehreren Seiten wird hierzu scharfe Kritik geäußert. Die förmliche Zustimmung der EU-Mitgliedstaaten steht noch aus [weitere Informationen]
Wirtschaft & Digitalisierung
- Das „Künstliche Intelligenz Entrepreneurship Zentrum“ (K.I.E.Z.) in Berlin hat letzte Woche den Start eines neuen Förderprogramms „Bridge-to-Market“ In diesem Rahmen sollen Forschungsergebnisse zeitnah und unbürokratisch auf ihre Eignung für Unternehmensgründungen überprüft werden, um so den Transfer von Forschung in die Anwendung zu unterstützen. Teams mit jeweils max. drei Gründungsinteressierten können sich ab sofort für eine sechsmonatige Förderung und zusätzliche Unterstützung von Fachleuten der vier Berliner Gründerzentren bewerben. Das Programm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) finanziert [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „FAIR Data Spaces Now!“ (online; 17.11.)[weitere Informationen]
- „BMBF-Förderinitiative ‚Validierung des technologischen und gesellschaftlichen Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung – VIP+‘“ Informationsveranstaltung (online; 21.11.) [weitere Informationen]
- „Transfer Forum 2022: Von der Vision zur Praxis“ Webinar (21.-22.11) [weitere Informationen]
- „ECDF and Elsevier Conversations on Science in the Digital Future: Digital Privacy in the Digital Era” Auftaktveranstaltung (Berlin und online; 22.11.) [weitere Informationen]
- „How to build, grow, and sustain reproducibility or open science initiatives” (online; 23.11.) [weitere Informationen]
- “Focused Tutorial on Capturing, Enriching, Disseminating Research Data Objects” (Mannheim und online; 24.-25.11.) [weitere Informationen]
- „Gaia-X Roadshow –powered by eco” (Frankfurt am Main; 30.11.) [weitere Informationen]
- “Einfach.Gemeinsam.Digital. – Auftakt zur #Digitalstrategie Deutschland“ (Berlin und teilweise online; 30.11.) [weitere Informationen]
- „Ausschreibung und Antragstellung 2023 im Horizont Europa-Programmbereich ‚Reformierung und Stärkung des europäischen Forschungs- und Innovationssystems“ Webinar (01.12.) [weitere Informationen]
- „CHE Talks – Innovationen in der Lehrkräftebildung“ Webinar-Reihe (ab 01.12.) [weitere Informationen]
- „FAIRagro Community Workshop: Information und Beteiligungsmöglichkeiten: welche Form der Beratung gibt es und wie kann ich mitmachen?“ (online; 01.12.) [weitere Informationen]
- „QuApps – 2nd International Conference on Applications of Quantum Technologies” (online; 06.-07.12.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „ORCID at 10: 10 years of ORCID in the PID infrastructure” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).
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No. 45
No. 45, 09.11.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) ist zum 1. November in seine dritte Mandatsperiode gestartet. Gemäß dem Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) vom April diesen Jahres wird er seine Arbeit bis Oktober 2026 fortsetzen und dabei u.a. neue Themen und Projekte aufgreifen sowie neue Beratungs- und Informationsangebote zu Fragen digitaler Wissenschaft in Deutschland und Europa bereitstellen [weitere Informationen]
- Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat am Freitag die Aufnahme von weiteren acht Konsortien in die NFDI beschlossen – darunter sieben Fachkonsortien und das Basisdienste-Konsortium „Base4NFDI“ (s. Info Ticker No. 12). Grundlage der Entscheidung war die Förderempfehlung der DFG im Rahmen der dritten Ausschreibungsrunde, mit der die NFDI ab März 2023 insgesamt 27 Konsortien umfassen wird und laut dem stellvertretenden GWK-Vorsitzenden „nun in einem Stadium [ist], in dem das Augenmerk zunehmend auf die konkreten Ergebnisse der NFDI gerichtet wird“. Er appelliert außerdem „an alle Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen, insbesondere außerhalb der NFDI-Forschung, die von der NFDI akzeptierten Standards umzusetzen, um zügig zur deutschlandweiten Verbesserung des Forschungsdatenmanagements zu kommen“. Für den Zeitraum 2019-2028 stellen Bund und Länder für Aufbau und Förderung der NFDI Fördermittel im Umfang von bis zu 90 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung [weitere Informationen]
- Darüber hinaus hat die GWK auch die Fortführung der „NAKO-Gesundheitsstudie“ und eine Förderung von gut 127 Mio. Euro für fünf Jahre beschlossen. Die bevölkerungsbezogene Langzeituntersuchung zur Entstehung von Volkskrankheiten, die die Erhebung von Gesundheitsdaten (auch Bioproben) über einen Beobachtungszeitraum von 20 -30 Jahren bei rund 200.00 Personen vorsieht, wird bundesweit an 18 Studienzentren durchgeführt und von einem Netzwerk von 27 Forschungseinrichtungen in Deutschland getragen [weitere Informationen]
- Am 7. November wurde in Niedersachsen der Koalitionsvertrag von SPD und Bündnis 90/ Die Grünen unterschrieben. Er sieht Digitalisierung als Querschnittsaufgabe für alle Ressorts vor, wobei die Zuständigkeit vom Innenministerium auf das neue „Ministerium für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung“ übertragen wird. Unter dem Stichwort „Niedersachsen Digital 2030“ wird u.a. ein Digitalisierungsfahrplan für Wirtschaft, Gesellschaft und öffentliche Verwaltung angekündigt. Im Bereich Wissenschaft ist u.a. die Modernisierung des Hochschulgesetzes und die zügige Implementierung von neuen digitalen Strukturen an allen Hochschulen unter dem Programm „Hochschule.digital.Niedersachsen“ geplant. Open Access und Open Science sollen unterstützt werden und konkret für Forschungsdaten und -ergebnisse wird die Auffindbarkeit, Zugänglichkeit und Nutzbarmachung „außerhalb der akademischen Welt“ als Ziel formuliert [weitere Informationen]
- Das Verbundvorhaben „IN-FDM-BB“, an dem alle acht Hochschulen in Brandenburg beteiligt sind, wird im Rahmen einer dreijährigen Projektlaufzeit „ein institutionalisiertes und nachhaltiges Forschungsdatenmanagement an den Hochschulen des Landes“ aufbauen, wobei insbesondere auch die Zusammenarbeit mit außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Bereich FDM-Strukturen ausgebaut werden soll. Das BMBF und das Brandenburger Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur fördern das Projekt mit zusammen 2,44 Mio. Euro [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Die GWK hat außerdem am Freitag die Dynamisierung des „Zukunftsvertrags ‚Studium und Lehre stärken‘“ (ZSL) vereinbart, das Nachfolgeprogramm des „Hochschulpakts“ zu Verbesserung und Erhalt der Qualität von Studium und Lehre und bedarfsgerechten Studienkapazitäten, um so den Hochschulen finanzielle Planungssicherheit zu gewährleisten. Die Dynamisierung war im Koalitionsvertrag der Bundesregierung analog zum Pakt für Forschung und Innovation angekündigt worden und sieht nun ab 2023 eine zusätzliche jährliche Anhebung der Fördermittel um durchschnittlich gut 3 Prozent auf rund 676 Mio. Euro bis 2027 und eine Gesamtförderung von rund 20,8 Milliarden Euro vor [weitere Informationen]
- Darüber hinaus hat die GWK auch veränderte Rahmenbedingungen für die zweite Förderrunde der Exzellenzstrategie ab 2026 beschlossen. Demnach können künftig bis zu 70 Exzellenzcluster (gegenüber bislang 57) gefördert werden, was die Chancen insbesondere von neuen Antragstellern und Universitäten erhöhen soll. Die Fördermittel werden hierfür auf insgesamt 687 Mio. Euro erhöht. Während für die Förderlinie „Exzellenzcluster“ eine Ausschreibung durch die DFG und den Wissenschaftsrat für den Dezember angekündigt wird (inkl. einer Informationsveranstaltung am selben Tag), ist die Ausschreibung zur Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ im März 2024 vorgesehen [weitere Informationen] Die Hochschulrektorenkonferenz HRK und der Hochschulzusammenschuss „German U15“ begrüßen beide Beschlüsse ebenso wie die Entscheidung der GWK für das „Professorinnenprogramms 2030“, das den Kulturwandel zu mehr Geschlechtergerechtigkeit an den Hochschulen stärker über die Fakultäten und das Berufungsmanagement befördern soll. Hierfür stellen Bund und Länder bis 2030 320 Mio. Euro zur Verfügung [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Das Europäische Innovations- und Technologieinstitut (EIT) hat gerade die Kriterien für die dritte Ausschreibungsrunde der „Hochschulinitiative“ („HEI-Initiative“) veröffentlicht und legt diesmal einen Schwerpunkt auf Deep-Tech-Innovationen. Insgesamt sollen bis zu 16 Vorhaben mit jeweils maximal 750.000 Euro gefördert werden. Interessierte Konsortien können sich ab 17. November mit Vorschlägen bewerben [weitere Informationen]
- Das BMBF hat letzte Woche die Förderung der vier ausgewählten KI-Servicezentren gestartet (s. Info Ticker No. 41/2021), die insbesondere dazu beitragen sollen, den Zugang zu Rechenkapazitäten und zu Expertise auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz für Wirtschaft, Wissenschaft und Öffentlichkeit zu erleichtern und so ihren „Transfer in die Breite“ zu unterstützen. Die Servicezentren sind in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Berlin-Brandenburg und Hessen angesiedelt und sollen außerdem zur Etablierung von „KI made in Germany“ als internationaler Marke beitragen [weitere Informationen]
- Die Agentur für Innovation in der Cybersicherheit („Cyberagentur“) hat am Montag mit der offiziellen Auftragsvergabe die erste Forschungsphase ihres Wettbewerbs zu „Existenzbedrohenden Risiken aus dem Cyber- und Informationsraum – Hochsicherheit in sicherheitskritischen und verteidigungsrelevanten Szenarien“ (KRITIS) gestartet (s. Info Ticker No. 27). Die ausgewählten sechs Forschungsverbünde haben nun sechs Monate Zeit für die Ausarbeitung ihrer Projektideen und werden im Zuge des insgesamt über fünf Jahre laufenden Verfahrens weiter untereinander konkurrieren. Für das Gesamtprojekt stehen 30 Mio. Euro zur Verfügung [weitere Informationen]
- Die Allianz der Wissenschaftsorganisationen hat heute eine Stellungnahme zur Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern in der Forschung veröffentlicht. Darin erklärt sie u.a., „Partizipation in der Forschung zu ermöglichen und dort aktiv zu unterstützen, wo sie einen Mehrwert für Wissenschaft und Gesellschaft verspricht“. Hierfür definiert sie Prämissen, in denen sie sich u.a. gegen Partizipation als Selbstzweck ausspricht, und unterscheidet im Folgenden drei Formen von Partizipation entsprechend der unterschiedlichen Rollen von Bürgerinnen und Bürgern bei der Beteiligung im Forschungsprozess [weitere Informationen]
- Das Cyber Valley und die Berlin School of Public Engagement and Open Science haben letzte Woche einen „Kodex für Public Engagement“ vorgestellt, mit dem der wertschätzende Austausch zwischen Forschenden und der Öffentlichkeit etabliert und professionalisiert werden soll. Hierfür werden neun Prinzipien in drei Kategorien formuliert, um die Haltung und Praxis von Public Engagement, insbesondere in Abgrenzung von Wissenschaftskommunikation, zu verdeutlichen. Der Kodex soll regelmäßig überarbeitet und künftig jährlich publiziert werden [weitere Informationen]
- Das Hasso Plattner-Institut für Digital Engineering (HPI) hat mit dem MIT (Massachusetts Institute of Technology) ein gemeinsames Forschungsprogramm mit dem Titel „Designing for Sustainability“ Die Forschungskooperation umfasst neben Nachhaltigem Design auch die Bereiche Innovation, Informatik und Digitale Technologien und sieht für einen Zeitraum von acht Jahren neben gemeinsamen Forschungen auch u.a. halbjährliche Forschungsworkshops, virtuelle Seminare und einen jährlichen Studierendenaustausch vor [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Die Europäische Kommission hat das „Abkommen zur Reform der Forschungsbewertung“ (s. zuletzt Info Ticker No. 41) unterzeichnet. (Die Liste der Unterzeichnenden ist inzwischen veröffentlicht und wird wöchentlich aktualisiert.) Außerdem hat die Europäische Kommission auch die offizielle Unterstützung der „San Francisco Declaration on Research Assessment“ (DORA) in ihrer Eigenschaft als Forschungsförderorganisation bekannt gegeben. DORA selbst hatte Anfang der Woche eine neue Policy zum Engagement für die Umsetzung der DORA-Grundsätze veröffentlicht [weitere Informationen]
- Im Vereinigten Königreich hat die Royal Society of Chemistry (RSC) angekündigt, innerhalb von fünf Jahren das gesamte Portfolio ihrer Fachzeitschriften auf Open Access Nicht zuletzt mit Verweis auf Länder des „globalen Südens“ verpflichtet sie sich außerdem, gemeinsam mit Partnern ein Finanzierungsmodell ohne Publikationsgebühren für Autorinnen und Autoren zu entwickeln [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Das BMBF hat die neue Förderbekanntmachung „Quantum aktiv – Outreach – Konzepte und Open Innovation für Quantentechnologien“ veröffentlicht mit dem Ziel, „Quantentechnologien möglichst vielen Menschen näherzubringen, begreifbar zu machen und Hemmschwellen abzubauen“. Die geförderten Projekte – Einzel- oder Verbundvorhaben – sollen sich durch „ein hohes Risiko und eine besondere Komplexität der Forschungsaufgabe“ auszeichnen, wofür auch Themenvorschläge genannt werden. Interessierte Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen sowie Verbände, Vereine und Museen werden eingeladen, bis 31. Januar 2023 Projektskizzen einzureichen [weitere Informationen]
Wirtschaft & Digitalisierung
- Vor kurzem ist das Verbundprojekt „DIONE-X“ gestartet, das am Institut für Datenoptimierte Fertigung (IDF) der Hochschule Kempten in Zusammenarbeit mit Forschenden der TU Darmstadt sowie Partnern aus der Industrie, u.a. von A1 Deutschland und der Software AG, eine sichere und leistungsfähige Dateninfrastruktur für die Zerspanungsindustrie aufbauen und dabei Anforderungen und Vorteile von Gaia-X bei der Erprobung von neuen datengestützten Geschäftsmodellen nutzen bzw. demonstrieren wird [weitere Informationen]
E-Government
- Vier Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft – der Bundesverband der deutschen Industrie BDI, der Arbeitgeberverband BDA, der Deutsche Industrie- und Handelskammertag DIHK sowie der Zentralverband des deutschen Handwerks ZDH – haben im Vorfeld der Sitzung des IT-Planungsrates ein gemeinsames Positionspapier zur Weiterentwicklung des Onlinezugangsgesetzes (OZG) veröffentlicht. Darin entwerfen sie Grundzüge für ein neues „Verwaltungsdigitalisierungsgesetz“, das v.a. mit einer umfassenden Gesamtstrategie von Bund, Ländern und Kommunen zur Modernisierung der öffentlichen Verwaltung verzahnt sein soll. Das Papier enthält neun Vorschläge zur Ausgestaltung eines solchen Gesetzes, u.a. das Recht der Nutzer auf vollständige digitale Abwicklung von Verwaltungsleistungen, wobei Unternehmen das Recht zukommen soll, „die Beibringung von Daten zu verweigern, wenn diese bereits in staatlichen Registern gespeichert sind“. Weitere Themen sind neue Governance-Strukturen, Fragen der Infrastruktur und des Unternehmenskontos sowie eine verbesserte Kommunikation [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Strategy for and psychosocial aspects of realizing FAIR data processes” (online; 10.11.) [weitere Informationen]
- „Die Bedeutung von Wettbewerb für Innovation“ (Heidelberg und online; 14.11.) [weitere Informationen]
- „Quantencomputing Ökosystem: Landes- und Bundesförderprojekte“ (Stuttgart; 15.11.) [weitere Informationen]
- „CDO Aachen 2022: Convention on Digital Opportunities“ (online; 16.11.) [weitere Informationen]
- „Allianz Talk – Digitale Infrastrukturen – Garant für eine nachhaltige Digitalisierung der Wirtschaft“ (Mainz und online; 16.11.) [weitere Informationen]
- „EU-Fördermöglichkeiten für KMU in Horizont Europa“ (online; 16.11.) [weitere Informationen]
- „UnILiON Annual Event; Modernising academic assessment & delivering for society: a dialogue about universities´ evolutionary journey as key societal actors” (Brüssel; 17.11.) [weitere Informationen]
- „Qualitätsvolle Open-Access-Publikationen durch Kollaboration – Transparent, rechtssicher und auf Augenhöhe“ (Essen und online; 22.11.) [weitere Informationen]
- “Leadership and Organisation for Teaching and Learning – LOTUS project Webinar” (28.11.) [weitere Informationen]
- “Publishing at any cost? Fraudulent (predatory) publishers – what you need to know” (online; 30.11.) [weitere Informationen]
- "Perspektive offene Wissenschaft @RMU 20022” (online; 30.11.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „Open Access Tage 2022“ (Folien und Aufzeichnungen)[weitere Informationen]
- „Forschung mit Gesundheitsdaten“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).
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Sonderausgabe: RfII startet in dritte Mandatsperiode
Sonderausgabe 03.11.2022
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Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) startet in seine dritte Mandatsperiode
Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) wird durch Beschluss der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) vom April 2022 seine Arbeit ab November in einer dritten Mandatsperiode zunächst bis einschließlich Oktober 2026 fortsetzen. Der RfII ist bundesweit das zentrale Beratungsgremium, das den digitalen Wandel in Wissenschaft und Forschung sowie den Bedarf an hierfür geeigneten Informationsinfrastrukturen umfassend analysiert und durch seine Empfehlungen und Beratungsangebote nachhaltig in die Wissenschaft und Wissenschaftspolitik hineinwirkt.
Bereits mit seinem ersten Positionspapier „Leistung aus Vielfalt“ (2016) sorgte der RfII für große Aufmerksamkeit. Er empfahl darin eine „Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)“ einzurichten, um disziplinäre wie auch generische Fragen der wissenschaftlichen Dateninfrastrukturen mit vereinten Kräften angehen zu können. Weitere wichtige Positionspapiere des RfII geben Empfehlungen zu Berufs- und Ausbildungsperspektiven für den Arbeitsmarkt Wissenschaft („Digitale Kompetenzen – dringend gesucht“; 2019), zur „Herausforderung Datenqualität“ (2019) oder zur „Nutzung und Verwertung von Daten im wissenschaftlichen Raum“ (2021). Gerade wurde der Fachbericht „Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen“ veröffentlicht, der aktuelle wissenschaftspolitische Initiativen im europäischen Raum analysiert und bewertet (Okt. 2022). Auf dieser Grundlage bereitet der RfII zusammen mit der VolkswagenStiftung die Konferenz „Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ vor, die am 24.-25. April 2023 in Hannover stattfinden wird.
In der dritten Mandatsperiode wird sich der Rat unter anderem mit den Themenbereichen Datenpublikationen, Sammlungen und Archive, neue Intermediäre sowie Vernetzung und Evaluierbarkeit föderierter Informationsinfrastrukturen beschäftigen. Darüber hinaus wird er neue dialogische Beratungs- und Konsultationsangebote zu übergreifenden Fragen digitaler Wissenschaft in Deutschland und Europa bereitstellen.
Weitere Informationen finden Sie unter: https://rfii.de
Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII)
Der RfII wurde von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) eingerichtet, um Bund, Länder und Wissenschaftseinrichtungen bei der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen und zu verwandten Themen des digitalen Wandels in der Wissenschaft zu beraten. Seine 24 ehrenamtlichen Mitglieder werden ad personam aus den Bereichen der Informationsinfrastruktureinrichtungen, der forschenden Nutzerinnen und Nutzer, des Öffentlichen Lebens sowie der Wissenschaftsministerien von Bund und Ländern berufen.
Ratsmitglieder 2022-2026 (in alphabetischer Reihenfolge):
- Dr. Marion Albers, Universität Hamburg
- Dr. Sören Auer, Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften (TIB) und Universität Hannover (neu im RfII)
- Anke Beck, Public Library of Science (PLoS)
- Dr. Lars Bernard, TU Dresden
- Dr. Stefan Decker, Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und RWTH Aachen
- Rüdiger Eichel, MWK Niedersachsen
- Christiane Fricke, MKW Nordrhein-Westfalen (neu im RfII)
- Dr. Petra Gehring, TU Darmstadt
- Marit Hansen, Landesbeauftragte für Datenschutz Schleswig-Holstein
- Dr. Barbara Helwing, Vorderasiatisches Museum – SMB SPK
- Dr. Kurt Kremer, MPI für Polymerforschung, Mainz
- Dr. Wolfgang Marquardt, Forschungszentrum Jülich GmbH
- Dietrich Nelle, BMBF
- Dr. Beatrice Rammstedt, Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und Universität Mannheim (neu im RfII)
- Christine Regitz, SAP
- Dr. Sandra Richter, Deutsches Literaturarchiv Marbach
- Dr. Joachim Schachtner, Technische Universität Clausthal (neu im RfII)
- Harald Schöning, Software AG
- Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, Universität Bonn (neu im RfII)
- Dr. Stefanie Speidel, Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT/UCC)
- Marion Steinberger, BMBF
- Katrin Stump, Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
- Dr. Joachim Wambsganß, Zentrum für Astronomie Heidelberg
- Dr. Ramin Yahyapour, GWDG Göttingen
Kontakt
Rat für Informationsinfrastrukturen – Geschäftsstelle
Dr. Stefan Lange, Tel. 0551-39-26073
E-Mail: stefan.lange@rfii.de
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No. 44
No. 44, 02.11.2022
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Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Die Konsortialversammlung des NFDI-Vereins hat angesichts aktueller Beratungen zu Gesetzesvorhaben auf nationaler und europäischer Ebene, die auch Zugangsregelungen zu Daten in öffentlicher und privater Hand umfassen, ein „NFDI-Positionspapier zum direkten Recht eines Datenzugangs für die öffentliche Forschung“ herausgegeben. Darin legt sie in vier Argumenten dar, welche Mehrwerte u.a. für das gesamte Wissenschaftssystem und den deutschen und europäischen Wirtschaftsstandort mit klaren rechtlichen Rahmenbedingungen, standardisierten (v.a. Bereitstellungs-) Prozessen und einem strukturierten Datenzugang für die öffentlich geförderte Forschung verbunden wären. Darüber hinaus plädiert sie für eine Harmonisierung der verschiedenen Rechtsakte und ihre bundeseinheitliche Umsetzung in Deutschland [weitere Informationen]
- Das Team von OpenAIRE stellt mit dem „Open Science Corner“ eine neue Plattform bereit, um Open Science-Interessierte und -Nutzende unterschiedlicher Erfahrungsgruppen auf unterhaltsame Weise mit neuen Servicetools und Schulungsangeboten, wie z.B. Webinaren, Workshops, Factsheets, Leitfäden u.a., vertraut zu machen. Langfristiges Ziel ist die Sammlung und Förderung von Open Science-Tools verschiedener Anbieter, um sie der wissenschaftlichen Gemeinschaft, Geldgebern, politischen Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen [weitere Informationen]
- Das UK Reproducibility Network (UKRN) hat Fallstudien zur Einschätzung von Open Research in verschiedenen Disziplinen im Vereinigten Königreich und darüber hinaus veröffentlicht. Die Ergebnisse aus bislang 23 Disziplinen und die zugrundeliegenden Interviews, u.a. zu Open Data, Open Access, Open Software, werden auf einer eigenen Webseite zur Verfügung gestellt [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Die Europäische Kommission hat als Teil ihres „Aktionsplans für digitale Bildung (2021-2027)“ „Ethische Leitlinien über die Nutzung von KI und Daten für Lehr- und Lernzwecke“ veröffentlicht, um Lehrende und Lernende zu informieren und zu sensibilisieren, „damit sie positiv, kritisch und ethisch mit dieser Technologie umgehen und deren Potenzial voll ausschöpfen zu können“ [weitere Informationen]
- Das BMBF hat sich in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag zum Zeitplan für eine Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) geäußert und einen entsprechenden Referentenentwurf für spätestens Anfang 2023 angekündigt [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Die Europäische Kommission hat ein Arbeitsdokument zu „Supporting and connecting policymaking in the Member States with scientific research” veröffentlicht. Darin haben das Joint Research Centre (JRC) und die Generaldirektionen für Forschung und Innovation (GD RTD) und für Strukturreformen (GD REFORM) Gründe für eine wirksamere Zusammenarbeit und Herausforderungen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Politik zusammengestellt und bieten eine Übersicht über verfügbare Instrumente auf EU-Ebene und bereits bewährte Verfahren, um so einen entsprechenden Diskussionsprozess anzuregen [weitere Informationen]
- Am Karlsruher Institut für Technologie KIT wurde letzte Woche im „Energy Lab 2.0“ die Simulation des Energiesystems in Deutschland anhand eines detailgenauen „digitalen Zwillings“ gestartet, der die Konstruktion und Steuerung eines klimaneutralen und resilienten Energiesystems bis 2045 unterstützen soll. Das Vorhaben wird vom BMBF und dem MWFK Baden-Württemberg gefördert [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Die DINI AG Elektronisches Publizieren hat ein Positionspapier zur „Dokumentation der Rechtsgrundlage für Veröffentlichungen in Repositorienmetadaten“ veröffentlicht und liefert darin neben einer Einführung in die Problematik – wer, wann und in welcher Form und Auflage Zweitveröffentlichungen vornehmen darf und v.a., warum, wie und wo dies zu dokumentieren ist – auch einen Überblick zum aktuellen Sachstand und Vorschläge für die Umsetzung. Damit soll eine Diskussion angeregt werden und ggf. über Best Practices ein standardisiertes Vokabular etabliert werden [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Am Donnerstag haben das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Vergabe von fünf Aufträgen zur Entwicklung von neuen Ionenfallen-basierten Quantencomputern Die Maßnahme umfasst ein Fördervolumen von mehr als 208 Mio. Euro und erfolgt im Rahmen der „Quantencomputing-Initiative“ des DLR mit dem Ziel, innerhalb von vier Jahren einen programmierbaren und fehlertoleranten Quantencomputer zu entwickeln [weitere Informationen]
Wirtschaft und Digitalisierung
- Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) hat für die Studie „Datengestützte Produktentstehung“ Datenmanagement, Datenanalyse und Datennutzung von Unternehmen untersucht, um Einblick in entsprechende Kompetenzen und Fähigkeiten v.a. bei Betrieben aus dem produzierenden Sektor zu gewinnen. Zu den Ergebnissen zählt, dass viele Unternehmen die Potentiale der Datenerfassung nur in geringem Ausmaß zur Produktoptimierung nutzen, mehr als die Hälfte aber grundsätzlich zum Datenaustausch auch mit anderen Herstellern bereit ist. Auch die technischen Rahmenbedingungen seien ausreichend, während eher Bedarf an mehr Zuverlässigkeit und Zweckdienlichkeit der Daten geäußert wurde [weitere Informationen]
- Der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) hat zusammen mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) den diesjährigen „KI-Monitor“ herausgegeben, für den seit 2019 jährlich der „KI-Index“ zu Einsatz und Verbreitung von Künstlicher Intelligenz in Deutschland anhand von 14 Indikatoren erhoben wird. In diesem Jahr ist das Ergebnis trotz positiver Entwicklungen in den Kategorien „Wirtschaft“ und „Gesellschaft“ erstmals rückläufig aufgrund schlechter Werte in der Kategorie „Rahmenbedingungen“ (u.a digitale Infrastruktur, wissenschaftliche KI-Publikationen, Kooperation zwischen KI-Forschung und Unternehmen). Die Verfasser bewerten die Entwicklung als besorgniserregend für die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands und formulieren Handlungsempfehlungen an die Politik, u.a. zur Verbesserung der Datenverfügbarkeit, mehr Rechtssicherheit und eine bessere Start-up-Finanzierung [weitere Informationen]
E-Government
- Das Bundeskabinett hat letzte Woche den „Zwischenbericht über die Umsetzung des 3. Nationalen Aktionsplans (NAP) 2021-2023“ verabschiedet, der im Rahmen der „Open Government Partnerschaft“ (OGP) im letzten Jahr beschlossen wurde (s. Info Ticker No. 26/2021). Darin werden die Umsetzungsstände („Meilensteine“) zu den insgesamt 14 Verpflichtungen von Bund und zwei Ländern zusammengefasst – darunter u.a. die Förderung des Wissenschaftsaustauschs im Open Data-Umfeld und eine Open Source-Plattform für die öffentliche Verwaltung. Demnach wurden 47 von 59 Meilensteinen erreicht oder liegen im Zeitplan, während 12 aktuell Verzögerungen aufweisen. Die Detailinformationen hierzu werden auch online bereitgestellt und regelmäßig aktualisiert. In Kürze soll mit den Vorbereitungen für den „4. NAP“ für 2023-2025 begonnen werden [weitere Informationen]
- Die Bundesdruckerei hat im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen (BMF) den Prototypen für einen „Datenatlas“ für die Bundesverwaltung vorgestellt. Er ist als intuitives Werkzeug für die Datenarbeit in Behörden geplant und soll Verwaltungsangestellte in Verwaltungsprozessen und -entscheidungen u.a. durch (teil-automatisierte) Datenanalysen und KI-Anwendungen unterstützen. Er wird zunächst im Rahmen des BMF erprobt und soll voraussichtlich ab 2024 sukzessive auch für andere Bundesbehörden erweitert werden [weitere Informationen]
- Mitglieder des IT-Planungsrats aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Schleswig-Holstein haben sich zu erfolgreichen Abschlüssen bzw. Hindernissen im Rahmen der Umsetzung des Online-Zugangsgesetzes (OZG) geäußert und fordern den Bund auf, die Finanzierung über das Jahresende 2022 hinaus fortzusetzen [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- “Berlin Science Week: Dare to Know” (Berlin und online; 01.-10.11.) [weitere Informationen]
- „Forschung mit Gesundheitsdaten – Herausforderungen im Zeichen der Datenschutz-Grundverordnung“ Symposium (Berlin und online; 03.11.) [weitere Informationen]
- “Introductory Lecture on Research Data Management” (online; 03.11.) [weitere Informationen]
- „Der Brüssel-Effekt; Wird Europas KI-Verordnung globalen Einfluss erzielen?“ [weitere Informationen]
- „Herbst TIB DOI Konsortium“ (online; 09.11.) [weitere Informationen]
- „Open access books myth busting two: quality and prestige” (online; 16.11.) [weitere Informationen]
- “Open Research Seminar: ‘Hashed Linkages for Administrative Datasets’” (online; 17.11.) [weitere Informationen]
- „Auf dem Weg in eine neue Hochschulwelt – Digitalisierung von Forschung und Lehre“ (online; 21.11.) [weitere Informationen]
- „Integrating Research Data Management Services using maDMPs” Webinar (22.11.) [weitere Informationen]
- „GDPR applicability – introduction to the interactive Virtual Assistant iVA by Vasilka Stoilova” Coffee Lecture (online; 23.11.) [weitere Informationen]
- „EOSC National Tripartite Event Germany – ‘NFDI & EOSC – Connecting the Communities’” (online; 24.11.) [weitere Informationen]
- „Zukunft der kooperativen Archivierung von Print-Beständen“ (online; 25.11.) [weitere Informationen]
- "1st BioHackathon Germany" (online/Wittenberg; 12.-16.12.; Anmeldung bis 20.11.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „Science Europe: Conference on Open Science” [weitere Informationen]
- “65th Helmholtz Open Science Online-Seminar: Open research information for responsible research assessment” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de).
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No. 43
No. 43, 26.10.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Die Europäische Kommission hat mit dem Aufbau des gemeinsamen „europäischen Datenraums für das Kulturerbe“ begonnen. Er wurde letztes Jahr als Bestandteil des Programms „Digital Europe“ angekündigt und verfolgt das Ziel, den digitalen Wandel im Kulturbereich zu fördern, insbesondere den Austausch von (Meta-) Daten und die Wiederverwendung des kulturellen Erbes auch zum Nutzen für Wirtschaft und Gesellschaft. Hierfür sind vier Arbeitsbereiche vorgesehen: 1) Entwicklung und Betrieb der Datenrauminfrastruktur, 2) Integration hochwertiger Daten, 3) Kapazitätsaufbau und Förderung der Wiederverwendung sowie 4) Digitale Dienste für die Öffentlichkeit. Die Umsetzung erfolgt unter der Leitung der „Europeana Foundation“ durch ein Konsortium von 19 Einrichtungen aus neun europäischen Ländern, darunter aus Deutschland u.a. das Deutsche Filminstitut und Filmmuseum (DFF) [weitere Informationen]
- Die Helmholtz-Gemeinschaft (HGF) hat heute ihre neue „Open Science Policy“ veröffentlicht. In Anlehnung an die UNESCO-Empfehlungen und die Förderpolitik der EU im Rahmen von Horizont Europa wird darin Open Science zum Standard für die Publikationspraxis der HGF für Forschungsartikel, -daten und -software erklärt. Die Richtlinie stellt in drei Abschnitten die strategische Positionierung auf die Maxime „Openness by Design“ sowie konkrete und messbare Umsetzungsziele zu den Schwerpunktthemen Open Access, Open Research Data und Open Research Software im Teil „Monitoring“ dar und formuliert im dritten Teil gemeinsame Anforderungen für Zentren-interne Regelungen [weitere Informationen]
- Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat ein Positionspapier „Wissenschaft in Deutschland braucht ein Dateninstitut“ veröffentlicht. Darin begrüßt er die geplante Einrichtung durch die Bundesregierung, weist aber auf notwendige Konkretisierungen und die zentrale Rolle der Wissenschaft „als Kern einer wissensbasierten Gesellschaft“ hin. So seien zum einen Hindernisse für die wissenschaftliche Datennutzung zu beseitigen, zum anderen solle das Dateninstitut als „zentraler Knotenpunkt im Datenökosystem Deutschlands“ auch als Plattform für die Datenverknüpfung und -bereitstellung in einer Datentreuhänderfunktion arbeiten. Der RatSWD bietet seine Expertise und strukturelle Mitarbeit an [weitere Informationen]
- Das gemeinnützige Health-Tech-Unternehmen „Data4Life“ hat zusammen mit Projekten u.a. des Robert Koch-Instituts (RKI), des Hasso-Plattner-Instituts und der Charité-Universitätsmedizin die digitale Studie „DAKI-Health“ begonnen. Hiermit sollen während einer Laufzeit von zwei Jahren deutschlandweit Gesundheitsdaten gesammelt werden, um später durch Verknüpfung mit Mobilitäts- und Wetterdaten und KI-gestützte Analyse eine Datengrundlage zur Vorhersage von künftigen Pandemieausbrüchen und Klimaereignissen zu liefern. Die Studie ist Teil des Forschungsprojekts „DAKI-FWS („Daten- und KI-gestützte Frühwarnsysteme zur Stabilisierung der deutschen Wirtschaft“, das ebenfalls vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gefördert wird [weitere Informationen]
- Im Rahmen des dreijährigen DFG-Verbundvorhabens „FDNext“ sind vor kurzem zwei Publikationen erschienen: zum einen der Leitfaden „Forschungsdaten-Policies für Forschungsprojekte“, der in drei Abschnitten sowohl den Ablauf für die Erstellung von Forschungsdaten-Policies von Vorüberlegungen bis zur Veröffentlichung darstellt sowie Hinweise zu Inhalt und Konzeption mit Themenkatalog und Leitfragen und schließlich eine Checkliste zum systematischen Vorgehen enthält. Zum zweiten die Untersuchung „Forschungsdaten-Policy für Forschungsprojekte im Spannungsfeld zwischen Kooperationsvertrag und Datenmanagementplan“ mit einer Abgrenzung der drei Dokumentenarten und Empfehlungen für den jeweiligen Einsatz [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Die DFG hat mit dem Programm „Forschungsimpulse“ (FIP) ein neues Förderinstrument für erkenntnisorientierte Forschung und Profilentwicklung an Hochschulen für Angewandte Wissenschaften und Fachhochschulen (HAW/FH) aufgelegt, um deren Potenziale besser für das Wissenschaftssystem zu erschließen. Dabei werden Verbundprojekte zu frei wählbaren Themen mit einer maximal achtjährigen Laufzeit (in zwei Stufen) und einem Fördervolumen von bis zu 1 Mio. Euro pro Jahr gefördert, allerdings wird bereits bei Beantragung eine Verstetigungsbereitschaft aus eigenen Mitteln erwartet. Antragsberechtigt sind ausschließlich HAW/ FH in Deutschland, die eingeladen werden, bis Dezember eine verbindliche Absichtserklärung einzureichen. Anträge werden ab 9. Januar bis 1. März 2023 erwartet. Am 10. November bietet die DFG eine digitale Informationsveranstaltung an [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Die tschechische EU-Ratspräsidentschaft hat letzte Woche bei einer Konferenz in Brno (Brünn) eine Erklärung zur Schaffung eines globalen Ökosystems für Forschungsinfrastrukturen veröffentlicht, in der die strategische Bedeutung von Forschungsinfrastrukturen für die Bewältigung globaler Herausforderungen hervorgehoben wird. Sie richtet sich an politische Entscheidungsträger und Fördereinrichtungen in Europa und der Welt und ruft in zwölf Punkten zum Handeln auf, u.a. zur Unterstützung der weltweiten Implementierung von Open Science auf Basis einer durchdachten Forschungsbewertung, zu Anreizen für die sektorenübergreifende Nutzung von Synergien und die Schaffung eines stabilen, zuverlässigen und vorhersehbaren Finanzierungsumfelds. Der Aufruf wird von den Mitgliedstaaten der EU sowie dem Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) unterstützt [weitere Informationen]
- Das BMBF hat seinen Entwurf für die „Zukunftsstrategie Forschung und Innovation“ veröffentlicht, der sich aktuell in der Ressortabstimmung befindet. In dem Papier, das die „Hightech-Strategie 2025“ ersetzen soll, werden die im Koalitionsvertrag vorgesehenen ressortübergreifenden Schwerpunkte zu Forschung und Innovation aufgegriffen, u.a. zur Sicherung der technologischen Souveränität Deutschlands und Europas sowie die Nutzung der Potenziale der Digitalisierung. Der Entwurf sieht (noch offene) Kennzahlen für Ziele und Prioritäten – wie z.B. die Anzahl akademischer Ausgründungen, den Erfolg der DATI, die Beteiligung Deutschlands an Horizont Europa oder die Gewinnung von Fachpersonal aus dem Ausland – sowie ausdrücklich Ergänzungen und Konkretisierungen durch andere Ressorts vor, außerdem wird eine Stakeholder-Beteiligung angekündigt [weitere Informationen]
- Am Forschungszentrum für Informatik (FZI) wird das „Reallabor zum Transfer digitaler Gesundheitsanwendungen und KI im Gesundheitswesen“ (ROUTINE) gestartet. Es soll sowohl die Erprobung von Neuentwicklungen als auch Zulassungsstudien unterstützen und dabei helfen, Hürden beim Transfer von Wissenschaft und Forschung in die Praxis zu erkennen und abzubauen. So sollen sowohl Öffentlichkeit als auch Gesundheitswesen Einblicke in die Forschung und die Potenziale von KI in der Gesundheitsversorgung gewinnen, was auch durch Schnittstellen zu Start-ups und Unternehmen befördert werden soll. Das Vorhaben wird von einem Konsortium unter der Leitung des FZI mit Beteiligung u.a. der Robert Bosch-Gesellschaft für medizinische Forschung und weiteren Partnern, etwa der Universitäten Heidelberg und Tübingen, durchgeführt und vom Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration, Baden-Württemberg bis Ende 2024 mit 2,34 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Das LIBER Projekt „Knowledge Rights 21“ hat ein Positionspapier veröffentlicht, in dem es von den Regierungen Europas und der Europäischen Union neue gesetzliche Regelungen zur Zweitveröffentlichung von Forschungsergebnissen aus öffentlicher Förderung und den Verzicht auf Embargofristen fordert. Hintergrund ist die kürzlich von der US-Regierung verfügte „Open Science Policy“ (s. Info Ticker No. 31) [weitere Informationen]
- Der Deutsche Bibliotheksverband (dbv) hat den „Bericht zur Lage der Bibliotheken 2022/23“ veröffentlicht. Darin wird nicht nur auf insgesamt stagnierende Budgets und somit de facto-Kürzungen hingewiesen, sondern u.a. auch mit Blick auf die Open Access-Transformation eine angemessene Ausstattung von wissenschaftlichen Bibliotheken und ihren Trägereinrichtungen sowie die finanzielle Absicherung von unabhängigen, qualitätsgesicherten und wissenschaftsadäquaten Publikationsinfrastrukturen und außerdem die Absenkung des Steuersatzes auf Publikationsdienstleistungen gefordert [weitere Informationen]
- Das an der FU Berlin angesiedelte Open-Access-Büro Berlin hat zusammen mit Berliner Hochschulbibliotheken einen Bericht zum „Open-Access-Anteil bei Zeitschriftenartikeln von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Einrichtungen des Landes Berlin“ erstellt. Demnach lag der Anteil der Open-Access veröffentlichten Artikel im Jahr 2020 bei insgesamt 63,6 Prozent und damit über der Zielvorgabe der vom Berliner Senat 2015 verabschiedeten „Open Access-Strategie für Berlin“. Darüber hinaus enthält der Bericht auch eine Neuerhebung der Publikationsentwicklung für den Zeitraum 2016 –2020 auf Basis der neun publikationsstärksten Einrichtungen des Landes und empfiehlt Anknüpfungspunkte für weitere strategische Open-Access-Maßnahmen [weitere Informationen]
- Für das Projekt „Konsortiale Open-Access-Lösungen aufbauen“ (KOALA), das im Sommer für ein gemeinschaftliches Finanzierungsmodell für Open Access-Zeitschriften und –Schriftenreihen geworben hatte (s. Info Ticker No. 21), hat die federführende TIB – Leibniz Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften mitgeteilt, dass die erste sog. Pledgingphase erfolgreich mit einer dreijährigen Finanzierungszusage von knapp 70 Einrichtungen abgeschlossen wurde, so dass ab 2023 insgesamt sechs Zeitschriftentitel bzw. Schriftenreihen als Open Access auf Basis von Mindeststandards in Anlehnung an Plan S und ohne Mehrkosten und -aufwand für Autorinnen und Autoren angeboten werden können. Die Pledgingphase für die nächste Finanzierungsrunde 2024-2026 wird für Mitte 2023 angekündigt [weitere Informationen]
Recht
- Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat gestern den diesjährigen Bericht „Zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland“ für den Berichtszeitraum Juni 2021 bis Mai 2022 veröffentlicht. Demnach hat sich die Bedrohungslage im Bereich Cyber-Raum erneut deutlich verschlechtert, wobei Vorfälle im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg in Deutschland bislang nur einen kleinen Teil ausmachten. Dennoch bleibe die Lage angespannt, zumal die Hauptbedrohung weiterhin die Erpressung (Ransomware) u.a. von Unternehmen und öffentlichen Stellen darstelle. Auch Sicherheitslücken bei der Softwareentwicklung wurden deutlich häufiger registriert. Die Bundesinnenministerin hat sich bei dieser Gelegenheit für „eine strategische Neuaufstellung und deutliche Investitionen in die Cyber-Sicherheit“ ausgesprochen [weitere Informationen]
- SPARC Europe hat im Rahmen des „Project Retrain“ eine Umfrage zu Urheberrechten für Open Access bei wissenschaftlichen Publikationen gestartet und lädt wissenschaftliche Einrichtungen in Europa bis 11. November zur Teilnahme ein [weitere Informationen]
Citizen Science
- Forschende der Universität Leipzig, des Deutschen Zentrums für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig und weiterer Einrichtungen haben auf Grundlage einer Initiative des NFDI-Konsortiums „NFDI4Biodiversity“ eine Studie erarbeitet und darin die Potenziale von ehrenamtlichen Datenspenden für die Forschung aufzeigt. Hierfür wurden die Daten aus dem Citizen Science-Vorhaben „iNaturalist“, das über eine Smartphone-App unterschiedliche Pflanzendaten sammelt, mit der „TRY-Datenbank“ für Pflanzenmerkmale verknüpft, die vom iDiv und dem Max Planck-Institut für Biogeochemie geführt wird. Der Vergleich dieser Kartierung mit dem weltweit größten Archiv für Daten von Pflanzengemeinschaften führte zu wesentlich präziseren Ergebnissen als herkömmliche Kartierungsansätze. Die Studie wurde vor kurzem in der Zeitschrift "Nature Ecology & Evolution“ veröffentlicht [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- “ZB-MED Cookie Lecture: You’re the meta to my data: warum sich Metadaten lohnen!” (online; 27.10.) [weitere Informationen]
- „Data Literacy Essentials: Daten organisieren” (online; 27.10.) [weitere Informationen]
- „NFDI –InfraTalk with PD Dr. Hendrik Ballhausen“: Federated Secure Computing” (online; 07.11.) [weitere Informationen]
- “Wie können wir Digitalisierung zukunftsfähig und nachhaltig gestalten? Forderungen an die Politik für eine bessere Welt“ (online; 08.11.) [weitere Informationen]
- „SaxFDM: Digital Kitchen: Analog zu Forschungsdaten spielt Forschungssoftware eine entscheidende Rolle…“ (online; 10.11.) [weitere Informationen]
- „NFDI4Culture-Forum: Datenpublikation und -archivierung #5: Persistent Identifiers“ (online; 17.11.; Anmeldung bis 16.11.) [weitere Informationen]
- „Big-Data-Analysen und neue Entwicklungen in Forschungsdatenzentren (FDZ)" Workshop (Mannheim; 25.11.) [weitere Informationen]
- „Promote Your Services! NFDI-Angebote im SSH-Open Market bewerben“ (online; 28.11.) [weitere Informationen]
- „SWIB22 -14th Semantic Web in Libraries Conference” (online; 28.11.-02.12.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „Zugang gestalten 2022: Mehr Verantwortung für das kulturelle Erbe“ (Aufzeichnungen) [weitere Informationen]
- „Mitgliederversammlung des NFDI-Vereins“ [weitere Informationen]
- „Short Supply: How will R&D survive the energy crisis?” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
- „Expertinnen- und Expertenworkshop des Projektes BERTI zur Diskussion des Kompetenzmodells der digital gestützten Forschungsberichterstattung“ [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).
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No. 42
No. 42, 19.10.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat einen neuen Fachbericht „Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen: aktuelle Entwicklungen im europäischen Raum“ veröffentlicht. Darin hat er Initiativen zur Entwicklung von Informations- und Dateninfrastrukturen auf europäischer Ebene untersucht, die u.a. zur Ermöglichung von Open Science beitragen sollen. Konkret wurden wissenschaftspolitische Aktivitäten in Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien mit Blick auf ihre Beiträge zur EOSC, Gaia-X und im Bereich High Performance Computing (HPC) überprüft. Der Bericht enthält eine Analyse der nationalen Maßnahmen sowohl hinsichtlich der europäischen Gestaltungsebene als auch im Vergleich zur NFDI und bietet Empfehlungen für Politik und Wissenschaft in Deutschland [weitere Informationen]
- Die Europäische Kommission hat gestern ihr Arbeitsprogramm für 2023 beschlossen, um „Menschen und Unternehmen zu unterstützen und die Union widerstandsfähiger zu machen“. Es ist entsprechend der im Leitlinienpapier der Kommissionspräsidentin definierten sechs übergreifenden Ziele gegliedert und sieht neben der Fortführung von mehr als 100 Maßnahmen insgesamt 43 neue Initiativen vor. Zum Thema „Ein Europa im digitalen Zeitalter“ werden neben dem Vorschlag für einen gemeinsamen digitalen Mobilitätsdatenraum v.a. Maßnahmen zu Verwaltungs- und Rechtsverfahren, wie etwa zur Online-Piraterie und zum Patentrecht vorgeschlagen [weitere Informationen]
- Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) und das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) haben eine gemeinsame Online-Konsultation zum geplanten Dateninstitut der Bundesregierung (s. u.a. Info Ticker No. 41) gestartet und bitten Vertretungen von Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft um Rückmeldungen zu „Ideen und Erwartungen zu Zielen, Aufgaben und Strukturen des Dateninstituts“ [weitere Informationen]
- Um den Gründungsprozess des Dateninstituts zu unterstützen, haben beide Ministerien darüber hinaus eine vierköpfige Gründungskommission berufen; für den Aufbau stehen im laufenden Haushaltsjahr 1,7 Mio. Euro zur Verfügung. Erste Zwischenergebnisse sollen auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung am -9. Dezember vorgestellt werden [weitere Informationen]
- Am Donnerstag wurde das „Data Spaces Support Centre“ (DSSC) in Brüssel eröffnet. Es wurde von der Europäischen Kommission gegründet und umfasst ein Konsortium von 12 prominenten Partnern, darunter u.a. die Big Data Value Association (BDV), die International Data Spaces Association, die Gaia-X Association sowie zahlreiche assoziierte bzw. Kooperationspartner. Koordiniert vom Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik (ISST) soll es den Aufbau der geplanten zwölf gemeinsamen European Data Spaces (s. Info Ticker No. 09) fördern und sektorenübergreifende Anforderungen identifizieren, um einen interoperablen Datenaustausch auf Grundlage gemeinsamer offener Standards zu ermöglichen. Hierfür sind die gemeinschaftliche Erarbeitung eines „Data Spaces Blueprints“ sowie weitere Unterstützungsmaßnahmen und Instrumente, wie z.B. eine Plattform und ein Webportal zum Daten- und Ressourcenaustausch vorgesehen [weitere Informationen]
- Der diesjährige „State of Open Data Report” von Digital Science, Fighare und Springer Nature hat in einer weltweiten Umfrage unter mehr als 5.000 Forschenden zu ihren Einschätzungen und Erfahrungen mit Open Data u.a. ergeben, dass 80 Prozent der Befragten die zunehmende Offenlegung und Bereitstellung von Daten zwar befürworten, sich ein Großteil hierfür aber zu fast allen Verfahrensschritten weitere Informationen und Schulungen wünschen [weitere Informationen]
- Der Branchenverband Bitkom hat zusammen mit dem Ärzteverband Hartmannbund eine Umfrage zur „Digitalisierung in Praxis und Klinik“ unter 535 Medizinerinnen und Medizinern durchgeführt und die Ergebnisse in einer umfassenden Studie veröffentlicht. Demnach ist der Anteil derjenigen, die die Digitalisierung im Gesundheitswesen als Chance bewerten, mit 76 Prozent deutlich angestiegen (2020: 67 Prozent), wobei sich sowohl Einsatz als auch Einschätzung zwischen Kliniken und Praxen deutlich unterscheiden. Als Hemmnis wurde von mehr als 90 Prozent der Befragten die Komplexität des Gesundheitssystems genannt, aber u.a. auch (zu) strenge Datenschutzvorgaben (71 Prozent). Mehr als 70 Prozent haben sich für eine bessere Erschließung und Nutzbarmachung von Gesundheitsdaten ausgesprochen und 61 Prozent nennen dies eine ethische Verpflichtung [weitere Informationen]
- „D64 – Zentrum für Digitalen Fortschritt“ bietet seit kurzem den „D64 Podcast für Digitale Zukunft“ zu digitalpolitischen Themen an. Die erste Folge widmet sich dem Thema „Self-Sovereign Identities (SSI)“ [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Die Bundesregierung hat letzte Woche ihre neue „Fachkräftestrategie“ vorgestellt. Bei den aktuellen Chancen und Herausforderungen werden darin die „‘drei großen D‘: Demographie, Digitalisierung und Dekarbonisierung“ hervorgehoben, wobei zur Digitalisierung insbesondere deren ambivalente Auswirkungen – Abbau von Arbeitsplätzen in bestimmten Bereichen und steigender Kompetenzbedarf und Fachkräftemangel an anderen Stellen – betont werden. Die ressortübergreifende „Dachstrategie“ nennt fünf prioritäre Handlungsfelder, darunter Aus- und Weiterbildung und Wandel der Arbeitskultur sowie Maßnahmen zur Sicherung und Gewinnung u.a. von IT-Fachkräften im In- und Ausland. Als neue Instrumente sind u.a. eine „Nationale Online-Weiterbildungsplattform“ sowie eine „Bildungs(teil)zeit“ vorgesehen [weitere Informationen] Angesichts ähnlicher Entwicklungen auf europäischer Ebene hat die EU-Kommission ein „Europäisches Jahr der Kompetenzen“ für 2023 vorgeschlagen [weitere Informationen]
- Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten (RatSWD) hat vor kurzem ein Positionspapier zum „Aufbau eines Bildungsverlaufsregisters“ veröffentlicht und darin die Erstellung eines Datenbestandes von bestehenden Schülerindividualdaten im Längsschnitt und ihre Verknüpfung mit Daten der Studienverlaufs- und Ausbildungsstatistiken gefordert. Erst ein so entstehendes datenschutzkonformes und forschungsfreundliches Bildungsverlaufsregister werde eine evidenzbasierte Beratung zur Verbesserung des Bildungssystem auf internationalem Niveau ermöglichen [weitere Informationen]
- Der ZKI Arbeitskreis „Strategie und Organisation“ hat das Ergebnis einer Umfrage zu „Softwarelösungen an den Hochschulen 2022“ veröffentlicht. Demnach haben sich 142 Einrichtungen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz beteiligt und sich u.a. zu Betriebs- und Lizenzmodellen sowie zur Zufriedenheit mit Blick auf knapp 2400 Softwarelösungen geäußert, wozu die Auswertung auch eine TOP 5 - Übersicht entsprechend der 19 abgefragten Kategorien liefert [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Das BMBF hat eine Umfrage zum Europäischen Forschungsraum gestartet und lädt alle in der Wissenschaft oder Wissenschaftsverwaltung tätigen Personen ein, sich zu aktuellen Förderinitiativen und ihrer Relevanz für den Forschungsalltag zu äußern [weitere Informationen]
- Der Forschungsverbund Science Europe hat heute ein „Direction Paper“ zu „Open Science As Part of a Well-Functioning Research System” herausgebracht. Darin verpflichtet er sich zusammen mit seinen Mitgliedsorganisationen zur Unterstützung von Open Science im Rahmen eines weltweit gerechten und ausgewogenen Transformationsprozesses, wobei eine offene Zusammenarbeit mit allen am Forschungsprozess beteiligten Akteuren und eine angemessene Einbeziehung der Gesellschaft angestrebt werden soll [weitere Informationen]
- Die DFG hat am Montag eine Positionierung „Open Science als Teil der Wissenschaftskultur“ veröffentlicht und darin ihre bestehenden Positionen zum Thema zusammengefasst. Auf Basis der UNESCO-Empfehlung zu Open Science und der Ratsschlussfolgerungen der EU zur Wissenschaftsbewertung hebt sie die „ermöglichende Wirkung“ von Open Science hervor, plädiert aber nachdrücklich für eine differenzierte Betrachtung der Herausforderungen angesichts von negativen Effekten auch und gerade für die Wissenschaft und ihre Bewertungssysteme. „Open Science“, so stellt sie fest, sei „per se kein Garant für Forschung von höherer Qualität“ [weitere Informationen]
- Der von der Open Knowledge Foundation initiierte „Sovereign Tech Fund“ (STF), der zur Stärkung des Open Source- Ökosystems eingerichtet wurde (s. Info Ticker No. 46), hat die ersten sieben Projekte vorgestellt und erläutert auf seiner Webseite ihre Spezifikationen, Wartung, Performance u.a., die zunächst in einer Pilotrunde gefördert werden sollen. Ein offenes Antragsverfahren ist für 2023 vorgesehen. Der STF wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz finanziert und ist bei der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND angesiedelt [weitere Informationen]
Recht
- Die Europäische Kommission bereitet eine Ratsempfehlung zum Schutz von Kritischen Infrastrukturen vor, wobei der aktuelle Entwurf u.a. die digitale Infrastruktur als Schlüsselsektor von besonderer Priorität vorsieht und in den nächsten Tagen im Europäischen Rat beraten werden soll [weitere Informationen] Auch auf nationaler Ebene hat das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) ein Eckpunktepapier für ein neues „Kritis-Gesetz“ angekündigt [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Das CERN hat sich mit weiteren Partnern aus Wissenschaft und Industrie zusammengeschlossen, um innerhalb von fünf Jahren ein „Open Quantum Institut“ in Genf zu gründen, das sicherstellen soll, dass neue Quantentechnologien und entsprechende Investitionen für wichtige gesellschaftliche Herausforderungen und zum Wohle der Weltbevölkerung eingesetzt werden. Der Vorschlag stammt von der Geneva Science and Diplomacy Anticipation Foundation (GESDA) und wird u.a. auch von der Universität Genf, der ETH Zürich sowie von Microsoft und IBM unterstützt. Neben Umfragen und hochrangigen Gesprächen ist für 2023 bereits eine „Inkubationsphase“ vorgesehen [weitere Informationen]
Wirtschaft und Digitalisierung
- Das Team des Projekts „GXFS-DE“ („Gaia-X Federation Services“) erarbeitet eine Studie zur Akzeptanz von Gaia-X und hat hierfür eine Umfrage zum aktuellen Kenntnisstand und zu Erwartungshaltungen gegenüber Gaia-X gestartet. Die Ergebnisse sollen voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht werden [weitere Informationen]
- Die Bertelsmann Stiftung hat die Studie „The Future of EU Cohesion“ veröffentlicht, in der untersucht wird, wie sich digitaler und grüner Wandel auf das Wachstumspotenzial der EU-Regionen auswirken wird. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass die doppelte Transformation das Wohlstandsgefälle weiter verstärken wird und somit gezielte politische Maßnahmen erforderlich sind, um diesen Effekt abzuschwächen [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Bitkom Tacheles zum Dateninstitut” (online; 21.10.) [weitere Informationen]
- “DeFi Talk #4: Openness and Transparency vs. Data Protection and Regulation” (Berlin; 24.10.) [weitere Informationen]
- „Eröffnung Digital Business Lab ‘DigiTales’” (Stuttgart; 27.10.) [weitere Informationen]
- “Interdisciplinarity for the Net-Zero transition” Webinar (03.11.) [weitere Informationen]
- “Data Spaces Discovery Day: Business value of sovereign data sharing” (Sofia BG; 09.11.) [weitere Informationen]
- „Einführung in Git und FDM mit GitLAb“ Workshop (online; 10.11.) [weitere Informationen]
- „Zugang zu föderiert organisierten Forschungsdaten” Workshop (Berlin; 11.11.) [weitere Informationen]
- “FAIR Data Spaces Now!" (online; 17.11.) [weitere Informationen]
- „Peer Review: Inclusion, Diversity, Equity & Accessibility in Scholarly Peer-Review” Webinar (17.11.) [weitere Informationen]
- „Science Talk: Digital gestützte Lehre – robust und nachhaltig – Wie kann und soll die Lehre der Zukunft aussehen? Und was müssen wir dafür tun?“ (online; 21.11.) [weitere Informationen]
- „The sky is the limit – Digitalisierung skalierbar gedacht“ Webinar (24.11.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „GXFS Connect 2022“ [weitere Informationen]
- “International Data Week 2022” (Aufzeichnungen) [weitere Informationen]
- „Cybersicherheit, digitale Souveränität & Open Source: worauf es für Unternehmen und Staat ankommt“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
- „Responsible Evaluation of Research and Scholarship” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
- „Helmholtz Open Science Forum: Publikationskostenmanagement“ [weitere Informationen]
- „Data Interoperability in China: practice and challenges” [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).
Wenn Sie den RfII Info Ticker abonnieren möchten, können Sie sich über die RfII-Homepage für die Mailingliste registrieren. Leiten Sie das Angebot gerne auch an andere Interessierte weiter.
Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de
Sonderausgabe: Neuer Fachbericht des RfII
Sonderausgabe, 17.10.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
Datenpolitik, Open Science und Dateninfrastrukturen
Der Rat für Informationsinfrastrukturen veröffentlicht Fachbericht zu aktuellen Entwicklungen im europäischen Raum
Aktuell befinden sich im europäischen Raum zahlreiche Informations- und Dateninfrastrukturen im Aufbau, die die Entwicklung von Open Science befördern sollen. Die European Open Science Cloud (EOSC), die vor allem von Frankreich und Deutschland vorangetriebene Cloud-Initiative Gaia-X, weitere „Data Spaces“ und Vorhaben aus dem High Performance Computing (HPC) sind prominente Beispiele dafür.
Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat in diesem Zusammenhang die unterschiedlichen wissenschafts- und datenpolitischen Voraussetzungen und Initiativen in drei zentralen europäischen Ländern – Frankreich, den Niederlanden und Großbritannien – untersucht. Im Fokus stand hierbei die Frage, inwiefern nationale Aktivitäten zu einer neuen supra- und transnationalen Gestaltungsebene für die Ermöglichung von Open Science in und außerhalb der Europäischen Union beitragen. Darüber hinaus wird aufgezeigt, in welchem Verhältnis die europäischen Informationsinfrastrukturen zueinanderstehen und welche Rolle die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) in Deutschland in diesem Kontext spielen könnte.
Aus seiner Analyse und vergleichenden Bewertung leitet der RfII zahlreiche Empfehlungen für wissenschaftliche und wissenschaftspolitische Akteure in Deutschland ab. Sie beziehen sich primär auf Erfolgskriterien für einen erfolgreichen Auf- und Ausbau der europäischen Forschungsdaten- und Informationsinfrastrukturen durch bessere Vernetzung und Harmonisierung. Dabei empfiehlt der RfII insbesondere, die Seite der wissenschaftlichen Nutzerinnen und Nutzer noch stärker einzubinden und sowohl bei der Governance, den technischen Kernen als auch bei den Zugangsarchitekturen auf ein hohes Maß an Konvergenz hinzuwirken.
Weitere Informationen
Der Fachbericht des RfII steht unter: https://rfii.de/dokumente zum Download bereit. Printexemplare werden auf Anfrage gerne zugesandt.
Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII)
Der RfII wurde von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) eingerichtet, um Bund, Länder und Wissenschaftseinrichtungen bei der Weiterentwicklung wissenschaftlicher Informationsinfrastrukturen und zu verwandten Themen des digitalen Wandels in der Wissenschaft zu beraten. Seine 24 Mitglieder werden ad personam berufen und repräsentieren die Informationsinfrastruktureinrichtungen, die Nutzerseite in der Forschung, das Öffentliche Leben sowie Bund und Länder.
Kontakt
Rat für Informationsinfrastrukturen – Geschäftsstelle
Dr. Stefan Lange, Tel. 0551-39-26073
E-Mail: stefan.lange@rfii.de
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Diese Mail wird für Mitglieder des RfII im Mailarchiv (RfII Info Ticker) auf dem SharePoint archiviert. Für Fragen und Anregungen wenden Sie sich gerne an die Geschäftsstelle: info@rfii.de
No. 41
No. 41, 12.10.2022
*** Der RfII Info Ticker meldet sich zurück aus der Spätsommerpause und erscheint jetzt wieder wöchentlich. ***
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Die vom Statistischen Bundesamt eingerichtete „Kommission Zukunft Statistik“ (KomZS) mit Sachverständigen aus Wissenschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Medien hat ein Positionspapier für „Ein Dateninstitut für Deutschland“ veröffentlicht. Darin werden mit Bezug auf die im Koalitionsvertrag der Bundesregierung genannten Prioritäten und den europäischen „Data Governance Act“ (DGA) Ziele und Funktionen empfohlen, z.T. konkret für den Forschungsbereich. So wird u.a. angeregt, das Dateninstitut als öffentliche und unabhängige Einrichtung zu etablieren, die als Datentreuhänder fungieren, die FAIR-Prinzipien vertreten und die Open Data Kultur in Deutschland fördern soll, „ohne die Handlungsfähigkeit anderer Einrichtungen einzuschränken“. Ausdrücklich wird eine Kooperation mit der NFDI und den entstehenden Forschungsdatenzentren empfohlen und darüber hinaus u.a. die Überarbeitung von Governance-Regeln wie etwa des Bundesstatistikgesetzes als dringlich bewertet [weitere Informationen]
- Die Europäische Kommission hat vor kurzem die Open Source-Entwicklungsplattform „europa.eu“ offiziell gestartet. Sie ist Teil der Open Source-Software-Strategie 2020-2023 der Kommission und soll die Entwicklung und Nutzung freier Software in den öffentlichen Diensten der EU fördern. Beteiligen können sich vorrangig Projekte, die für Gremien der Europäischen Union arbeiten, wobei bereits die Teilnahme von mehr als 100 Projekten gemeldet wird. In diesem Zusammenhang hat die zuständige Generaldirektorin für Informatik (DG DIGIT) auch auf den geplanten Gesetzesvorschlag für mehr Interoperabilität in Europa („Interoperability Europe Act“) hingewiesen [weitere Informationen]
- Letzte Woche wurde das „Forschungsdatenportal für Gesundheit“ (FDPG) vorgestellt, mit dem auf Basis des Kerndatensatzes der „Medizininformatik-Initiative“ (MII) Gesundheitsdaten der deutschen Universitätsmedizin für Forschungsprojekte zentral beantragt und abgerufen sowie Machbarkeitsanfragen durchgeführt werden können. Hierzu werden Daten und Bioproben aus der Routineversorgung in deutschlandweit errichteten Datenintegrationszentren gesammelt, aufbereitet und Forschenden datenschutzkonform zur Verfügung gestellt, wobei die Datenhoheit an den jeweiligen Standorten verbleibt. Das Portal, das von der „TMF – Technologie- und Methodenplattform für die vernetzte medizinische Forschung“ betrieben wird, soll ab 2023 auch für einen breiteren Forschungskreis geöffnet und nutzendenorientiert weiterentwickelt werden [weitere Informationen]
- Das CERN hat letzte Woche eine umfassende Open Science Policy veröffentlicht. Sie wurde abteilungsübergreifend erarbeitet und bündelt alle bisherigen Open Science-Initiativen des CERN, „to make all CERN research fully accessible, inclusive, democratic and transparent, both for other researchers and the wider society“. Dementsprechend umfasst sie zehn Selbstverpflichtungen zu neun Bereichen, darunter auch Forschungsbewertung, Aus- und Weiterbildung und Citizen Science. Die Strategie, die mit https://openscience.cern/ eine eigene Website erhält, soll alle zwei Jahre überprüft werden [weitere Informationen]
- Das europäische Forschungsinnovationssystem OpenAIRE hat ein neues Strategiepapier für die Jahre 2023-2025 zusammen mit einem 3-Jahres-Aktionsplan veröffentlicht. Die Strategie umfasst fünf Handlungsprioritäten, u.a. Infrastrukturen für offene Wissenschaftskommunikation, Qualitätssicherung für Daten und Services, verantwortungsvolle Forschungs- und Karrierebewertung unter Berücksichtigung von Open Science sowie ein Monitoring zur Umsetzung von Open Science. Konkrete Maßnahmen und Zeitpläne sollen in Kürze folgen [weitere Informationen]
- Im Zuge eines „Open Science Retreat“ des ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft zum Thema „Impact of Global Crises on the Open Science Movement“ haben Teilnehmende einen Offenen Brief „Open Science should provide support, not impose sanctions“ verfasst, in dem sie v.a. die Open Science Community zu einer vertieften Reflektion über Rahmenbedingungen für Open Science bzw. die Frage einer ggf. angemessenen „Closeness“ aufrufen sowie vor Sanktionierung von Offenheit warnen. Es wird zur weiteren Unterzeichnung und Unterstützung eingeladen [weitere Informationen]
- Die Interessengruppe „SHAring Rewards & Credit“ (SHARC) der RDA führt eine Umfrage zu Wahrnehmungen und Erwartungen für eine (erstrebenswerte) Anerkennung von Open Science-Aktivitäten durch, um sie ggf. in künftigen Evaluierungsverfahren berücksichtigen zu können [weitere Informationen]
- Die DataCite Metadata Working Group erarbeitet eine neue Version (4.5) des „DataCite Metadatenschemas“ , um neue Anwendungsfälle für DataCite DOIs zu unterstützen. Um sicherzustellen, dass die Überarbeitung den Anforderungen der DataCite-Community entspricht, wird erstmals ein RFC-Entwurf bereitgestellt und um Kommentierung gebeten [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Die Europäische Kommission hatte einen „Call for evidence“ zu Erfolgsfaktoren für Digitale Bildung – insbesondere zur Einschätzung erforderlicher Investitionen und politischer Reformen – veröffentlicht, um eine entsprechende Empfehlung vorzubereiten. In der Sondierungsphase vom 1. August bis 16. September 2022 sind 85 Rückmeldungen eingegangen, u.a. von der EUA, von DigitalEurope und dem Akademienverbund ALLEA. Insgesamt stammten 12 Rückmeldungen aus dem Bereich Universität/ Forschungseinrichtung. Der Vorschlag für eine Empfehlung soll im Frühjahr 2023 vorgelegt werden [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Die Europäische Kommission hat im Rahmen des Programms „Digital Europe“ (DIGITAL) eine Reihe neuer Ausschreibungen veröffentlicht, die sich insbesondere auf die Förderung von Datenräumen, die Entwicklung einer KI-Plattform, von Cloud-to-edge-Infrastrukturen und spezielle Bildungsprogramme mit Bezug auf fortgeschrittene digitale Technologien beziehen. Hierfür werden insgesamt 170 Mio. Euro bereitgestellt, die Antragsfrist endet am 24. Januar 2023. Eine weitere Ausschreibung zu „European Digital Innovation Hubs“ mit einem Förderumfang von 30 Mio. Euro gilt dem Aufbau eines möglichst flächendeckenden Netzwerks von europäischen digitalen Innovationszentren (EDIH), um so Unternehmen und Organisationen des öffentlichen Sektors bei der Umsetzung des digitalen Wandels zu unterstützen. Hierfür können sich ausschließlich juristische Personen, die von ihrem Mitgliedstaat formell benannt werden, bis 16. November bewerben [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Am 28. September wurde die endgültige Fassung der Vereinbarung zur Reform der Forschungsbewertung („Agreement on Reforming Research Assessment“), die im Frühjahr von über 350 Organisationen aus 40 Ländern erarbeitet und im Juli veröffentlicht worden war (s. Info Ticker No. 25), offiziell vorgestellt und die Wissenschaftsgemeinschaft zur Unterzeichnung eingeladen. Bereits im Vorfeld hatten 51 europäische Organisationen ihre Unterschrift angekündigt, darunter u.a das Centre national de la recherche scientifique (CNRS), die DFG, OpenAIRE und das CERN. Mit der Unterzeichnung verbunden ist auch die Mitgliedschaft in der künftigen „Coalition for Advancing Research Assessment“ (CoARA), die die weitere Reform mitgestalten wird. Ihre konstituierende Generalversammlung ist für Anfang Dezember geplant [weitere Informationen]
- Vor kurzem startete das Projekt „DIAMAS”(„Developing Institutional Open Access Publishing Models to Advance Scholarly communication”), in dem 23 Partnerorganisationen aus zwölf europäischen Ländern – darunter u.a. die EUA, der Bibliotheksverband LIBER, cOAlition S, Science Europe und die Aix-Marseille Université – eine Kartierung der aktuellen Landschaft der institutionellen Publikationsdienstleister (IPSP) im Europäischen Forschungsraum mit besonderem Augenmerk auf Diamond-Open-Access vornehmen werden. Darüber hinaus sollen ein „Europäischer Qualitätsstandard für das institutionelle Publizieren“ (EQSIP) erarbeitet sowie gemeinsame Empfehlungen und Strategien für unterschiedliche Stakeholdergruppen formuliert werden. Das Vorhaben wird für eine Laufzeit von drei Jahren mit 3 Mio. Euro im Rahmen von Horizont Europa gefördert [weitere Informationen]
- Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) hat auf ihrer Jahrestagung das neue „Zertifikat für Open Access-Publikationsdienste“ veröffentlicht, mit dem die DINI-AG „Elektronisches Publizieren“ alle drei Jahre einen aktuellen Kriterienkatalog zu technischen und redaktionellen Erfordernissen für die Einrichtung und den Betrieb solcher Publikationsdienste im wissenschaftlichen Umfeld bereitstellt. Die diesjährige Fassung berücksichtigt u.a. die internationale Vernetzung, Fragen der Nachhaltigkeit der Infrastruktur sowie die Unterstützung von Nutzenden als Autorinnen und Autoren bzw. Rezipientinnen und Rezipienten wurde in mehreren Punkten nutzendenfreundlicher gestaltet [weitere Informationen]
Recht
- Am Freitag hat US-Präsident Biden die angekündigte Durchführungsverordnung („Executive Order“) zur Implementierung des Transatlantischen Datenschutzrahmens Darin werden u.a. (eingeschränkte) Zugriffsrechte für Geheimdienste und Beschwerdeoptionen für EU-Bürgerinnen und -Bürger neu geregelt. Die Grundsatzvereinbarung für diesen „European Union-U.S. Privacy Framework“ war bereits im März getroffen worden (s. Info Ticker No. 12). Während u.a. Max Schrems Zweifel an der Tragfähigkeit äußert, erkennt der Branchenverband Bitkom darin einen „klaren Fortschritt“. Die Europäische Kommission sieht im nächsten Schritt ein mehrstufiges Verfahren für einen Angemessenheitsbeschluss vor [weitere Informationen]
- Am 4. Oktober hat als letzten Schritt auch der Rat der Europäischen Union dem „Digitale Dienste-Gesetz“ (Digital Services Act; DSA) zugestimmt, das damit abschließend verabschiedet wurde und somit nach offizieller Unterzeichnung und Veröffentlichung innerhalb von 15 Monaten in Kraft treten wird. Das „Digitale Märkte-Gesetz“ (DMA) wurde im September unterzeichnet worden und wird in Kürze veröffentlicht [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Das europäische Gemeinsame Unternehmen „European High Performance Computing Joint Undertaking“ (EuroHPC JU) hat bekannt gegeben, dass die künftigen sechs europäischen Quantencomputer an Standorte in Tschechien, Frankreich, Deutschland, Italien, Polen und Spanien angesiedelt werden. Sie sollen sich gegenseitig ergänzen und werden vor Ort jeweils an bereits bestehende Supercomputer angegliedert. Zusammen werden sie mit gut 100 Mio. Euro aus Mitteln des Programms „Digital Europe“ sowie der am Gemeinsamen Unternehmen beteiligten 17 Länder gefördert und sind vorrangig für eine Nutzung im Bereich Forschung und Entwicklung vorgesehen [weitere Informationen]
Wirtschaft und Digitalisierung
- Das Projekt „Gaia-X Federation Services“ (GXFS) (s. u.a. Info Ticker No. 07) hat eine Studie zu „Strategien zum Aufbau von Gaia-X Ökosystemen mithilfe der Gaia-X Föderationsdienste“ veröffentlicht. Demnach haben sich in einer Befragung unter den Gaia-X Förderprojekten zu Bekanntheit und Relevanz der Federation Services ein grundsätzlich guter Informationsstand und ein deutlicher Umsetzungsnutzen ergeben. Dies soll mit weiteren Informations- und Vernetzungsangeboten sowie u.a. mit Hinweis auf die „GXFS Werkzeugkiste“ gefestigt werden [weitere Informationen]
- Auf der Konferenz „Bits & Bäume“ hat das europäische Forschungsnetzwerk „Digitalization for Sustainability” (D4S), das durch die TU Berlin und das „Einstein Center Digital Future“ koordiniert wird, den Bericht „Digital Reset“ vorgestellt. Darin werden Chancen, Risiken und Steuerungsmöglichkeiten von Digitalisierung mit Blick auf einen tiefgreifenden, nachhaltigen gesellschaftlichen Wandel analysiert und eine grundlegende Neuausrichtung der digitalen Ökonomie gefordert. In dem Ergebnis zweijähriger Forschungsarbeit werden Leitprinzipien für diese Transformation formuliert, Maßnahmen und Anforderungen für ihre Umsetzbarkeit dargestellt – darunter u.a. eine strategische Ausrichtung auf digitale Suffizienz und die Steuerung der Geschäftsmodelle der Big-Tech-Unternehmen – und zehn Empfehlungen als Leitfaden für Entscheidungsträgerinnen und -träger aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft formuliert [weitere Informationen]
E-Government
- Die Initiative D21 hat heute zusammen mit der TU München den „eGovernment MONITOR 2022“ vorgestellt, in dem seit 2010 jährlich die Bekanntheit, Nutzung und Akzeptanz von digitalen Verwaltungsleistungen bei der Bevölkerung in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie im Vergleich der deutschen Bundesländer erhoben wird. Demnach nutzen trotz leichtem Anstieg weiterhin nur knapp die Hälfte der Deutschen digitale Verwaltungsangebote – deutlich weniger als in den beiden Nachbarländern –, womit die erstmals erhobene „digitale Nutzungslücke“ zwischen Bedarf und Online-Nutzung hier besonders ausgeprägt ist. Auch zwischen den deutschen Bundesländern variieren sowohl Nutzung als auch Zufriedenheit mit digitalen Verwaltungsangeboten erheblich und die Herausgeberinnen und Herausgeber stellen fest, dass „die Schaffung eines Online-Angebots […] keine hinreichende Bedingung für ein […] flächendeckend genutztes E-Government (ist)“ [weitere Informationen]
- Der Bundesrat hat auf seiner Sitzung am 7. Oktober u.a. das „Dritte Gesetz zur Änderung personenstandsrechtlicher Vorschriften“ als Teil des Onlinezugangsgesetzes (OZG) beschlossen, in dem der Datenaustausch zwischen Bürgerinnen und Bürgern mit Behörden erleichtert wird. So soll es künftig nach dem Once-Only-Prinzip ausreichen, die Personenstandsdaten einmalig über ein Verwaltungsportal zu erfassen und an das zuständige Standesamt zu übersenden, während der weitere Datenaustausch mit anderen Behörden über ein automatisiertes Abrufverfahren erfolgen soll [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Who are the drivers of systemic change for Open Science? A library/ publisher conversation with TU Delft and PLOS“ (online; 13.10.) [weitere Informationen]
- „VIVO Talks!: In offene Forschungsinfrastruktur investieren: warum und wie?“ (online; 13.10.) [weitere Informationen]
- „Developing new EOSC-Core components for a FAIRer Open Science ecosystem” Webinar (14.10.) [weitere Informationen]
- “NFDI Tool Talks: BEXIS2 Research Data Management System” (online; 17.10.) [weitere Informationen]
- “forschungsdaten.info live: Die CARE-Prinzipien im Forschungsdatenmanagement“ (online; 19.10.) [weitere Informationen]
- „65- Helmholtz Open Science Online-Seminar: Open research information for responsible research assessment” (21.10.) [weitere Informationen]
- „Forschungsdaten in der Medienwissenschaft“ (Marburg; 21.10.) [weitere Informationen]
- „International FAIR Convergence Symposium 2022” (Leiden und online; 24.-26.10.; Anmeldung bis max. 14.10. bzw. 21.10.) [weitere Informationen]
- „EUA Workshop III: A coalition for Advancing Research Assessment” (online; 25.10.; Anmeldung bis 21.10.) [weitere Informationen]
- “Data Notes on Open Research Europe: maximizing the visibility & discoverability of research data” Webinar (25.10.) [weitere Informationen]
- “Making Data Discoverable through Publishing Structured Metadata on the Web” Webinar (25.10.) [weitere Informationen]
- „Open Science Retreat: Economic actors in the context of Open Science“ (online; 01.-02.11.) [weitere Informationen]
- „2. CRDA Forumsveranstaltung “GLAM digital – Datenkompetenzen für Kulturerbe-Einrichtungen“ (Marburg und online; 03.-04.11.) [weitere Informationen]
- “Gaia-X Summit 2022” (Paris und online; 17.-18.11.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „European Research & Innovation Days 2022“ (Aufzeichnungen) [weitere Informationen]
- „Bits & Bäume“ (inkl. Aufzeichnungen) [weitere Informationen]
- „GAIN22 Jahrestagung“ (Aufzeichnungen) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).
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