No. 51, 21.12.2022

 *** Der RfII-Info Ticker verabschiedet sich in die Weihnachtspause und wünscht auch Ihnen erholsame Feiertage und einen guten Jahreswechsel in ein gesundes, glückliches und friedlicheres neues Jahr!

Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich am 18. Januar 2023.***

  

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Kommission für Forschungsinformationen in Deutschland (KFiD) hat den „KDSF – Standard für Forschungsinformationen in Deutschland“ („Kerndatensatz Forschung“) weiterentwickelt und die aktuell gültige Version 1.3 veröffentlicht, mit der die Forschungsfeldklassifikation zu insgesamt 72 Forschungsfeldern in den Kern des KDSF aufgenommen wurde. Dies ermöglicht künftig auch eine interdisziplinäre und u.a. gegenstandsbezogene Abbildung der Forschungsaktivitäten von Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Außerdem präsentiert sich die KFiD mit einem neuen Webauftritt [weitere Informationen]

 

  • Der Deutsche Hausärzteverband hat letzte Woche ein „Eckpunktepapier zur Weiterentwicklung der elektronischen Patientenakte (ePA)“ publiziert und formuliert darin vier Forderungen für deren sinnvollen Einsatz im Versorgungsalltag. Hierzu gehört u.a. ein pragmatisches Konzept zur Rechtevergabe, die eine automatische Vergabe von Zugriffsrechten für alle an der Behandlung beteiligten Leistungserbringer vorsieht, wobei drei primäre Schutzziele für Datenhaltung und Datenzugriffe der sensiblen Daten definiert werden [weitere Informationen]

 

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Am 15. Dezember haben DFG und Wissenschaftsrat gemeinsam über die Ausschreibung für die zweite Wettbewerbsphase zur Exzellenzstrategie für die Förderlinie „Exzellenzcluster(EXC) informiert und den Zeitplan für das Antrags- und Begutachtungsverfahren veröffentlicht. Die Förderlinie, für die Bund und Länder diesmal mit Beschluss der GWK bis zu 539 Mio. Euro pro Jahr zur Verfügung stellen (s. Info Ticker No. 45), bezieht sich auf „die projektförmige, auch wissenschaftsbereichsübergreifende Förderung international wettbewerbsfähiger Forschungsfelder in Universitäten bzw. Universitätsverbünden“ mit einem geplanten Förderbeginn am 1. Januar 2026. Für Neuanträge sind Universitäten und Universitätsverbünde in Deutschland aufgefordert, bis 1. Februar 2023 zunächst unverbindliche Absichtserklärungen für ihre EXC-Skizzen abzugeben und bis 31. Mai 2023 die Skizzen selbst. Für Fortsetzungsanträge von bereits geförderten Exzellenzclustern sind entsprechende Absichtserklärungen in einem einstufigen Verfahren erst zum 29. Januar 2024 einzureichen. Die Förderentscheidungen sollen voraussichtlich im Mai 2025 erfolgen. Für die Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ kündigt der Wissenschaftsrat eine gesonderte Ausschreibung im Jahr 2024  an [weitere Informationen]

 

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Schweden wird im ersten Halbjahr 2023 die EU-Ratspräsidentschaft übernehmen und hat bekanntgegeben, für den Bereich Forschung dabei die Förderung von Open Science und den Zugang zu Forschungsinfrastrukturen im Europäischen Forschungsraum als Schwerpunktthemen behandeln zu wollen und kündigt in diesem Zusammenhang u.a. eine Konferenz zum Thema Nutzung von Forschungsdaten für Juni 2023 an. Ebenso sollen die Planungen zum Europäischen Gesundheitsdatenraum (EHDS) sowie für die noch offenen Rechtsverordnungen, u.a. zum „Data Act“ und zum „Interoperability Europe Act“ (s. Info Ticker No. 41)  befördert werden [weitere Informationen]

 

 

  • Der Europäische Forschungsrat (ERC) hat außerdem über den endgültigen Abschluss der Vergabeverfahren für die Starting Grants, Consolidator Grants und Advanced Grants 2021 informiert. Diese mussten mehrstufig erfolgen, nachdem insgesamt 213 Forschende aus dem Vereinigten Königreich und der Schweiz auf ihre Auszeichnungen verzichtet hatten, während sich 27 für die Annahme und den dafür erforderlichen Umzug entschieden hatten. Die britische Regierung hat ihre Finanzierungszusage für alle im Vereinigten Königreich ansässigen Gewinnerinnen und Gewinner inzwischen auf alle Ausschreibungen, die vor Ende März 2023 enden, ausgedehnt [weitere Informationen]

 

  • Die Regierung der Ukraine hat einen Nationalen Open Science Aktionsplan veröffentlicht, der die Berücksichtigung von Open Science in nationalen Planungen zu Forschung und Wissenschaft, Bildung, Technologie und Innovationen sowie weiteren Strategien und Aktionsplänen bis 2024 vorschreibt und eine Umsetzung durch alle Ministerien sowie entsprechende Berichtspflichten fordert. Der mehrstufige Plan sieht Maßnahmen u.a. zu Open Access-Zeitschriften, zur Forschungsbewertung, Weiterbildungen, neue Karriereprofile für FAIR- und Open-Data-Fachleute und Leitlinien für Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur Implementierung von Datenmanagementplänen in den nächsten Jahren vor. Hintergrund ist v.a. die geplante Einbindung des Landes in den Europäischen Forschungsraum (ERA) und eine Teilnahme am Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) hat in einer Pilotstudie die Karrierepfade von KI-Doktorandinnen und –Doktoranden an deutschen Universitäten untersucht, um herauszufinden, welche Position Deutschland im internationalen Wettbewerb um KI-Talente einnimmt. Dabei wurde anhand eines speziell entwickelten Datensatzes festgestellt, dass deutsche Universitäten und Forschungseinrichtungen v.a. für wissenschaftliche Nachwuchskräfte aus Osteuropa und Asien attraktiv sind, ein Großteil nach Studium oder Promotion aber wieder ins Ausland, v.a. an führende KI-Standorte in die USA, nach Großbritannien und in die Schweiz abwandert. Um das Ziel der Bundesregierung für eine „KI in Germany“ zu erreichen, werden daher weitere Schritte vorgeschlagen [weitere Informationen]

 

  • Letzte Woche wurde auf Initiative der Brandenburgischen TU Cottbus-Senftenberg der Verein „Lausitz Science Network“ gegründet als ein Baustein, um die Region Cottbus und Senftenberg als Wissenschaftsstandort weiterzuentwickeln und seine Sichtbarkeit zu stärken. Weitere Mitglieder sind u.a. das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). die Fraunhofer-Gesellschaft mit mehreren Instituten sowie das Bundesinstitut für Bau- Stadt und Raumforschung (BBSR). Das Netzwerk sieht gemeinsame Tagungen, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses und wissenschaftliche Verbundprojekte vor, um v.a. Fachkräfte und Investitionen für den Standort zu gewinnen. Außerdem soll der u.a. vom Land Brandenburg geplante und mitgeförderte „Lausitz Science Park“ wissenschaftlich begleitet werden [weitere Informationen]

 

  • Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat die Förderung von drei digitalen Projekten zum Schutz des Kulturgutes in Niedersachsen, Sachsen und Bayern im Umfang von insgesamt 780.000 Euro bekanntgegeben. Hierzu zählt u.a. ein Vorhaben zur Entwicklung eines digitalen Brandmeldesystem zum Schutz von national bedeutsamen Gebäuden durch das Clausthaler Umwelttechnik Forschungszentrum (CUTEC). Die entsprechende Sensorik soll Schwelbrände in Gebäuden des Kulturerbes frühzeitig erkennen und so bisherige Brandmeldesysteme ergänzen [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Der International Science Council hat zusammen mit anderen Organisationen bzw. Initiativen, wie OA2020, der Association of African Universities (AAU) , EIFL, cOAlition S  und der UNESCO auf Grundlage von Workshop-Ergebnissen einen Bericht erarbeitet mit einer Auswahl möglicher Herangehensweisen an eine weltweit fairere Open Access -Praxis. Die Workshop-Reihe soll fortgesetzt werden [weitere Informationen]

 

  • Die Confederation of Open Access Repositories (COAR) hat zusammen mit ASAPbio zehn Empfehlungen zum Umgang mit Preprints in generischen und institutionellen Repositorien veröffentlicht und legt darin besonderes Augenmerk auf Metadaten, Verlinkung, Auffindbarkeit und Redaktionsprozesse [weitere Informationen]

 

 

  • Das von der Universität Göttingen geleitete Projekt „Creating a Robust Accessible Federated Technology for Open Access“ (CRAFT-OA) widmet sich der Förderung und Weiterentwicklung des Diamond Open Access-Modells im institutionellen Publikationswesen. Es ist als EU-Projekt mit 23 Partnern in 14 europäischen Ländern konzipiert, darunter u.a. die europäische Rechercheinfrastruktur OPERAS, die Max Weber Stiftung und die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften  und ist außerdem u.a. auch mit anderen europäischen Projekten wie „DIAMAS“ verbunden (s. Info Ticker No. 41). Ziel von „CRAFT-OA“ ist es, insbesondere regionalen und lokalen Plattformen und Serviceanbietern im Bereich Journalpublikation gezielte Möglichkeiten und Angebote zur Ergänzung und Vernetzung ihres Dienstleistungsspektrums mit anderen Informationssystemen anzubieten, konkret zu vier Kernbereichen: a) technische Verbesserung von Journalplattformen und -software, b) Aufbau von aktiven Communities, c) bessere Auffindbarkeit von Veröffentlichungen und d), deren Integration in große Datenaggregatoren wie etwa der EOSC. Das Vorhaben wird von der EU für drei Jahre mit 4,8 Mio. Euro gefördert. Die Projektergebnisse sollen darüber hinaus durch „Communities of Practice“ gesichert werden [weitere Informationen]

 

  • Die TIB und die WWU Münster führen im Rahmen des Projekts „OPTIMETA“ („Stärkung des Open-Access-Publikationssystems durch offene Zitationen und raumzeitliche Metadaten“) eine Umfrage zu Rahmenbedingungen und Kriterien bei der Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Publikation durch und laden bis  20. Januar zur Teilnahme ein [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Der Bundesrat hat am Freitag auf Initiative der Länder Baden-Württemberg, Bremen und Berlin eine Entschließung zur Ausgestaltung des geplanten Gesundheitsdatennutzungsgesetzes gefasst. Darin fordert er die Bundesregierung u.a. mit Blick auf die angekündigte EU-Verordnung zum „Europäischen Gesundheitsdatenraum“ (EHDS; s. Info Ticker No. 18) zur baldigen Vorlage eines damit abgestimmten Entwurfs für das Gesundheitsdatennutzungsgesetz auf. Zu den acht hierbei dringend zu berücksichtigenden Aspekten zählt der Bundesrat insbesondere das „Patientenwohl als Maßstab für jegliche Weiterentwicklung der Datennutzung“ sowie die elektronische Patientenakte als „Dreh- und Angelpunkt“. Außerdem wird die Nutzung für Forschungszwecke betont und u.a. die zügige Zusammenführung und finanziell nachhaltige Organisation der zahlreichen Initiativen zur Datenvernetzung und  -nutzung, wie u.a. der Medizininformatik-Initiative (MII) und der NFDI sowie die Stärkung der Digitalkompetenzen bei allen Beteiligten gefordert. Fristsetzungen sind mit der Entschließung nicht verbunden [weitere Informationen]

 

  • Im Zusammenhang mit der bevorstehenden Umsetzung des Digital Services Act (DSA) in nationales Recht hat die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) ein Rechtsgutachten und ein Positionspapier veröffentlicht, in dem sie die wichtigsten Forderungen aus Verbrauchersicht zusammenfasst. Diese beziehen sich insbesondere auf die Einrichtung einer zentralen Beschwerdestelle und die Rechte des geplanten Koordinators für digitale Dienste (DSC) sowie die gesetzliche Verankerung von entsprechenden Abstimmungsprozessen und Transparenzanforderungen. Außerdem werden konkrete „Maßnahmen gegen eine allzu große Wirtschaftsnähe“ für die DSA–Aufsichtsbehörden empfohlen und eine praxisnahe Gestaltung des Datenzugangs auch für Nichtregierungsorganisationen und die Forschung verlangt [weitere Informationen]

 

 

Technische Neuerungen

  • Das Forschungszentrum Jülich (FZJ) hat zusammen mit der „European High Performance Computing Joint Undertaking“ (EuroHPC JU) einen Vertrag unterzeichnet, der Aufgaben, Rechte und Pflichten für Erwerb und Inbetriebnahme des ersten europäischen Exascale-Supercomputers „JUPITER“ regeln soll (s. Info Ticker No. 22). Der Superrechner zeichnet sich insbesondere durch seine Rechenleistung von mehr als 1 Trillion Rechenoperationen pro Sekunde aus. Die Inbetriebnahme von „JUPITER“ soll ab 2023 durch das Jülich Supercomputing Centre (JSC) erfolgen. Gefördert wird das Projekt mit 250 Mio. Euro durch die europäische Supercomputing-Initiative EuroHPC JU sowie mit je 125 Mio. Euro durch das BMBF und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft & Digitalisierung

  • Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat das geplante Dateninstitut der Bundesregierung begrüßt und für eine bessere Nutzung der Potentiale von Open Data für die Bereiche Open Government und Open City Data plädiert und einen Überblick zu bestehenden Angeboten zur Nutzung von Open Data sowie zu Datenaufbereitungsstandards als Aufgaben für das Dateninstitut angeregt [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • “Credit where it´s due. Just a matter of fairness?” (Berlin und online; 09.01.2023) [weitere Informationen]
  • „GHGA Webinar: Design of High Throughput Experiments and their Analyses with Wolfgang Huber“ (17.01.2023) [weitere Informationen]
  • Datenschutz und Strafrecht“ Webinar (19.01.2023) [weitere Informationen]
  • „Horizont Europa? Frag die NKS! – Offener Austausch am Mittag“ (online; 24.01.2023; Anmeldung bis 20.01.) [weitere Informationen]
  • „The Future of Data Flows and the Impact for Europe” (Brüssel; 25.01.2023) [weitere Informationen]
  • „Bad Science DIY? – cherry picking, p-hacking & co.“ (online; 25.01.2023) [weitere Informationen]
  • „Conference on Reproducibility and Replicability in Economics and the Social Sciences: Disciplinary support: why is reproducibility not uniformly required across disciplines?“ (online; 31.01.2023) [weitere Informationen]
  • Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ (Hannover; 24.-25.04.2023) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).

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