No. 48, 01.12.2021

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Vertretungen von SPD, BÜNDNIS 90/ Die GRÜNEN und FDP haben letzte Woche einen Koalitionsvertrag (Entwurf) veröffentlicht, in dem Digitalisierung ressortübergreifend als Querschnittsthema vorgesehen ist. So wird neben einer umfassenden Digitalisierung der Verwaltung und Förderung von digitalen Schlüsseltechnologien u.a. ein „zentrales, zusätzliches Digitalbudget“ und ein Digitalisierungscheck für künftige Gesetzesvorhaben vorgesehen. Außerdem sind z.B. den Themen „Nutzung von Daten und Datenrecht“ sowie „Forschungsdaten“ jeweils eigene Absätze gewidmet, in denen sowohl ein „Dateninstitut“ u.a. zur Etablierung von Datentreuhändermodellen und Lizenzen als auch ein Datengesetz und zusätzlich ein Forschungsdatengesetz sowie u.a. die Einführung von Forschungsklauseln, ein wissenschaftsfreundlicheres Urheberrecht und die Weiterentwicklung der NFDI vorgesehen sind. Insgesamt enthält das Papier ein deutliches Bekenntnis zu Open Science, Open Access und Open Education Research (OER) und sieht darüber hinaus auch zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen für Hochschulen, Wissenschaft und Forschung vor. Kritik daran wurde v.a. wegen der fehlenden Hinweise zur Umsetzung und Finanzierung geäußert [weitere Informationen]

 

  • Die Generalkonferenz der UNESCO hat letzte Woche die finale Fassung der Empfehlung zu Open Science verabschiedet und sich damit erstmals auf eine Definition und einen gemeinsamen Rahmen von Grundsätzen und Normen zur globalen Beförderung und Durchsetzung von Open Science verständigt, um u.a. Wissenschaft weltweit als Gemeingut zu stärken. Nun sind die 193 Mitgliedstaaten aufgefordert, die Inhalte insbesondere zu sieben definierten Bereichen prioritär bei der weiteren Implementierung von Open Science in internationalen, nationalen und regionalen (Finanzierungs-) Maßnahmen und v.a. der nationalen Gesetzgebung zu berücksichtigen. Darüber hinaus sieht die Vereinbarung alle vier Jahre entsprechende Fortschrittsberichte der Mitgliedstaaten vor [weitere Informationen]

 

  • Außerdem hat die UNESCO ihre Empfehlung zur Ethik Künstlicher Intelligenz verabschiedet, in der menschenrechtszentrierte Werte und Leitlinien für die Entwicklung und Anwendung von KI definiert und weiterführende Aufgaben und Maßnahmen zu elf verschiedenen Politikfeldern – z.B. Bildung und Wissenschaft – formuliert werden. Hierzu gehört u.a. die Entwicklung einer ethischen Folgenabschätzung für den gesamten Lebenszyklus von KI-Systemen und der Verzicht auf Social Scoring. Die gemeinsamen Vorschläge der Mitgliedstaaten sollen in nationale Prozesse und Maßnahmen überführt werden, sind aber nicht rechtlich bindend [weitere Informationen]

 

  • Ab Januar 2022 wird GESIS Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften eine neue Forschungsinfrastruktur für digitale Verhaltensdaten aufbauen. Parallel zu den daraus entstehenden Angeboten ist eine methodische Forschung zur Qualität digitaler Verhaltensdaten vorgesehen. Bund und Länder finanzieren das Vorhaben als strategischen Sondertatbestand [weitere Informationen]

 

  • Die Plattform Lernende Systeme PLS hat ein neues Whitepaper zur vertrauenswürdigen Gestaltung von KI-Systemen herausgegeben und setzt sich darin mit dem Konzept der Kritikalität im Zusammenhang mit der Qualitätssicherung von KI-Systemen auseinander, das auch von der EU-Kommission in ihrem Vorschlag zur KI-Regulierung (s. Info Ticker No. 14) angewendet wurde. Die PLS hält dies aber nicht für ausreichend und erläutert zusätzlich notwendige Kriterien [weitere Informationen]

 

  • Die deutschen Gaia-X-Domänen haben Positionspapiere zu ihren Zielen, Aufgaben und Herausforderungen online veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Das Verbundprojekt „FAIR-Data Spaces“, das mit Unterstützung des BMBF die Dateninfrastrukturen Gaia-X und NFDI zu einem gemeinsamen Cloud-basierten Datenraum für Industrie und Wissenschaft verknüpfen soll (s. Info Ticker No. 23), stellt seine Aufgaben, Zeitpläne und Rahmenbedingungen auf einer neuen Webseite vor [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz GWK hat im Rahmen der Bund-Länder-Initiative „Künstliche Intelligenz in der Hochschulbildung“ die Förderung von 54 Projekten beschlossen. Für die ausgewählten 40 Einzel- und 14 Verbundvorhaben an zusammen 81 Hochschulen in Deutschland stellen der Bund und die Länder Mittel im Umfang von bis zu 133 Mio. Euro zur Verfügung [weitere Informationen]

 

  • Das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen stellt den Hochschulen und dem Hochschulbibliothekszentrum (hbz) im Land 150 Mio. Euro von 2021 bis 2026 für den Aufbau einer ganzheitlich digital organisierten Verwaltung zur Verfügung. Hierfür wurde gerade eine entsprechende Vereinbarung zur Umsetzung des E-Government-Gesetzes (E-GovG NRW) abgeschlossen, und erste Projekte, u.a. die Einführung einer elektronischen Aktenführung, zur eigenständigen Umsetzung im Rahmen der Hochschulautonomie vorgesehen [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

 

  • Der Europäische Innovationsrat EIC hat ein Forum gegründet, um Stakeholdern aus Politik, Wirtschaft und Forschung künftig eine Plattform zum informellen Austausch über Innnovationen zu fünf von den EU-Mitgliedstaaten definierten Bereichen zu bieten. Dabei soll es neben der Gestaltung der künftigen Innovationspolitik der EU u.a. um die Förderung von Arbeitsplätzen und die Sicherstellung der strategischen Souveränität bei der digitalen und grünen Transformation gehen [weitere Informationen]

 

  • Die EU-Kommission hat die Vorschriften für IPCEI (Important Projects of Common European Interest) im Rahmen von Horizont Europa aktualisiert. Die Neufassung sieht u.a. mehr Transparenz vor und eine inklusivere Ausgestaltung, um sowohl mehr Mitgliedstaaten, als auch kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) künftig die Teilnahme zu erleichtern. Außerdem wurden die Ziele der Förderung den aktuellen EU-Prioritäten angepasst. Aktuell läuft u.a. das IPCEI „Next Generation Cloud Infrastructure and Services (IPCEI-CIS)“ mit deutscher Beteiligung (s. Info Ticker No. 38 und 41) [weitere Informationen]

 

 

  • Das Land Niedersachsen und die VolkswagenStiftung haben eine Förderung von niedersächsischen Forschungsvorhaben und -institutionen im Umfang von 46,7 Mio. Euro beschlossen. Im Rahmen des „Niedersächsischen Vorab“ sollen dabei u.a. zwei Zukunftslabore am Zentrum für digitale Innovationen Niedersachsen eingerichtet werden, die erste Ausschreibung hierfür ist Anfang 2022 geplant [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung hat ein Impulspapier zur Cybersicherheitspolitik der Volkrepublik China veröffentlicht und analysiert darin die aktuelle Lage, die Aktivitäten und Ziele des Landes aus einer geopolitischen (deutschen) Perspektive, um die Identifizierung von Gefährdungspotentialen in Deutschland zu unterstützen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ermöglichen. Hierfür empfiehlt der Verfasser u.a. eine Bündelung der bestehenden Kompetenzen und zusätzliche Fördermittel [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Das ZBW – Leibniz Informationszentrum Wirtschaft hat mit dem Wissenschaftsverlag Duncker& Humblot ein neues Open-Access-Geschäftsmodell „Subscribe to Open“ vereinbart, das zunächst für zwei renommierte Zeitschriften erprobt wird, die bereits ab 2022 offen verfügbar sein sollen. Autorengebühren (Article Processing Charges; APCs) fallen in diesem Modell nicht an. Der Transformationsprozess wird durch bisherige Subskriptionen von Institutionen und Bibliotheken sowie dem ZBW finanziert [weitere Informationen]

 

 

Recht

 

 

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin hat in einer Studie zur Künstlichen Intelligenz in Deutschland zusammen mit dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) und der TU Berlin festgestellt, dass viele Beschäftigten gar nicht wahrnehmen, dass sie in ihrer täglichen Arbeit bereits vielfach mit KI zu tun haben. Die Autor:innen empfehlen eine breitere Aufklärung zu Perspektiven der Zusammenarbeit von Mensch und Maschinen und Weiterbildungen, um Kenntnisse und Fähigkeiten mit Blick auf KI zu befördern [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Das föderale IT-Architekturboard, ein Gremium des IT-Planungsrats, hat die IT-Landschaft der öffentlichen Verwaltung in einem Poster mit einer umfangreichen Dokumentation erfasst. Neben einem Ist-Soll-Vergleich soll dies u.a. auch die Einordnung künftiger Aktivitäten und Projekte erleichtern und auf unerwünschte Redundanzen hinweisen [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • „Digitale Souveränität durch neue technische Ansätze für Transparenz und Auskunft“ (online; 02.12.) [weitere Informationen]
  • „Effizient mit Low Code – Wie steht es um die digitale Transformation bei deutschen Behörden?“ (online; 02.12.) [weitere Informationen]
  • „Cyberkriminelle erpressen Anhalt-Bitterfeld – Was können wir daraus lernen?“ Hintergrundgespräch (online; 03.12.) [weitere Informationen]
  • „NFDI-InfraTalk“ (online; 06.12.) [weitere Informationen]
  • „Zukunft mitgestalten – Wie Nachwuchskräfte von KI-Wissen profitieren“ (online; 06.12.) [weitere Informationen]
  • „Digitale Souveränität: Identitäten, Transparenz und Auskunftspflicht“ (online; 07.12.) [weitere Informationen]
  • „iRights.Lab: Vorstellung des Zentrums für vertrauensvolle Künstliche Intelligenz“ (online; 07.12.) [weitere Informationen]
  • „49- Jour Fixe FDM: Gute wissenschaftliche Praxis“ (online; 08.12.) [weitere Informationen]
  • „62. Helmholtz Open Science Online-Seminar: Die IPCC FAIR Datenrichtlinien aus der Sicht des IPCC Data Distribution Centres (DDC)“ (09.12.) [weitere Informationen]
  • „INCONESDD Community Meeting: Trainings and Games Related to Research Data” (online; 13.12.) [weitere Informationen]
  • “Performing Open Access” Online-Workshop (13.12.) [weitere Informationen]
  • “OpenAIRE Webinar – OS Observatory: Understanding the European open science landscape” (15.12.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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