No. 46, 17.11.2021

 Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Ministerialdirigentin Beate Wieland wurde von der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) als neues Mitglied in den Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) berufen. Die Sozialwissenschaftlerin leitet die Abteilung Forschung im Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und unterstützt im RfII den Bereich der Vertretung von Bund und Ländern [weitere Informationen]

 

 

  • Außerdem wurde in der zuständigen Fachkommission der UNESCO auch über die Empfehlung zur Ethik in der Künstlichen Intelligenz (s. Info Ticker No. 26/2020) beraten. Diese wird die erste Handlungsrichtlinie mit globaler Wirkung darstellen. Auch hier findet nächste Woche die offizielle Verabschiedung statt. Die Deutsche UNESCO-Kommission DUK plant hierzu eine Informationsveranstaltung [weitere Informationen]

 

  • Die Open Knowledge Foundation hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine Machbarkeitsstudie für die Förderung von Offenen Digitalen Basistechnologien (ODB) erstellt und darin einen „Sovereign Tech Fund“ (STF) zur Stabilisierung des Open-Source-Ökosystems vorgeschlagen. Neben der Formulierung von fünf Zielsetzungen für ein solches Förderprogramm, das v.a. auf die Instandhaltung und Verbesserung bereits bestehender Software und Standards und eine langfristige Wirkung ausgerichtet sein soll, werden auch konkrete Kriterien und Maßnahmen sowie ein Finanzplan für die Umsetzung vorgestellt [weitere Informationen]

 

  • Das „EOSC Future“-Projekt führt aktuell eine Umfrage zur Nutzung von kommerziellen (Daten-)Diensten durch, um Lücken im Angebotsportfolio der EOSC aufzudecken und bittet um Angaben zur Nutzung bzw. Nachfrage von Cloud-basierten digitalen Diensten, kommerziellen Datensätzen und maßgeschneiderten Co-Creation-Initiativen [weitere Informationen]

 

 

  • Das Dutch national centre of expertise and repository for research data (DANS) hat sein Tool FAIR-AWARE überarbeitet, das den Einsatz und die Kontrolle der FAIR-Prinzipien bei eigenen Datensätzen erleichtern soll. Neben einer verbesserten Struktur werden nun u.a. auch ein Glossar und eine Train-the-Trainer-Option angeboten [weitere Informationen]

 

Bildung & Hochschulen

  • Der Digitalverband bitkom fordert in einem Positionspapier von der neuen Bundesregierung ein einklagbares Recht auf digitale Bildung, das bis zum lebenslangen Lernen gelten soll. Zusammen mit den Bundesländern solle hierfür das Grundgesetz geändert und die Umsetzung bei einer „Nationalen Bildungsplattform“ angesiedelt werden [weitere Informationen]

 

  • Die Universität Bayreuth entwickelt gemeinsam mit Verbundpartnern im Projekt AI for Business | Business for AI“ (ABBA) als hochschulübergreifendes Angebot u.a. einen Lehrmodulbaukasten für Künstliche Intelligenz, der Studierenden der Wirtschaftswissenschaften wissenschaftlich fundiert und praxisnah interdisziplinäre KI-Kompetenzen vermitteln soll. Außerdem sind die Bereitstellung von offener Hardware, Demonstratoren und Datensätzen sowie hochschulübergreifende Hackathons und Summer Schools geplant. Das Projekt wird für vier Jahre mit 4,24 Millionen Euro vom Bund und von den Sitzländern gefördert [weitere Informationen]

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Am Montag wurde das Vorhaben „Quantencomputer-Erweiterung durch Exascale-HPC (Q-Exa)“ gestartet, das im Rahmen der „Förderung von Quantentechnologien“ der Bundesregierung (s. Info Ticker No. 18) vom BMBF mit 40,1 Mio. Euro gefördert wird. Unter der Leitung des Start-ups IQM soll bis 2024 ein 20 Qubits-Quantencomputer-Demonstrator auf Basis von supraleitenden Schaltkreisen entwickelt und in das Exascale-System des Leibniz-Rechenzentrums Garching (LRZ) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (BAdW) integriert werden [weitere Informationen]

 

  • Die Organisation Wissenschaft im Dialog hat für das diesjährige „Wissenschaftsbarometer in einer repräsentativen Umfrage erneut die Einstellung der Bevölkerung zu Wissenschaft und Forschung abgefragt. Demnach haben mit 61 Prozent ähnlich viele Menschen Vertrauen zu Wissenschaft und Forschung wie im Vorjahr – und deutlich mehr als vor der Pandemie – und fast 70 Prozent der Befragten wünschten sich eine wissenschaftsbasierte Entscheidungsfindung in der Politik, wobei allerdings nur wenige Kenntnisse von Formen und Abläufen der Politikberatung haben. Als Grund für Misstrauen wurde am häufigsten die Abhängigkeit von Wissenschaft und Forschung von den Geldgebern genannt, das Internet löste erstmals das Fernsehen als Hauptinformationsquelle zu wissenschaftlichen Inhalten ab [weitere Informationen]

 

  • Der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0, die von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften koordiniert wird, hat einen neuen Impulsbericht zur „Industrie 4.0-Forschung für die Gestaltung der Zukunft“ veröffentlicht. Hierfür wurde die Datenbasis von Projekten aus den letzten zehn Jahren, die einen Bezug zu Industrie 4.0 aufweisen und von vier ausgewählten Fördergebern finanziert wurden, analysiert und fünf Thesen für eine künftige zielgenaue Forschungsförderung abgeleitet [weitere Informationen]

 

  • Der Stifterverband hat in seiner jährlichen Erhebung der Ausgaben für Forschung und Entwicklung (FuE) für das Jahr 2020 ein Investitionsvolumen von zusammen knapp 106 Milliarden Euro festgestellt, davon stammten 71 Milliarden Euro aus der Wirtschaft und knapp 35 Milliarden von Staat und Hochschulen. Damit sank der Anteil am Bruttoinlandsprodukt auf 3,14 Prozent (gegenüber 3,17 Prozent in 2019), wobei der Bereich Wirtschaft für eigene Forschung einen deutlichen Rückgang um 6,3 Prozent zu verzeichnen hatte, während Ausgaben für Forschungsaufträge an Externe einen neuen Höchstwert erreichten [weitere Informationen]

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Das Offene Bibliotheksportal o-bib hat einen Beitrag von Bernhard Mittermaier (FZ Jülich) zur „Rolle des Open Access Monitor Deutschland bei der Antragstellung im DFG-Förderprogramm ‚Open Access Publikationskosten‘ veröffentlicht. Dieser erläutert die neu implementierten Funktionen, die die erforderliche Datenerhebung bei der Antragstellung erleichtern sollen [weitere Informationen]

 

  • Das Weizenbaum-Institut gibt künftig mit dem „Weizenbaum Journal of the Digital Society“ (WJDS) eine neue Fachzeitschrift zu Open-Access heraus. Thematisch stehen Fragen der Gestaltung der Digitalisierung und des selbstbestimmten und verantwortungsbewussten Umgangs mit digitalen Technologien im Fokus. Das WJDS soll mehrmals jährlich in englischer Sprache erscheinen [weitere Informationen]

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Die Europäische Kommission hat den „Index für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft 2021“ (Digital Economy and Society Index, DESI) veröffentlicht, in dem jährlich die Fortschritte der 27 EU-Mitgliedstaaten in den Bereichen Humankapital, Breitbandanbindung, Integration digitaler Technik in Unternehmen und digitale öffentliche Dienste sowie zu Forschung und Entwicklung im IKT-Bereich erfasst werden. Mit einem Gesamtscore von 54,1 liegt Deutschland im europäischen Ranking auf Platz 11 (Durchschnitt EU 50,7). Obwohl in allen Mitgliedstaaten Fortschritte bei Digitalisierung und Wettbewerbsfähigkeit erzielt wurden, hat sich die Kluft zwischen den Staaten nur leicht angenähert und für alle Staaten wird noch deutlicher Handlungsbedarf bis zur Erreichung der gesetzten Ziele bis 2030 erkannt. Neben den einzelnen Länderberichten liefert der Index auch einen Fortschrittsbericht „Women in Digital“ [weitere Informationen]

 

  • Der „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ (Rat der Wirtschaftsweisen) hat sich in seinem Jahresgutachten 2021/2022 auch umfassend mit Geschäftsmodellen und Entwicklungshemmnissen in der Datenökonomie befasst und sich u.a. zur Förderung des Datenzugangs und -austauschs – inkl. Datentreuhandmodellen – in Deutschland und in der EU sowie zur Plattformökonomie und technologischen Souveränität geäußert. Angesichts der Vielzahl von oft kleinteiligen Maßnahmen in Deutschland und in der EU fordert der Rat eine kohärente, übergreifende Digitalstrategie auf Bundesebene mit strategischer Priorisierung von Maßnahmen inklusive verbesserten Datenschutzstandards für Online-Märkte. Die Stellungnahme der Bundesregierung wird für Anfang 2022 erwartet [weitere Informationen]

 

  • Das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) Mannheim hat im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) eine Schwerpunktstudie zur digitalen Souveränität aus der Perspektive der Wirtschaft durchgeführt und liefert zu fünf Handlungsfeldern auch Empfehlungen an Politik und Wirtschaft. Zu den Ergebnissen zählte u.a., dass sich mehr als 80 Prozent der befragten Unternehmen in mindestens einem Technologiefeld abhängig von nicht- europäischen Anbietern wahrnehmen und v.a. Datenhoheit, die Interoperabilität von IT-Systemen und den Standort einen IT-Anbieters als wichtigste Faktoren ansehen [weitere Informationen]

 

  • Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT stellt 20 internationale Fallstudien zu erfolgreichen Digitalisierungsvorhaben von Unternehmen und öffentlichen Organisationen in einer neuen Publikation vor [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Die Bayerische Staatsregierung hat die Eckpunkte eines Digitalpakets beschlossen. Zu den geplanten Maßnahmen gehören neben der Einrichtung einer neuen Digitalagentur und eines Digitalrats auch eine Neuaufstellung der digitalen Kooperation der Kommunen sowie ein zentrales Digitalmonitoring und ein Beschleunigungsbudget für das Digitalministerium. Darüber hinaus ist ein Pakt für digitale Infrastruktur vorgesehen [weitere Informationen]

 

Veranstaltungen

  • “Building Data Infrastructures for Research on Social Media Platforms and Their Governance – The Platform Governance Archive” (online; 18.11.) [weitere Veranstaltungen]
  • „Developing ELIXIR as a distributes collaborative infrastructure for data management” (online; 23.11.) [weitere Informationen]
  • „Originalerhalt in der Perspektive“ Internationale Konferenz“ (Berlin und online; 23.-24.11.) [weitere Informationen]
  • „Künstliche Intelligenz in der Pandemiebekämpfung: Potentiale, aktuelle Entwicklungen und Grenzen“ (Hannover und online; 25.11.) [weitere Informationen]
  • „Die 720-Millionen Euro Strafe: Frankreichs Offensive gegen Big Tech“ Hintergrundgespräch (online; 25.11.) [weitere Informationen]
  • „SWIB21 Online Conference – 13th Semantic Web in Libraries Conference” (online; 29.11.- 03.12.) [weitere Informationen]
  • „13th Annual European Data Documentation Initiative (DDI) User Conference (EDDI21)” (online; 30.11.- 01.12.) [weitere Informationen]
  • „Women in Tech – Quereinsteigerinnen für die IT begeistern“ (online; 01.12.) [weitere Informationen]
  • „#vBIB21“: Digitale Communitys“ (online; 01.- 02.12.) [weitere Informationen]
  • „European Data Summit 2021: Ready for Competition?” (Berlin und online; 01.- 03.12.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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