No. 43, 27.10.2021

 Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

 

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat seinen Jahresbericht 2020/2021 veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat am 22. Oktober die Förderung des Direktorats des Nationale Forschungsdateninfrastruktur e.V. für die Jahre 2022-2028 im Umfang von 17,5 Mio. Euro beschlossen. Weitere Haushaltsbeschlüsse der GWK galten u.a. der Förderung des Nationalen Hochleistungsrechnens (NHR). Der Verbund wird demnach in 2022 mit bis zu 62,5 Mio. Euro vom Bund und von den Ländern gefördert. Außerdem wurde mit dem Konsortium Süd-West mit sofortiger Wirkung ein neues Rechenzentrum in die NHR-Förderung aufgenommen [weitere Informationen]

 

  • Der Europäische Rat hat letzte Woche Ratsschlussfolgerungen auch zum Themenkomplex „Digitales“ Darin betont er u.a. die Bedeutung von digitalen Kompetenzen und digitaler Bildung und fordert eine zügige Prüfung des Kommissionsvorschlags „Weg in die digitale Dekade“ (s. Info Ticker No. 37). Außerdem ersucht er für die geplanten Gesetzesvorhaben DSA und DMA um eine zügige „ehrgeizige Einigung“ und mahnt auch bei weiteren Initiativen rasche Fortschritte an, v.a. einen innovationsfreundlichen Regelungsrahmen für eine bessere Datenübertragbarkeit, einen fairen Datenzugang und Interoperabilität. Weitere Schlussfolgerungen gelten einem Rechtsrahmen für KI, gemeinsamen Normen für eine digitale Identität, dem angekündigten Mikrochip-Gesetz sowie einem Maßnahmenpaket gegen Cyberkriminalität, u.a. zur Gemeinsamen Cybereinheit (s. Info Ticker No. 41) [weitere Informationen]

 

  • Das Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz (BMJV) fördert im Rahmen der KI-Regulierung das Vorhaben „Zentrum für vertrauensvolle KI“ (ZVKI), eine gemeinsame Initiative des Think Tanks iRights.Lab, der Fraunhofer- Institute AIESEC und IAIS sowie der FU Berlin. Es soll Stakeholder aus Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zusammenbringen, um a) Verbraucher:innen über Chancen und Risiken von KI zu informieren, b) technische Lösungen und Zertifizierungsschemata für die Anforderungen an eine vertrauenswürdige KI bereitzustellen, c) die Entwicklungen von entsprechenden Rechtsrahmen wissenschaftlich zu begleiten sowie d) Schemata und Konzepte zur entsprechenden Evaluierung von Systemen zu entwickeln [weitere Informationen]

 

  • Das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) hat gerade zu obigem Thema die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die im Auftrag von Microsoft durchgeführt wurde und positive Auswirkungen von KI-Managementsystemen in Unternehmen auf die Akzeptanz von KI-Technologien in der Gesellschaft ergeben hat [weitere Informationen]

 

  • Das Museum für Naturkunde Berlin – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung wird in dem Pilotprojekt „digitize!“mit Hilfe von Fachleuten aus den Bereichen Sammlungsmanagement, Datenmanagement, Digitalisierung und Technologieentwicklung im nächsten halben Jahr 500.000 Insekten konservatorisch aufbereiten und digitalisieren. Hierfür wurde eigens der Prototyp einer Digitalisierungsstraße entwickelt, der dies in einer völlig neuen Geschwindigkeit ermöglichen soll, was Besucher:innen im Rahmen der Ausstellung live miterleben können Die Digitalisate werden anschließend in einem öffentlichen Datenportal zugänglich gemacht, die Insekten selbst in modernen Unterbringungssystemen [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Im Rahmen der Ministerpräsidentenkonferenz haben die Regierungschefinnen und -chefs der Bundesländer letzte Woche auch über die Nutzung des Digitalisierungsschubs beraten und hierbei insbesondere einen verstärkten Ausbau der digitalen Infrastruktur und eine generationsübergreifende Förderung der digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung vorgesehen. Darüber hinaus wurden andere Fachministerkonferenzen um die Prüfung von Digitalisierungspotentialen in der öffentlichen Verwaltung gebeten [weitere Informationen ]

 

  • Die EUA hat mit „The new university Open Access checklist“ einen aktuellen Leitfaden erarbeitet, um die Hochschulen bei Ausbau und Weiterentwicklung ihrer Open-Access- Bemühungen zu unterstützen. Die Checkliste bietet individuelle Vorschläge für Maßnahmen je nach Kontext und spezifischen Besonderheiten anhand von drei definierten Zielen und bietet auch einen Überblick zu Vor- und Nachteilen bzw. die Auswirkungen von Entscheidungen [weitere Informationen]

 

  • Außerdem hat die EUA einen Beitrag über die Rolle der Universitäten zur aktuellen Session der „Konferenz zur Zukunft Europas“, die die Europäischen Kommission im Mai gestartet hat (s. Info Ticker No. 16) veröffentlicht und macht darin auf die Schlüsselrolle der Universitäten als globale Brückenbauer in der internationalen Zusammenarbeit sowie auf die aktuellen Bedarfe der Hochschulen aufmerksam [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das Europäische Parlament hat letzte Woche dem Start von neun neuen Public-Private-Partnerships im Rahmen von Horizon Europe zugestimmt. Zu den Themen gehören auch die Entwicklung intelligenter Netze und elektronische Komponenten zur Stärkung der technologischen Souveränität Europas. Die neuen Partnerschaften haben einen Finanzierungsumfang von 22 Milliarden Euro, der Beitrag aus Horizon Europe umfasst 10 Milliarden Euro. Eine weitere Vereinbarung für den Bereich Metrologie wird noch in diesem Jahr angestrebt [weitere Informationen]

 

  • Die neue Präsidentin des Europäischen Forschungsrats (ERC) hat zu ihrem Amtsantritt künftige Schwerpunkte in den Bereichen Klima und digitale Technologien angekündigt und eine Verdopplung des Budgets zur Sicherung der Unabhängigkeit des ERC und zum Einsatz v.a. für exzellente Grundlagenforschung gefordert. Dies hält sie allerdings erst ab 2028 im Zusammenhang mit dem nächsten Mehrjährigen Forschungs- und Innovationsprogramm für umsetzbar [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat eine neue Richtlinie zur „Förderung von interdisziplinären Projekten zur Entwicklung und Erprobung von neuen Ansätzen zur Datenanalyse und des Datenteilens in der Krebsforschung“ veröffentlicht. Ziel ist es, Wissenschaftler:innen aus dem Bereich der Datenanalyse einen einfacheren Zugang zu bestehenden hochqualitativen Daten aus der translationalen, biomedizinischen Forschung und der onkologischen Routineversorgung zu ermöglichen. Gefördert werden Vorhaben zu drei definierten Modulen. Staatliche und staatlich anerkannte Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft können ihre förmlichen Förderanträge bis spätestens 1. Februar 2022 einreichen [weitere Informationen]

 

  • Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat im Rahmen des Förderprogramms „mFUND“ („Modernitätsfonds“) einen ersten Aufruf zur Einreichung von Projektskizzen zur Förderung von datenbasierten Forschungs- und Entwicklungsprojekten der Kategorie „kleine Forschungsprojekte/ Vorstudien/ Machbarkeitsstudien/ Konzeptstudien“ veröffentlicht. Ziel ist ein möglichst breiter Zugang für Interessierte zu Daten des BMVI und seines Geschäftsbereichs im Sinn eines Open-Data-Ansatzes. Juristische Personen des privaten oder öffentlichen Rechts können sich mit Skizzen für max. zweijährige Projekte und einem Förderumfang von max. 200.000 Euro bis 31. Januar 2022 bewerben [weitere Informationen}

 

  • Die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg entwickelt zusammen mit mehreren Partnern im gemeinsamen Forschungsprojekt „D’accord“ (Adaptive Datenschutz-Cockpits in digitalen Ökosystemen) Instrumente für digitale Plattformen, um Nutzer:innen einen geschützten und souveränen Umgang mit ihren Daten zu ermöglichen und gleichzeitig insbesondere kleinen Unternehmen, die Datenschutz als Innovationsbremse wahrnehmen, rechtssichere Optionen anzubieten. Das Projekt wird vom BMBF mit 2,2 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die STM (Association of Scientific, Technical and Medical Publishers) hat gerade den aktuellen “STM-Report ” für 2021 veröffentlicht, der einen Überblick über Trends und Daten sowie (Vergleichs-) Analysen zum weltweiten Publikationsmarkt bietet. Die STM erwartet demnach auch weiterhin ein starkes Wachstum bei Open Access-Publikationen, da weltweit bereits rund ein Drittel aller Forschungsartikel offen erscheinen und in einigen Ländern noch sehr viel höhere Anteile zu erkennen sind [weitere Informationen}

 

  • Die Vereinigung der europäischen Wissenschaftsakademien ALLEA hat eine Stellungnahme zur Gerechtigkeit in Open Access veröffentlicht. Ausgehend von der geplanten UNESCO-Empfehlung zu Open Science gehen die Autor:innen in „It Matters How We Open Science“ sowohl auf Plan S und „Gold“ Open Access als auch auf das DEAL-Projekt in Deutschland ein und weisen in Anerkennung der Vorteile dieser Vereinbarungen auf zentrale Ungerechtigkeiten – vor allem in der Teilhabe – hin und erläutern mehrere alternative Publikationsmodelle [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Die EU-Vizepräsidentin und frühere Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager hat Anfang der Woche in einer Rede bei der Humboldt-Universität zu „European values in a digitalised Europe” sowie in einem Pressegespräch insbesondere die geplanten Gesetzesvorhaben Digitale Dienste-Gesetz (DSA) und Digitale Märkte-Gesetz (DMA) begründet und sich auch zu den zeitlichen Perspektiven geäußert [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Die G7-Staaten haben sich letzte Woche bei einer Handelsministerkonferenz auf neue Prinzipien für den Digitalen Handel geeinigt und sprechen sich dabei u.a. ausdrücklich gegen digitalen Protektionismus und Autoritarismus sowie gegen Datennutzung zum Zweck der Diskriminierung aus. Stattdessen sollen digitale (und Telekommunikations-) Märkte wettbewerbsorientiert, frei und transparent mit Zugang zu internationalem Handel und Investment gestaltet sein und sich gleichzeitig am Gemeinwohl orientieren. Weitere gemeinsame Regeln sollen Im Rahmen der Welthandelsorganisation (WTO) vereinbart und angewandt werden [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Alle 16 Bundesländer haben in einem Positionspapier an den Bund eine souveräne deutsche Verwaltungscloud mit sichereren Lieferketten gefordert und davor gewarnt, dabei auf kommerzielle Public-Cloud-Angebote zu verzichten. Stattdessen soll das Bundesamt für IT-Sicherheit klare Richtlinien definieren, auf deren Basis ein Testbetrieb mit geeigneten Anbietern stattfinden könnte. Die Länder appellieren an den Bund, dem Thema oberste Priorität in der Digitalpolitik einzuräumen [weitere Informationen]

 

  • Die Konrad Adenauer-Stiftung hat ein Thesenpapier zur Modernisierung des deutschen Staates veröffentlicht. Darin haben Expert:innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft zehn Vorschläge zu drei Schwerpunkten formuliert, die durchsetzbar, umsetzbar und finanzierbar sein sollen. Fünf der Vorschläge betreffen „Verwaltungsmodernisierung und Digitalisierung“ [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

 

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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