No. 39, 29.10.2021

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Gaia-X-Association hat zusammen mit der Big Data Value Association (BVDA), der FIWARE Foundation und der International Data Spaces Association (IDSA) die Data Spaces Business Alliance gegründet. Durch die Bündeldung des branchenübergreifenden Fachwissens und der Ressourcen der von ihnen vertretenen Akteure sollen Datenanbieter, -nutzer und -intermediäre zusammengebracht und damit Datenräume geschaffen werden als Grundlage für einen souveränen, interoperablen und vertrauenswürdigen Datenaustausch zwischen Unternehmen und der Gesellschaft. Durch die Zusammenarbeit in drei Hauptbereichen möchte die Allianz zur zentralen Anlaufstelle für das Themenfeld Datenräume werden und insbesondere Unternehmen u.a. durch gemeinsame Standards, Werkzeuge und einen „Data Spaces Radar“ bei der Optimierung der Wertschöpfung aus ihren Daten unterstützen [weitere Informationen]

 

  • Prof. Dr. Klaus Tochtermann, Vorstandsmitglied der EOSC Association und Mitglied des RfII, gibt in der neuesten Folge des Podcasts „The Future is Open Science“ des ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft einen Überblick über die Struktur und Entwicklung der EOSC und erklärt darin u.a., inwiefern die EOSC weder European, noch Open oder Science und auch keine Cloud ist und in welchem Verhältnis sie zur NFDI und zu Gaia-X steht [weitere Informationen]

 

  • Das Kooperationsprojekt open-access-network unter der Leitung der Universität Konstanz stellt ab sofort ein neues Internetportal zur Verfügung, das das bisherige Informationsangebot v.a. um zusätzliche Angebote zu Fortbildung und Vernetzung zu Open Access-Themen erweitert. Mit dem „Open- Access- Forum“ bietet es außerdem eine Möglichkeit sowohl zum Austausch als auch als Wissensspeicher. Das Vorhaben wurde vom BMBF mit rund 2,4 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

  • Ein Team des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) hat auf der Grundlage eines DFG-Rundgesprächs in einem Policy Brief die Anforderungen und Strategien für die Praxis einer nachhaltigen Forschungssoftware Darin werden u.a. Kriterien für die Aufrechterhaltung einer Software nach Projektbeendigung dargelegt und u.a. Möglichkeiten der entsprechenden Finanzierung aufgezeigt [weitere Informationen]

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Universität Göttingen startet mit Partnern des europäischen Hochschulnetzwerks „Enlight“ das Vorhaben „Enlight Risemit dem Ziel, eine gemeinsame Forschungs- und Innovationsagenda zu entwickeln und u.a. neue wegweisende Großprojekte in der Forschung zu ermöglichen. Hierbei wird die Universität Göttingen v.a. das Arbeitspaket Open Science übernehmen. Die Europäische Union fördert das dreijährige Vorhaben mit insgesamt 2,3 Mio. Euro [weitere Informationen]

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Der Rat der Europäischen Union hat am Dienstag Ratsschlussfolgerungen für ein „Globales Konzept für Forschung und Innovation – Europas Strategie für internationale Zusammenarbeit in einer sich verändernden Welt“ verabschiedet. Wie schon im Mai (s. Info Ticker 19) wird darin die Bedeutung einer regelbasierten multilateralen Zusammenarbeit als Schlüssel zur Bewältigung der globalen Herausforderungen betont. Die hierfür grundlegenden gemeinsamen Werte und Prinzipien werden ebenso formuliert wie eine Liste zentraler Maßnahmen, wobei dem Forschungsrahmen programm „Horizont Europa“ eine Schlüsselrolle zuerkannt wird. Die Governance- und Überwachungsverfahren zur internationalen Zusammenarbeit im Bereich Forschung und Innovation sollen bis Ende 2021 im Zuge der Ratsschlussfolgerungen zum Europäischen Forschungsraum verabschiedet werden. Für Anfang 2022 ist eine internationale Dialogveranstaltung geplant [weitere Informationen]

 

  • Angesichts der auch in den o.g. Ratsschlussfolgerungen angesprochenen Assoziierung von Staaten zu „Horizont Europa“ haben Mitglieder des Europäischen Parlaments gefordert, insbesondere an den Verhandlungen der Europäischen Kommission mit Großbritannien und der Schweiz offiziell beteiligt zu werden. Sie begründen dies mit der zunehmenden Entwicklung solcher Forschungsprogramme zu strategischen Instrumenten auch für die übergeordnete politische Agenda und für wirtschaftliche Zusammenhänge [weitere Informationen]

 

  • Im Rahmen von „Horizont Europa“ haben die Mitgliedstaaten der EU außerdem zehn neue Industriepartnerschaften („Public-Private-Ventures“) zu Forschung und Entwicklung vereinbart, davon drei zu digitalen Technologien aus den Bereichen Flugsicherung, Smart Networks sowie elektronische Komponenten und Systeme. Nach Beschluss der Rechtsvorschriften, der für November erwartet wird, könnten die ersten Projektausschreibungen Anfang 2022 erfolgen [weitere Informationen]

 

  • Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat sich in einem Policy Papier gegen die Einrichtung neuer Innovationsagenturen ausgesprochen und plädiert zur Neuordnung der deutschen Forschungs- und Innovationspolitik stattdessen für eine umfassende Reform bestehender Strukturen und insbesondere eine verbesserte Koordination der Strukturen und Prozesse innerhalb und zwischen den Ministerien und der Verwaltung sowie die Überwindung von Ressortkonkurrenz [weitere Informationen

 

  • Das BMBF hat als Teil des Forschungsrahmenprogramms „Digital.Sicher.Souverän“ eine neue Förderrichtlinie zum Thema „Innovationshub für Quantenkommunikation“ veröffentlicht. Ziel ist es, den Technologietransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der deutschen Quantenkommunikationsindustrie durch Bündelung von deutschlandweiten Aktivitäten zu fördern. Begleitend zu industriegeförderten Forschungsvorhaben soll dabei auch ein koordinativ arbeitendes Schirmprojekt gefördert werden. Unternehmen, aber auch Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen können bis 3. Dezember 2021 entsprechende Projektskizzen einreichen [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF schließt mit dem Vorhaben „Photonisch-Integrierter Quantencomputer (QPIC-1)“ das Tableau zur Quantencomputing-Förderung „Made in Germany“ Das Projekt, das mit einem Konsortium von fünf Hochschulen, zwei außeruniversitären Forschungseinrichtungen und einem Unternehmen unter der Leitung der Technischen Universität München den Bau von Quantencomputern auf der Basis von Lichtteilchen untersucht, ist das achte und letzte Projekt der Förderlinie und wird mit 17,7 Mio. Euro, davon 15,3 Mio. Euro aus dem BMBF, gefördert [weitere Informationen] .

 

  • Die DFG hat die Einrichtung von insgesamt acht neuen Forschungsgruppen bekannt gegeben, darunter sechs Forschungsgruppen, eine neue Klinische Forschungsgruppe und eine neue Kolleg-Forschungsgruppe. Zum breit gefächerten Themenspektrum gehören auch Forschungen zu Ultraschallsensoren und zur Quantenchromodynamik (QCD). Die Förderung umfasst in der ersten Förderperiode zusammen gut 31,4 Mio. Euro. Für sechs weitere Verbundvorhaben wurde eine zweite Förderperiode beschlossen [weitere Informationen]

 

  • An der Universität Leipzig ist die Errichtung eines KI-Rechenzentrums (KIRZL) bis 2026 geplant. Für das Vorhaben, das sich durch eine besondere Verzahnung von KI, Wissenschaft und Wirtschaft an einem Standort auszeichnen soll, stellen der Freistaat Sachsen und das BMBF zusammen knapp 50 Mio. Euro bereit (s. auch Info Ticker No. 37) [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die ZEIT-Stiftung hat ein neues Publikationsprogramm „Offene Wissenschaft“ Gefördert werden wissenschaftliche Open-Access- Publikationen (print oder digital) von Graduierten aus den Geistes- und Sozialwissenschaften. Die maximale Fördersumme beträgt 10.000 Euro, die Frist für Bewerbungen läuft bis 31. Oktober, weitere Ausschreibungsrunden sind geplant [weitere Informationen]

 

Technische Neuerungen

  • Ein Forschungsteam am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC) hat ein Computersystem entwickelt, das es ermöglicht, anhand von digitalisierten Bilddaten die Knochenmarkausstriche von an Leukämie (AML) erkrankten und gesunden Personen zu unterscheiden. Damit ist eine sehr viel frühere und präzisere Erstdiagnose der Erkrankung möglich [weitere Informationen]

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Eine Gruppe von zehn EU-Staaten unter der Führung von Irland hat im Zuge der Beratungen über das Digitale Dienste-Gesetz (DSA) in einem Non-Paper ausdrücklich die Aufrechterhaltung des sog. „Herkunftsprinzips“ gefordert, das zuletzt von Frankreich infrage gestellt wurde. Die zehn Länder befürchten andernfalls große Rechtsunsicherheit v.a. für kleinere und mittlere Unternehmen und eine Defragmentierung des europäischen Binnenmarkts und plädieren stattdessen für eine engere Zusammenarbeit der EU-Mitglieder [weitere Informationen]

 

  • Die Bundesnetzagentur hat einen Leitfaden zum Einsatz der Blockchain-Technologie in regulierten Netzsektoren, Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung veröffentlicht. In einem dazugehörenden Informationsportal werden außerdem ein Überblick über Blockchain-Anwendungen und -Initiativen sowie Hinweise auf weiterführende Veröffentlichungen angeboten [weitere Informationen]

 

  • Die Plattform Lernende Systeme hat ein Whitepaper zur Kompetenzentwicklung für KI veröffentlicht und dafür anhand von drei Beispielen in einem Unternehmen analysiert, welche Kompetenzen genau für welche Rollen und Aufgaben sowie beim Einsatz welcher KI-Technologien notwendig sind. Daraus wird ein sechsstufiges Konzept abgeleitet und weiterführende Empfehlungen zur Unternehmenskultur, aber auch für ein Technologieverständnis als gesellschaftliche Aufgabe formuliert [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Deutschland und Finnland haben eine Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines grenzüberschreitenden Ökosystems digitaler Identitäten auf der Grundlage der Prinzipien der Self-Sovereign Identity (SSI) vereinbart. Mithilfe eines gemeinsamen Pilotprojekts soll v.a. das Rahmenwerk für europäische Identitäten der Europäischen Union (e-IDAS) vorangetrieben werden. Eine ähnliche Vereinbarung hat die deutsche Regierung bereits mit Spanien abgeschlossen, weitere sind geplant [weitere Informationen]

 

  • Das Bundeskabinett hat am Mittwoch den Abschlussbericht zur Umsetzung des Zweiten Nationalen Aktionsplans (NAP) 2019-2021 im Rahmen der Teilnahme an der Open Government Partnership (OGP) Zu geplanten Verpflichtungen gehörten u.a. der Aufbau einer E-Government-Agentur und die Weiterentwicklung und Förderung des Open-Data-Umfelds. Insgesamt konnten v.a. pandemiebedingt nur 45 von 68 Meilensteinen planmäßig umgesetzt werden, für 20 weitere läuft der Umsetzungsprozess noch. Der Dritte Aktionsplan (2021-2023) wurde bereits im Juni vorgelegt [weitere Informationen]

 

Veranstaltungen

  • „Perspektiven des Forschungsdatenmanagements in den Lebenswissenschaften“ (30.09.) [weitere Informationen]
  • „NFDI Infra Talk: Cloud Infrastructures for NFDI” (online; 04.10.) [weitere Informationen]
  • „DINI-Jahrestagung: Zukunft gestalten: Nachhaltige Infrastrukturen für Studium, Lehre und Forschung” (online; 05.-06.10.) [weitere Informationen]
  • „Next-Gen-Internet – Abschied vom Internet as-we-know-it?“ (Frankfurt am Main und online; 07.10.) [weitere Informationen]
  • „Data Science – Wunderwelt oder alter Wein in neuen Schläuchen?“ (online; 08.10.) [weitere Informationen]
  • „Datensouveränität: Probleme und Gestaltungschancen“ Tagung (online; 11.10.) [weitere Informationen]
  • „Digital Autumn School: Open Science, Open Data. Forschungsdatenmanagement“ (12.10.) [weitere Informationen]
  • „Zivilgesellschaft im Digitalen Wandel“ (Berlin und online; 13.10.) [weitere Informationen]
  • „Vernetzungstreffen Forschungsdatenmanagement in den Geisteswissenschaften“ (online; 13.10.) [weitere Informationen]
  • „Forschungsdatenmanagement an norddeutschen Hochschulen und Forschungsreinrichtungen gemeinsam gestalten“ (online; 15.10.; Anmeldung bis 08.10.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  • „Strategische Entwicklung von Hochschulen für Angewandte Wissenschaften 2021“ [weitere Informationen]
  • „RLUK Digital Shift Forum: The academic library and artificial intelligence” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
  • “Forschungsdaten-Soiree #2: Software als Forschungsdaten und Langzeitarchivierung“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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