No. 30, 26.07.2023

 

*** Bitte beachten Sie: Der RfII Info Ticker geht in die Sommerpause! Die nächste Ausgabe erscheint voraussichtlich am 6. September als No. 36.

Wir wünschen auch Ihnen eine erholsame Zeit! ***

 

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Europäische Kommission hat vor kurzem eine Strategie für das Web 4.0 und virtuelle Welten (Metaversen) beschlossen, mit der offene, interoperable, faire, inklusive und innovative virtuelle Welten geschaffen werden sollen und in deren Zusammenhang Europa übergreifend eine weltweite Spitzenposition einnehmen soll. Das Web 4.0 soll demnach Werte und Grundsätze der EU widerspiegeln und von der Öffentlichkeit, Unternehmen und Behörden sicher und vertrauensvoll genutzt werden können. Konkret soll es „eine Integration digitaler und realer Objekte und Umgebungen sowie eine bessere Interaktion zwischen Mensch und Maschine ermöglichen“. Die Strategie fußt auf vier Säulen – Kompetenzen, Unternehmen, Behörden/ öffentliche Dienste und Governance-Strukturen – und sieht u.a. einen Talentpool, Leitlinien und ein „Instrumentarium für die Bürgerinnen und Bürger“ bis 2024 und zwei Leitinitiativen mit digitalen Zwillingen („CitiVerse“ und „European Virtual Human Twin“) zum Einsatz im Städtemanagement bzw. Gesundheitswesen vor. Außerdem wird u.a. die Förderung von Spitzenleistungen in der Forschung durch eine mögliche Partnerschaft im Rahmen von Horizon Europe vorgeschlagen [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat Bausteine für den geplanten gemeinsamen europäischen Datenraum für Tourismus vorgestellt. Damit sollen ausdrücklich keine neuen Regularien eingeführt, sondern die gemeinsame Nutzung und Wiederverwendung von Daten in diesem Sektor durch ein Data Governance Modell verbessert und innovative Dienstleistungen gefördert werden. Als Datenquellen werden u.a. Unternehmen, lokale Behörden und der Hochschulbereich genannt [weitere Informationen]

 

 

  • Mit der „FeatureCloud” bietet die Universität Hamburg eine Plattform, die biomedizinische Daten unter Wahrung des Datenschutzes für sensible Personendaten zu Forschungszwecken bereitstellt. Dies wird durch dezentrale KI-Anwendungen und die Nutzung der Firewalls von lokalen Krankenhäusern und Forschungsinstituten ermöglicht. Der „FeatureCloud-App-Store“ bietet außerdem passgenaue Datenanalyse-Apps sowie Videos, Dokumentationen und Testwerkzeuge. Das von einem internationalen Team durchgeführte Projekt wird seit 2019 im Rahmen von Horizon 2020 mit 4,6 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

  • Die Universität Bonn hat im Auftrag der Open Source Business Alliance (OSB Alliance) eine Studie zur Sicherheit von Software erarbeitet und hierfür die entsprechenden Unterschiede von Open Source- und proprietären Angeboten untersucht. Für erstere sprechen demnach Kosten, Transparenz und Sicherheit, während Support und Vertragsklarheit Vorteile von proprietärer Software seien. Die Studie liefert darüber hinaus Vorschläge und Anleitungen zur Entwicklung und Qualität für beide Modelle und empfiehlt kommerzielle, von einem Unternehmen begleitete Open Source-Software als Mischform [weitere Informationen]

 

  • Forschende am KIT haben Methoden des Maschinelles Lernens (ML) entwickelt, um mit sog. „faltenden neuronalen Netzwerken“ (convolutional neural networks, CNNs) den Ursprung gefährlicher zusätzlicher Herzschläge in den Herzkammern (ventrikuläre Extrasystolen) ohne invasiven Eingriff und tomografische Bildgebung zu lokalisieren. Durch die Nutzung der künstlichen Netzwerke lassen sich besonders große Datenmengen verarbeiten, was die Diagnose und Therapie von „Herzstolpern“ langfristig verbessern soll. Die Ergebnisse wurden in „Artificial Intelligence in Medicine“ vorgestellt [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat ein Positionspapier zum Einsatz von KI-basieren Werkzeugen im Bildungsbereich und KI als Bildungsgegenstand veröffentlicht und darin auch Empfehlungen für unterschiedliche Kontexte in Schule, Hochschule und Aus- und Weiterbildung, wie z.B. transparente Vorgaben mit Blick auf Studienleistungen oder mehr Sensibilisierung für rechtliche Rahmenbedingungen, formuliert [weitere Informationen]

 

  • Forschende des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung haben mit Blick auf den Fachkräftemangel in den MINT-Berufen den Zusammenhang zwischen digitalen Kompetenzen und der Berufswahl von Jugendlichen untersucht. Auf Grundlage der Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) wurde festgestellt, dass Mädchen sich, anders als Jungen, nur bei (festgestellten) überdurchschnittlichen digitalen Kompetenzen für eine Karriere im MINT-Bereich entscheiden. Zu den weiterführenden Empfehlungen zählen daher für Mädchen „verstärkt weibliche Vorbilder aus dem MINT-Bereich und eine Rückkopplung zu ihren Kompetenzen“ [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

 

  • Der italienische Forschungsrat Consiglio Nazionale delle Ricerche (CNR) und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) haben eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen, in deren Rahmen gemeinsame Forschungsaktivitäten, Besuche, Workshops und Austauschprogramme für Forschungspersonal u.a. geplant sind. Das Abkommen gilt zunächst für vier Jahre [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) hat in einem neuen Policy Brief einen Überblick zu den Risiken zuGeneral Purpose KI“ erarbeitet und diese in drei Kategorien und Unterkategorien eingeteilt: Risiken durch a) Unzuverlässigkeit (z.B. systematische Diskriminierung), b) Missbrauch wie politische Desinformationskampagnen oder Cyberkriminalität, sowie c) systemische Risiken (z.B. Monopolbildung). Die Autorinnen legen dar, weshalb eine Regulierung noch über den geplanten europäischen AI Act hinausgehen muss und liefern Vorschläge für zusätzliche Maßnahmen [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Der Europäische Rat hat am Dienstag die Verordnung zur Stärkung des europäischen Halbleiter-Ökosystems („European Chips Act“) beschlossen. Ziel ist es, durch die Generierung von öffentlichen und privaten Investitionen und Forschungsprojekten den weltweiten Anteil der Europäischen Union am Halbleitermarkt bis 2030 auf mind. 20 Prozent zu verdoppeln. Durch den Ratsbeschluss ist der Chips Act angenommen und tritt nach Unterzeichnung und Veröffentlichung in Kraft [weitere Informationen]

 

  • Die Mitgliedstaaten der Europäischen Union haben sich letzte Woche auf eine gemeinsame Position zum Cyberresilienzgesetz („Cyber Resilience Act“) verständigt, mit dem die verbindliche Anforderungen zur Cybersicherheit von digitalen Produkten über die gesamte Wertschöpfungskette geregelt werden sollen. Mit diesen Anpassungen– u.a. zu Anwendungsbereich und Meldepflichten – können als nächstes die Trilogverhandlungen begonnen werden [weitere Informationen]

 

  • Die Bundesregierung hat heute im Kabinett das vom BMBF vorbereitete SPRIND-Freiheitsgesetz beschlossen, mit dem die Rahmenbedingungen für die Bundesagentur für Sprungsinnovationen (SPRIND) angepasst werden sollen (s. Info Ticker No. 19). Die Änderungen betreffen v.a. mehr Freiraum bei der Mittelbewirtschaftung, Ausnahmen vom Besserstellungsverbot für ausgewähltes Personal und Unternehmensbeteiligungen. Das Gesetz soll noch in diesem Jahr in Kraft treten [weitere Informationen]

 

 

 

Wirtschaft & Digitalisierung

  • Die vom KIT koordinierte Austausch- und Betriebsplattform Smart Data Innovation Lab (SDIL), die Kompetenzen zu KI aus der Wissenschaft und Industrie bündelt, hat einen Servicekatalog erarbeitet, der Unternehmen einen Überblick zum aktuellen Angebot von KI-Methoden und -infrastrukturen bietet und so den Technologietransfer unterstützten soll. Im Rahmen der vom BMBF geförderten Aufbauphase wurde eine Ausschreibung direkt für Unternehmen veröffentlicht, bei der sie sich bis 20. September für Transferleistungen im Umfang von max. 50.000. Euro mit Projektideen zur gewinnbringenden Nutzung der „Innovation Services“ bewerben können [weitere Informationen] ,

 

  • Das International Center for Networked, Adaptive Production (ICNAP), das unter der Beteiligung von 27 industriellen Partnern von den Fraunhofer-Instituten für Produktionstechnologie (IPT), für Lasertechnik (ILT) sowie für Molekularbiologie und Angewandte Ökologie (IME) geführt wird, hat den „ICNAP Study Report 2022“ veröffentlicht und fasst darin die Ergebnisse aus fünf einjährigen Forschungsprojekten zur Umsetzung von Industrie 4.0 und Digitalisierung in der Produktion zusammen. Die Studien befassen sich dabei u.a. mit dem Zusammenhang zwischen digitalen Infrastrukturen und nachhaltiger Produktion, den Potenzialen digitaler Zwillinge sowie Konzepten für einen sicheren und effektiven Umgang mit Daten in produzierenden Unternehmen [weitere Informationen]

 

  • Forschende der Universitäten Bamberg und Paderborn, der Copenhagen Business School sowie der IT University of Copenhagen haben in einer vierjährigen Studie die Wertbeiträge untersucht, die Unternehmen durch Anwendungen des maschinellen Lernens (ML) erzielen können und dabei drei grundlegende Wertschöpfungsmechanismen sowie ihre notwendigen Bedingungen sowie u.a. die besondere Rolle von Data Scientists identifiziert [weitere Informationen]

 

  • Die Hochschule Offenburg entwickelt zusammen mit dem Unternehmen PIA econda und dem FZI Forschungszentrum Informatik im Vorhaben „SDI4ECOM“ eine Wallet-Lösung für die Umsetzung Selbstbestimmter Identitäten (SSI) für Kundinnen und Kunden im E-Commerce. Dies soll für mehr Transparenz und Kontrolle bei der Datenerhebung und -nutzung sorgen und „eine sichere und individualisierte Online-Shopping-Landschaft“ fördern und auch sektoren- und branchenübergreifend eingesetzt werden können [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Die Bundesregierung hat einen ressortübergreifenden Vorentwurf zum Vierten Nationalen Aktionsplan (NAP) im Rahmen des Open Government Partnership (OGP) erarbeitet und stellt ihn noch bis 6. August zur Kommentierung bereit. Er umfasst Projekte und Umsetzungstermine, auf die sich die Bundesregierung für den Zeitrahmen 2023-2025 verpflichtet, darunter u.a. die Transparenzrichtlinie für Öffentlich Private Partnerschaften (ÖPP) und die gesetzgeberische Begleitung eines Transparenzgesetzes, das einen Rechtsanspruch auf Open Data enthält sowie „Data Cubes“ des Bundesumweltamts. Die Veröffentlichung der finalen Fassung mit Beiträgen der Länder – u.a. zur Bereitstellung von (Haushalts-) Daten als Linked Open Data aus Berlin und Schleswig-Holstein – soll noch im August erfolgen [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • „1st Conference on Research Data Infrastructure CoRDI” (Karlsruhe; 12.-14.09.; Anmeldung bis 31.08.) [weitere Informationen]
  • „IT- und Datenkompetenz im FDM – Fokus 2: SQL“ (online; 04.09.; Anmeldung bis 20.08.) [weitere Informationen]
  • „IT- und Datenkompetenz im FDM – Fokus 3: Wikidata“ (online; 05.09.; Anmeldung bis 20.08.) [weitere Informationen]
  • „Finanzielle Gestaltung der Open-Access-Transformation an Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen“ Workshop (online; 13.09.; Anmeldung bis 11.09.2023) [weitere Informationen]
  • „Barcamp Open Science“ (Berlin und online; 21.09.) [weitere Informationen]
  • „Data Stewardship goes Germany” Workshop (Dresden; 25.-26.09.) [weitere Informationen]
  • „Bitkom Forum Open Source 2023“ (Erfurt; 27.09.) [weitere Informationen]
  • „4. SAXFDM-Tagung 2023“ (Chemnitz; 19.10.; Anmeldung bis 16.09.) [weitere Informationen]
  • „Meet-the-Data@Bildungsforschung“ Veranstaltungsreihe (online; ab 19.10. jeden 1. Donnerstag des Monats) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de).

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