No. 28, 12.07.2023

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Ministerialrätin Bettina Klingbeil und Prof. Dr. Anne Lauber-Rönsberg wurden von der GWK als neue Mitglieder in den Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) berufen. Frau Klingbeil leitet im BMBF das Referat „Rahmenbedingungen der Digitalisierung“ und unterstützt die Vertretung von Bund und Ländern im RfII als Nachfolgerin von Dietrich Nelle. Die Rechtswissenschaftlerin Anne Lauber-Rönsberg (TU Dresden) wird im RfII die Seite der wissenschaftlichen Nutzerinnen und Nutzer in Nachfolge von Louisa Specht-Riemenschneider verstärken [weitere Informationen]

 

 

  • Die Konsortialversammlung der NFDI hat die Aufnahme von zwei weiteren NFDI-Basisdiensten beschlossen. Mit „PID4NFDI“ zur Bereitstellung bzw. Integration von persistenten Identifikatoren (PID) und PID-Dienstleistern und „TS4NFDI“ zum Management von Terminologien innerhalb der NFDI werden damit nach „IAM4NFDI“ zu Identity und Access-Management drei Basisdienste im Rahmen des gemeinsamen Verbundprojekts Base4NFDI gefördert [weitere Informationen]

 

  • Im Rahmen der Förderrichtlinie „Vernetzen – Erschließen – Forschen. Allianz für Hochschulsammlungen II“ (seit 2021) des BMBF sind vor kurzem sechs interdisziplinäre Verbundprojekte gestartet, die sich unter der Beteiligung von elf Universitäten und Hochschulen sowie außeruniversitären Partnern wie Museen mit der „wissenschaftlichen Erschließung und Beforschung von Hochschulsammlungen“ (z.B. Technik-, Kunst- oder Archäologiesammlungen) befassen, um so deren Nutzungspotenzial für überregionale Forschung und Lehre aufzuzeigen und zu verbessern. Die Vorhaben werden dabei durch ein wissenschaftliches Begleitvorhaben der „Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland“ unterstützt – u.a., um ihre Vernetzung sowie die öffentliche Sichtbarmachung ihrer Bestände und Forschungen zu erhöhen. Die Projekte werden über vier Jahre mit jeweils max. 700.000 Euro gefördert [weitere Informationen]

 

  • Das Verbundvorhaben „Digitalisierung, Visualisierung und Analyse von Sammlungsgut“ (DiViAS) an der Universität Oldenburg (Leitung), zusammen u.a. mit der Jade Hochschule Wilhelmshaven/ Oldenburg/ Elsfleth, dem Oldenburger Museum Natur und Mensch sowie dem Akademieprojekt „Prize Papersund dem Institut für Kartographie und Geoinformatik der Universität Hannover untersucht anhand von zwei miteinander verbundenen Fallstudien zu „Bewegung in Raum und Zeit“ und „Materialität in Raum und Zeit“ das Wissen und die (bisherige) Deutung von Sammlungsgütern aus kolonialen Kontexten und wird dabei nicht nur internationale Partner, sondern v.a. auch Forschende der Herkunftsgesellschaften einbeziehen. Dabei sollen Methoden und Praktiken der Kulturwissenschaften und der Informatik verknüpft werden, um neue digital gestützte Verfahren zur Erfassung und Analyse von Sammlungen zu entwickeln und mit einem digitalen „Werkzeugkasten“ zur Weiternutzung bereitzustellen. Das Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „zukunft.niedersachsen“ für drei Jahre mit zunächst 2,7 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

  • Die Arbeitsgruppe E-Humanities der ALLEA (All European Academies) hat einen Entwurf mit Empfehlungen zu digitalen wissenschaftlichen Outputs erarbeitet und lädt u.a. Forschende und in den Geisteswissenschaften Tätige, politische Entscheidungsträger sowie Vertretungen öffentlicher und privater Organisationen aus diesem Bereich bis 26. Juli zur Kommentierung ein [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • An der TU München wurde letzte Woche das „TUM Center for Educational Technologies“ eröffnet, mit dem v.a. Forschung, Fort- und Weiterbildung sowie Ausgründungen zu digitalen Bildungstechnologien gefördert werden sollen. Hierzu untersuchen interdisziplinäre Teams aus den Bildungswissenschaften sowie Informatik, Management und Medizin den sinnvollen Einsatz digitaler Hilfsmittel (z.B. Chatbots) in der Bildung und entwickeln eigene Tools. Schwerpunkte liegen neben Schule und Hochschule auf Medizin und Führungskräfteentwicklung. Außerdem soll das Zentrum u.a. durch Weiterbildungsangebote und Gründungsförderung beim Transfer von Lerntechnologien in die Praxis helfen und ihre allgemeine Zugänglichkeit verbessern. Das TUM Center wird im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern gefördert [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat am 10. Juli das Arbeitsprogramm des Europäischen Forschungsrats (ERC) für 2024 angenommen. Es sieht u.a. Neuerungen bei der Bewertung von Forschungsanträgen und wissenschaftlichen Lebensläufen sowie am Begutachtungsverfahren vor, bei dem die Qualität des Vorhabens höhere Priorität bekommen soll. Außerdem wird für den Bereich Sozial- und Geisteswissenschaften u.a. ein neues Bewertungsgremium (SH8) eingesetzt, um wieder eine ausgewogene Abdeckung der Bereiche zu erreichen [weitere Informationen]

 

  • Am Freitag hat das BMBF im Rahmen einer Kick-off-Veranstaltung die neue FörderrichtlinieDATIpilot – Fördern und Lernen für Innovation und Transfer: Ein Experimentierraum im Umfeld der DATI“ vorgestellt. Sie umfasst zwei Module: a) „Innovationssprints“, bei denen max. zwei Partner in Einzel- oder Verbundvorhaben durch angepasste Antrags- und Auswahlverfahren ihre Transferideen in einer Laufzeit von max. 18 Monaten zur Umsetzung bringen können (Fördersumme jeweils max. 150.000 Euro) und b) „Innovationscommunities“, in denen die Beteiligten selbständig Thema, Ziel und Partnerschaften über vier Jahre entwickeln und ausbauen können. Hierfür wird jeweils eine Fördersumme von max. 5 Mio. Euro bereitgestellt. Zur Unterstützung ist ein 360-Grad-Monitoring vorgesehen. Durch die themenoffene und disziplinenübergreifende Konzeption soll die Entwicklung von technologischen und sozialen Innovationen beschleunigt werden. Interessierte, u.a. Fachschulen, (kleinere) Universitäten, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen, Stiftungen und Verbände können sich für Innovationssprints bis 31. August mit Kurzskizzen und für Innovationscommunities mit Skizzen bis 16. Oktober bewerben [weitere Informationen]

 

 

  • Die Leibniz-Gemeinschaft hat eine Ausschreibung für inter- und transdisziplinäre „Leibniz-Labs“ in vier konkreten Themenbereichen – u.a. „Umbrüche und gesellschaftliche Transformationen“ sowie „Technologische Innovationen und Gesellschaft“ – veröffentlicht, für die Leibniz-Einrichtungen bis September 2023 Interessensbekundungen einreichen können. Im nächsten Schritt sollen im Rahmen von Workshops Gesamtkonzepte entwickelt werden, über die der Senat im Frühjahr 2024 entscheiden wird. Die „Leibniz-Labs“ werden nach dem Beschluss der GWK als Pilotvorhaben von Bund und Ländern für drei Jahre mit max. 10 Mio. Euro gefördert (s. Info Ticker No.27) [weitere Informationen]

 

  • Die Plattform Lernende Systeme (PLS) hat ein neues Whitepaper „Mit KI zu mehr Teilhabe in der Arbeitswelt““ veröffentlicht und befasst sich darin mit Potenzialen, Einsatzmöglichkeiten und Herausforderungen von KI-Technologien, um die Teilhabe und Chancengerechtigkeit von Menschen mit körperlichen, geistigen und psychischen Beeinträchtigungen im Arbeitsleben zu unterstützen. Die PLS plädiert dafür, v.a. die individuellen Bedürfnisse der Beschäftigten zu berücksichtigen und empfiehlt eine Anpassung der Rahmenbedingungen, etwa die Bereitstellung (digital) barrierefreier Arbeitsplätze, eine stärker Diversität fördernde Unternehmenskultur sowie die Einbindung der Betroffenen in die weitere KI-Forschung [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Wie im letzten Jahr angekündigt (s. Info Ticker No. 48/2022) hat das Kompetenznetzwerk nestor eine Neuauflage seiner Community -Umfrage zur digitalen Langzeitarchivierung veröffentlicht. Communities und Netzwerke sind noch bis 18. Juli zur Teilnahme eingeladen [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Die Europäische Kommission hat am Montag den Angemessenheitsbeschluss zum „EU-US Data Privacy Framework („Datenschutzrahmen EU-USA“; s. Info Ticker No. 16) abgeschlossen, mit dem die Übermittlung personenbezogener Daten aus der EU in die USA geregelt werden soll. In der letzten Woche hatte die Mehrheit der EU-Mitgliedstaaten dem Schritt zugestimmt. Ein Jahr nach Inkrafttreten wird der Beschluss erstmals von beiden Seiten kontrolliert werden. Eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof wird erwartet [weitere Informationen]

 

 

  • Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat eine öffentliche Konsultation für ein Reallabore-Gesetz und ergänzende Maßnahmen gestartet, mit dem noch nicht zugelassene innovative Technologien und Lösungen durch eine befristete und behördlich begleitete Erprobung unter möglichst realen Bedingungen befördert und damit schneller zur Anwendung gebracht werden sollen. Grundlage der Konsultation ist ein Grünbuch, zu dem u.a. Organisationen, Länder und Kommunen, Forschungsinstitutionen und Hochschulen sowie Behörden und Verbände bis 29. September um Kommentierung gebeten werden [weitere Informationen]

 

 

 Technische Neuerungen

  • An der TU Darmstadt wurde der neue Hochleistungsrechner „Lichtenberg II eingeweiht, der als Teil des Nationalen Hochleistungsrechnens (NHR) mit einer agilen Architektur und einer Leistung (zusammen mit „Lichtenberg I“) von theoretisch 8,5 Petaflops pro Sekunde Forschenden bundesweit zur Verfügung stehen soll. Die Investitionskosten von insgesamt 15 Mio. Euro wurden zu gleichen Teilen vom Bund und dem Land Hessen aufgebracht [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft & Digitalisierung

  • Neben Zalando hat auch Amazon Klage gegen die Einstufung als „sehr große Online-Plattform“ (VLOP) im Sinne des Digital Services Act (DSA) und die damit verbundenen Verpflichtungen u.a. zur mehr Transparenz eingereicht (s. Info Ticker 18). Amazon argumentiert u.a. damit, dass das Unternehmen keine systemische Online-Plattform darstelle, sondern als Einzelhändler fungiere [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Der Bundesrat hat am 7. Juli bei seinen Beratungen über den „Entwurf zur Änderung des Onlinezugangsgesetzes sowie weiterer Vorschriften zur Digitalisierung der Verwaltung (OZGÄndG)“ zahlreiche Nachbesserungen gefordert. So drängt er u.a. darauf, „die Bezüge zur Registermodernisierung und dem damit zwingend verbundenen Datenmanagement aufzugreifen“ und äußert sich besorgt, „dass der Regelungsentwurf keine Ansätze einer föderalen Infrastrukturstrategie und -koordinierung erkennen [lasse]“. Außerdem sieht er es u.a. als unverhältnismäßig an, dass die Bundesregierung explizit ohne Beteiligung des Bundesrats und nur in Ausnahmefällen im Benehmen mit dem IT-Planungsrat über die Ausgestaltung und Festlegung der technischen Standards und Infrastrukturen entscheiden soll. Einen Vorschlag der Ausschüsse zum Einsatz „algorithmenbasierter Entscheidungsfindung und -vorbereitung“ hat der Bundesrat nicht aufgegriffen [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • „Chat-GPT und Datenschutz“ Online-Workshop (12.07.) [weitere Informationen]
  • „Orit Halpern – Automating Freedom: Neo-liberalism, Artificial Intelligence, and Politics” (online; 13.07.) [weitere Informationen]
  • “ATHENE Distinguished Lecture Series: Impactful Measurement Research. Lessons from Analyzing IP Prefix Hijacks, DDos, and Emerging Transport Protocols“ (online; 18.07.) [weitere Informationen]
  • „Chemotion ELN Hands-on Workshop“ (online; 27.07.) [weitere Informationen]
  • “How to create publishable netCDF data” (Hamburg; 27.-28.07.; Anmeldung bis 15.07.) [weitere Informationen]
  • „Datenmodelle für die ingenieurswissenschaftliche Forschung in Theorie und Praxis“ (online; 10.08.) [weitere Informationen]
  • „Chemotion Live Demo + Q&A Session” (online; 10.08.) [weitere Informationen]
  • „IT- und Datenkompetenz im FDM – Fokus 1: Programmierung und Automatisierung“ (Berlin und online; 14.-15.08.; Anmeldung bis 30.07.) [weitere Informationen]
  • „Webarchivierung – Praxis und Perspektiven“ (Frankfurt a.M.; 24.08.; Anmeldung bis 04.08.) [weitere Informationen]
  • „GXFS Connect 2023 – Entering the next level” (Berlin; 05.-06.09.) [weitere Informationen

 

 

Tagungsberichte

  • „Deutscher Bundestag: Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung: Expertenanhörung zur Datennutzung in der Gesundheitsforschung“ (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
  • „Open Science Symposium: Offene Praktiken und Transparenz in den Wirtschaftswissenschaften” [weitere Informationen]
  • „2. Arbeitstreffen der AG ‚GND Community Empowerment‘“ [weitere Informationen]
  • „ERA Talk – Monitoring Open Science uptake in Europe” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
  • „FAIR February 2023” [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de)

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