*** Bitte beachten Sie: Aus dienstlichen Gründen erscheint der nächste Info Ticker voraussichtlich am 5. Juli 2023 – als No. 27. ***
No. 25, 21.06.2023
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Das Alexander von Humboldt-Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) hat für eine Studie 72 internationale Expertinnen und Experten aus den Bereichen KI und Digitalisierungsforschung nach deren Einschätzung zu Nutzen und Risiken von Large Language Models (LLMs) für das Wissenschaftssystem gefragt. Diese haben v.a. erhebliche positive Effekte beim textuellen wissenschaftlichen Arbeit sowie im administrativen Bereich des Antrags- und Berichtswesens betont, die zu mehr Freiraum u.a. für kritisches Denken und Innovationen führen würden. Andererseits wird angesichts der Risiken, wie z.B. (strategischer) Desinformation und Verfestigung von Bias, an Forschende appelliert, sich neue Kompetenzen anzueignen und „mit ihrer Expertise, Autorität und Reputation für die Versachlichung des öffentlichen Diskurses [einzutreten]“ [weitere Informationen]
- Die Europäische Kommission hat eine bibliometrische Analyse zum Thema „Trends in the use of AI in science“ veröffentlicht. Das Working Paper bietet u.a. eine Untersuchung zu den Vorteilen von KI in speziellen Wissenschaftsbereichen sowie eine Analyse und Prognose zu den globalen Entwicklungen mit entsprechenden Handlungsempfehlungen für Politik und Wissenschaft [weitere Informationen]
- Die AG „Digital Humanities Theorie“ des Verbands „Digital Humanities im deutschsprachigen Raum“ hat ein diskursives Glossar „Begriffe der Digital Humanities“ erarbeitet, das sowohl an die geisteswissenschaftliche Begriffsgeschichte anschließen, als auch als Werkzeug im Forschungsalltag dienen soll. Das Working Paper ist als Langzeitprojekt mit fortlaufender Einbeziehung der Forschungsgemeinschaft konzipiert. Ab 1. Juli sind alle Interessierten zu einem öffentlichen Begutachtungsverfahren eingeladen [weitere Informationen]
- Im Projekt „Das graphische Werk Lucas Cranachs d. Ä., seiner Söhne und der Werkstatt“ erforscht ein interdisziplinäres Team, u.a. mit Beteiligung der TH Köln, des Bildarchivs Foto Marburg und der Kupferstichkabinette der Staatlichen Museen zu Berlin und der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, zahlreiche Zeichnungen und druckgraphische Werke des Renaissance-Künstlers, um seine kunsthistorischen und -technologischen Forschungsergebnisse zusammen mit hochauflösenden Abbildungen im „Cranach Digital Archive“ (CDA) kostenfrei und Open Access zur Verfügung zu stellen. Das Vorhaben, das den umfassenden Bestand des CDA deutlich erweitert, wird von der DFG sowie der Ernst von Siemens Kunststiftung über drei Jahre gefördert [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) und das Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) haben eine Studie herausgegeben, die sich mit der Rolle von Vizepräsidentinnen und -präsidenten für Digitalisierung, Chief Information Officers (CIOs) und Chief Digital Officers (CDOs) an Hochschulen als „Akteure des digitalen Kulturwandels an der Schnittstelle von Lehre und Verwaltung“ befasst. Dabei wurden sowohl Aufgabenzuschnitte als auch u.a. Entscheidungsspielräume und Selbstverständnis untersucht, die sich oftmals aus (mindestens) Doppelfunktionen der Betreffenden an der Hochschule ergeben [weitere Informationen]
- Der Hochschullehrerbund (hlb) hat ein Positionspapier „Wissenschaftsbasierte Lehre und generative KI-Systeme“ veröffentlicht und darin neben Chancen und Risiken auch Forderungen formuliert. Hierzu gehört v.a. die Maßgabe, dass die Entscheidung über den Einsatz von KI-Systemen in einem Fach nicht zentral, sondern von den jeweiligen Professorinnen oder Professoren zu treffen sei, außerdem sollen entsprechende Tools (aus Gründen des internationalen Wettbewerbs) an allen Hochschulen schnell eingerichtet werden, wobei „Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, ethischen Standards u.Ä. […] nicht zu einer Blockade führen [sollten]“ [weitere Informationen]
- Mit der „Hamburg Declaration“ haben letzte Woche 30 Hochschulleitungen aus sechs Kontinenten auf dem Global University Leaders Council (GUC) in Hamburg Empfehlungen für eine Balance zwischen Wettbewerb und Zusammenarbeit verabschiedet. Angesichts der Herausforderungen durch die geopolitische Lage, die Bedrohung der Wissenschaftsfreiheit und eine zunehmende Wissenschaftsskepsis müssten „die Hochschulen national und global eine gemeinsame Stimme entwickeln und sicherstellen, dass diese in allen Teilen der Gesellschaft gehört wird“. Hierfür seien insbesondere Partnerschaften zwischen dem globalen Norden und Süden auf Augenhöhe notwendig, aber auch strategische Partnerschaften zwischen sich strukturell ergänzenden Einrichtungen und außeruniversitären Akteuren. Weitere Empfehlungen gelten u.a. dem Selbstverständnis von Universitätsleitungen und ihrer proaktiven Rolle bei der Verteidigung institutioneller Werte und Standards [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Zum Ende ihrer Ratspräsidentschaft hat die schwedische Regierung in einer Erklärung ihre Bemühungen zur Förderung von Open Science bilanziert und dabei die Bedeutung von Forschungsdaten und ihrer Nachnutzbarkeit sowie einer einheitlichen Umsetzung der FAIR-Prinzipien betont und zu weiteren Anstrengungen aufgefordert [weitere Informationen]
- Die spanische Regierung hat letzte Woche vier Prioritäten für ihre EU-Ratspräsidentschaft ab 1. Juli vorgestellt. Hierzu gehört auch die Überarbeitung des Mehrjährigen Finanzrahmens für 2021-2027, u.a. „to combine the sustainability of public finances with the proper financing of the green and digital transitions“ sowie die Reindustrialisierung der EU und Stärkung ihrer strategischen Autonomie in den Bereichen Energie, Gesundheit, digitale Technologien und Lebensmittel. Weitere Themen sind die Reform des Strommarktes, die Stärkung der europäischen Einheit und die Förderung von sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit. [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Plan S hat eine Studie zur Entwicklung von Transformativen Zeitschriften („Transformative Journals“, TJ) im Jahr 2022 veröffentlicht – einem Modell, das Verlagen den Umstieg aus dem Subskriptionsmodell auf Open Access in einer festgelegten Zeitspanne erleichtern soll. Demnach sind von mehr als 2300 gemeldeten Titeln im Rahmen dieser Vereinbarung ein Prozent bis Anfang 2023 komplett auf Open Access umgestiegen, 30 Prozent haben ihren vorgesehenen Open Access-Anteil mindestens erreicht oder sogar übertroffen, während 68 Prozent ihre Zielgrößen nicht erreichen konnten und aus dem Programm entfernt wurden [weitere Informationen]
- Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft fördert ab sofort die Open Access-Publikation des Fachjournals „European Journal of Economics and Economic Policies Intervention“ (EJEEP), die künftig im Rahmen der Open Library Economics (OLE) als wissenschaftsgeleitetes Diamant Open Access erscheinen wird. Der Verlag Edward Elgar übernimmt dabei weiterhin die Produktion und Publikation, während das ZBW die Kosten zunächst aus Projektmitteln trägt. Später ist das Modell einer gemeinschaftlichen Finanzierung durch Bibliotheken vorgesehen [weitere Informationen]
- Das ZBW- Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft widmet außerdem die aktuelle Folge seines Podcasts „The Future ist Open Science“ der Reform der Forschungsbewertung und Vorstellung der Coalition for Advancing Research Assessment (CoARA) [weitere Informationen]
- Die Diamond-Open-Access-Plattform für Psychologie „PsychOpen GOLD“ des Leibniz-Instituts für Psychologie (ZPID) bietet allen interessierten Herausgeberinnen und Herausgebern aus der Psychologie die Möglichkeit, sich bis 30. September mit neu zu gründenden Open-Access- Zeitschriften für eine Aufnahme in die Plattform oder für bereits bestehende Zeitschriften für die Transformation in das Diamond-Open Access-Modell zu bewerben. Der Schwerpunkt sollte dabei v.a. „auf gesellschaftlich relevanten Themen oder auch auf innovativen Formen der Wissenschaftskommunikation“ liegen [weitere Informationen]
- Linda Martin und Maike Neufend haben im Rahmen des vom BMBF geförderten open-access.network – Projekts eine Erhebung im Bereich Open-Access-Bücher durchgeführt und ihre Auswertung unter dem Titel „Zukunftsmusik oder State of the Art – Experimentelle Formate für Bücher?“ mit Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteursebenen veröffentlicht [weitere Informationen]
Recht
- Zum Data Act deutet sich in den Trilog-Verhandlungen der EU für nächste Woche eine Einigung an [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Das Europäische Gemeinschaftsunternehmen European High Performance Joint Computing (EuroHPC JU) hat das Jules Verne-Konsortium mit dem Betrieb des zweiten Exascale-Supercomputers in Frankreich (nach „JUPITER“ am FZ Jülich, s. Info Ticker No. 51/2022) beauftragt. Seine Datenleistung soll wie die der bisher acht Supercomputer des EuroHPC JU unabhängig von ihren Standorten europäischen Nutzerinnen und Nutzern aus Wissenschaft, Industrie und öffentlichem Sektor zugutekommen. Das Gesamtbudget des neuen Exascale Supercomputers umfasst rund 540 Mio. Euro und wird vom Gemeinschaftsunternehmen (mit max. 50 Prozent) sowie von Frankreich und den ebenfalls beteiligten Niederlanden getragen [weitere Informationen]
Wirtschaft & Digitalisierung
- Die Europäische Kommission hat im Rahmen der Überarbeitung des Mehrjährigen Finanzrahmens (MFF) u.a. die Einrichtung einer Plattform für strategische Technologien für Europa (STEP) angekündigt, die den Plan eines Europäischen Souveränitätsfonds aufgreift. Damit werden die bisherigen Maßnahmen und Instrumente der EU in den Bereichen digitale und tiefgreifende Technologien, saubere Technologien und Biotechnologien , wie z.B. InvestEU, der Innovation Fonds und der Europäischen Innovationsrat (EIC) gebündelt, um Investitionen im Umfang von rund 160 Milliarden Euro zu generieren. Damit die intendierte langfristiges Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie durch Investitionen in kritische Technologien angekurbelt werden kann, wurde ein zusätzlicher Finanzierungsbeitrag der Mitgliedstaaten im Umfang von 10 Milliarden Euro vorgeschlagen [weitere Informationen] Die Plattform war auch ein Element der europäischen Strategie für wirtschaftliche Sicherheit, die ebenfalls gestern vorgestellt wurde [weitere Informationen]
E-Government
- Im Zusammenhang mit der Umsetzung der Novellierung der eIDAS („electronic Identification Advanced Electronic Signature“) („eIDAS-Verordnung 2.0“) hat das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) vor kurzem ein Konsultationsverfahren zur Bereitstellung einer EUdi-Brieftasche gestartet. Hierfür wurde ein entsprechendes Diskussionspapier auf Open CoDE als Austauschplattform veröffentlicht. Nach der Veröffentlichung der eingereichten und ausgewerteten Positionspapiere sind ab Mitte Juli bis Ende August Stakeholder-Workshops geplant. Ende November soll das fertige Konzept präsentiert werden [weitere Informationen]
- Das Komptenzzentrum Öffentlicher IT am Fraunhofer-Institut FOKUS hat heute den „Deutschland-Index der Digitalisierung 2023“ veröffentlicht, in dem alle zwei Jahre der Stand der Digitalisierung in den Bundesländern erfasst wird. Übergreifend war v.a. ein enormer Anstieg von Online-Verwaltungsleistungen zu verzeichnen, während die digitale Infrastruktur nur in der Grundversorgung fast flächendeckend vorhanden ist. Bei den fortschrittlichen Technologien wie Glasfaser und 5G wurden jedoch deutliche Ungleichgewichte zwischen den Ländern festgestellt. Detaillierte Informationen werden zusätzlich auch über das interaktive Online-Tool zur Verfügung gestellt [weitere Informationen]
- Baden-Württemberg hat letzte Woche als erstes Bundesland mit dem Prototypen von „F13“ eine eigene KI-Assistenz zur Unterstützung seiner Landesverwaltung vorgestellt. Sie wurde vom Heidelberger Unternehmen Aleph Alpha zusammen mit dem Innovationslabor InnoLab_bw entwickelt und bietet aktuell vier Funktionen: Zusammenfassungsfunktion, Kabinettsvorlage-Vermerk, Rechercheassistenz und Fließtext-generierung/ „Vermerkomat“ [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Ethische KI in Europa: Wie können die Instrumente der EU, des Europarats und der UNESCO gemeinsam umgesetzt werden?“ (online; 23.06.) [weitere Informationen]
- „Brauchen Roboter Ethik? Eine philosophische Reflexion“ (Kaiserslautern; 28.06.) [weitere Informationen]
- „Smart Innovation Community: Wie kann KI helfen, Trend frühzeitig zu erkennen und zu beobachten?“ Webinar (29.06.) [weitere Informationen]
- “Datentag: Chancen einer Datentreuhand” Konferenz (Berlin und Livestream, 30.06.) [weitere Informationen]
- „NFDI-InfraTalk: Open Knowledge Maps: Visual Discovery for Research Data” (online; 03.07.) [weitere Informationen]
- „Am gläsernen Schreibtisch – Über Wissenschaftstracker, Profiler und Datenhändler“ (Essen und online; 03.07.) [weitere Informationen]
- „CERN/ NASA Summit: Accelerating the Adoption of Open Science” (Genf und online; 10.-14.07.) [weitere Informationen]
- „NFDI-Tool Talk: FAIR Checker” (online; 17.07.) [weitere Informationen]
- „Coffee Lecture: BEXIS2 – Forschungsdatenmanagement in Verbundprojekten“ Webinar (19.07.) [weitere Informationen]
- „Non-machines: Playground of Perspecitves” (Weimar; 21.-22.07.; Anmeldung bis 07.07.) [weitere Informationen]
- „1st Conference on Research Data Infrastructure CoRDI” [Karlsruhe; 12.-14.09. Anmeldung bis 31.08.) [weitere Informationen]
- „Wissenschaftsgeleitetes Open -Access-Publizieren” Satelliten-Konferenz (Berlin; 26.09.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „International Archives Day“ [weitere Informationen]
- „ERA Talk – Monitoring Open Science uptake in Europe” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).
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