No. 24, 23.06.2021

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  1. Im Rahmen der European Research and Innovation Days hat die Europäische Kommission heute ein Memorandum of Understanding mit der EOSC-Association unterzeichnet und so das sog. „Co-programmed European Partnership“ im Rahmen von Horizont Europa gestartet. Damit soll mindestens bis 2030 eine koordinierte Gestaltung der europäischen Open-Science-Politik unterstützt werden [weitere Informationen]
  2. Das Vorhaben „BERTI – Neue berufliche Rollen?“, das mit Förderung des BMBF am DZHW durchgeführt wird, führt eine bundesweite Online-Befragung durch zu der Frage, ob bzw. inwiefern sich angesichts des digitalen Wandels der Forschungsberichterstattung neue berufliche Rollen und Stellenprofile herausbilden. Alle mit der Forschungsberichterstattung befassten Personen an Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, insbesondere auch Fachpersonal aus dem Bereich wissenschaftlicher Bibliotheken und Information sowie Wissenschaftsadministration, sind bis zum 16. Juli 2021 zur Teilnahme eingeladen [weitere Informationen]
  3. Die Initiative „Forschungsdatenmanagement in Brandenburg (FDM-BB)“ hat den dritten Bericht zu „Handlungs- und Implementierungsempfehlungen zum Forschungsdatenmanagement in Brandenburg“ veröffentlicht. Dafür wurden anhand von Umfragen an brandenburgischen Hochschulen und weiteren Interviews Priorisierungen für die weitere Entwicklung eines institutionellen und nachhaltigen Forschungsdatenmanagements erarbeitet, auch mit Blick auf eine gemeinsame Forschungsdatenstrategie für Brandenburg [weitere Informationen]
  4. Der Stifterverband hat zusammen mit seiner Initiative ínnOsci – Forum offenen Innovationskultur den „Open Data Impact Award 2021“ ausgeschrieben. Bis zum 15. August können sich Wissenschaftler:innen oder Forschungsgruppen aus Hochschulen oder außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit Sitz in Deutschland bewerben, die z.B. ihre Forschungsdaten offen gestellt und eine Nachnutzung ermöglicht haben [weitere Informationen]
  5. Das Vorhaben „ORCID DE 2 – Konsolidierung der ORCID-Informationsinfrastrukturen in Deutschland“ hat heute den Prototypen des „ORCID DE Monitors“ präsentiert. Er soll u.a. eine Darstellung des Vorkommens von ORCID iDs in Repositorien, in Crossref-Metadaten und bei BASE-Datenprovidern in einem zeit- und länderübergreifenden Vergleich ermöglichen [weitere Informationen]

 

Bildung & Hochschulen

  1. Die Deutsche UNESCO-Kommission (DUK) hat in einer Resolution eine chancengerechte, an den individuellen Bedürfnissen der Lernenden orientierte Gestaltung der digitalen Transformation in der Bildung gefordert und umfangreiche Empfehlungen für eine entsprechende Gesamtstrategie formuliert [weitere Informationen]
  2. Die Enquete-Kommission „Berufliche Bildung in der digitalen Bildungswelt“ des Deutschen Bundestages hat am Dienstag ihren Abschlussbericht vorgestellt und dem Bundestagspräsidenten übergeben (↗ Info Ticker No. 20). Darin werden zahlreiche Handlungsempfehlungen unterbreitet, u.a. zur Anpassung von Ausbildungsordnungen, zum Einsatz von digitalen Medien in der beruflichen Aus- und Weiterbildung und zur Stärkung von ausbildenden Unternehmen, berufsbildenden Schulen ( etwa durch Auflage eines „DigitalPakts berufsbildende Schulen“) und zur Motivierung und Bestärkung von interessierten Nachwuchskräften. Der Bundestag überträgt seine Beratung des Berichts am heutigen Mittwoch voraussichtlich ab 17.30 Uhr live [weitere Informationen]

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  1. Letzte Woche wurde das offizielle Arbeitsprogramm für Horizont Europa („Main Work Programme“) für die Jahre 2021-2022 mit einem geplanten Gesamtförderumfang von ca. 14, 7 Milliarden Euro verabschiedet. Darin sind Ausschreibungen zu insgesamt zehn Programmteilen vorgesehen, u.a. zum Teil „Research Infrastructures“ mit ca. 608 Mio. Euro für fünf Förderthemen („Destinations“), z.B. zur European Science Cloud (EOSC), oder zum Teil „Digital, Industry and Space“ mit sechs Förderthemen und einem Umfang von 3,5 Milliarden Euro. Der Programmteil „Ausweitung der Beteiligung und Stärkung des Europäischen Forschungsraums 2021-2022“ („Widening“) sieht u.a. die Destinationen „Improved access to excellence“ und „Attracting and mobilising best talents“ vor sowie den Bereich „Reformierung und Stärkung des Europäischen FuI-Systems“, in dem u.a. auch Projekte zur Implementierung von Open Science gefördert werden. Die Widening-Maßnahmen haben einen Förderumfang von rund 758 Mio. Euro. Die ersten Calls zum Gesamtarbeitsprogramm wurden bereits am 22. Juni eröffnet [weitere Informationen]
  2. Darüber hinaus hat die Europäische Kommission heute als zusätzliche Fördermaßnahme Absichtserklärungen („Momoranda of Understanding“) für elf neue „Europäische Partnerschaften“, z.B. zur EOSC (siehe oben) sowie u.a. zu Künstlicher Intelligenz, Daten und Robotik und zu „Made in Europe“ unterschrieben. Diese Partnerschaften sehen gemeinsame Förderungen aus Mittel des Forschungsrahmenprogramms Horizont Europa (ca. 8 Milliarden Euro), von privaten Partnern und Beiträgen aus den Mitgliedstaaten von insgesamt ca. 22 Milliarden Euro vor. Die Förderthemen werden im Rahmen des thematischen Arbeitsprogramms veröffentlicht, der Start kann unverzüglich erfolgen [weitere Informationen]
  3. Das innOsci-Forum des Stifterverbands hat in einer Studie zu „Openness in internationaler Wissenschafts- und Innovationspolitik“ anhand von ausgesuchten Ländern untersucht, inwiefern Deutschland von internationalen Entwicklungen lernen kann. Hierfür wurden weltweit 88 Strategien, Förderinstrumente und Maßnahmen zu Open Science und Open Innovation analysiert und 15 Best-Practice-Beispiele identifiziert. Bei dem Überblick haben sich sowohl für Open Science als auch für Open Innovation (unterschiedliche) internationale „Frontrunner“ ergeben, außerdem werden Handlungsempfehlungen für Deutschland und 11 Lernfelder für die deutsche Wissenschafts- und Innovationspolitik formuliert [weitere Informationen]
  4. Zur Vorbereitung des High-Level-Political-Forum (HLPF) der UN hat die Scientific and Technological Community Major Group ein Positionspapier für eine nachhaltige und resiliente Erholung von der COVID19-Pandemie formuliert. Darin werden u.a. Regierungen, Forschungseinrichtungen und Wissenschaftsförderer zu stärkerer Zusammenarbeit aufgefordert, um den Übergang zu Open Access und Open Science im Dienst der UN-Nachhaltigkeitsziele zu beschleunigen und Online-Clearingstellen gefordert, um Daten und Handlungsempfehlungen für eine sozial-ökologische Wende weithin zugänglich zu machen [weitere Informationen]
  5. Science Europe hat eine neue Strategie für die Jahre 2021-2026 mit Blick auf die Entwicklung der Politik zum Europäischen Forschungsraum erstellt und hierfür aktuelle Aussagen zu ihrer Vision, ihrer Mission, ihren Werten und strategischen Prioritäten u.a. in Bezug auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Open Science formuliert. Parallel wurde mit dem Mehrjahres-Aktionsplan für 2021-2026 auch ein Maßnahmenkatalog veröffentlicht, der nicht zuletzt ihre Mitgliedsorganisationen bei der Umsetzung der Strategie etwa durch die Einsetzung von Arbeitsgruppen begleiten und unterstützen soll [weitere Informationen]
  6. Der „Athens Roundtable on Artificial Intelligence and the Rule of Law“, eine internationale Gruppe von namhaften Führungspersönlichkeiten vorrangig aus Europa und den USA, hat in einem Manifest „In Defence of Democracy and the Rule of Law in the Age of ‚Artificial Intelligence‘“  die US-amerikanische und europäische Politik mit Nachdruck zur mehr Schutz und Stärkung der Demokratie, des Gemeinwohls, einer entsprechenden Gesetzgebung und entsprechenden Gestaltung der digitalen Wirtschaft aufgefordert. Zu den Unterzeichnern gehören u.a. auch die frühere Europa-Abgeordnete Marietje Schaake und der EU- Chefberater Paul Nemitz [weitere Informationen]

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  1. Das ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft hat mit der „Open Library Economics“ (OLEcon) ein Pilotprojekt zur Unterstützung von verlagsunabhängigen Fachzeitschriften aus den Wirtschaftswissenschaften gestartet. Als ein Beitrag zum Erhalt der Diversität auf dem Publikationsmarkt bietet das ZBW dabei Fachzeitschriften in akademischer Trägerschaft Unterstützung bei Finanzierung, Beratung und Journal Hosting, insbesondere bei der Umstellung auf Diamond Open Access an [weitere Informationen]

 

Recht

  1. Der Europäische Datenschutzausschuss (EDSA) und der EU-Datenschutzbeauftragte haben in einer gemeinsamen Stellungnahme den Entwurf der Europäischen Kommission zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz (↗ Info Ticker No. 15) begrüßt. Sie äußern aber erneut Bedenken gegen eine biometrische Datenerfassung und Social Scoring durch KI-Methoden und fordern mit Hinweis auf die europäische Grundrechtecharta ein entsprechendes Verbot. Die EU-Kommission hat dies zur Kenntnis genommen, hält aber an ihren Vorschlägen fest [weitere Informationen]
  2. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat den ersten „Bericht zum Digitalen Verbraucherschutz 2020“ veröffentlicht, der die Gefährdungslage für Verbraucherinnen und Verbraucher im vergangenen Jahr abbilden soll und einen Themenschwerpunkt „Cybersicherheit im Gesundheitswesen“ enthält. Kritische Schwachstellen wurden insbesondere im Bereich Internet of Things (IoT) und bei Gesundheits-Apps gesehen, oftmals bedingt durch hohe technische Komplexität und fehlende Transparenz, aber auch durch mangelndes Sicherheitsdesign. Der Bericht soll künftig jährlich erscheinen [weitere Informationen]
  1. Ebenfalls in der letzten Woche hat die Initiative „Deutschland sicher im Netz (DsiN)“ den Sicherheitsindex 2021 vorgestellt, der seit 2014 die digitale Sicherheitslage von deutschen Internetnutzenden anhand von vier Sicherheitsfaktoren mittels einer zentralen Kennziffer abbildet. Demnach hat das „Sicherheitswissen“ im letzten Jahr zwar einen Höchstwert erreicht, gleichzeitig jedoch ein nachlassendes „Sicherheitsverhalten“. Ein besonderer Aufklärungsbedarf hat sich auch zum Schwerpunktthema „Digitale Identität und Digitales Ich“ gezeigt [weitere Informationen]

 

Technische Neuerungen

  1. An der Universität Innsbruck ist es gelungen, einen industriellen Ionenfallen-Quantencomputer zu bauen, der nur einen Bruchteil der üblichen Raumkapazitäten einnimmt, ohne dabei an Funktionsfähigkeit einzubüßen. Hierdurch könnte schon bald ein Einsatz solcher Computer in Rechenzentren und somit ein breiterer Zugriff auf diese Technologie möglich werden [weitere Informationen]
  2. Im Vorhaben „KIPeriOP“, das vom Fraunhofer-Institut für Digitale Medizin MEVIS und dem Universitätsklinikum Würzburg koordiniert wird, entwickelt ein interdisziplinäres Konsortium auf der Basis von selbstlernenden Algorithmen und einer eigens entwickelten Software ein klinisches Entscheidungsunterstützungssystem (CDS), um aus individuellen Patientendaten eine zuverlässige perioperative Risikoabschätzung ableiten zu können und so die Sterblichkeit im Zusammenhang mit Operationen zu senken. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) mit 1,5 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  1. Die Europäische Kommission hat den „Europäischen Innovationsanzeiger 2021“ („European Innovation Score“) 2021 veröffentlicht, der auch neue Indikatoren zu Digitalisierung und ökologischen Nachhaltigkeit enthält. Demnach ist die Innovationsleistung EU-weit seit 2014 um 12,5 Prozent angestiegen, wobei ein höherer Anstieg bei den leistungsschwächeren Ländern zu verzeichnen ist, so dass sich die Innovationslücke zwischen den EU-Ländern etwas schließt. Außerdem werden auch Angaben zu Regionen in Europa gemacht und ein internationaler Vergleich gezogen [weitere Informationen]

 

 Veranstaltungen

  1. „Vielfalt der Ideen – Jahrestagung Alexander von Humboldt-Stiftung“ (online; 23.-24.06.: 23.06. öffentlich) [weitere Informationen]
  2. „KI und Wahlen: Bedrohung oder Chance für die Demokratie?“ (online; 24.06.) [weitere Informationen]
  3. „Horizon Europe Info Days 2021: Research Infrastructures“ (online; 28.06.) [weitere Informationen]
  4. „Real: Work – Zukunft digitaler Arbeit und Wertschöpfung nachhaltig gestalten“ (online; 29.06.) [weitere Informationen]
  5. „Deutschland – vom „Land der Ideen“ zum „Land der Daten“? (online; 29.06.) [weitere Informationen ]
  6. „Coffee Lecture; Publikation von Forschungsdaten: Ein Gewinn für alle!“ (online; 30.06.) [weitere Informationen]
  7. „1. Community Workshop des Fachinformationsdienstes ‚Forstwissenschaften und nachhaltige Landnutzung‘ (FID Forst Land)“ (online; 01.07.) [weitere Informationen]
  8. „Baden-Württemberg 4.0“ (online; 01.07.) [weitere Informationen]
  9. „Co Creating a Roadmap for Capacity Building on Open Science and Citizen Science for Research Libraries” (online; 06.07.) [weitere Informationen]
  10. “NFDI-Konferenz 2021” (online; 08.07.; Anmeldung bis 25.06.) [weitere Informationen]
  11. “Fraunhofer Solution Days: Trusted und Quantum Computing” (online; 08.07.) [weitere Informationen]
  12. “ERA and Widening” (online; 09.07.) [weitere Informationen]
  13. Workshop „Weiterentwicklung von FDM-Kontaktstellen anhand des DIAMANT-Modells“ (online; 22.09.; Anmeldung bis 25.06.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  1. „Reimaging Research-led Education in a Digital Age” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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