*** Der RfII-Info Ticker erscheint derzeit 14-tägig. Die nächste Ausgabe ist für den 8. Juni geplant. ***

 

No. 20, 25.05.2022

  

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat im März diesen Jahres ein Fachgespräch zu Datentreuhandmodellen mit sechs ausgewählten Sachverständigen zu Qualitätsanforderungen, Ermöglichungsbedingungen und Haftungsfragen in diesem Themenfeld durchgeführt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse wurde gerade veröffentlicht und steht auf der Webseite des RfII zur Verfügung [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat eine öffentliche Konsultation zum Entwurf einer Durchführungsverordnung zu „High value datasets“ („Offene Daten – Verfügbarkeit öffentlicher Datensätze“) gestartet. Ziel der Initiative ist die Aufstellung einer Liste hochwertiger Datensätze im öffentlichen Sektor, die in der Folge kostenlos, in maschinenlesbarer Form, über APIs und in Anlehnung an die FAIR-Prinzipien veröffentlicht bzw. zur Weiterverwendung verfügbar gemacht werden sollen. Hierfür werden im Entwurf jetzt sechs Themenbereiche definiert, u.a. Geodaten, Statistik, Unternehmen und Mobilität. Bibliotheken, Museen und Archive sollen einer Ausnahmeregelung unterliegen. Alle Interessierten sind bis 21. Juni zur Kommentierung eingeladen [weitere Informationen]

 

 

  • Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hat in der sog. „Bereinigungssitzung“ am 19.-20. Mai die voraussichtlich letzten Änderungen zum Bundeshaushalt für 2022 beschlossen. Neben bildungs- und hochschulpolitischen Entscheidungen betrifft dieser Beschluss auch mehrere Digitalvorhaben u.a. aus dem Koalitionsvertrag der Bundesregierung, wie z.B. den Aufbau des Dateninstituts, für dessen Errichtung nunmehr 1,75 Mio. Euro vorgesehen sind, sowie den Ausbau des „Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik“ (BSI). Deutliche mehr Gelder als bislang geplant sind mit knapp 51 Mo. Euro nun auch für Open Source-Maßnahmen u.a. durch den Aufbau des „Zentrums für Digitale Souveränität der öffentlichen Verwaltung“ (ZenDiS) vorgesehen, das u.a. eine Open Source-Plattform aufzubauen soll [weitere Informationen]

 

  • Die gemeinnützige „European Bank for induced Pluripotent Stem Cells“ (EBiSC), die induzierte pluripontente Stammzellen (iPSC) aus der EU und Nicht-EU-Ländern sowie begleitende Daten sammelt, um sie für Wissenschaft und Forschung bereitzustellen, hat zusammen mit dem Vorhaben „FAIRplus“ das Projekt „EBiSC2“ gestartet, um gemeinsam u.a. das Datenmanagement, die Auffindbarkeit sowie das Sammeln, Speichern und Standardisieren von Daten der Biomedizin durch Anwendung von FAIR-Standards zu optimieren und so die iPSC-basierte Forschung weiter zu stärken [weitere Informationen]

 

  • Im Zusammenhang mit den Beratungen der EU für den geplanten „AI Act“ hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zusammen mit dem TÜV-Verband und dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut (HHI) ein Whitepaper zur Prüfbarkeit von KI-Systemen veröffentlicht. Darin wird v.a. die Methode einer neuen „Certification Readiness Matrix (CRM) vorgestellt, mit der u.a. Methoden und Instrumente zur Überprüfung von KI-Systemen über deren über ganzen Lebenszyklus erfasst und auf Defizite analysiert werden können. Ziel ist eine dauerhafte und agile Methodik auch für künftige Systeme [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Im BMBF-geförderten Verbundprojekt „SAN-DMP“ untersuchen Forschende der TH Köln, der FH Potsdam sowie der Hochschule Darmstadt die speziellen Herausforderungen für angewandte Wissenschaften (HAW) im Bereich Forschungsdatenmanagement. Hierfür werden die Datenmanagementpläne auf Sichtbarkeit, Akzeptanz und Nutzung bzw. entsprechende Lücken überprüft, mit dem Ziel, weiterführende Handlungsempfehlungen für einen nachhaltige Implementierung entwickeln zu können [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Am Freitag wurde der Abschlussbericht der Evaluation des novellierten Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) bei der Übergabe an die Bundesministerin für Bildung und Forschung vorgestellt. Die Evaluation wurde vom HIS- Institut für Hochschulentwicklung und der Interval GmbH durchgeführt mit dem Ziel, die Befristungspraxis an Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Universitätskliniken auf mögliche Veränderungen seit Anwendung des Gesetzes zu überprüfen. Hierbei wurde u.a. festgestellt, dass sich die Vertragslaufzeiten zugunsten der Beschäftigten verändert haben, wobei dies noch nicht durchgreifend und nachhaltig geschehen sei. Während das Gutachten sich bewusst einer politischen Bewertung enthält, hat das BMBF angekündigt, zur Reform des Gesetzes einen Stakeholderprozess in Gang zu setzen und ihn mit einer Auftaktveranstaltung am 27. Juni zu beginnen [weitere Informationen]

 

  • Das ZBW Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft hat eine Übersicht zu den Förderauflagen zum Forschungsdatenmanagement von zentralen Fördereinrichtungen und -programmen in Deutschland und der EU erarbeitet und stellt sie allen Interessierten zusammen mit einer Auswahl von Muster(datenmangement)plänen zur Verfügung [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die DFG hat letzte Woche ein umfassendes Positionspapier „Wissenschaftliches Publizieren als Grundlage und Gestaltungsfeld der Wissenschaftsbewertungveröffentlicht. Darin legt sie zunächst Funktionen und Grundzüge des aktuellen Publikationswesens dar sowie in einem zweiten Teil daraus resultierende Herausforderungen und insbesondere negative Folgen, die sich aus der derzeitigen Verknüpfung zwischen Wissenschaftsbewertung und Publikationswesen für die Wissenschaft ergeben. Mit dem Papier strebt die DFG einen Kulturwandel in Richtung einer inhaltlich definierten Bewertungskultur und einer wissenschaftsadäquaten Entwicklung des Publikationswesens an und richtet sich mit den im dritten Teil ausgeführten Handlungsfeldern direkt an die verantwortlichen Stellen in der Wissenschaft und bei den Geldgebern [weitere Informationen]

 

  • Vor dem Hintergrund der im Juni anstehenden Beratungen der EU zur Neuordnung der Forschungsbewertung hat auch die europäische Universitätsvereinigung The Guild letzte Woche eine Stellungnahme zur Reform des wissenschaftlichen Publikationswesens in Europa veröffentlicht. Darin warnt sie u.a. vor einer höheren Kostenentwicklung für Forschende und Einrichtungen auch durch Open Access-Vereinbarungen sowie vor möglichen Qualitätsverlusten und fordert die Mitgliedstaaten der EU auf, sich für die Entwicklung und Einführung von qualitativ hochwertigen Diamond Open Access-Zeitschriften und -Plattformen einzusetzen [weitere Informationen]

 

  • Die Max Planck Digital Library (MPDL) hat stellvertretend für die gesamte Max Planck-Gesellschaft mit Springer Nature einen Vertrag zu Open Access-Büchern abgeschlossen. Er umfasst disziplinenübergreifend alle Buchveröffentlichungen von Springer Nature und sieht für alle Autorinnen und Autoren an den 86 Max Planck-Instituten sowohl einen Rabatt auf die Standard Book Publishing Charge (BPC) als auch eine zusätzliche Kostenbeteiligung durch die MPDL vor. Mit dem Vertrag, der mit Wirkung zum 1. Januar 2022 für drei Jahre abgeschlossen wurde, wollen beide Seiten die Open Access-Entwicklung nachhaltig befördern [weitere Informationen]

 

  • Fünf Sachverständige auf dem Gebiet institutioneller Publikationsinfrastrukturen (u.a. als Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Universitätsverlage) haben in einem Positionspapier zur „Open-Access-Transformation für Bücher“ die Rolle von institutionellen Verlagen und Publikationsdiensten untersucht und geben Auskunft über den Status Quo sowie aktuelle Gestaltungsspielräume und Handlungsfelder für Forschungseinrichtungen im Bereich nicht-kommerzieller Infrastrukturen für Open Access-Bücher [weitere Informationen]

 

  • Heinz Pampel vom Helmholtz Open Science Office Potsdam hat vor dem Hintergrund der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu Open Access (s. Info Ticker No. 03) einen Kommentar „From library budget to information budget: fostering transparency in the transformation towards open access“ veröffentlicht und führt darin Chancen und Risiken der Einführung von Informationsbudgets zur Gestaltung der Open Science – Transformation auf, die als Ansatz die Position von Forschungseinrichtungen bei Verlagsverhandlungen stärken könnten [weitere Informationen]

 

 

Recht

 

  • Der Europäische Rat und das Europäische Parlament haben im Zuge einer vorläufigen Einigung zur EU-weiten Cybersicherheit auch die neue Richtlinie zur Netz- und Informationssicherheit (NIS-2-Richtlinie) angenommen (s. Info Ticker No. 49). Diese umfasst nun u.a. einen größeren Kreis von Unternehmen und Sektoren, die für Wirtschaft und Gesellschaft von entscheidender Bedeutung sind, wie z.B. Verkehr, Gesundheit und digitale Infrastruktur sowie Einrichtungen der öffentlichen Verwaltung und definiert darüber hinaus neue Meldepflichten. Außerdem wurde eine Anpassung an andere sektorenspezifische Rechtsvorschriften vorgenommen. Damit sind die Trilogverhandlungen beendet, die abschließende formale Billigung ist in Vorbereitung [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung hat im Zusammenhang mit dem „Digital Services Act“ (DSA) ein Papier zur Koordinierung der digitalen Dienste auf nationaler Ebene veröffentlicht. Darin wird insbesondere überprüft, welche Institution bzw. Organisation in Deutschland für die Rolle der entsprechenden Koordinatorin oder des Koordinators („Digital Services Coordinator“, DSC) für diese Plattformaufsicht geeignet wäre bzw. weshalb eine neue, unabhängige Stelle einsetzt werden sollte [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Beim Treffen des Transatlantischen Handels- und Technologierats (TTC) haben sich die EU und die USA u.a. auf einen gemeinsamen Fahrplan für Bewertungs- und Messinstrumente für eine vertrauenswürdige KI und für Risikomanagement verständigt. Weitere Fragen betrafen auch den Umgang mit Online-Plattformen, die öffentliche Finanzierung von sicheren und resilienten digitalen Infrastrukturen in Drittländern sowie entsprechende gemeinsame Digitalvorhaben auf Basis gemeinsamer übergreifender Grundsätze. Außerdem wurden auch kooperative Forschungsvorhaben nicht nur bei der Halbleiterentwicklung, sondern auch gegen die Einschränkung des Internet angekündigt [weitere Informationen]

 

  • Der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0, der von acatech koordiniert wird, hat eine Expertise veröffentlicht, in der das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik (IML) zusammen mit dem Lehrstuhl für Industrielles Informationsmanagement der TU Dortmund anhand von Expertenbefragungen und einer SWOT-Analyse untersucht haben, inwieweit Open Source Software (OSS) als Innovationstreiber für Industrie 4.0 dienen kann. In der Expertise, die als Leitlinie für Führungskräfte in der Industrie dienen soll, werden Handlungsoptionen zu vier Kernpunkten abgeleitet und Maßnahmen vorgestellt, um u.a. die Verwendung von Open Source im Umfeld der Industrie 4.0 zu befördern [weitere Informationen]

 

  • Der Branchenverbund Bitkom hat letzte Woche den zweijährig erscheinendenDigital Office Index 2022 vorgestellt. Demnach hat für fast die Hälfte der rund 1100 befragten Unternehmen aus allen Wirtschaftsbereichen die Corona-Pandemie zur beschleunigten Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle geführt. Auch andere Parameter belegen einen erheblichen und fortdauernden Digitalisierungsschub in den Büro- und – mit Abstrichen – auch in den Verwaltungsabläufen sowie eine hohe Zufriedenheit mit dem Einsatz digitaler Anwendungen, so dass u.a. die Durchsetzung von hybridem Arbeiten als künftiger Standard zu erwarten sei [weitere Informationen]

 

  

Veranstaltungen

  • „Open Market Consultation for the European Open Science Cloud Public Procurement Action” Webinar (31.05.; ebenfalls 09.06.) [weitere Informationen]
  • „Quantencomputing Ökosystem: Stand der Technik – Software“ (Stuttgart; 31.05.) [weitere Informationen]
  • „Mensch und Maschine – wer programmiert wen?“ (online; 01.06.) [weitere Informationen]
  • „Towards creating an ELSA Curriculum for Data Scientists” (online; 01.06.) [weitere Informationen]
  • “Digital Health in der Metropole Ruhr“ (Hagen und online; 03.06.) [weitere Informationen]
  • „ENLIGHT-RISE Workshop on Digital Research Infrastructures” (online; 07.06., Anmeldung bis 03.06.) [weitere Informationen]
  • “Weizenbaum Conference: Practicing Sovereignity – Interventions for open digital futures” (Berlin; 09.-10.06.) [weitere Informationen]
  • “NFDI4Earth Plenary Meeting” (Dresden; 09.-10.06.) [weitere Informationen]
  •  „VIVO Talks! Open Research Information at the Berlin University Alliance for Responsible Research Assessment” (online; 13.06.) [weitere Informationen]
  • “Fostering scientific literacy – universities and the future of science communication “ Webinar (14.06.) [weitere Informationen]
  • „Open Science Retreat: Impact of Global Crises on the Open Science Movement” (online; 14.-15.06.; Anmeldung bis 03.06.) [weitere Informationen]
  • “Security & digitale Identitäten in einer digitalisierten Welt“ Webinar (15.06.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de) und Jonas de la Chaux (jonas.chaux@rfii.de)

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