No. 13, 29.03.2023

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

 

  • Die NFDI hat eine fünfte Sektion zur konsortien- und disziplinenübergreifenden Erschließung von gemeinsamen Querschnittsthemen beschlossen eingerichtet. Die Sektion „Industry Engagement soll v.a. die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft koordinieren und weitere Mehrwerte für die Gesellschaft erschließen [weitere Informationen]

 

  • Der Hessische Landtag hat letzte Woche ein Open Data-Gesetzverabschiedet, mit dem „relevante Rohdaten maschinenlesbar, interoperabel, vollständig, in offenen Formaten, auf dem Stand der Technik und mit Metadaten versehen“ zu Verfügung gestellt werden sollen. Die Auffindbarkeit der Daten soll durch ein Metadatenportal unterstützt werden. Insgesamt sollen Unternehmen, speziell KMU, von dem neuen Gesetz ebenso profitieren können wie auch Wissenschaft und Forschung und die öffentliche Verwaltung. Kritik wird, u.a. aus der Opposition, wegen fehlender Verbindlichkeit, zahlreichen Ausnahmen und zu langen Umsetzungsfristen geäußert [weitere Informationen],

 

  • Am 22. März wurde im Bayerischen Landtag der ressortübergreifend erarbeitete „Digitalplan Bayern. Zukunftsstrategie für unsere Heimat Darin sind 205 Digitalisierungsmaßnahmen mit Schwerpunktsetzungen auf die Themen Digitale Bildung und Teilhabe, Grundlagen für eine offene Datenkultur und Einsatz neuer Technologien für den Klimaschutz vorgesehen. Außerdem wird über den laufenden Aufbau eines Open-Data-Portals zur Datenstrukturierung berichtet, das als Prototyp im Laufe des Jahres gestartet werden soll. Insgesamt kündigt der Freistaat zur Umsetzung Investitionen im Umfang von rund einer halben Milliarde Euro an [weitere Informationen]

 

  • Eine weltweite Initiative unter Beteiligung von 73 naturkundlichen Museen und Herbarien aus 28 Ländern, darunter u.a. das Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung in Berlin und das Naturhistorische Museum Wien, arbeitet am Aufbau einer globalen Datenbank ihrer Sammlungsobjekte. In einem ersten Schritt haben sich die Beteiligten hierfür auf einen einheitlichen Wortschatz für die Sammlungsarten verständigt, um so eine Kartierung der Bestände und ihre Vergleichbarkeit zu ermöglichen. Die Ergebnisse hierzu wurden in „Science” unter dem Titel „A Global Approach for Natural History Museum Collections” veröffentlicht und haben u.a. ein deutliches Ungleichgewicht zwischen dem Globalen Norden und Süden sowie große Sammlungslücken bei den 19 neu definierten Kategorien und in der digitalen Erschließung (nur 16 Prozent) der insgesamt 1,1 Milliarden ermittelten Objekte gezeigt [weitere Informationen]

 

  • Das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) hat eine Toolbox zur Entwicklung digitaler Gesundheitsanwendungen erarbeitet. Diese Plattform verbindet digitale Gesundheitstechnologien und -methoden aus nationalen und EU-Forschungsprojekten und ermöglicht interoperable Dienste, die u.a. rechtliche Standards nationaler und europäischer Gesundheitsdatenräume zugunsten einer benutzungsfreundlichen Anwendung für alle Personengruppen berücksichtigen. Das FIT stellt diese Toolbox zusammen mit einer App zur digitalen Schmerz-Anamnese im April öffentlich vor [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das Land Niedersachsen unterstützt gemeinsam mit der VolkswagenStiftung elf Projekte der angewandten Forschung an niedersächsischen Fachhochschulen mit je 500.000 Euro, u.a. zu den Themen „Sicheres autonomes kooperatives Fahren in der digitalisierten Distributionslogistik“ und „Mikroelektronische Schaltungen für ein skalierbares System zum Auslesen von Quantenzuständen“. Die insgesamt 5,5 Mio. Euro aus der zweiten Förderlinie der Ausschreibung „Innovation an Fachhochschulen“ im Programm „zukunft.niedersachsen“ sollen dazu beitragen, den „Transfer von Wissen und Technologie in die Gesellschaft“ langfristig voranzubringen. Der nächste Stichtag für die Förderlinie ist am 3. Mai [weitere Informationen]

 

  • Die Präsidentinnen und Präsidenten der bayerischen Universitäten haben vor kurzem das „Bayerische Forschungsnetzwerk für Digitale Sicherheit“ ins Leben gerufen. Das Netzwerk, das die Einbindung weiterer bayerischer Akteure aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft sowie die Einrichtung regionaler Plattformen (lokale Hubs) vorsieht, soll durch die Nutzung von Synergien und die Bündelung und Ausbildung von Kompetenzen zu einer adäquaten und schnellen Reaktion auf digitale Bedrohungen für Bayern beitragen. Die administrative Leitung hat die Universität Passau übernommen [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat letzte Woche das „Mehrjährige Arbeitsprogramm“ 2023-2024 für das Förderprogramm „Digitales Europa“ veröffentlicht und sieht erstmals ergänzend ein eigenes Arbeitsprogramm zum Schwerpunkt Cybersicherheit vor. Während das Hauptarbeitsprogramm Maßnahmen und Projekte u.a. zu Daten, KI, Cloud und digitalen Kompetenzen sowie Schwerpunkte u.a. zum Hochleistungsrechnen (HPC) im Umfang von insgesamt 909,5 Mio. Euro vorsieht, umfasst der neue Schwerpunkt Cybersicherheit einen Förderumfang von 375 Mio. Euro, „um die kollektive Widerstandsfähigkeit der EU gegen Cyberbedrohungen zu stärken“. Die ersten Ausschreibungen werden bereits für dieses Frühjahr angekündigt [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat außerdem im Zuge ihrer Bewertungszyklen eine Umfrage zur Bewertung ihrer Exekutivagentur (Executive agencies) gestartet, um zu überprüfen, ob und wie sich die Effizienz, Effektivität und Kohärenz ihrer Maßnahmen durch die Übertragung von Aufgaben an die Agenturen gesteigert hat. Sie bittet alle Interessierten noch bis 7. April um Rückmeldungen u.a. zur Exekutivagentur des Europäischen Forschungsrats, die auch die EU-Forschungsprogramme verwaltet sowie zur Exekutivagentur für Innovation und Netze und zur Exekutivagentur für die Forschung [weitere Informationen]

 

  • Das Europäische Parlament hat im Rahmen eines Bericht zum „State of play of academic freedom in the EU Member States“ sowohl in Europa als auch weltweit erhebliche Verletzungen und Bedrohungen für die Wissenschaftsfreiheit festgestellt und ruft die EU-Mitgliedstaaten zu einer gemeinsamen Definition von Wissenschaftsfreiheit und zum Aufbau eines neuen Monitoringsystems unter verstärkter Einbindung des STOA (Science and Technology Assessment)-Ausschusses Außerdem regt das Parlament konkrete Ausschreibungen für Forschungsprojekte zum Thema akademische Freiheit im Rahmen von Horizon Europe und Erasmus+ an [weitere Informationen]

 

  • Der Senat der DFG hat die Förderung von sechs neuen Schwerpunktprogrammen – u.a. zur „Messtechnik auf fliegenden Plattformen“ beschlossen, die für vorerst drei Jahre zusammen rund 44 Mio. Euro erhalten werden. Darüber hinaus wurde die Einrichtung von dreizehn neuen Forschungsgruppen mit einem Förderumfang von 48,6 Mio. Euro für zunächst vier Jahre bekanntgegeben, u.a. zum Thema „SOURCED – Process-Mining auf verteilten Ereignisquellen“. Damit fördert die DFG aktuell 182 Forschungsgruppen, 12 Klinische Forschungsgruppen und 17 Kolleg-Forschungsgruppen [weitere Informationen]

 

  • Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat beschlossen, sieben themenspezifische Leibniz-Wissenschaftscampi zur Stärkung der regionalen Vernetzung mit Wissenschaft und Wirtschaft neu bzw. weiter zu fördern. Der Beschluss umfasst ein Budget von 8,4 Mio. Euro für eine Laufzeit von vier Jahren und die Aufnahme von drei neuen Campi, u.a. zum Thema „Digital Transformation of Research“, womit aktuell insgesamt 22 Einrichtungen gefördert werden [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Der Europäische Forschungsrat (European Research Council; ERC) hat eine Studie veröffentlich, in der untersucht wurde, welche Repositorien für Forschende, die vom ERC oder an anderer Stelle im Rahmen von Horizon Europe gefördert werden, am hilfreichsten sind, um die Anforderungen an Open Science zu erfüllen und ihre Ergebnisse mit anderen EU-geförderten Projekten zu teilen. Dabei haben die Autorinnen und Autoren festgestellt, dass von den analysierten 220 Repositorien zwar mehr als 90 Prozent den grundlegenden Ansprüchen für Open Science entsprechen, aber nur wenige (3) auch die obligatorischen bzw. die empfohlenen Anforderungen an Metadaten erfüllen. Die Studie soll sowohl Forschenden als auch den Anbietern von Repositorien als Orientierung dienen [weitere Informationen]

 

  • Die Initiative CoARA („Coalition for Advancing Research Assessment”; zuletzt Info Ticker No. 49/2022) hat einen Aufruf an ihre Mitglieder veröffentlicht, in dem sie um Vorschläge für Arbeitsgruppen und nationale Sektionen („National Chapters“) bittet, mit der die Reform der Forschungsbewertung vorangetrieben werden soll. Geplant sind drei Arten von Arbeitsgruppen – Interessen-, Fach- und institutionelle –, um auf bestehende Aktivitäten aufbauen zu können. Interessenbekundungen können bis 27. April eingereicht werden, über die Auswahl von nationalen Sektionen (derzeit max. eine pro Land) wird ab 6. Juni monatlich entschieden [weitere Informationen]

 

  • Das europäische Verbundprojekt DIAMAS („Developing Institutional Open Access Publishing Models for Advanced Scholarly Communication”) (s. Info Ticker No. 41/2022) führt aktuell eine Umfrage zu Diamond Open Access und der institutionellen Publikationslandschaft durch, um einen Einblick in die aktuelle institutionelle Publikationslandschaft zu gewinnen, bestehende Herausforderungen zu identifizieren und darauf aufbauend eine Reihe von Tools zur Unterstützung institutioneller Verleger zu entwickeln. Institutionelle Publikationsdienstleister (IPSPs) werden bis 30. April um Teilnahme gebeten. Am 12. April wird ein Survey-a-thon (deutsch) angeboten [weitere Informationen]

 

  • Das Handbuch „IT in Bibliotheken“ soll um drei Kapitel ergänzt werden – Digitalisierung von Kulturgütern, Forschungsnahe Dienste und Kommunikation und Wissensmanagement. Hierzu wird im Oktober ein Booksprint veranstaltet und zur Mitarbeit eingeladen. Vorbereitungstreffen finden ab April statt [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Im Europäischen Rat haben sich am 24. März auch die Ständigen Vertretungen der EU-Mitgliedstaaten (AStV; COREPER) auf eine gemeinsame Position zum Europäischen „Gesetz über harmonisierte Vorschriften für einen fairen Datenzugang und faire Datennutzung“ („Data Act“) geeinigt (s. a. Info Ticker No. 11). In Abgrenzung vom ursprünglichen Vorschlag der Kommission haben sie darin u.a. Präzisierungen zum Zusammenspiel mit bestehenden horizontalen und sektoralen Rechtsvorschriften wie dem DGA (Data Governance Act) und der DSGVO vorgenommen. Außerdem wurde ein neuer Passus aufgenommen (Art. 40 Abs. 3), wonach der Data Act keine Präjudizierung gegenüber nationalen Rechtssetzungen darstellt, die den Datenzugang und die Genehmigung zur Datennutzung für wissenschaftliche Zwecke vorsehen. Mit diesem Beschluss kann die schwedische Ratspräsidentschaft die Trilogverhandlungen eröffnen [weitere Informationen]

 

 

 Technische Neuerungen

  • Die TU Ilmenau forscht im Großprojekt „6G Native extensions for XR technologies“ (6G NeXt) mit zehn Partnern aus Industrie und Forschung – darunter die Deutsche Telekom AG (federführend), das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssystem FOKUS und die TU Berlin – an „neuen Softwarearchitekturen für die 6G-Netztechnologie“, um sie in konkrete Multimedia-Anwendungen zu überführen und zu testen. Dazu sollen an der TU Ilmenau ein „Anti-Kollisionssystem für intelligente Drohnen“ sowie ein innovatives „Videokonferenzsystem mit holografischen dreidimensionalen Videos“ ohne Erfordernis spezieller VR-Brillen entwickelt werden. Das BMBF fördert das Projekt im Rahmen des Programms „Kommunikationssysteme Souverän. Digital. Vernetzt“ für eine Laufzeit von drei Jahren [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft & Digitalisierung

  • Am Freitag hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) den (vorzeitigen) Start des ersten deutschen Teilprojekts „ORA“ im „IPCEI Industrial Cloud“ bekannt gegeben. Damit kann SAP noch vor der endgültigen Förderbewilligung durch die EU zusammen mit anderen Partnern im „Important Project of Common European Interest“ mit der Entwicklung offener Referenzarchitekturen (ORA) für eine paneuropäische Cloud-Edge-Infrastruktur beginnen, die u.a. durch die Entwicklung und Bereitstellung von gemeinsamen Schnittstellen, KI-Basisdiensten und einem gemeinsamen Betriebssystem insbesondere KMU den Einstieg in das dezentrale Ökosystem erleichtert soll. Am IPCEI Industrial Cloud sind insgesamt zwölf EU-Mitgliedstaaten beteiligt, dabei ist das SAP-Vorhaben das erste von 22 Teilprojekten aus Deutschland. Das BMWK hat außerdem eine weitere Ausschreibung zum Schwerpunkt nachhaltige und resiliente Nutzungsszenarien angekündigt [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • „Chancen der Digitalisierung: Herausforderung Digitale Transformation?” Webinar (30.03.) [weitere Informationen]
  • „Partnering Event – Forensik intelligenter Systeme“ (online; 05.04.; Anmeldung bis 31.03.) [weitere Informationen]
  • „DIAMAS SURVEY-A-THON Deutsch“ (online; 12.04.) [weitere Informationen]
  • „Offene Auftaktveranstaltung &Onboarding: Tran-the-Trainer-Netzwerk zum FDM in NRW“ (online; 19.04.) [weitere Informationen]
  • „GO UNITE! General Meeting“ (20.04.) [weitere Informationen]
  • “EU Knowledge Valorisation Week” (online; 25.-28.04.) [weitere Informationen]
  • „HeFDI Data Talk: Chemotion – introduction to an electronic lab notebook” (online; 05.05.) [weitere Informationen]
  • „Fellowship of the Data – RDM Trainer Network Meeting” (Berlin; 21.-22.06.) [weitere Informationen]
  • „NFDI4Culture Forum: PERFORMANCE-PRODUKTIONEN-DATEN: Modellierung und Vermittlung ereignisbezogener Informationen“ (Leipzig und online; 14.-15.09.; Anmeldung bis 30.04.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  • „Wind of Change – Sharing is Caring: How to Improve Research Data & Its Benefits in the Life Sciences” Aufzeichnung [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).

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