No. 13, 06.04.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Die EOSC Association hat erste Ergebnisse aus dem Konsultationsverfahren zum Entwurf der „Multi-Annual-Roadmap“ (MAR; s. Info Ticker No. 10) zu prioritären Zielen und Maßnahmen für die Jahre 2023-2024 veröffentlicht. Demnach haben sich v.a. Forschungseinrichtungen und -dienstleister an der Umfrage beteiligt und in rund 60 Prozent aller Rückmeldungen wurde den vorgeschlagenen Prioritäten für die europäische, nationale und institutionelle Ebene in vollem Umfang zugestimmt. Die Association bietet auf ihrer Webseite eine vorläufige Analyse der Rückmeldungen und kündigt die überarbeitete Neufassung der MAR für Ende April an [weitere Informationen]
- Ein durch das FZI Forschungszentrum Informatik geleitetes Forschungskonsortium erprobt im Projekt „SouveMed“ den Einsatz eines vertrauenswürdigen Datentreuhandmodells für eine souveräne Verwaltung und effektive Nutzung von medizinischen Daten konkret in der Schlafforschung. Zusammen mit dem Universitätsklinikum Freiburg und der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin sollen in einem souveränen Datenökosystem für Gesundheitsdatenspenden Chancen und Risiken des Datenteilens durch Einzelpersonen praktisch erforscht werden. Die Entwicklung der Basis-Infrastruktur sowie ein erster Prototyp sind bis zum Jahresende vorgesehen. Das Projekt wird für zwei Jahre vom BMBF gefördert [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Der Rat für Bildung, Jugend, Kultur und Sport der Europäischen Union hat am Dienstag „Schlussfolgerungen zu einer europäischen Strategie „zur Stärkung der Hochschuleinrichtungen für die Zukunft Europas“ mit vier Kernzielen (u.a zum digitalen Wandel) sowie eine Empfehlung zur Erleichterung einer wirksamen europäischen Hochschulzusammenarbeit Dabei wurde u.a. die Einführung eines gemeinsamen Gütesiegels „Europäischer Hochschulabschluss“ empfohlen und über eine gemeinsame europäische Finanzierung von Aufgaben der „Europäischen Hochschulen“ beraten [weitere Informationen]
- Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat zum zweiten Mal den „Informatik Monitor“ veröffentlicht, der über Stand und Perspektiven der Informatikbildung in allgemeinbildenden Schulen in Deutschland informiert. Dieses Jahr ist Nordrhein-Westfalen bei der Gegenüberstellung von Fortschritten in den Bundesländern besonders aufgefallen, da hier Informatik als Pflichtfach ab den Jahrgangsstufen 5-6 eingeführt wurde. Vier weitere Bundesländer sehen das in den kommenden Jahren vor. Übergreifende Defizite wurden noch bei der Gleichstellung von Informatik mit naturwissenschaftlichen Fächern und der Qualifizierung von Lehrkräften festgestellt [weitere Informationen]
- Die Fachgesellschaften Deutsche Gesellschaft für Hochschuldidaktik (dghd) und die Gesellschaft für Medien in der Wissenschaft (GMW) haben ein gemeinsames Positionspapier zum Einsatz von digitalen Tools in der Lehre veröffentlicht. Darin weisen sie auf die erheblichen Herausforderungen hin, die sich während der Pandemie auf didaktischer, technisch-infrastruktureller und rechtlicher Ebene gezeigt haben und formulieren mehrere Forderungen, u.a. für mehr Zusammenarbeit und Transparenz in der Zukunft [weitere Informationen]
- Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) veröffentlicht einen Blogbeitrag zur Rückkehr der Hochschulen in einen vermeintlichen „Normal-Zustand“, der für eine breite Debatte über vielversprechende Ideen und dauerhafte Veränderungen plädiert [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat am Freitag ihr Arbeitsprogramm für 2022 veröffentlicht. Darin sieht sie für dieses Jahr Verhandlungen zu fünf Bund-Ländervereinbarungen vor, u.a. zur Fortentwicklung der Exzellenzstrategie (Nov. 2022), zur Dynamisierung des Zukunftsvertrags „Studium und Lehre stärken“ (Nachfolgeprogramm des Hochschulpakts), zum Professorinnenprogramm und zur NAKO Gesundheitsstudie [weitere Informationen]
- Die Europäische Kommission hat offiziell die Initiative „Digital Earth“ gestartet, in der von verschiedenen Partnern, u.a. der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) und dem Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), zwei digitale Modelle („digitale Zwillinge“) der Erde entwickelt werden. Sie sollen Vorhersagen zu Umweltveränderungen verbessern und zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen. Informationen und Daten der Initiative werden erst dem öffentlichen Sektor in Europa zur Verfügung gestellt, später auch der Forschung und der Öffentlichkeit. Das Vorhaben wird bis 2024 im Rahmen des Programms „Digitales Europa“ mit zunächst 150 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]
- Das BMBF hat im Rahmen des Förderprogramms „Souverän. Digital. Vernetzt“ eine neue Förderrichtlinie zu „Resilienz – Widerstandsfähige digitale Systeme“ veröffentlicht. Damit sollen Erforschung und Entwicklung von neuen Technologien und Methoden für resiliente Kommunikationssysteme gefördert werden und die hierfür relevanten Akteure v.a. aus Industrie und Wissenschaft in Verbundprojekten zusammengebracht werden. Drei Forschungsaspekte werden bespielhaft vorgegeben und die Beteiligung von Unternehmen an der Verbundstruktur als Nachweis des Umsetzungsinteresses und die Zusammenarbeit mit der 6G-Plattform verpflichtend vorgeschrieben. Projektskizzen u.a. von Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Unternehmen können im Rahmen des zweistufigen Antragsverfahrens bis 6. Juni 2022 eingereicht werden. Ergänzend ist eine Informationsveranstaltung geplant [weitere Informationen]
- Die Stick to Science-Kampagne (s. Info Ticker No. 05) hat aktuell eine Aktionswoche ausgerufen, um nicht zuletzt die Politik darauf hinzuweisen, dass gerade angesichts des Ukraine-Kriegs die europäische Wissenschaft zusammenrücken sollte, statt ein Auseinanderdriften zu riskieren [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Der International Science Council (ISC) hat die Entwicklung der Preprints und ihre Vor- und Nachteile untersucht und hierzu ein „Occasional Paper“ veröffentlicht. Als Schlussfolgerungen werden notwendige Änderungen vorgeschlagen, u.a. zur Akzeptanz von Vorabdrucken als regulären Bestandteilen der Forschungskultur, zur Betonung von ethischen Grundsätzen, zur Organisation und Dokumentation von Peer-Review und zu langfristigen Investitionen in gemeinnützige Repositorien [weitere Informationen]
- Die neue Ausgabe von „o-bib. Das offene Bibliotheksjournal“ enthält u.a. den aktuellen „Bericht der Kommission für forschungsnahe Dienste 2021“ sowie einen Beitrag von Gerhard Lauer zu „Datentracking in den Wissenschaften“ [weitere Informationen]
Recht
- Das Europäische Parlament hat heute mit großer Mehrheit dem geplanten „Data Governance Act“ zugestimmt, der einen neuen Rechtsrahmen für die Verfügbarkeit und Nutzung von Daten in Europa darstellen wird. Das Gesetz zielt auf einen fairen und vertrauenswürdigen Datenaustausch in Europa und enthält u.a. Bestimmungen zu Datenvermittlungsdiensten. Zuletzt wurde der Textentwurf u.a. im Punkt „Datenaltruismus“ auch zugunsten der Forschung geändert. Das Gesetz wird nach der formellen Annahme durch den Europäischen Rat und der Veröffentlichung im Amtsblatt in Kraft treten [weitere Informationen]
- Eine Gruppe von zehn europäischen Forschungsorganisationen, Bibliotheken, Archiven, Repositorien und Hochschulnetzwerken – darunter u.a. COAR, LIBER, EUA, CESAER, LERU und Science Europe – hat eine gemeinsame Stellungnahme zum geplanten „Digital Services Act“ (Digitale Dienste-Gesetz; DSA) veröffentlicht. Darin fordern sie für non-profit- Einrichtungen eine Ausnahmeregelung zu den vorgesehenen zusätzlichen (Berichts-) Pflichten, da sie befürchten, dass wissenschaftliche und bildungsbezogene Dienste unter die Neuregelung fallen könnten (s. auch Info Ticker No. 12) [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Das BMBF hat diese Woche den Forschungswettbewerb „Grand Challenge der Quantenkommunikation“ gestartet, in dem sieben Forschungsteams über drei Jahre an der Verbesserung der Speicherdauer für Quantenzuständen und in der Folge an der Entwicklung von Quantentoken arbeiten. Mit diesen soll eine sichere Authentifizierung auch gegen quantenbasierte Angriffe ermöglicht werden. Das erfolgreichste Projekt soll anschließend die Chance zur Realisierung seines Lösungswegs erhalten [weitere Informationen]
Wirtschaft und Digitalisierung
- Die Eurogruppe des Europäischen Rates hat am Dienstag getagt und u.a. über die Gestaltung des digitalen Euro beraten. Dabei die Europäische Zentralbank (EZB) auch Optionen für geeignete Datenschutzmaßnahmen vorgestellt [weitere Informationen]
- „Bayern Innovativ – Bayerische Gesellschaft für Innovation und Wissenstransfer mbH“ hat zusammen mit „Quantum Applications and Research Laboratory (QAR-Lab)“ ein Whitepaper zum Thema „Quantencomputing in Bayern“ veröffentlicht. Darin wird der Status Quo der Technologie in Forschung und Technik beleuchtet und anhand von Praxisbeispielen das Zukunftspotenzial insbesondere auch für mittelständische Unternehmen aufgezeigt [weitere Informationen]
E-Government
- Das BMBF fördert im Vorhaben „Heraklion – Heuristische Resilienzanalysen für Kommunen mittels Datenraumfunktionalitäten“ die Entwicklung eines Datenraums für zivile Sicherheit. Hierfür werden große Datenmengen – u.a. Wetter- und Forschungsdaten – für Kommunen und Einsatzkräfte verfügbar gemacht und zur Auswertung und Nutzung im Vorfeld von Krisensituationen vorbereitet. Das Vorhaben wird von Forschenden des Fraunhofer-Instituts für Kurzzeitdynamik (Ernst- Mach-Institut; EMI) und des Fraunhofer-Instituts für Software- und Systemtechnik (ISST) sowie der Universität Freiburg durchgeführt und für vier Jahre mit 5,6 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]
- Die von der Universität Jena geleitete Arbeitsgruppe „Offenes Design digitaler Verwaltungsarchitekturen“ startet unter Beteiligung von Partnern des Thüringer Finanzministeriums, aus dem DLRZ Jena und der Universität Bielefeld zwei Projekte zu KI–basierten Lösungen für eine effiziente und digitalisierte Verwaltung. Im Projekt „Canarėno“ liegt der Fokus auf Verbesserungen von Online-Formularen durch Entwicklungen im Bereich maschinelles Lernen. Im Projekt „SimpLEX“ soll eine Referenzarchitektur für eine Verwaltungssoftware entwickelt werden, die Regularien wie Datenschutzbestimmungen berücksichtigt und eine anwenderfreundliche Ausführung ermöglicht. Das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) fördert beide Projekte für drei Jahre mit rund 5 Mio. Euro [weitere Informationen]
- Der Bundesrechnungshof (BRH) hat gestern einen Ergänzungsband zu seinen Prüfungsergebnissen für 2021 veröffentlicht. Darin moniert er u.a. Ausgaben insbesondere der Bundeswehr für ungenutzte Software und Verzögerungen bei der Einführung der E-Akte sowie eine beschönigte Darstellung des Bundeministeriums des Innern und für Heimat (BMI) zum Stand der Umsetzung des OZG. Außerdem fordert er klare Regeln für Beteiligungen des Bundes an Öffentlich-Privaten-Partnerschaften und nennt exemplarisch das gemeinsame europäische Vorhaben „EuroHPC“ [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Mobil, digital und abgehängt – Neue Ungleichheiten in der Arbeitswelt nach Corona“ (online; 12.04.) [weitere Informationen]
- „NFDI ToolTalk: Sematic annotation for 3D objects: A minimum viable product (MVP) from NFDI4Culture” (online; 12.04.) [weitere Informationen]
- „64th Online Seminar: OpenAlex” (19.04.) [weitere Informationen]
- „Künstliche Intelligenz: Chance für die (Zivil-) Gesellschaft?!“ (online; 19.04.) [weitere Informationen]
- “Tools & Resources for Data Usage Metrics” Webinar (21.04.) [weitere Informationen]
- „Embedding DELT (digitally enhanced learning and teaching) into curriculum and assessment” Webinar (21.04.) [weitere Informationen]
- “Netzpolitisches Forum: Digitale Agenda reloaded” (Berlin und online; 26.04.) [weitere Informationen]
- “GO Unite! Spring Workshop” (online; 28.04.) [weitere Information]
- „(Er)Zeugnisse des Digitalen im Museum – Unsichtbares sichtbar machen“ Tagung (Bonn; 02.-03.05.) [weitere Informationen]
- “6. ORCID DE Workshop: ORCID in erweiterten Kontexten – Ergebnisse und Ausblick vorn persistenten Identifiern in Wissenschaft und Kultur“ (04.05.) [weitere Informationen]
- „National Policies relevant to EOSC deployment – Status, gaps, and steps towards harmonization” Workshop (Straßburg, und online; 04.05.) [weitere Informationen]
- „Train-the-Trainer-Workshop RDM“ (online; 11.-12.05.; Anmeldung bis 24.04.) [weitere Informationen]
- “LOTUS Policy Dialogue Workshop on Leading Digitalisation” (Wien; 16.-17.05.; Anmeldung bis 20.04.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „Panel discussion on digital responsibility in Europe and presentation of the Digital Responsibility Goals” Bericht und Aufzeichnung [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)
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