No. 10, 16.03.2022

  

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die DFG hat ihre Anforderungen zum Umgang mit Forschungsdaten in Förderanträgen konkretisiert und setzt künftig entsprechende Angaben als verpflichtend voraus. Zur Orientierung stellt sie hierfür einen Fragenkatalog bereit, der projektspezifisch angepasst werden kann [weitere Informationen]

 

  • Die EOSC Association hat den Entwurf ihrer „Multi Annual Roadmap (MAR)“ zu prioritären Zielen und Maßnahmen für die Jahre 2023-2024 auf europäischer, nationaler und institutioneller Ebene veröffentlicht. Bis 21. März besteht noch die Möglichkeit zur Kommentierung [weitere Informationen]

 

  • Österreich hat eine nationale „Open Science Policy“ mit einem Bekenntnis zu Open Science , zur Einhaltung der FAIR-Prinzipien und zur EOSC veröffentlicht. Hintergrund ist die Umsetzung der europäischen „Directive on Open Data and the Re-Use of Public Sector Information“ („ehemals PSI-Richtlinie“) in nationales Recht [weitere Informationen]

 

  • Das britische Open Data Institute (ODI) hat am Beispiel von fünf britischen Dateneinrichtungen aus unterschiedlichen Bereichen (MEDIN, Farmbench, 360Giving, CPRD und OpenActive) die Rollen und den „Impact of data institutions“ untersucht und überwiegend positive Auswirkungen der (offenen) Daten und Standards auf ihre jeweiligen Ökosysteme feststellen können. Ziel des ODI ist u.a., das Verständnis für Dateneinrichtungen bei politischen Entscheidungsträgern und Zuwendungsgebern zu fördern [weitere Informationen]

 

  • Die Bertelsmann-Stiftung hat die Ergebnisse einer Studie zu „Tech-Giganten im Gesundheitswesen“ veröffentlicht. Darin hat ein Forschungsteam das Spektrum medizinischer Produkte und Dienstleistungen von 16 der weltweit größten Digitalunternehmen untersucht, zu denen u.a. auch Diagnostik-Software-Angebote oder Vernetzungsplattformen sowie umfangreiche Cloud-Lösungen zur Datenverwaltung bis hin zum Teilen von Daten gehören. Angesichts der marktbeherrschenden Stellung der Digitalkonzerne in diesem Bereich sehen die Autorinnen und Autoren dabei sowohl Chancen als auch Herausforderungen für das Gemeinwohl, so dass sie u.a. vor einem Aufbau von Parallelstrukturen zum bestehenden Gesundheitssystem warnen und in ihren Handlungsempfehlungen u.a. für einen regulativen Rahmen auf nationaler und europäischer Ebene plädieren und dem Umgang mit Daten eine Schlüsselrolle zuerkennen [weitere Informationen] Der Umgang mit Daten im Gesundheitswesen ist auch Gegenstand des geplanten „Europäische Gesundheitsdatenraums (European Health Data Space, EHDS)“ der Europäischen Union. Über einen ersten Entwurf wird die Europäische Kommission voraussichtlich am 5. April beraten bzw. entscheiden [weitere Informationen]

 

  • Forschende der Universität Paderborn arbeiten gemeinsam mit dem Softwareunternehmen SAP an der Entwicklung von Werkzeugen und Prozessketten zur Identifikation und Beseitigung von möglichen Schwachstellen in Open-Source-Softwares, bei denen auf die Vorlage von Quellcodes verzichtet werden kann. Das Vorhaben wird für drei Jahre von der DFG gefördert [weitere Informationen]

 

  • Die neue Ausgabe „Bausteine Forschungsdatenmanagement“ ist erschienen und enthält Beiträge u.a. zu Forschungssoftware, Urheberrechten an Forschungsdaten, Datenmanagementplänen sowie zu Erhalt und Verwendung von Provenance-Informationen in Forschungsdateninfrastrukturen [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften(BBAW) hat seit 2020 in zwei Projekten (mit Förderung der VolkswagenStiftung und des BMBF) wissenschaftliche Sammlungen an deutschen Universitäten erfasst und dabei Sachverhalte wie Entstehung und Geltung, Art und Zustand der Objekte sowie Benutzung, Lagerung und Geschichte der Sammlungen untersucht. In dem jetzt veröffentlichten Ergebnis „Die unsichtbare Sammlung“ werden auch Rückschlüsse für die aktuelle Praxis in Forschung und Lehre angeregt und u.a. die Chancen einer globalen Vernetzung der Sammlungen aufgezeigt. Um wissenschaftliche Sammlungen als enzyklopädischen Wissensspeicher und hochrangiges Kulturgut sichtbar zu machen, ist u.a. eine Ausstellung für 2023 im Gropius Bau in Berlin geplant [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat den „Transition Performance Index 2021“ veröffentlicht, der die Entwicklung zur Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Wirtschaft, Soziales und Governance der EU-Mitgliedstaaten und weiterer 45 Länder von 2011 bis 2020 analysiert. Dabei hat sich ein Zusammenhang zwischen Innovationspotential und Transformationsfortschritten gezeigt. In dieser zweiten Ausgabe wird neben Forschung und Innovation auch die Rolle der Digitalisierung stärker abgebildet, etwa durch Angaben zum Anteil von Personen mit digitalen Kompetenzen oder Zugang zum Internet sowie zum Umfang der jeweiligen Digitalwirtschaft [weitere Informationen]

 

  • Der Freistaat Bayern fördert den interdisziplinäre Forschungsverbund „ForDaySec – Sicherheit in der Alltagsdigitalisierung“, an dem fünf bayerische Hochschulen unter der Koordination der Universität Passau beteiligt sind. Der neue Verbund beabsichtigt u.a., bestehende Aktivitäten im Bereich der Cybersicherheit stärker zu vernetzen und neue technische Verfahren und Sicherheitskonzepte zu entwickeln, die für private Haushalte, KMU und die öffentliche Verwaltung ohne Vorkenntnisse einsetzbar sind und dabei den technischen Datenschutz berücksichtigen. Das Vorhaben wird für vier Jahre mit 3,3 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

  • Die Universität des Saarlandes forscht in sechs Projekten an der Optimierung von Quanten-Netzwerken und den zugehörigen Infrastrukturen. Die Projekte werden insgesamt mit über 10 Mio. Euro durch das BMBF gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die European University Alliance (EUA) hat bekannt gegeben, dass sie zusammen mit Science Europe und der Europäischen Kommission den Entwurf für die neue Vereinbarung zur Reform der europäischen Forschungsbewertung (s. u.a. Info Ticker No. 49/2021) erarbeiten wird. Ziel ist ein bottom-up-Prozess mit Einbindung von Forschungs- und Förderorganisationen, nationalen und regionalen Bewertungseinrichtungen sowie Verbänden und Fachgesellschaften, die an einer solchen Neugestaltung interessiert sind. Mehr als 250 Organisationen haben sich bereits für die Stakeholder-Versammlung gemeldet, weitere Mitglieder sind willkommen [weitere Informationen]

 

  • Renke Siems, Mitarbeiter des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg, hat sich mit der Wandlung großer Wissenschaftsverlage zu Plattformunternehmen als Teil des Data Analytics Business beschäftigt und im „o│bib Das offene Bibliotheksjournal“ einen Aufsatz über die Auswirkungen von User Tracking auf Bibliotheken veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Die Ministerinnen und Minister für Telekommunikation der EU –Mitgliedstaaten haben letzte Woche einstimmig eine Erklärung verabschiedet, in der sie sich u.a. für eine zügige und intensivere Zusammenarbeit im Bereich Cybersicherheit und für eine baldige Umsetzung der NIS2-Richtlinie und Konkretisierung des „Cyber Resilience Act“ aussprechen. Außerdem fordern sie Unternehmen des digitalen Sektors zur gesteigerten Bekämpfung von Desinformation und Informationsmanipulation im Internet sowie zum Schutz der Grundrechte und -freiheiten auf. Darüber hinaus haben sie der Einrichtung eines Notfallfonds für Cybersicherheit (in noch ungenannter Höhe) zugestimmt [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung macht in einem aktuellen Policy Brief zum „Digital Services Act“ (Digitale Dienste-Gesetz, DSA) auf die Bedeutung des Plattformdesigns für das Nutzungsverhalten und damit für die Durchschlagskraft des DSA aufmerksam und erläutert entsprechende Ergänzungs- und Formulierungsvorschläge für die laufenden Trilog-Verhandlungen [weitere Informationen]

 

 

Technische Neuerungen

  • Am Forschungszentrum Jülichwurde das Verbundprojekt Quantum Computer in the solid state (QSolid)gestartet, in dem ein Konsortium aus 25 namenhaften deutschen Unternehmen, Start-ups und Forschungseinrichtungen (darunter u.a. zwei Fraunhofer-Institute, das KIT sowie mehrere Universitäten) einen kompletten, unabhängigen Quantencomputer „aus deutscher Herstellung“ aufbauen wird. Im Zentrum steht die Entwicklung von hochqualitativen Quantenbits unter Reduzierung der Fehlerrate. Ein erster Demonstrator soll ab Mitte 2023 bereitgestellt und über die Jülicher Infrastruktur „JUNIC“ (s. Info Ticker No.. 02) auch für eine externe Nutzung zugänglich gemacht werden. Das Vorhaben wird für fünf Jahre vom BMBF gefördert und hat ein Gesamtfördervolumen von 76,3 Mio. Euro [weitere Informationen

 

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Auf der Sitzung der Finanzministerinnen und -minister der Europäischen Union haben sich gestern überraschend Differenzen über die Richtlinie zur Umsetzung der globalen Mindeststeuer für große Unternehmen gezeigt, da Schweden, Polen Malta und Estland noch Vorbehalte äußerten. Obwohl im Oktober alle Mitgliedstaaten dem internationalen Steuerabkommen zugestimmt hatten (s. Info Ticker No. 41), konnte jetzt weder Einvernehmen über den Text der Richtlinie noch einen französischen Kompromissvorschlag erzielt werden. Die nächste Sitzung ist Anfang April geplant [weitere Informationen]

 

 

  • Der Forschungsbeirat derPlattform Industrie 4.0“, die von „acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften“ koordiniert wird, hat eine Expertise zu Blinden Flecken in der Umsetzung von Industrie 4.0“ veröffentlicht. Hierfür wurden auf der Grundlage einer Studie der Fraunhofer-Institutefür Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) Hindernisse für die digitale Transformation in (produzierenden) Unternehmen untersucht und v.a. bewusste unternehmerische Entscheidungen gegen Digitalisierung oder eine fehlende Digitalisierungsaffinität im Management als Hemmnisse identifiziert. Um diese abzubauen, hat der Forschungsbeirat Handlungsoptionen v.a. für Politik, Verbände und Unternehmen formuliert [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • “Soziales Europa for future – Wie kann die EU die sozialen und arbeitsmarktbezogenen Auswirkungen der ökologischen und digitalen Transformation gestalten?“ Online-Paneldiskussion (17.03.) [weitere Informationen]
  • “FORAGE: the hunt for existing data citations” Webinar (17.03.) [weitere Informationen]
  • “Everything you always wanted to know about the SCOSS 3rd Pledging Round” Webinar (18.03.) [weitere Informationen]
  • “What will Europe´s digital economy look like after the Digital Services Act?” (Brüssel und online; 22.03.) [weitere Informationen]
  • “Basecamp Kitchen Talk: Bundesländer – die Hidden Champions der Digitalisierung?“ (Berlin und Livestream; 24.03.) [weitere Informationen]
  • “EOSC Interoperability Framework Consultation” (online; 25.03.) [weitere Informationen]
  • “DANS Data Trail Workshop: Data Management Tools for Archaeologists” (online; 29.03.) [weitere Informationen]
  • “How to get Attention for Research Project Outputs, PART 2” Webinar (31.03.) [weitere Informationen]
  • „Einführung in GIT und FDM mit GitLab“ (online; 29.04.; Anmeldung bis 01.04.) [weitere Informationen]
  • „Weiterentwicklung von FDM-Kontaktstellen anhand des DIAMANT-Modells“ (Workshop) (online; 26.-27.04.: Anmeldung bis 03.04.) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

  • „Datenmanagementpläne in der Forschung – von Grundlagen zu Grundfragen“ Workshop [weitere Informationen]
  • „Die Nadel im Heuhaufen: Wo sind die Daten in meiner Organisation?“ Aufzeichnung und Präsentationen [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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