No. 09, 01.03.2023

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) lädt für 24.-25. April zur Herrenhäuser Konferenz „Datenräume in Europa und Deutschland gestalten: Impulse aus der Wissenschaft“ ein, die er zusammen mit der VolkswagenStiftung im Schloss Herrenhausen in Hannover veranstaltet. Das Programm ist jetzt vollständig und sieht neben zahlreichen namhaften Vertretungen aus Wissenschaft und Wissenschaftspolitik u.a. eine Evening-Lecture und Diskussion mit Prof. Dr. Antonio Loprieno, dem Präsidenten der All European Academies (ALLEA) vor. Um Anmeldung wird vorzugsweise bis Mitte März gebeten [weitere Informationen]

 

  • Dietrich Nelle, der u.a. Mitglied des RfII ist, hat am Montag im Tagesspiegel Background Digitalisierung & KI einen Beitrag zum Data Act und der in diesem Zusammenhang bisher „faktischen Auskopplung von Wissenschaft aus effektiver Datenteilung“ veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Heute starten die neuen NFDI-Konsortien der dritten Ausschreibungsrunde: das Konsortium für Basisdienste (Base4NFDI) sowie FAIRagro, NFDI4BIOIMAGE, NFDI4Energy, NFDI4Immuno, NFDI4Memory; NFDI4Objects und NFDIxCS. Ihre Aufnahme wurde auf Empfehlung der DFG im November von der GWK beschlossen (s. Info Ticker No. 45) und erweitert die NFDI auf 27 Konsortien [weitere Informationen]

 

  • Das europäische Infrastrukturnetzwerk ELIXIR hat im Zusammenarbeit u.a. mit zehn der ELIXIR Nodes in Europa sowie weiteren internen und extenen Partnern in einem zweijährigen Projekt neue Standards für die Datenspeicherung und -analyse von „hCNV-Daten” („human copy number variation“) entwickelt. Die auf der Grundlage der FAIR-Prinzipien erarbeiteten Gemeinschaftsstandards sowie Ressourcen und Tools sollen u.a. ELIXIR-Partnern weitere Forschungen erleichtern und auch weltweit zu Fortschritten in der Genomforschung beitragen [weitere Informationen]

 

  • Der Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten – RatSWD hat eine Handreichung zum Umgang mit unstrukturierten Daten in den Sozial- Verhaltens- und Wirtschaftswissenschaften erarbeitet und hat dabei insbesondere offene Datenformate aus den sozialen Netzwerken untersucht. Diese fielen in der Regel im „natürlichen Lebensumfeld“ an und würden bisher „nicht typischerweise in einer kontrollierten wissenschaftlichen Studie erhoben“. Zu den damit verbundenen spezifischen Herausforderungen bei Datenerhebung und -nutzung haben die Autorinnen und Autoren Empfehlungen, aber auch offene Fragen formuliert [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das DFKI Labor Berlin befürwortet in einer Stellungnahme zu ChatGPT einen sachlich reflektierten Einsatz des Sprachmodells, das vor allem im Bildungsbereich vielfältige Einsatzmöglichkeiten aufweise, z.B. bei der Überarbeitung selbstverfasster Texte oder im Rahmen von Tutoring-Programmen. Von ChatGPT generierte Texte müssten dennoch stets auf Plausibilität und Korrektheit geprüft werden – von Menschen, da Software zur automatischen Erkennung entsprechender Texten ebenfalls stark fehleranfällig sei. Zur Einschätzung des Wandels im Bildungswesen werden daher interdisziplinäre Runden mit allen Beteiligten empfohlen [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das BMBF hat eine neue Förderrichtlinie für „Transnationale Forschungsprojekte zum Thema ‚Angewandte Quantenwissenschaften“ veröffentlicht. Um „quantenbasierte Lösungen in Anwendungsfelder jenseits der akademischen Forschung zu überführen“ werden Forschungs- oder Entwicklungsverbundvorhaben von mind. drei Partnern gefördert, die den transnationalen QuantERA-Beteiligungsregeln entsprechen und sich mit konkreten Zielsetzungen auf Basis realer Bedarfe z.B. in den Bereichen Quantenkommunikation, Quantensimulation, Quantencomputing, Quanteninformationswissenschaften oder Quantenmetrologie befassen. Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft sowie Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen können sich bis 11. Mai mit Projektvorschlägen bewerben [weitere Informationen]

 

  • Zum Ende der Konsultation der Europäischen Kommission zu „Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der EU-Forschungsrahmenprogramme“ (s. Info Ticker No. 49/2022) hat Science│Business einen ersten Überblick über die eingereichten Vorschläge aus der europäischen Forschungsgemeinschaft erstellt. Demnach standen die Themen Haushaltsstabilität und -flexibilität im Vordergrund zusammen mit Hinweisen zur Verbesserung des Gleichgewicht zwischen Grundlagen- und angewandter Forschung und der Eindämmung von (ständig) neuen Anforderungen. Die Konsultation bildete den Auftakt zur Entwicklung und Aushandlung des 10. Forschungsrahmenprogramms [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat die Ergebnisse seiner Konsultation vom Oktober 2022 über die Einschätzung von aktuellen Initiativen im Europäischen Forschungsraum (s. Info Ticker No. 42) veröffentlicht. Demnach haben die beteiligten fast 1500 Forschenden und Wissenschaftsmanagerinnen und -manager – darunter rund 86 Prozent aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen und etwa fünf Prozent aus Industrie und Wirtschaft – übergreifend Digitalthemen als besonders relevant bewertet. Am deutlichsten gilt die für die Verfügbarmachung von öffentlichen Daten für Forschungszwecke (90 Prozent) und sichere Cloudlösungen für wissenschaftliche Daten (84 Prozent). Die Ergebnisse sollen in den Aktionsplan für den Europäischen Forschungsraum einfließen, der Mitte des Jahres vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll [weitere Informationen]

 

  • Das ZEW – Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung hat im Rahmen einer Studie festgestellt, dass die Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder mit der Förderlinie „Exzellenzcluster“ unter bestimmten Bedingungen die Innovationstätigkeit von Unternehmen in der jeweiligen Region angeregt hat. Daher wird auch die verstärkte Schwerpunktsetzung in der nachfolgenden „Exzellenzstrategie“ begrüßt, während die beiden anderen Förderlinien noch einmal auf überregionale und langfristige Wirkungen für die Privatwirtschaft untersucht werden sollten [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die EU-Mitgliedstaaten bereiten im Europäischen Rat Schlussfolgerungen zur Reform des wissenschaftlichen Publizierens vor und haben Anfang Februar über einen ersten Entwurf zum „hochwertigen, transparenten, offenen, vertrauenswürdigen und gerechten wissenschaftlichen Publizieren“ beraten, der jetzt zugänglich ist. Er führt in 23 Punkten Kernelemente auf, darunter u.a. die Feststellung, dass der Wandel zu Open Science auf die Steigerung von Qualität, Effizienz und Impact von Wissenschaft abzielt und mit dem freien Zugang zu wissenschaftlichen Veröffentlichungen verbunden sein muss. Dementsprechend enthält er u.a. die Forderung nach einem sofortigen, uneingeschränkten offenen Zugang zu Forschungsergebnissen ohne Gebühren für die Autorinnen und Autoren und die Aufforderung an die Mitgliedstaaten, geeignete Maßnahmen zur Qualitätssicherung auf Grundlage von Peer-Review-Verfahren und FAIR-Prinzipien einzuführen [weitere Informationen]

 

  • Der Zusammenschluss Knowlegde Exchange (KE), an dem sechs europäische Einrichtungen – darunter die DFG – beteiligt sind, beschäftigt sich u.a. mit dem Thema alternativer Publikationswege. Nachdem bereits ein „Scoping“- Papier zu alternativen Publikations-Plattformen erarbeitet wurde, bereitet KE eine entsprechende Taxonomie vor und hat hierfür eine Umfrage gestartet und lädt alle Plattformen im Bereich Open-Access-Publizieren zur Teilnahme ein [weitere Informationen]

 

  • Die Technische Informationsbibliothek (TIB) hat als Projektpartnerin im open-access.network im Zuge von sechs qualitativen Erhebungen den Umsetzungsstand und die Wahrnehmung von Open Access überprüft, um daraus fachspezifische Handlungsempfehlungen für die verschiedenen Akteure und Akteurinnen ableiten zu können. Befragt wurden Open-Access-Professionals, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus drei ausgewählten Disziplinen, Unternehmen der Privatwirtschaft und offene Open-Access-Infrastrukturen. Die Ergebnisse wurden jetzt zusammenfassend und als Einzelberichte veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Die Arbeitsgruppe Cititzen Science des europäischen Bibliotheksverbands LIBER hat ihre strategischen Prioritäten für 2023-2027 vorgestellt. Zu den drei Leitlinien gehören u.a. der Ausbau von Citizen Science an Forschungsbibliotheken, etwa durch Fertigstellung und Publikation des „LIBER GUIDE for Citizen Science for librarians and library leaders“ und die Einbindung von Forschungsbibliotheken in Citizen Science-Aktivitäten. Die Prioritäten sollen insbesondere Grundlage für Webinare, Schulungsprogramme, Projekte und Lobbyarbeit bilden [weitere Informationen]

 

 

Recht

 

  • Die Europäische Kommission hat zu dem kürzlich angekündigten Vorschlag für eine neue Verordnung zur besseren (grenzüberschreitenden) Umsetzung der DSGVO (s. Info Ticker No. 8) eine öffentliche Konsultation gestartet und lädt bis 24. März zur Kommentierung ein [weitere Informationen]

 

  • Der Europäische Datenschutzbeauftragte (EDPS) hat letzte Woche die Pilotphase für die Nutzung der europäischen Open Source Software Nextcloud und LibreOffice Online gestartet, die EU-Institutionen den Umstieg von proprietären Programmen auf datenschutzfreundliche Alternativen erleichtern soll. Mit diesem Modell soll eine unbeabsichtigte Datenübermittlung in Nicht-EU-Länder vermieden und die Einhaltung der geltenden europäischen Datenschutzbestimmungen besser gewährleistet werden [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft & Digitalisierung

 

  • Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat ein Policy Paper zum Umgang mit Krypto-Wertanlagen veröffentlicht und legt darin einen 9-Punkte-Rahmen vor, um politische Entscheidungsträgerinnen und -träger über Vorteile und Risiken aufzuklären. Darin wird explizit davor gewarnt, Krypto-Vermögenswerte in den Rang von offiziellen Währungen oder gesetzlichen Zahlungsmitteln zu erheben und u.a. eine verstärkte globale Zusammenarbeit bei der Entwicklung digitaler Infrastrukturen und grenzüberschreitender Finanzierungs- und Zahlungswege empfohlen [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Alle 16 Bundesländer haben gestern eine gemeinsame Länderposition mit „acht Kernthemen zur weiteren Verwaltungsdigitalisierung“ veröffentlicht. Darin begrüßen sie zwar die Anstrengungen für ein OZG-Folgegesetz, fordern aber – u.a. mit Blick auf die Finanzierung von konkreten Projekten – insbesondere eine frühere Einbindung der Länder in entsprechende Planungs- und Strategieprozesse. Außerdem sprechen sie sich u.a. für eine einheitliche Deutschland-ID aus und eine Entwicklung zur Volldigitalisierung für Verwaltung und Bürgerschaft nach dem Digital-First- bzw. wo möglich Digital-Only-Prinzip [weitere Informationen]

 

  • Vor kurzem hat Niedersachen mitgeteilt, in dem von ihm verantworteten Themenfeld „Gesundheit“ als erstes Bundesland die Entwicklung aller im Zuge der OZG-Umsetzung geplanten Online-Dienste abgeschlossen zu haben und sie bundesweit anderen Bundesländern und Kommunen zur Nachnutzung zur Verfügung zu stellen [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • „DFG Webinar zur Antragstellung im Programm ‚Open Access-Publikationskosten‘“ (10.03.) [weitere Informationen]
  • „Chance Bildung: BMBF-Bildungsforschungstagung“ (Berlin und online; 14.-15.03.) [weitere Informationen]
  • „Horizon Europe Open Science requirements in practice” (Webinar) (16.03.) [weitere Informationen]
  • “NFDI TookTalk with NFDI4Ing“ (online; 20.03.) [weitere Informationen]
  • „DataCite Connect“ (Göteborg; 20.03.) [weitere Informationen]
  • „Lump sum funding – Dos und Don´ts bei der Antragstellung“ (online; 22.03.; Anmeldung bis 20.03.) [weitere Informationen]
  • „VIVO Talks! Erstellung einer Karte zur Visualisierung von Forschungsthemen für den SAMURAI-Katalog und eine Einführung in die Materialdatenplattform (DICE) am National Institute for Materials Science (NIMS), Japan“ (online; 23.03.) [weitere Informationen]
  • „HeFDI Data Talk: Sustainable research software with software management plans (GER)“ (online; 24.03.) [weitere Informationen]
  • „Daten. Politik. Zukunft. – Konferenz für Sozial- und Wirtschaftsdaten“ (Berlin; 27.-28.03.) [weitere Informationen]
  • „Open Access Barcamp 2023“ (Konstanz; 28.03.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  • „UNESCO: ‚Internet for Trust’ Conference“ Aufzeichnungen und Präsentationen [weitere Informationen]
  • „CC Open Education Platform Lightning Talks” Aufzeichnungen und Präsentationen [weitere Informationen]

 

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).

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