No. 07, 23.02.2022

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die acht Forschungsmuseen der Leibniz-Gemeinschaft haben eine gemeinsame „Agenda 2030“ verabschiedet, in der sie sich auf Leitlinien ihrer künftigen Arbeit verständigt haben. Mit Bezug auf das „Bund-Länder-Eckpunktepapier“ 2021 betonen sie ihr Alleinstellungsmerkmal als „das wissenschaftsgetriebene Zusammenspiel von Forschung, Sammlungen und Wissenstransfer“ und definieren sich als „Taktgeber für die strategische Weiterentwicklung des Konzeptes des integrierten Forschungsmuseums“. Um dem gerecht zu werden, konkretisieren sie vier Handlungsfelder, u.a. „Sammlungen und Forschungsinfrastrukturen“, wobei sie sich übergreifend auf die Grundsätze von Open Science verpflichten und für alle beteiligten Museen die Entwicklung und Umsetzung einer Open Science-Strategie ankündigen [weitere Informationen]

 

  • Die OECD hat gestern ihren „Rahmen zur Klassifizierung von KI-Systemen“ vorgestellt. Hierfür hat ein Netzwerk von Expertinnen und Experten ein Bewertungstool entwickelt, das insbesondere politischen Entscheidungsträgern und Regulierungsbehörden helfen soll, anwendungsbezogene Risiken und Chancen beim Einsatz von KI in verschiedenen Kontexten zu bewerten. Dabei wird zwischen fünf Dimensionen differenziert: „Mensch & Planet“; „Wirtschaftlicher Kontext“, „Daten & Input“, „KI-Modell“ und „Aufgabe & Output“ jeweils mit Untergruppen und Fallbeispielen und außerdem ein Überblick über Register und Verzeichnisse von KI-Anwendungen geboten [weitere Informationen]

 

  • Die Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) hat eine neue Studie von Louisa Specht-Riemenschneider und Wolfgang Kerber mit einem problemlösungsorientierten Ansatz zu Datentreuhändern veröffentlicht. Darin unternehmen sie u.a. eine Abgrenzung von Datentreuhändern und Datenintermediären sowie eine Kategorisierung von Datentreuhandmodellen. Außerdem überprüfen sie den Rechtsrahmen, der sich aus den Vorgaben des „Data Governance Act“ (DGA; s. Info Ticker No. 48) ergibt und erarbeiten Ansätze zur Ausgestaltung von Datentreuhändern in unterschiedlichen Datenräumen des Onlinesektors sowie im Gesundheits- und Mobilitätssektor. Aus den Ergebnisse leiten sie insgesamt 21 „rechtspolitische Handlungsempfehlungen“ zu Chancen und Risiken ab [weitere Informationen]

 

  • OpenAIRE stellt mit dem „Open Science Observatory“ eine Plattform mit Indikatoren und Visualisierungen zur europäischen Open Science-Landschaft bereit, um v.a. politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern sowie Interessierten aus der Forschungsverwaltung einen besseren Überblick zur Entwicklung sowohl innerhalb einzelner Länder als auch grenzüberschreitend zu ermöglichen. Durch die Kontroll- bzw. Vergleichsmöglichkeiten u.a. zu Metriken, FAIR-Grundsätzen, PlanS-Kompabilität oder APCs soll es auch dazu dienen, Verbesserungspotentiale in der Open Science-Policy auszumachen und übergreifend bei der Umsetzung der UNESCO-Empfehlungen zu Open Science beitragen. Grundlage ist der „OpenAIRE-Research Graph“, der um weitere Bereiche und Nutzungsfunktionen erweitert werden soll [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat sich in einem Auswahlverfahren der Europäischen Kommission durchgesetzt und errichtet zusammen mit zehn Partnerinstitutionen aus dem Bildungs- und Technologiebereich ein europäisches Netzwerk für digitale Bildung („Community of Practice“). Das Netzwerk ist Teil des „Digital Education Hub“ der Europäischen Kommission und soll den Erfahrungsaustausch und die Zusammenarbeit in den unterschiedlichen Bildungssektoren erleichtern und stellt hierfür verschiedene Formate wie z.B. Mentoring-Programme oder Digital-Sprechstunden auf einer entsprechenden Plattform bereit. Die Europäische Kommission fördert das Vorhaben mit rund 5 Mio. Euro [weitere Informationen]

 

  • Das Amt für geistiges Eigentum der EU (EUIPO) hat eine Übersicht zu den häufigsten Fragen zum Urheberrecht zum Einsatz in der Lehre veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat gestern die zweite Ausschreibungsrunde im Programm „Digital Europe“ eröffnet für Vorhaben aus den Bereichen Datenräume, europäische Blockchain-Infrastruktur, Vermittlung von fortgeschrittenen digitalen Kompetenzen, digitale Verwaltungsdienstleistungen, Erprobung von KI-Einsätzen zur Verbrechensbekämpfung und KI-Testeinrichtungen. Außerdem werden Zuschüsse für den Bereich Cybersicherheit gewährt. Insgesamt werden dafür 292 Mio. Euro bereitgestellt. Europäische Unternehmen, Organisationen und öffentliche Verwaltungen können ihre Anträge bis 17. Mai einreichen [weitere Informationen]

 

  • Die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger, hat letzte Woche im Bundestag ihr Arbeitsprogramm vorgestellt. Zum Bereich Forschung hat sie dabei für März ein Eckpunktepapier zur Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) angekündigt sowie eine Überarbeitung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes [weitere Informationen] Auch der Bundesminister für Digitales und Verkehr, Volker Wissing, hat die Eckpunkte für die anstehenden digitalpolitischen Vorhaben vorgestellt und dabei die Erarbeitung und Weiterentwicklung der Digital- und der Gigabit-Strategie als prioritär genannt [weitere Informationen]

 

  • Die Initiative D21 hat heute ihren Digital-Index 2021/22zum Lagebild der digitalen Gesellschaft veröffentlicht. Demnach ist der Digitalisierungsgrad der deutschen Bevölkerung seit 2021 leicht angestiegen, wobei weiterhin Unterschiede je nach Bildungsgrad und Generation bestehen, während sich die Werte von Frauen und Männern zunehmend annähern. Vor allem aber sei das Bewusstsein für die Notwendigkeit digitaler Kompetenzen gestiegen, wobei nur etwa ein Drittel der Befragten hierfür auf offizielle Angebote der Fort- und Weiterbildung zurückgreift. Erstmals wurde in der repräsentativen Studie auch nach Einschätzungen zu Auswirkungen der Digitalisierung auf die ökologische Nachhaltigkeit gefragt. Angesichts der Ergebnisse leiten die Autorinnen und Autoren drei Kernforderungen an die Politik ab, u.a. zur Entwicklung messbarer Ziele für digitale Kompetenzen [weitere Informationen]

 

  • Der Vorstand der Stiftung Neue Verantwortung, Stefan Heumann, hat im Tagesspiegel einen Beitrag zum geplanten Dateninstitut der Bundesregierung nach Vorbild des britischen ODI veröffentlicht. Darin plädiert er u.a. dafür, die Förderung von Datenteilen und Datennutzung ins Zentrum der künftigen Arbeit des Dateninstituts zu stellen, dieses mit „maximaler Unabhängigkeit“ auszustatten und juristische Expertise zwar einzubinden, aber Fachwissen zu Datennutzung und zu innovativen Ansätzen in der Datenökonomie sowie enge Verknüpfungen mit den einschlägigen Communities als maßgebliche Richtlinien anzusehen [weitere Informationen]

 

  • In einem gemeinsamen Forschungsprojekt des Trier Center for Digital Humanities (TCDH) und der Humboldt-Universität zu Berlin soll die umfassende, europaweit verteilte und interdisziplinär relevante Korrespondenz des Philosophen, Naturforschers und Universitätsprofessors Henrik Steffens im Zuge eines Pilotprojekts in einer digitalen Sammlung verknüpft und für weitere Forschungen bereitgestellt werden. Dabei wird das im TCDH entwickelte Werkzeug „FuD“ sowie die Verknüpfung mit zentralen Datenbanksystemen und der Korrespondenzkatalog „correspSearch“ der BBAW genutzt. Das Vorhaben wird für drei Jahre von der DFG gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Jan-Martin Wiarda hat in seinem Blog einen Sachstand und Ausblick zum aktuellen Prozess zur Neubewertung von Wissenschaft auf EU-Ebene veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Die Europäische Kommission hat heute ihren Vorschlag für den geplanten Rechtsakt über Daten („Data Act“) vorgelegt, mit dem faire Nutzungs- und Zugriffsrechte für die (Industrie-) Daten der Wirtschaftssektoren sowie zwischen Unternehmen und Behörden geregelt werden sollen (s. Info Ticker No. 21 und zuletzt No. 50). Zusammen mit dem „Data Governance-Gesetz“ (DGA), das im November verabschiedet wurde, ist es der zweite Pfeiler im Rahmen der Europäischen Datenstrategie und enthält Rechte und Pflichten für Unternehmen, insbesondere KMU, Behörden und Verbraucher sowie eine Ausnahmeregel für wissenschaftliche Zwecke („Forschungsklausel“). Während Zuspruch u.a. aus der Automobilbranche kommt, hat der Branchenverband Bitkom bereits Nachbesserungsbedarf angemeldet [weitere Informationen]

 

  • Als erste koordinierte Umsetzungsmaßnahme des Europäischen Datenschutzausschusses (EDSA) haben die europäischen Aufsichtsbehörden und der Datenschutzbeauftragte der EU eine Untersuchung zur Nutzung cloud-basierter Dienste im öffentlichen Sektor Untersucht werden soll bei mehr als 75 öffentlichen Stellen im Europäischen Wirtschaftsraum – darunter EU-Institutionen aus dem Bildungs- , Gesundheits- und Finanzbereich sowie Anbieter von IT-Dienstleitungen –, ob die genutzten IKT-Produkte und Dienste den EU-Datenschutzrichtlinien entsprechen und der Schutz personenbezogener Daten gewährleistet ist. Nach einer koordinierten Analyse soll auf nationaler Ebene über eventuelle Folgemaßnahmen entschieden und das Gesamtergebnis noch in diesem Jahr veröffentlicht werden [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Die Gaia-X Federation Services (GXFS) haben endgültig die Implementierungsphase erreicht. Wie der zuständige Branchenverband eco bekannt gab, wurden in Abstimmung mit der Gaia-X-AISBL die Aufträge zur Umsetzung der technischen Spezifikationen (s. Info Ticker No. 50) u.a. an T-Systems International und Fraunhofer AISEC sowie XLAB vergeben. Der entsprechende Open Source-Code wird über die Plattform GitLab zur Verfügung gestellt. Außerdem wurde auch eine neue Gaia-X Blogreihe gestartet [weitere Informationen]

 

  • Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat eine Förderbekanntmachung zu „Edge-Datenwirtschaft – Data Science Technologien für Edge-Cloud-Szenarien und ihre nachhaltige Anwendung in Edge Data Spaces“ veröffentlicht. Ziel des Technologieprogramms ist die Erschließung und Erprobung von innovativen Data Science Technologien für Edge Computing- Lösungen in verschiedenen Anwendungsdomänen mit dem Potential, sich zu Leuchttürmen in der Branche zu entwickeln. Interessierte sind eingeladen, sich zu Konsortien zu formieren und bis 25. März mit Skizzen für max. 36-monatige Vorhaben zu bewerben. Es werden Fördermittel im Umfang von bis zu 30 Mio. Euro bereitgestellt, geplanter Förderbeginn ist Oktober 2022 [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Auf Initiative aus Bayern haben neun Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Sachsen und Thüringen) ein gemeinsames Positionspapier für eine Nachjustierung des OZG veröffentlicht. Darin fordern sie den Bund anhand von „fünf Essentials“ auf, 1) das OZG qualitativ weiterzuentwickeln, 2) die Steuerung und Finanzierung effizienter und transparenter zu gestalten, 3) das „Einer für alle-Prinzip“ (EfA) wettbewerbskonform weiterzuentwickeln, 4) das OZG „in die Fläche und zu den Kommunen [zu] bringen“ und 5) den Rechtsrahmen insgesamt föderal weiterzuentwickeln, v.a. mit einem neuen Fristenmodell und ggf. flankierenden rechtlichen Änderungen. Der BehördenSpiegel plant im März eine Veranstaltung zum Thema [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

 

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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