*** Bitte beachten Sie: Aus betrieblichen Gründen erscheint der Info Ticker erst wieder am 15. Februar – als No. 07 ***

 No. 03, 01.02.2023

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat im Rahmen der Verbändeanhörung eine Stellungnahme zu dem Referentenentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für ein Durchführungsgesetz der europäischen Verordnung über europäische Daten-Governance und zur Änderungen der Verordnung (Data Governance Act) abgegeben. Sie wird in Kürze auf der Webseite des RfII veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

  • Forschende des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie (HKI) haben mit „JIPipe“ („Java Image Processing Pipeline“) ein Open Source-Programm entwickelt, das auch Forschenden ohne Programmierkenntnissen die automatisierte Analyse von komplexen wissenschaftlichen Bildern ermöglicht. Mithilfe von vorgefertigten Bausteinen können so individuelle Arbeitsabläufe erstellt und individuelle Anforderungen berücksichtigt werden. Die Software, die den FAIR-Prinzipien für die Bildanalyse entspricht, wurde in „Nature Medicine“ vorgestellt, außerdem bieten die Entwickler u.a. im Rahmen des Konsortiums NFDI4BioImage Einführungskurse an [weitere Informationen]

 

  • Der Direktor der NFDI hat im Podcast des Open Science Radio in einem zweistündigen Beitrag die Entwicklung der NFDI, die Konsortien der drei Ausschreibungsrunden sowie den aktuellen Stand der NFDI vorgestellt. Die (englischsprachige) Folge kann in einzelnen Kapiteln abgerufen werden [weitere Informationen]

 

  • Die Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und der Landesbeauftragte für den Datenschutz haben ein gemeinsames Arbeitspapier zum Spannungsfeld zwischen datenschutzrechtlichen Löschungsverpflichtungen und der Archivierung veröffentlicht. Darin gehen sie u.a. auf Fragen der archivrechtlichen Anbietungspflicht bzw. Aufbewahrungsdauer ein sowie auf Einzelfalllösungen für die vorzeitige Löschung personenbezogener Daten [weitere Informationen]

 

  •  Das Konsortium „Datenkompetenzzentrum Agrar“ (DaKA) führt im Rahmen der BMBF-Ausschreibung zum „Aufbau von Datenkompetenzzentren in der Wissenschaft“ eine Umfrage zum Forschungsdatenmanagement durch und lädt Datennutzerinnen und -nutzer bis 15. Februar 2023 zur Teilnahme ein [weitere Informationen]

 

Bildung & Hochschulen

  • Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) bietet auf seiner Webseite eine umfassende und kommentierte Linksammlung zu ChatGPT im Hochschulkontext inkl. Einschätzungen an [weitere Informationen]

 

  • Die Ruhr-Universität Bochum hat vor Kurzem ein Rechtsgutachten zum Einsatz von ChatGPT und ähnlichen Diensten an Hochschulen in Nordrhein-Westfalen angekündigt, das im Rahmen des Projekts „KI:edu.nrw“ erstellt und vom Land gefördert wird [weitere Informationen]

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Das BMBF hat letzte Woche eine neue „Agenda Cybersicherheitsforschung – Maßnahmen im Zuge der Zeitenwende“ veröffentlicht und stellt darin ergänzend zum Forschungsrahmenprogramm der Bundesregierung „Digital.Sicher.Souverän“ seine Maßnahmen zur konkreten Förderung für eine „am Menschen orientierte, breit aufgestellte und innovative Cybersicherheitsforschung“ dar. Als Leitgedanken dienen drei förderpolitische Ziele: a) Stärkung der technologischen Souveränität Deutschland und Europas, b) Verankerung von Cybersicherheit, Privatheit und Nachhaltigkeit als Grundgedanken in Forschung, Entwicklung und Innovation und c) stärkere Vernetzung der Fördermaßnahmen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zur Intensivierung des Forschungstransfers in Wirtschaft und Gesellschaft [weitere Informationen]

 

  • Der Wissenschaftsrat hat am Freitag die Ergebnisse seiner Wintersitzungen bekannt gegeben und dabei u.a. sein Positionspapier zu „Strukturen der Forschungsfinanzierung an deutschen Hochschulen“ vorgestellt. Darin hat er die derzeitige Forschungsfinanzierung analysiert und hält eine Neujustierung für notwendig, um eine effektive und effiziente Mittelverwendung für die Forschung sicherzustellen. Insbesondere plädiert er für eine bessere Abgrenzung der zentralen Finanzierungsströme – Grundhaushalt und Projekt- bzw. Drittmittel –, damit insbesondere die im Grundhaushalt vorgesehenen Aufgaben (u.a. Bereitstellung von „Bibliotheken, zentralen Serviceeinheiten oder digitale[n] Diensten“) erfüllt werden können, wofür Drittmittelprojekte auf der anderen Seite auskömmlich und nachhaltig finanziert werden müssten. Dies schließt auch Anhebungen der sog. „Programmpauschalen“ sowie die Berücksichtigung u.a. von Folgekosten, Teuerungsausgleich und Tarifsteigerungen mit ein. Andernfalls warnt er vor Fehlanreizen und einem überhitzten Wettbewerbssystem. Sowohl Forschungsförderer als auch Hochschulleitungen werden zu strategischen Maßnahmen und Anpassung von administrativen Prozessen und Regelungen aufgerufen, wobei der Wissenschaftsrat sich nicht zuletzt für die Erarbeitung einer „dauerhaften, wissenschaftsfreundlichen Lösung“ im Umsatzsteuerrecht und für eine anhaltende kritische Befassung aller Beteiligten mit dem Thema „Forschungsfinanzierung“ auch im Zusammenhang mit Fragen der Forschungsbewertung ausspricht [weitere Informationen]

 

  • Darüber hinaus hat sich die scheidende Vorsitzende des Wissenschaftsrates in ihrem „Bericht zu aktuellen Tendenzen im Wissenschaftssystem“ auch zum Thema „Governance-Regime im Umbruch“ und der Rolle von Wettbewerb geäußert und ist dabei als Fallbeispiel auch auf „Dateninfrastrukturen des Wissenschaftssystems“ eingegangen [weitere Informationen]

 

Recht

  • Gestern hat die Gruppe „Telekommunikation und Informationsgesellschaft“ (TELECOM) des Europäischen Rats u.a. über das Europäische Datengesetz („Data Act“) beraten, zu dem die Schwedische Ratspräsidentschaft im Vorfeld einen vierten Kompromissvorschlag vorgelegt hatte. Dieser sieht Änderungen u.a. zum Umgang mit Geschäftsgeheimnissen, dem Datenaustausch zwischen (v.a. kleinen und mittleren) Unternehmen und Behörden („B2G“) sowie Wechselwirkungen zur DSGVO vor und geht auch auf die Einschaltung von Datenintermediären ein, die vor Kurzem auch von der Bundesregierung in einer (bisher unveröffentlichten) Stellungnahme angeregt worden war. Die Position des Europäischen Parlaments zum Data Act wird in der nächsten Woche erwartet [weitere Informationen]

 

 

  • Der Beratende Ausschuss des Datenschutzübereinkommens des Europarats („Konvention 108“) hat letzte Woche neue Leitlinien für nationale Systeme zur digitalen Identifizierung publiziert, um Regierungen und andere an Umsetzung und Verwaltung von nationalen Regelungen und Systemen beteiligte Akteure verstärkt auf die Wahrung der Menschenrechte und Berücksichtigung von menschenzentrierten Ansätzen hinzuweisen und sie beim Schutz der Privatsphäre und personenbezogener Daten zu unterstützen [weitere Informationen]

 

  • Die gemeinnützige Organisation HateAid und die European Union of Jewish Students (EUJS) haben letzte Woche in Berlin gemeinsam eine Zivilklage gegen Twitter eingereicht wegen mangelnder Moderation von volksverhetzenden, insbesondere antisemitischen Inhalten auf der Plattform. Sie streben damit vor dem Landgericht Berlin einen Grundsatzprozess an [weitere Informationen]

 

 Technische Neuerungen

  • Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) koordinieren im Schirmprojekt „Quantenkommunikation Deutschland (SQuaD)“ quasi als „Schaltzentrale“ die Vernetzung v.a. der 36 Forschungsinstitute und Industrieunternehmen aus dem „Innovationshub für Quantenkommunikation“, um einen engen Austausch der Akteure und somit den Transfer ihrer Projektergebnisse in die Wirtschaft zu erleichtern. Darüber hinaus soll u.a. durch Bereitstellung von Testumgebungen für Quantenkommunikationstechnologien und der Beförderung von Standardisierungs- und Zertifizierungsverfahren ein Ökosystem Quantenkommunikation entwickelt werden, das die Unabhängigkeit von Deutschland und Europa auf diesem Gebiet stützt. Das BMBF fördert das Projekt für eine Laufzeit von 40 Monaten mit rund 9 Mio. Euro [weitere Informationen]

 

  • Ein Forschungsteam der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Kopenhagen hat erstmalig zwei Quantenpunkte in einem Nanochip gekoppelt und in der Zeitschrift „Science“ sein Vorgehen bei der Signalverschränkung dargestellt. Der nunmehr abhörsichere Transport von Informationen bedeute einen wesentlichen Fortschritt auf dem Weg zur Anwendbarkeit von Quantentechnologie für technische Zwecke. Die Arbeiten wurden auf deutscher Seite u.a .von der DFG und dem BMBF gefördert [weitere Informationen]

 

Wirtschaft & Digitalisierung

 

  • Das „Institut für angewandte Arbeitswissenschaft“ (ifaa) hat für das ifaa-Trendbarometer „Arbeitswelt“ branchenübergreifend deutsche Führungskräfte zur Bedeutung von KI in Unternehmen befragt. Laut den jetzt veröffentlichten Ergebnissen gehen dabei 31 Prozent der Befragten davon aus, dass der Einsatz von KI in diesem Jahr an Bedeutung zunehmen wird. Allerdings sahen Führungskräfte von Betrieben mit mehr als 500 Arbeitnehmern im Thema Nachhaltigkeitsmanagement eine noch höhere aktuelle Bedeutung. Die große Mehrheit (71 Prozent) der mehr als 600 Rückmeldungen stammte aus der Metall- und Elektroindustrie. Das ifaa erkennt für den Einsatz von KI in Betrieben daraus einen Mehrbedarf bei der Transparenz und Einbindung der Betroffenen sowie den Einsatz von Lernkonzepten. Die vollständige Auswertung der Erhebung soll in Kürze erscheinen [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Die Unternehmensberatung McKinsey hat im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten Studie zum Fachkräftemangel im öffentlichen Sektor („Action,  bitte!“) hochgerechnet, dass dem öffentlichen Dienst bis zum Jahr 2030 rund 840.000 Fachkräfte, davon allein 140.000 IT-Expertinnen und -Experten fehlen werden. Hierzu liefert sie neun Handlungsempfehlungen zur systematischen Gewinnung, Entwicklung und Bindung digitaler Fachkräfte und rät u.a. zu einer Verankerung der gesellschaftlichen Bedeutung des öffentlichen Sektors als Kern der Arbeitgebermarke und zur Beschleunigung von Einstellungsverfahren und (Weiter-)Qualifizierungen etwa durch Digitale Akademien sowie zur Bereitstellung einer zeitgemäßen digitalen Infrastruktur [weitere Informationen]

 

Veranstaltungen

  • „Text+: FAIR February 2023“ Veranstaltungsreihe (online; wöchentlich ab 01.02.) [weitere Informationen]
  • „Der hybride Campus als Zukunftsmodell?“ (online; 06.02.) [weitere Informationen]
  • “Evolutionary Multi-Criterion Optimization: An Emerging Computational Problem-Solving Tool” (Magdeburg; 06.02.) [weitere Informationen]
  • „Tiefsee-Test am Titanic-Wrack“ (Karlsruhe; 06.02.) [weitere Informationen]
  • “Sustainable horizons: Does our future depend on science?” (Brüssel und online; 07.02.) [weitere Informationen]
  • „Open Access C4OS: A Global Perspective” (Athen und online; 09.02.) [weitere Informationen]
  • „Machtstrukturen, Beteiligung und Einfluss – Wie können Verbraucher:innen im digitalen Raum gestärkt werden?“ (Berlin; 14.02.) [weitere Informationen]
  • „RDA Speed Networking Online Event“ (15.02.) [weitere Informationen]
  • “Weizenbaum Debate #1: Macht und Mittel. Wer gestaltet den digitalen Raum?“ (Berlin; 01.03.; Anmeldung bis 22.02.) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).

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