Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) sucht für seine Geschäftsstelle in Göttingen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Referentin/ einen Referenten (w/m/d) zur Unterstützung seiner international ausgerichteten Projekte. Interessierte Personen sind herzlich eingeladen, sich bis 14. Februar zu bewerben [weitere Informationen]

 

  • Die Expertengruppe des EOSC Steering Board (EOSC-SB) hat eine Stellungnahme mit dem Titel „EOSC: the Transverse European Data Space for Science, Research and Innovation“ sowie drei „Opinion Papers“ zu „Monitoring Open Science“, „FAIR data sovereignty in EOSC“ und „EOSC FAIR data literacy“ erarbeitet, die jetzt veröffentlicht wurden [weitere Informationen]

 

  • Die Task Force „FAIR Metrics and Data Quality“ der EOSC Association (EOSC-A), die sich der Implementierung der FAIR-Metriken im Rahmen der EOSC widmet, hat drei aktuelle Beiträge veröffentlicht, darunter „Towards a Data Quality Framework for EOSC“. Darin werden u.a. Begriffsbestimmungen in Anlehnung an die ISO 8000 vorgenommen, bestehende Konzepte und Herausforderungen analysiert und sieben Hauptempfehlungen formuliert. Die anderen Beiträge widmen sich Tools zur Bewertung von „FAIRness“ und dem Thema „Community Driven Governance of FAIRness Assessment“[weitere Informationen]

 

  • Außerdem hat die Task Force „Langzeitarchivierung“ (LTDP TF) der EOSC Association hat ein Übersichts- und Diskussionspapier veröffentlicht, in dem sie ihren Ansatz zur Langzeitarchivierung von FAIRen digitalen Objekten im Zusammenhang mit der EOSC mit Blick auf Vision, Rollenverständnis, Finanzierung und Netzwerke vorstellt. Davon ausgehend bittet sie die Community um Rückmeldung und weiterführende Anregungen zur Vorbereitung einer aktualisierten Übersicht und ersten Empfehlungen zur Bewahrung digitaler Objekte im Rahmen der EOSC auf europäischer, nationaler und institutioneller Ebene [weitere Informationen]

 

  • Mit demDatenraum Kulturist gestern eines der in der Digitalstrategie der Bundesregierung vorgesehenen 18 Leuchtturmprojekte gestartet (s. Info Ticker 31/2022). Das Vorhaben wird federführend von acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften, der Behörde für Kultur und Medien Hamburg und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT unter Beteiligung weiterer Partnerorganisationen realisiert und soll als B2B-Umgebung für den Kulturbereich und die Kreativwirtschaft sowohl Zugänglichkeit als auch Nutzung von Daten vereinfachen. Hierbei sollen Datennutzung und -austausch explizit ohne Zwischenspeicherung über dezentrale „Konnektoren“ ermöglicht werden. Weitere Regeln sollen von den Nutzenden festgelegt werden können, woraus sich u.a. Optionen für Open Access und Bezahlangebote ergeben können. In der Aufbauphase bis 2025 werden Machbarkeit, Relevanz und Mehrwert anhand von vier Anwendungen überprüft, u.a. zu multimedialen Angeboten in Museen. Die Staatsministerin für Kultur und Medien (BKM) fördert die erste Phase mit 2,6 Mio. Euro [weitere Informationen]

 

  • Der Berliner Senat hat am 20. Dezember seine neue Digitalstrategie „Gemeinsam Digital: Berlin“ (GD:B) beschlossen und fasst darin die Themenfelder Smart City, Digitalstrategie, Verwaltungsdigitalisierung und digitale Bürgerdienste sowie die entsprechenden Zuständigkeiten beim Chief Digital Officer (CDO) zusammen. Dabei soll die Smart-City-Strategie das „Zusammendenken von Stadtentwicklung und Digitalisierung“ schärfen, während die Digitalstrategie die Umsetzungskompetenz einbringe. Die „lernende Strategie“ wird auch auf einer Online-Veranstaltung am 23. Januar vorgestellt [weitere Informationen]

 

  • DataCite wird im Februar zusammen mit der Chan Zuckerberg Initiative (CZI) mit dem Aufbau des „Open Global Data Citation Corpus“ starten. Für das Korpus sollen Datenzitationen aus einer Vielzahl unverbundener Quellen (Artikel, Preprints, Regierungsdokumente u.a.) mithilfe eines von der CZI entwickelten Algorithmus extrahiert und gespeichert sowie zur (Nach-)Nutzung bereitgestellt werden, um so u.a. die Erfassung des Impacts von Forschungsergebnissen zu erleichtern. Das Vorhaben, das vom Wellcome Trust gefördert wird, lädt am 13. Februar zu einer Auftaktveranstaltung ein [weitere Informationen]

 

  • Das Unternehmen OpenAI, das auch den Chatbot ChatGTP entwickelt hat, hat zusammen mit der Georgetown-University und dem Stanford Internet Observatory einen Bericht zu Sprachmodellen und möglichen Missbrauchsrisiken insbesondere im Zusammenhang mit Desinformationskampagnen erarbeitet und stellt darin auch einen Analyserahmen mit Maßnahmen zur möglichen Schadensbegrenzung vor [weitere Informationen]

 

  • Das Projekt „DIM.RUHR: Datenkompetenzzentrum für die interprofessionelle Gesundheitsdatennutzung in der Metropole Ruhr“ widmet sich der Forschung zur Nutzung von Gesundheitsdaten mit Schwerpunkt auf ambulante Versorgung. Das von der Universität Witten/Herdecke koordinierte Verbundvorhaben der Ruhr-Universität Bochum, des Fraunhofer-Instituts für Software und Systemtechnik ISST und der Hochschule für Gesundheit soll die interprofessionelle Ausbildung in Gesundheitsberufen stärken, Gesundheitsstandorte vernetzen sowie neue Datenräume schaffen und wird im Rahmen des „Aufbaus von Datenkompetenzzentren in der Wissenschaft“ vom BMBF gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das Team der Emmy Noether-Nachwuchsgruppe „GenDiT – Gender in the Age of Digitization and Technological Change“ am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) untersucht Zusammenhänge zwischen Digitalisierung, technologischem Wandel und Geschlechterdisparitäten im Bildungswesen und auf dem Arbeitsmarkt. Dabei soll u.a. auch die Rolle von Organisationen und Institutionen analysiert und überprüft werden, inwiefern Digitalisierung geschlechtsspezifische Ungleichbehandlungen ggf. sogar verstärkt. Das Projekt wird von der DFG für sechs Jahre mit 1,4 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

  • Der Stifterverband und die DATEV-Stiftung Zukunft haben das Programm „Data Literacy Learning Steps“ ausgeschrieben, mit dem Modellprojekte für Lernangebote zu digitalen Kompetenzen gefördert werden sollen. Ziel ist es u.a., an zwei auszuwählenden Hochschulen bis zum Ende der Förderung entsprechende mehrstufige Lernangebote in die Curricula von einschlägigen Studiengängen (Public Management, Public Governance oder Non-Profit-Management) zu verankern. Für das einstufige Auswahlverfahren können sich alle Hochschulen bis 15. März 2023 Geplanter Förderzeitraum ist Mai 2023 bis August 2024 [weitere Informationen]

 

  • Der Stifterverband hat letzte Woche zusammen mit der Heinz Nixdorf Stiftung eine Vergleichsstudie zum Informatikunterricht in Europa veröffentlicht. Darin zeigt sich, dass die große Mehrheit der europäischen Länder (28 von 37) Informatik als (mehrjähriges) Pflichtfach in der Schule vorsehen, während dies in Deutschland bisher nur in zwei Bundesländern (Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen) der Fall ist. Zusammenfassend sehen die Autorinnen und Autoren der Studie „Informatikunterricht: Deutschland abgehängt in Europa“ gerade angesichts des zunehmenden IT-Fachkräftemangels die informatorische Grundbildung in Deutschland und damit Wettbewerbsfähigkeit gefährdet und appellieren an die Kultusministerien nicht nur das Fach verpflichtend einzuführen, sondern v.a. auch die Ausbildung- und Weiterbildung von Informatiklehrkräften zu fördern [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Anfang Januar wurde bekannt, dass die Schweiz – und damit u.a. das CERN in Genf – aus dem Europäischen Strategieforum für Forschungsinfrastrukturen (ESFRI) ausgeschlossen wurde. Hintergrund sind Regularien, die eine Teilnahme oder mindestens Assoziierung im Rahmenprogramm Horizon Europe vorschreiben. Kritische Stimmen – u.a. aus der Initiative „Stick to Science“ (s. Info Ticker 05/2022) – sehen eine Politisierung des ESFRI, während u.a. EU-Forschungskommissarin Gabriel auf die Möglichkeit weiterer Gespräche hinweist und die Prüfung von Beobachterrollen nicht ausgeschlossen wird [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat am 20. Dezember eine Förderbekanntmachung zum Aufbau einer grundlegenden Infrastruktur und damit verbundener Dienste für die EOSC veröffentlicht. Die Europäische Kommission stellt hierfür ein Fördervolumen im Gesamtumfang von 35 Mio. Euro aus dem Rahmenprogramm Horizon Europe bereit und fordert interessierte Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft auf, sich noch bis 31. Januar 2023 mit einer Interessensbekundung zu bewerben [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat im Rahmen des Programms „Digital.Sicher.Souverän“ eine neue Förderrichtlinie zum Thema „Plattform Privatheit – IT-Sicherheit schützt Privatheit und stützt Demokratie“ veröffentlicht, mit der (meist dreijährige) Forschungsverbundvorhaben zu aktuellen Entwicklungen mit Bezügen zum Datenschutz und zur Privatheit gefördert werden sollen, die v.a. „aktuelle Entwicklungen mit Einfluss auf die Lebensrealitäten von Bürgerinnen und Bürgern untersuchen, um den Diskurs über damit verbundene Chancen und Herausforderungen sachlich zu unterstützen“. Dabei richtet sich die Förderung auch auf die Entwicklung von innovativen Alternativlösungskonzepten und tragfähigen Geschäftsmodellen, um „die deutsche Führungsrolle im Bereich tragfähiger datenschutzfreundlicher Technologien und Geschäftsmodelle weiter auszubauen“. Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Verbände u.a. können sich bis März 2027 fortlaufend mit Projektskizzen bewerben. Erster Bewertungsstichtag ist 15. März 2023, am 1. Februar wird eine Informationsveranstaltung angeboten [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die drei führenden deutschen Fachbibliotheken ZB MED, ZBW und TIB haben den Abschluss einer Vereinbarung mit der „OA Switchboard-Initiative“ bekannt gegeben, wonach sie ab sofort für eine Pilotphase bis 2024 für alle Hochschulen und Forschungseinrichtungen in Deutschland die Teilnahmekosten am Switchboard übernehmen. Das „OA Switchboard“ wurde von der wissenschaftlichen Community initiiert und unterstützt während des gesamten (Open Access-) Publikationsprozesses den Informations- und Datenaustauschs zwischen allen Beteiligten [weitere Informationen]

 

  • OpenAIRE hat seine Services rund um die Einführung und Umsetzung von Open Science als Dienstleistungspaket für Forschungsreinrichtungen zusammengestellt. Die sechs dargestellten Stufen können je nach Bedarf einzeln oder als Gesamtpaket genutzt werden und sollen bei der Einbettung von Open Science in den ganzen Forschungslebenszyklus helfen. Ergänzend wird am 31. Januar ein Webinar zum Thema anboten [weitere Informationen]

 

  • Die TH Köln und das ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften haben das auf drei Jahre angelegte Forschungsprojekt „PIXLS – Preprint Information eXtraction for Life Sciences” vorgestellt. Ziel ist die Entwicklung einer Anwendung, die Informationsquellen auf Preprint Servern systematisch erfasst, um so ihre Zugänglichkeit und Nutzbarmachung zu verbessern. Dazu sollen strukturierte Informationen mittels einer „Information Extraction Pipeline“ extrahiert und in die Datenbank „ZB MED Knowledge Environment“ integriert werden. Das Vorhaben wird im „e-Research Technologien“ – Programm der DFG gefördert [weitere Informationen]

 

 

 Technische Neuerungen

  • Im Vorhaben „Testing and Experimentation Facility for Health AI and Robotics“ (TEF-Health) arbeiten 51 Projektpartner aus neun europäischen Ländern unter der Leitung des Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) an der Überprüfung von innovativen Geräten und Verfahren zum Einsatz von KI und Robotik im Gesundheitssektor, um ihre Entwicklung zur Marktreife zu beschleunigen. Für entsprechende Zertifizierungen sollen die beteiligten Kliniken, Universitäten und Forschungseinrichtungen sowohl regulatorische als auch ethische Kriterien erarbeiten und neben vorhandenen Infrastrukturen auch neue aufbauen. Die Europäische Union fördert das Projekt mit einem Gesamtvolumen von 60 Mio. Euro im Rahmen von „Digital Europe“ [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hat zusammen mit dem DATABUND Verband der mittelständischen IT-Dienstleister und Softwarehersteller für den öffentlichen Sektor und gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) ein Whitepaper zu „Standardisierung und Normung bei der Digitalisierung der Öffentlichen Verwaltung“ erarbeitet. Darin haben mehr als 40 Autorinnen und Autoren aus Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung vier Grundsätze (Transparenz, Konvergenz, Interoperabilität und Nachhaltigkeit) definiert und davon ausgehend sechs zentrale Thesen zu den aktuellen Herausforderungen der aktuellen Normierungs- und Standardisierungslandschaft formuliert. Daraus leiten sie konkrete Verbesserungsvorschläge ab, u.a. zur Rolle des IT-Planungsrats und zur Einhaltung von Standards als Voraussetzung zur Mittelvergabe [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • „HMC FAIR Friday: Using FAIR Guidelines for Patient Data in Africa” (online; 20.01.) [weitere Informationen]
  • „Data Train Kick-off 2023“ (Bremen und online; 24.01.; Anmeldung bis 21.01.) [weitere Informationen]
  • „Data Act: Bringt das europäische Datengesetz den Datenmarkt in Schwung?“ (online; 23.01.) [weitere Informationen]
  • „The Future of Data Flows and the Impact of Europe“ (Brüssel und online; 25.01.) [weitere Informationen]
  • „Quo Vadis, Digital Privacy? Perceptions, Practices, and Policies” (online; 26.01.) [weitere Informationen]
  • „FAIRPoints ‚Ask me Anything´ webinar on Identifiers” (26.01.) [weitere Informationen]
  • “Mainzer Kolloquium: Wie verändert sich die Buchbranche durch Künstliche Intelligenz?“ (Mainz; 27.01.) [weitere Informationen]
  • „TRIPLE Conference 2023 – Improving Discovery and Collaboration in Open Science” (Bonn und online; 01.-03.02.) [weitere Informationen]
  • “Gaia-X Roadshow powered by eco” (Hamburg; 09.02.) [weitere Informationen]
  • „VerRückte Lernräume“ Barcamp (online; 10.02.) [weitere Informationen]
  • „Love Data Week (LDW)“ (Konstanz, Magdeburg, Trier und online; 13.-17.02.) [weitere Informationen]
  • „RDA Deutschland Tagung 2023“ (online; 13.-17.02.) [weitere Informationen]
  • Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ (Hannover; 24.-25.04.2023) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  • „Deepening, widening, focusing: How to navigate into the future?” Aufzeichnung [weitere Informationen]
  • “Focused Tutorial on Capturing, Enriching, Disseminating Research Data Objects” [weitere Informationen]

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).

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