No. 08, 22.02.2023
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat diese Woche seine Stellungnahme zum Referentenentwurf des BMWK für ein Durchführungsgesetz zur „Verordnung über europäische Daten-Governance und zur Änderung der Verordnung (Data Governance Act; DGA)“ veröffentlicht, die er Ende Januar im Rahmen der Verbändeanhörung abgegeben hat (s. Info Ticker No. 03). Er spricht sich darin für eine Gebührenreduzierung für öffentlich geförderte Wissenschaft, die Aufnahme einer Evaluierungsklausel und für zusätzliche Maßnahmen zum Aufbau neuer Intermediäre aus [weitere Informationen]
- Die Initiative D21 hat ihren D21 Digitalindex 2022/2023 veröffentlicht, in dem sie seit zehn Jahren das Lagebild zum Digitalisierungsgrad der Bevölkerung in Deutschland abbildet. Für die diesjährige Studie wurden erstmals zusätzliche Gradmesser für die „Resilienz im digitalen Wandel“ entwickelt und u.a. festgestellt, dass (nur) 64 Prozent der Bürgerinnen und Bürger „gut gewappnet für den digitalen Wandel“ sind. Auf dieser Grundlage hat D21 außerdem das digitalpolitische Monitoring zu fünf Zielen der Digitalstrategie der Bundesregierung begonnen, um mit dieser regelmäßigen Erfolgskontrolle zur strategischen Steuerung von digitalpolitischen Maßnahmen beizutragen [weitere Informationen]
- Der europäische Zusammenschluss „Knowledge Exchange“ (KE) hat eine Studie zur (strategischen) Bedeutung von Persistenten Identifikatoren (PIDs) in der Forschung mit dem Titel „Building the Plane as we fly it“ vorgestellt. Hierin wird die aktuelle Lage zu PIDs in sechs europäischen Ländern mit besonderem Augenmerk auf „Neuerscheinungen“ analysiert und die Rolle von relevanten Akteuren, wie PID-Service Providern, Hochschulen, Forschenden, Verlagen und nationalen Bibliotheken untersucht. Außerdem werden anhand von sieben Fallstudien u.a. Risiken dargestellt und weiterführende Empfehlungen an die verschiedenen Stakeholder formuliert [weitere Informationen]
- Am 1. März starten DataCite, die Deutsche Nationalbibliothek (DNB), das Helmholtz-Open Science Office , die Universitätsbibliothek Bielefeld und die TIB Hannover das Vorhaben „PID Network Deutschland – Netzwerk für die Förderung von persistenten Identifikatoren in Wissenschaft und Kultur“. Neben dem geplanten Netzwerkaufbau aus bestehenden und im Aufbau befindlichen Akteurinnen und Akteuren wird auch die Weiterführung von Maßnahmen des „ORCID-DE“-Projekts (s. Info Ticker No. 49/2022) zu Wissenstransfer, Community Building und technischer Optimierung angestrebt [weitere Informationen]
- Das Deutsche Netzwerk Versorgungsforschung (DNVF) hat „Empfehlungen für das Gesundheitsdatennutzungsgesetz (GDNG)“ erarbeitet und spricht sich darin u.a. deutlich dafür aus, möglichst aktuelle und vollständige Daten verfügbar zu machen, da „äußerst relevante Fragestellungen nur mit einem vollständigen, krankenkassenübergreifenden Datensatz aller Versicherten in der notwendigen wissenschaftlichen Qualität bearbeitet werden [können]“, weshalb auch Daten der Privaten Krankenversicherungen erfasst werden müssten. Als Voraussetzung für einen breiten Zugang zu und eine qualitätsvolle Nutzung von Daten wird außerdem die Entwicklung eines entsprechenden Zertifikats empfohlen, das vom DNVF organisiert werden könnte [weitere Informationen].
- Das Team des Forschungsverbunds „MOSLA“ („Molekulare Speicher zur Langzeit-Archivierung“) an der Philipps-Universität Marburg hat die Einsatzmöglichkeit von DNA als digitales Langzeitspeichermedium untersucht und seine Ergebnisse in „Nature Communications“ veröffentlicht. Demnach wurden erhebliche Vorteile im Kodierungsschema „DNA-Aeon“ entdeckt, das Originaldaten kostengünstig in DNA-Codes transformiert und sich v.a. durch eine zuverlässige Fehlerkorrektur auszeichnet. „MOSLA“ wird zusammen mit der Universität Gießen durchgeführt und vom Land Hessen im Rahmen des „LOEWE“– Programms sowie dem BMBF gefördert [weitere Informationen]
- Das NFDI-Konsortium Text+ hat zur kontinuierlichen Erweiterung seiner Daten und Services eine neue Ausschreibung für Kooperationsprojekte veröffentlicht. Darin lädt Text+ Arbeitsgruppen und Abteilungen ein – soweit sie den Förderrichtlinien für die NFDI entsprechen, aber nicht bereits im Rahmen von Text+ gefördert werden –, sich bis 30. April für eine auf 2024 begrenzte Förderung von Projekten aus den Datendomänen Sammlungen, lexikalische Ressourcen, Edition und für die Task Area Infrastruktur/Betrieb zu bewerben [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Die European University Association (EUA) hat angesichts der aktuellen Krisen und möglichen Herausforderungen für die Zusammenarbeit von Universitäten das Projekt “Universities and the future of Europe” (UniFE) gestartet. Sie plant in diesem Rahmen eine Befragung ihrer Mitgliedsuniversitäten nach Erwartungen und Ideen zur künftigen Zusammenarbeit, zu Rahmenbedingungen, politischen Strukturen und multilateralen Rahmenplänen. Außerdem sind Workshops für Hochschulleitungen, Interviews mit Sachverständigen und Vertretungen der nationalen Rektorenkonferenzen vorgesehen. Die Koordinierung und strategische Beratung soll durch ein international besetztes Advisory Board erfolgen. Die ersten Workshops sind für 28. März und 22.-24. Mai geplant [weitere Informationen] ,
- Am Karlsruher Institut für Technologie KIT wurde diese Woche offiziell der Beginn der neuen Förderphase als „KIT – Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft“ gefeiert. Durch das sog. „2. KIT-Weiterentwicklungsgesetz“ wurde die bisherige Aufteilung in Universität und Großforschungseinrichtung aufgelöst und beide Aufgaben gleichrangig etabliert. Dies ermöglicht deutlich flexiblere Gestaltungsspielräume u.a. durch die spezielle Personalkategorie „Hochschullehrerinnen und -lehrer am KIT“, mehr Freiraum bei der Mittelverwendung und beim Einsatz von Personal. Hauptziel ist eine verstärkte Generierung und Nutzung von Synergien in Forschung, Lehre und Transfer [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Im Zusammenhang mit der öffentlichen Konsultation zum Forschungsrahmenprogramm Horizont Europa (s. Info Ticker No. 49/2022) haben die europäischen Universitätsvereinigungen EUA und CESAER heute eine gemeinsame Stellungnahme veröffentlicht, in der sie sich besorgt über den unterschiedlichen Anteil von Forschungsprojekten mit verschiedenen Technology Readiness Levels (TRL) in den ersten beiden Jahren äußern und sich u.a. für ausgewogenere Cluster-Ausschreibungen zu Themen der zweiten Säule aussprechen [weitere Informationen]
- Die Universität Oldenburg untersucht zusammen mit dem Rostocker Standort des Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und dem Universitätsklinikum Heidelberg im Projekt „Theoretische, ethische und soziale Implikationen von KI für neuropsychiatrische Forschung und Praxis“ (TESIComP) den Einfluss von KI auf das Verständnis von psychischen und neuropsychiatrischen Krankheiten. Dabei sollen u.a. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, erkrankte Menschen, Klinikangehörige und KI-Entwicklerinnen und -Entwickler zu positiven und negativen Erwartungen an den Einsatz von KI-Technologien interviewt und entsprechende Empfehlungen zur Ethik im Umgang mit KI-Einsatz in der psychiatrischen Praxis entwickelt werden. Das BMBF fördert das Vorhaben für drei Jahre mit rund 700.000 Euro [weitere Informationen]
- Im Verbundvorhaben „KI-Kompass Inklusiv“ baut das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) zusammen mit Projektpartnern das „Kompetenzzentrum für KI-gestützte Assistenztechnologien und Inklusion in der Arbeitswelt“ auf. Es soll die berufliche Beteiligung von Menschen mit Behinderungen mithilfe von drei Säulen unterstützen, darunter der Aufbau einer Datenbank sowie Beratungs- und Schulungsangebote. Das Vorhaben, bei dem Menschen mit Behinderungen in allen Bereichen mitwirken, baut auf das Projekt „KI.ASSIST – Assistenzdienste und Künstliche Intelligenz für Menschen mit Schwerbehinderung in der beruflichen Rehabilitation“ auf und wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) bis 2027 mit rund. 6 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Das DEAL-Konsortium, dem mehr als 500 Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen angehören, hat eine neue Website gestartet und stellt die Informationen seiner bisherigen Online-Angebote „Projekt DEAL“ und „DEAL Operations“ künftig gebündelt auf https://deal-konsortium.de bereit [weitere Informationen]
- Das Instrument „DINI-OAI-Validator“, das für die DINI-Zertifizierung von Open Access-Publikationsdiensten erforderlich ist, aber zuletzt wegen veralteter Grundlagen nicht mehr genutzt werden konnte, wird im Rahmen des Projekts „DOV-QuaPub – DINI-OAI-Validator – Qualitätssicherung von Publikationsplattformen“ mit Förderung der DFG neu aufgestellt und soll bis Ende diesen Jahres mit aktualisierten Services wieder zur Verfügung stehen [weitere Informationen]
Recht
- Die Europäische Kommission bereitet einen Vorschlag für eine neue Verordnung vor, um die Zusammenarbeit zwischen den nationalen Datenschutzbehörden zu verbessern und so die Durchsetzung der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) auch grenzüberschreitend weiter zu stärken. Der Zeitplan sieht eine Annahme noch in diesem Frühjahr vor [weitere Informationen]
- Letzte Woche hat der Ausschuss für bürgerliche Freiheiten, Justiz und Inneres des Europäischen Parlaments (LIBE) den Entwurf einer Stellungnahme zum Transatlantischen Datenschutzrahmen („EU-US-Data Privacy Framework“) veröffentlicht und sich darin gegen einen Angemessenheitsbeschluss der Europäischen Kommission ausgesprochen (s. Info Ticker No. 50/2022), da er kein tatsächlich gleichwertiges Schutzniveau entsprechend der europäischen Standards schaffe. Stattdessen wird die Kommission zur Fortsetzung der Verhandlungen mit den Vertretungen der US-Regierung aufgerufen [weitere Informationen]
Wirtschaft & Digitalisierung
- Im Netzwerkprojekt „TEF-AI-MATTERS“ (Testing and Experimentation Facilities – Manufacturing TesTing and experimentation facilities for EuRopean SMEs), das vom französischen Institut CEA-LIST geleitet wird und an dem u.a. die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) mitwirkt, wird die Qualität von neuen KI-basierten Soft- und Hardware-Lösungen im Fertigungsbereich getestet, um ihre Markteinführung in Europa zu unterstützen. Dabei sollen auch geeignete Zertifizierungsangebote entwickelt und insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Das Vorhaben, an dem 25 Institutionen aus acht Ländern beteiligt sind, wird im Rahmen von „Digital Europe“ mit 60 Mio. Euro für fünf Jahre gefördert [weitere Informationen]
- Im Projekt „Transfer-X“ koordiniert das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung (IOSB) gemeinsam mit dem Institut für KI-Sicherheit des DLR den Aufbau eines Transformations-Hubs in Form einer multimedialen Wissensplattform („Transfer-X“). Mit ihr sollen ergänzend zum Großvorhaben „Catena-X“ gezielt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der Automobilindustrie über Transfermodule Zugang zu Forschungsergebnissen erhalten und dadurch zur Teilhabe an Datenökosystemen motiviert und befähigt werden. „Transfer-X“ wird im Rahmen des Konjunkturpakets Ziffer 35c vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 8 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]
E-Government
- An der Leuphana Universität Lüneburg wird im Vorhaben „Doing Digital Identities“ untersucht, wie sich die zunehmende Umstellung auf digitale Identitätsnachweise auf das Verhältnis von Bürgerinnen und Bürgern zu Behörden und die „gelebte Erfahrung von Staatbürgerschaft“ auswirkt. Das Projekt sieht hierfür Fallstudien aus Deutschland, Estland, Indonesien, Malawi und Sierra Leone vor und wird für fünf Jahre durch den Europäischen Forschungsrat (ERC) gefördert [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Panel Discussion: Crypto, Blockchain & Future Finance – Money and Finance in the Digital Transformation” (Berlin und online; 23.02.) [weitere Informationen]
- „D21Talk – Fachkongress Digitale Gesellschaft 2023“ (Berlin; 27.02.) [weitere Informationen]
- „Digitalisierte Lebenswelten und integrative Technikentwicklung“ (Mannheim; 28.02.-01.03.) [weitere Informationen]
- „Der DSA und wie er sich durchsetzen lässt: Online-Talk mit Irene Roche Laguna“ (01.03.) [weitere Informationen]
- „Europäische Verteidigungsforschung – Neue Fördermöglichkeiten für Hochschulen und außerhochschulische Forschungseinrichtungen“ (online; 03.03.) [weitere Informationen]
- „NFDI InfraTalk: How to Define the Quality of Data and Data Models? A Perspective from the Cultural Heritage Domain” (online; 06.03.) [weitere Informationen]
- „DHd2023: Open Humanities, Open Culture” (Trier und Luxemburg; 13.-17.03.) [weitere Informationen]
- “KonsortSWD Workshop: Fostering Data Findability in a Changing Ecosystem” (online; 16.03.) [weitere Informationen]
- „The 1st International Conference on Data Storage in Molecular Media” (online; 21.-23.03.) [weitere Informationen]
- „Patientenorientierte Datennutzung“ (Berlin und online; 22.03.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „Looking Inside Digital Higher Education: An Institutional Self-Assessment Guide” Aufzeichnung [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).
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