No. 28, 10.08.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Europäische Kommission hat gestern einen Vorschlag für eine Ratsempfehlung zu neuen „Leitlinien für die Valorisierung von Wissen“ verabschiedet, die das Ziel haben, „den gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Wert von Wissen zu steigern und Daten und Forschungsergebnisse in nachhaltige Produkte und Lösungen umzuwandeln“. Um diesen Transfer aus Forschung und Innovation zum Nutzen der Gesellschaft im Zuge des digitalen Wandels erfolgreich zu gestalten, sollen sie den Entscheidungsträgerinnen und -trägern in den Mitgliedstaaten dabei helfen, entsprechende politische Grundsätze und Maßnahmen auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene abzustimmen. Außerdem sollen die Leitlinien u.a. Forschungs- und Innovationsorganisationen bei der Nutzung und Verwertung ihres geistigen Eigentums unterstützen, wobei sie „den gesamten Umfang der durch Forschung und Innovation erzeugten geistigen Vermögenswerte abdecken“, darunter u.a. auch Daten, Know-How, Prototypen, Verfahren, Technologien oder Software. Ergänzend werden Managementstrategien und die Förderung entsprechender Kompetenzen angeraten. Die Leitlinien werden die Empfehlung der Europäischen Kommission zum „Umgang mit geistigem Eigentum bei Wissenstransfertätigkeiten und für einen Verhaltenskodex für Hochschulen und andere öffentliche Forschungseinrichtungen“ von 2008 ersetzen. Die Empfehlung des Rates wird für Ende des Jahres erwartet [weitere Informationen]

 

  • Die Arbeitsgruppen Digitale Ethik und Datendemokratie der Initiative D21 haben einen Denkimpuls veröffentlicht, in dem sie sich mit dem „Datenraum Gesundheitbefassen und aus der Abwägung von ethischen Fragstellungen und Innovationsbedingungen im Gesundheitswesen drei Kernthesen u.a. zu „Vertrauensankern“ bei der Datennutzung sowie Empfehlungen v.a. an politische Entscheidungsträgerinnen und -träger entwickeln [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das BMBF hat eine neue Bekanntmachung zur Förderung einer wissenschaftsgeleiteten Vernetzungs- und Transferstelle im Rahmen des Projekts „Kompetenzzentren für digitales und digital gestütztes Unterrichten in Schule und Weiterbildung“ (s. Info Ticker No. 22) veröffentlicht, die als „gemeinsames Dach“ die vier geplanten Kompetenzzentren und ihre Verbundvorhaben vernetzen und in enger Kooperation mit ihnen und ggf. weiteren relevanten Akteuren übergreifende Forschungsbeiträge zu vier Themenschwerpunkten erarbeiten soll. Gefördert werden ausschließlich Verbundvorhaben für eine geplante Laufzeit von ca. Februar 2023 bis max. Juni 2026. Interessierte Hochschulen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, Vereine, Stiftungen u.a. können sich spätestens bis 15. September mit einer Projektskizze bewerben – eine Kontaktaufnahme mit dem BMBF im Vorfeld wird empfohlen [weitere Informationen] ,

 

  • Die Berliner Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit, Pflege und Gleichstellung hat am Montag bekanntgegeben, dass sieben neue Vorhaben im Rahmen des Förderschwerpunkts „Digitalisierung und Innovation“ der Berliner Qualitäts- und Innovationsoffensive gefördert werden. Die hochschulübergreifenden Verbundvorhaben, darunter u.a. ein Projekt zum Identitätsmanagement für alle Berliner Hochschulen und die „Plattform für angewandtes digitales Lehren und Lernen“ (PadLL), werden bis 2024 mit zusammen 8,2 Mio. Euro unterstützt [weitere Informationen]

 

  • Die Kooperationsgemeinschaft „Digitale Hochschule NRW (DH.NRW)“ hat ein neues Positionspapier zu Vision, Mission und Thematiken veröffentlicht. Darin erläutert sie u.a. ihre Ziele in den Handlungsfeldern „Studium und Lehre“, „Forschungsunterstützung“, „Administration“ und „Digitale Infrastruktur“ und definiert damit ihren Handlungsrahmen bis 2025 [weitere Informationen]

 

  • Die AG Ethik der Initiative D21 hat einen weiteren Denkimpuls „Ein digitalethischer Kompetenzrahmen aus der Praxis und für die Praxis“ veröffentlicht, in dem die Autorinnen sechs Kompetenzarten nach unterschiedlichen Rollen und Ausprägungen identifizieren als Grundlage, um digitalethische Kompetenzen benennen und analysieren zu können und es Personen in unterschiedlichen Funktionen (z.B. Betroffene, Anwendende oder Entscheidende bis Beratende und Prüfende) so zu ermöglichen, entsprechende Aus- und Weiterbildungsbedarfe – z.B. anhand der beigefügten Kompetenztabellen – zu ermitteln und nach Möglichkeit zu beheben [weitere Informationen]

 

  • Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat eine Konzeptstudie zur „Förderung der Akzeptanz von OER an den niedersächsischen Hochschulen“ veröffentlicht, die im Auftrag des HIS – Institut für Hochschulentwicklung erarbeitet wurde und versucht, u.a. den Mehrwert von OER (Open Educational Resources) zu verdeutlichen, neue Zielgruppen zu identifizieren und neue Anreizstrukturen zu entwerfen, um u.a. zur Weiterentwicklung des OER-Portals „twillo“ und einer breiteren Nutzung von OER beizutragen [weitere Informationen]

 

  • Der Verband der Internetwirtschaft – eco und das Marktforschungsunternehmen Civey haben die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage veröffentlicht, wonach sich aktuell mehr als drei Viertel der Bevölkerung für die Einführung von Informatik als Pflichtfach aussprechen und fast die Hälfte der Befragten für die Förderung von digitalen Kompetenzen bereits in der Grundschule oder sogar früher (24,6 Prozent) plädieren [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

 

  • An der Universität Heidelberg wird ein Forschungsteam mit Schwerpunkt computerstützte Astrophysik am Interdisziplinären Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen (IWR) und am Zentrum für Astronomie (ZAH) im Projekt „Enhancing computational astrophysics with interpretable machine learning“ an neuen Erkenntnissen zur Entstehung von Galaxien in Verbindung mit der Verbesserung von Algorithmen für maschinelles Lernen (ML) arbeiten. Hierfür sollen sowohl neue Methoden des ML als auch hochaufgelöste kosmologische Computersimulationen entwickelt und eingesetzt werden. Das Vorhaben wird für sechs Jahre von der Carl-Zeiss-Stiftung mit rund 1,5 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Die Europäische Kommission hat gerade eine Studie veröffentlicht, in der (Stand Juni) das Digitale Dienste-Gesetz (DSA) und das Digitale Märkte-Gesetz (DMA) auf mögliche Auswirkungen auf die Forschung analysiert werden [weitere Informationen] In einer weiteren Studie wird untersucht, inwieweit EU-Urheberrechtsvorschriften den Zugang zu und die Weiterverwendung von wissenschaftlichen Publikationen – auch als Open Access – ermöglichen oder behindern und von den Autorinnen und Autoren entsprechende gesetzgeberische und nicht-gesetzgeberische Maßnahmen empfohlen [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat einen Förderaufruf für „Digitale Technologien als Schlüssel für die ökologische Transformation der Wirtschaft“ („Green Tech Innovationswettbewerb“) veröffentlicht. Förderziel ist die „Entwicklung, Erprobung und Anwendung von Plattformen, Werkzeugen, Methoden, Geschäftsmodellen, Nutzungsmodellen oder Standards für die wirtschaftliche Erschließung und Integration digitaler Technologien für die Nachhaltigkeit“. Interessierte (Konsortien) können sich bis 21. Oktober 2022 bewerben. Am 29. September ist eine Vernetzungsveranstaltung geplant [weitere Informationen]

 

  • Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat die Ergebnisse des vom Europäischen Sozialfonds (ESF) und dem Bund getragenen Programms „Zukunftszentren“ mitgeteilt. Demnach wurden 14 Trägerverbünde als regionale Zukunftszentren ausgewählt, die kleine und mittlere Unternehmen (KMU) und (Solo-) Selbstständige bei der Gestaltung des digitalen Wandels unterstützen sollen und mit mehr als 125 Mio. Euro aus Mitteln des ESF und des Bundes sowie zusätzlichen Landesmittel ab 2023 bis Ende 2026 gefördert werden [weitere Informationen]

 

  • Das Institut für Angewandte Informatik (InfAI) e.V. leitet im Projekt KISS- KI-gestütztes Rapid Supply Network“ ein Konsortium aus zehn Partnern v.a. aus Forschung und Industrie, das eine KI-basierte semantische Vernetzungsplattform entwickeln will, die es ermöglicht, bestehende Technologien mit der additiven Fertigung zu verknüpfen. Durch diese verstärkte KI-basierte Vernetzung soll die Resilienz von Unternehmen der produzierenden Industrie gerade für Krisenzeiten gestärkt werden. Das Vorhaben wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) für drei Jahre gefördert [weitere Informationen]

 

 

 

Veranstaltungen

  • „EHDS, MII, THS & DIZ – Leicht erklärt: Gesundheitsdaten für die Versorgung nutzbar machen“ (Greifswald und online; 18.08.) [weitere Informationen]
  • „Change Management für den digitalen Wandel“ Infoveranstaltung (Hamburg und online; 18.08.) [weitere Informationen]
  • „Starterkit für Open-Access-Schulungen“ Workshop (online; 23.08.) [weitere Informationen]
  • „Fostering Change: Integrating Open & Citizen Science in Higher Education” (Leiden, NL und online; 31.08.) [weitere Informationen]
  • „IT- und Datenkompetenz im FDM: Fokus 1: Programmierung und Automatisierung“ Workshop (online; 12.-13.09.; Anmeldung bis 28.08.) [weitere Informationen]
  • „DeFi Talk #3 –Scam or Salvation? The good, the bad and the ugly in Blockchain” (Berlin; 29.08.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de).

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