No. 09, 09.03.2022

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die DFG hat ein neues Förderprogramm „Verantwortung für Informationsinfrastrukturen gemeinsam organisieren (VIGO)“ gestartet, um gezielt arbeitsteilige und kooperative Herangehensweisen an Fragestellungen zu forschungsrelevanten Informationsinfrastrukturen zu unterstützen. Vorgesehen sind zwei Schwerpunkte: a) „Etablierung von Kommunikationsforen (…) bereits bestehender Informationsinfrastrukturen“ und b) „Vernetzung und weitere Professionalisierung von Initiativen (…) [zur] Erarbeitung von kooperativen Lösungen für projektübergreifende infrastrukturelle Bedarfe“. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie gemeinnützige wissenschaftliche Informationsinfrastrukturen, wie z.B. Bibliotheken, Museen, Archive oder Rechen- und Medienzentren können ab sofort Anträge für eine maximal zweijährige Förderung einreichen [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat vor kurzem ein Arbeitspapier zum Stand der gemeinsamen europäischen Datenräume („European Data Spaces“) veröffentlicht. Sie wurden 2020 im Rahmen der „Europäischen Datenstrategie“ zunächst für zehn strategische Bereiche angekündigt – u.a. Gesundheit, öffentliche Verwaltung und EOSC – und inzwischen um die Bereiche Medien und Kulturerbe ergänzt. Das Papier erläutert das Konzept der Datenräume, zeigt Zusammenhänge zu relevanten sektorenübergreifenden Rechtsakten und Maßnahmen (u.a. Data Act) sowie zu Förderprogrammen und europäischen Dateninfrastrukturinitiativen und bietet neben Details zum Stand der einzelnen Datenräume auch einen Zeitplan bis 2023 [weitere Informationen]

 

  • Das „EOSC-Future“-Projekt hat einen Entwurf für einen Interoperabilitäts-Rahmen der EOSC erarbeitet und lädt hierzu am 25. März zu einer öffentlichen Online-Konsultation ein [weitere Informationen] Außerdem hat das Projekt seine politischen und strategischen Meilensteine sowie die konkreten Schritte zur Förderung von Open Science in einem Überblicksartikel veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Das wissenschaftliche Datenzentrum (SDMC) des internationalen Observatoriums für Gammastrahlenastronomie „Cherenkov Telescope Array Observatory (CTAO) wird am Standort des Deutschen Elektronen-Synchrotron DESY im brandenburgischen Zeuthen angesiedelt. Das Vorhaben, das die hochpräzise Messung und Analyse von hochenergetischen Gammastrahlen unterstützen soll, wird mit Bundesmitteln von rund 9,9 Mio. Euro und Mitteln des Landes Brandenburg in Höhe von 1,1 Mio. Euro gefördert [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die European University Association (EUA) hat einen Bericht ihrer „Thematic Peer Group“ zu digital gestützten Internationalen Hochschulpartnerschaften Darin erläutert sie nicht nur unterschiedliche Formate und Ansätze, deren Chancen und Herausforderungen sich während der Pandemie gezeigt haben und nun nachhaltig implementiert werden (sollten), sondern entwickelt auch Handlungsempfehlungen sowohl für Universitäten als auch für nationale und europäische Institutionen und die EdTech-Industrie [weitere Informationen]

 

  • Das Land Niedersachsen unterstützt sieben Verbundprojekte mit insgesamt 5,6 Mio. Euro, die unter der Dachinitiative „Hochschule.digital Niedersachsen”eine hochschulübergreifende Digitalisierungsstrategie für Studium und Lehre befördern sollen. Hierzu gehört auch das von der Leuphana Universität Lüneburg koordinierte Verbundvorhaben „Connecting Experts and Services (ConnEx)“, das u.a. für eine „Expertise-Landkarte“ Ressourcen und Kompetenzen auf dem Feld der Digitalisierung bündeln und die Vernetzungen dauerhaft in den Hochschulstrukturen verankern soll [weitere Informationen]

 

  • Das Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund (zfh) entwickelt zusammen mit dem Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz (VCRP) und den Hochschulen Koblenz und Worms in dem Gemeinschaftsprojekt „Wissenstransfer und Innovationsentwicklung durch Digitale Weiterbildung und Microlearning“ neue bildungstechnologische Infrastrukturen und didaktische Formate u.a. zur Ermöglichung von Microlearning und Nanodegrees an den landesweiten Hochschulen. Das Land Rheinland-Pfalz unterstützt das Vorhaben mit gut 460.000 Euro [weitere Informationen]

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) hat heute ihr aktuelles Jahresgutachten 2022 veröffentlicht und an Bundesministerin Stark-Watzinger übergeben. Zu den Schwerpunkten des diesjährigen Berichts zählen neben der Kommentierung der forschungs- und innovationspolitischen Vorhaben des Koalitionsvertrags u.a. auch die Themen Schlüsseltechnologien und technologische Souveränität sowie Innovationen in der Plattformökonomie und Digitale Transformation im Gesundheitswesen. In ihren Empfehlungen plädiert die Expertenkommission u.a. für eine neue F& I-Strategie und Ergänzung des 3,5 Prozent-Ziels um eine qualitative Dimension sowie für einen forcierten Ausbau der digitalen Infrastrukturen und Stärkung der Cybersicherheit. Weiterhin äußert sie sich u.a. zur Umsetzung der Open Data-Strategie sowie zu einer Fortschrittskontrolle von Gaia-X und zu Rahmenbedingungen für Datenintermediäre. Die offizielle Präsentation ist am Freitag, 11. März vorgesehen [weitere Informationen]

 

  • Die „Coalition for Digital Environmental Sustainability (CODES)“, zu der auch das deutsche Umweltbundesamt (UBA) gehört, hat auf der Umweltversammlung der UN (UNEA-S) einen „Aktionsplan für die gemeinsame Gestaltung des digitalen Wandels“ Darin wird das erhebliche Potential betont, das digitale Innovationen zur Bewältigung von ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen beitragen können, sofern drei zentrale Schritte eingeleitet werden, u.a. die Verbindung von Forschung und Politik und die Stärkung digitaler Kompetenzen. Der Aktionsplan soll Grundlage für den vorgeschlagenen „Global Digital Compact“ werden [weitere Informationen]

 

  • Forschende der Universitäten in Erlangen und Göteborg haben den diesjährigen „Academic Freedom Index“ (AFi) für 2022 veröffentlicht. Hierfür wurde anhand von fünf Indikatoren die Entwicklung der Wissenschaftsfreiheit im Zeitraum von 1900 bis 2021 erhoben. Die aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass in 19 Ländern und Territorien seit 2011 die Wissenschaftsfreiheit substantiell abgenommen hat, darunter auch in Ländern mit einem bisher hohen AFI-Wert. Deutschland weist diesmal den weltweit besten Index-Wert auf [weitere Informationen

 

  • Während die Schweizer Regierung ein eigenes Format zur Übergangsförderung von Start-ups und KMU startet, die nicht am „EIC Accelerator“-Förderprogramm des Europäischen Innovationsrates teilnehmen können, hat im Vereinigten Königreich der Ausschuss für europäische Angelegenheiten dringende Appelle sowohl an das britische Oberhaus als auch an die Gremien der EU gerichtet, die Verhandlungen über eine Teilnahme von Großbritannien am Forschungsrahmenprogramm „Horizon Europe“ nicht weiter aus rein politischen Gründen aufzuhalten (s. auch Info Ticker No. 05) [weitere Informationen]

 

  • Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat überprüft, inwieweit der Koalitionsvertrag der Bundesregierung Umsetzungen von Forderungen der GI enthält, die sie vor der Bundestagswahl formuliert hatte. Dies hat sie u.a. für die Bereiche Bildung, Ausbildung und Wissenschaft, Sicherheit und Datenschutz sowie Gesundheit kontrolliert und eine entsprechende Bewertung mit weiterführenden Handlungsempfehlungen veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Das gemeinnützige Recherchezentrum „CORRECTIV“ und Forschende der Ruhr-Universität Bochum (Koordinierung) und der Universität Dortmund entwickeln zusammen in dem VorhabennoFAKE“ die Plattform „CORRECTIV.Faktenforum“. Ziel ist es, mit Bürgerinnen und Bürgern als Crowdworkern und dem Einsatz von KI Instrumente und Systeme für die Aufdeckung und Kategorisierung von Falschinformationen zu entwickeln. Das BMBF fördert das Projekt mit 1,33 Mio. Euro [weitere Informationen]

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Die Arbeitsgruppe „FIML4L (Federated Identity Management for Libraries)“ des europäischen Bibliotheksverbundes LIBER hat eine öffentliche Konsultation zu „Federated Access to Online-Resources: Principles & Recommendations for Library Services” gestartet und lädt Interessierte bis Ende April zur Teilnahme ein [weitere Informationen]

 

Recht

  • Das Projekt „EOSC-Pillar“ hat für Forschende eine Checkliste zur Einhaltung von rechtlichen Vorschriften bei der Veröffentlichung, gemeinsamen Nutzung und Integration von Forschungsdaten herausgegeben. Sie gilt für alle EU-Mitgliedstaaten und umfasst insbesondere gesetzliche Regelungen zu geistigem Eigentum, Datenschutz sowie Vorschriften für nicht- personenbezogene Daten und wird vom Projekt sowohl digital als auch in einer Druckfassung bereitgestellt [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Der Branchenverband Bitkom hat das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage zum Frauenanteil in deutschen IT-Unternehmen veröffentlicht. Demnach beschäftigen 11 Prozent der rund 500 befragten Unternehmen überhaupt keine Frauen und bei 76 Prozent der Unternehmen liegt der Frauenanteil bei den Beschäftigten unter 25 Prozent. Ungeachtet der hohen Wertschätzung von geschlechtergemischte Teams in Unternehmen u.a. für die Produktivität (73 Prozent), sieht der Bitkom u.a. viel vernachlässigtes Innovations- und Fachkräftepotential und verweist auf die Initiative „SheTransformsIT (s. Info Ticker No. 38) [weitere Informationen]

 

  • Die Initiative „Plattform Lernende Systeme“ hat ein Whitepaper zu nachhaltigen Geschäftsmodellen von, durch und mit KI veröffentlicht. Hierin werden Fallbeispiele aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen gegeben, aber auch die Nachhaltigkeit von KI-Systemen selbst beleuchtet und Gestaltungsoptionen für einen ökologischeren Einsatz in Wirtschaft, Forschung und öffentlicher Verwaltung aufgezeigt [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Der IT-Planungsrat (IT-PLR) hat auf seiner heutigen Sitzung über die nächsten Schritte der Verwaltungsdigitalisierung beraten und u.a. die Programmplanung zur Gesamtsteuerung der Registermodernisierung inkl. Meilensteinen bis 2025 beschlossen. Außerdem wurden Maßnahmen für den Betrieb eines einheitlichen Organisationskonto für Unternehmen vereinbart und eine länderübergreifende Leitlinie zur gesamtstaatlichen Cybersicherheit beraten. Als prioritär wurde die Unterstützung der vom Ukraine-Krieg Betroffenen auch im Bereich Verwaltungsdigitalisierung bewertet [weitere Informationen]

 

  • Die bundeseigene Digitalisierungseinheit DigitalService4Germany hat ein Strategiepapier für die nächsten zwei Jahre veröffentlicht und darin ihre Ziele, Möglichkeiten und entsprechende (nicht nur finanzielle) Bedarfe definiert. Zu den Zielen zählt sie u.a. die eigene Entwicklung von strategisch relevanten, digitalen Anwendungen des Bundes, die Stärkung der für Digitalisierung Zuständigen in der Bundesverwaltung sowie die Förderung des Paradigmenwechsels hin zu einer agilen, nutzerzentrierten datengetriebenen Softwareentwicklung [weitere Informationen] .

 

 

Veranstaltungen

  • „OPERAS Open Chats: Open Access Monographien” (online; 10.03.) [weitere Informationen]
  • „Potentiale und Grenzen moderner Künstlicher Intelligenz“ Webinar (15.03.) [weitere Informationen]
  • „Menschliches Bewusstsein und Künstliche Intelligenz – eine grenzüberschreitende Beziehung?“ (Berlin; 15.03.) [weitere Informationen]
  • „Der Zensus als Prüfstein des Datenschutzrechts“ (online; 15.03.) [weitere Informationen]
  • „‘Smart Borders?‘ – Digitalisierung und Migrationskontrolle“ (online; 15.03.) [weitere Informationen]
  • „Wissen ordnen oder entgrenzen – vom analogen zum digitalen Europa?“ (Mainz und online; 16. – 17.03.) [weitere Informationen]
  • „HMC FAIR Friday: Persistent Identifiers (PIDs): sustainable referencing and value added services” (Auftakt der Veranstaltungsreihe) (online; ab 18.03.) [weitere Informationen]
  • „Connections, Conversations and Science Communication – The future of public trust in times of uncertainty” (online; 21.-22.03.) [weitere Informationen]
  • „Rechtliche Aspekte im Forschungsdatenmanagement“ Vortragsreihe (online; 21.-25.03.2022) [weitere Informationen]
  • „Strategieentwicklung für institutionelles FDM mit RISE-DE“ (online; 24.03.) [weitere Informationen]
  • „Public health research and data sharing: Data saves lives“ (online; 24.03.2022) [weitere Informationen]
  • „Zwischen Papier und Bildschirm: Wissenschaftliches Publizieren im Wandel“ Podiumsdiskussion (Leipzig oder online; 25.03.)[weitere Informationen]
  • „ESFRI 20th Anniversary Conference: European Research Infrastructures at the heart of scientific discoveries” (Paris; 25.03.) [weitere Informationen]
  •  „IT- und Datenkompetenz im FDM: Fokus 2: Bearbeiten, Speichern und Teilen von Daten“ (online; 04.- 05.04.; Anmeldung bis 20.03.) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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