*** Hinweis: Als Team des RfII Info Tickers nehmen auch wir den Krieg in der Ukraine, die Entwicklungen und die Nachrichtenlage mit Erschütterung und Anteilnahme zur Kenntnis. Da sich aber weder die Fülle der Meldungen hierzu noch ihre Komplexität in diesem Format adäquat wiedergeben lassen, haben wir uns entschieden, das Thema für den Info Ticker auszuklammern und die Meldungen auf seine Kernbereiche zu beschränken. ***

  

No. 08, 02.03.2022

 Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Stiftung „CoreTrustSeal – Trustworthy Data Repositories Requirements” plant eine Überarbeitung und Aktualisierung ihrer Anforderungen an vertrauenswürdige Datenspeicher für den Zeitraum 2023-2025 und lädt alle Interessierten im Rahmen einer Umfrage bis 15. April zur Kommentierung und Rückmeldung ein [weitere Informationen]

 

  • Eine Gruppe von 41 Forschenden aus 17 Ländern – u.a. aus zwei Leibniz-Instituten (DSMZ und IPK) – und Mitglieder des DSI Scientific Network haben in der Zeitschrift „Nature Communications“ ein gemeinsames Plädoyer für eine politische und multilaterale Lösung für digitale Sequenzinformationen (DSI) im Rahmen des geplanten Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (CBD) veröffentlicht (s. auch  Info Ticker No. 02). Sie stellen darin einen alternativen Lösungsansatz vor, in dem politische Entscheidungsträger mit Forschenden zusammenarbeiten und so sowohl die freie Nutzung genetischer Daten ermöglichen als auch den Erhalt der Biodiversität unterstützen [weitere Informationen]

 

  • Die neu gegründete „Health Data Technologies GmbH (Honic) arbeitet aktuell am Aufbau einer kommerziellen, vertrauenswürdigen Forschungsdatenplattform für Gesundheitsdaten, die Anbieter- und Nutzerinnen im Bereich Real-World-Daten verbindet. Die Plattform „made in Germany“ soll u.a. strikt datenschutzkonform und qualitätsgesichert ausgestaltet werden und eher eine Ergänzung statt Konkurrenz zu den Angeboten der Medizininformatik-Initiative (MII) darstellen [weitere Informationen]

 

  • Die Universität Witten/Herdecke hat im Rahmen des Vorhabens „Innovation und digitale Transformation im Gesundheitswesen“ (ATLAS-ITG) unterschiedliche Motivationen untersucht, die die Spendenbereitschaft von Gesundheitsdaten für die Forschung erhöhen. Zu den Ergebnissen, die jetzt im „Journal of Medical Internet Research“ veröffentlicht wurden, zählt u.a., dass gerade bei Männern vor allem prosoziale Motive die Bereitschaft zur Datenspende im Gesundheitsbereich steigern [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Die EUA hat sich mit neun anderen europäischen Hochschulvereinigungen, u.a. AURORA, CESAER, ECIU; Eurotech Universies Alliance und The Guild, zu einer „ERA University Association“ zusammengeschlossen, um die Rolle einer koordinierten Hochschulvertretung im „ERA Forum“ im Rahmen der neuen Governance des Europäischen Forschungsraums (ERA) einzunehmen und mit gemeinsam abgestimmten Empfehlungen zur Förderung des ERA beizutragen [weitere Informationen]

 

  • Die sieben Mitglieder der europäischen Hochschulvereinigung „ENHANCE Allianz”, darunter u.a. die TU Berlin, die RWTH Aachen und die Warsaw University of Technology (WUT), haben eine gemeinsame Bildungsstrategie veröffentlicht, in der sie elf Ziele für Studium und Lehre in Europa vorsehen mit dem übergreifenden Ziel, einen gemeinsamen europäischen Hochschulcampus zu schaffen. Hierzu gehören u.a. individuelle Gestaltungsmöglichkeiten der Studienverläufe innerhalb des Netzwerkes, Angebote zur physischen und virtuellen Mobilität sowie die Verpflichtung der Allianz zur grünen und digitalen Transformation [weitere Informationen]

 

  • Das Hochschulforum Digitalisierung (HFD) hat im Rahmen einer Studie „Zukunftskonzepte in Sicht?“, die vom HIS-Institut für Hochschulentwicklung (HIS-HE) durchgeführt wurde, die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die strategische Hochschulentwicklung untersucht. Die Befragung von 126 Hochschulleitungen hat u.a. ergeben, dass große Bereitschaft besteht, digitale Formate in der Lehre auch nach der Pandemie einzusetzen, allerdings mit Ausnahme von fernüberwachten Prüfungen. Hinzu kommt, dass – Stand Herbst 2021 – der Krisenmodus vielerorts noch anhält, so dass ausgereifte Planungskonzepte oft noch fehlten. Neben der Darstellung der Planungen und Entwicklungen enthält die Studie auch vergleichende Analysen nach Hochschultypen, Fächerspektrum und Digitalisierungsstrategien sowie weiterführende Fragestellungen [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Eine Gruppe von gut fünfzig internationalen „Young Scientists“ des Weltwirtschaftsforums (WEF) hat in einem öffentlichen Statement zum Einsatz der Wissenschaft für und mit der Gesellschaft Vorschläge für die nachhaltig wirksame Etablierung einer wissenschaftsgeleiteten Politikberatung formuliert. Dabei spielt die Bereitschaft der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum zeitlichen und inhaltlichen Input ebenso eine Rolle wie eine neue Bewertung von Leistungen im Bereich Wissenschaftskommunikation [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Science Europe hat heute zusammen mit cOAlition S, OPERAS und der französischen „Agence Nationale de la Recherche (ANR)“ einen „Action Plan for Diamond Open Access“ veröffentlicht. Darin schlagen die Beteiligten vor, das Diamond Open Access-Ökosystem (inklusive Zeitschriften und Plattformen) durch Bündelung und Aufbau gemeinsamer Ressourcen in vier zentralen Bereichen – Effizienz, Qualitätsstandards, Kapazitätsaufbau und Nachhaltigkeit – weiterzuentwickeln. Dabei sollen u.a. kulturelle und disziplinäre Unterschiede berücksichtigt werden. Zahlreiche Organisationen und Einzelpersonen haben sich bereits angeschlossen [weitere Informationen]

 

  • cOAlition S hat gestern einen Brief mit dem Titel „Enabling Open Access: a request to publishers an zahlreiche Verlage verschickt und sie darin aufgefordert, ihre Richtlinien und die Vertragsgestaltung ihres Hauses von Beginn an transparenter zu kommunizieren, damit Autorinnen und Autoren bereits bei Einreichung ihrer Manuskripte über die Folgen, u.a. zu Lizenzen, Gebühren und evt. Weiterleitungen informiert sind. Die Initiative stellt auch Musterschreiben zur weiteren Versendung zur Verfügung. Die Antworten der Verlage sollen als Hilfestellung für künftige Publikationsentscheidungen veröffentlicht werden [weitere Informationen]

 

  • Der Forschungsverbund Marbach Weimar Wolfenbüttel (MWW) entwickelt zusammen mit fünf internationalen Partnereinrichtungen eine neue Plattform für Open Access-Publikationen. In dem Vorhaben, das für ein Jahr von der Open-Source-Publikationssoftware Manifold gefördert wird, werden zunächst zusammen mit dem Wallstein-Verlag Publikationen aus den aktuellen Forschungsprojekten erscheinen, während künftig v.a. Veröffentlichungen aus der (digitalen) Sammlungsforschung geplant sind, die entweder hybrid oder online erscheinen sollen [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Eine Gruppe von mehr als 40 europäischen zivilgesellschaftlichen Organisationen, darunter u.a. die Initiativen European Digital Rights (EDRI), Algorithm Watch und Human Rights Watch, hat in einem Offenen Brief an die Gremien der EU die Aufnahme eines Verbots von profilgebenden KI -Systemen („Predictive Policing“) in der geplanten KI-Verordnung der EU („AI Act“) gefordert. Andernfalls befürchten sie einen Anstieg von Diskriminierung und eine Abkehr von der Unschuldsvermutung in der Strafverfolgung und Strafjustiz [weitere Informationen]

 

  • Das Kompetenzzentrum Verbraucherforschung der Verbraucherzentrale NRW (KVF NRW) hat zu ihrer wissenschaftlichen Online-Veranstaltungsreihe „Zu treuen Händen?“ über Datenintermediäre und Datentreuhändern, die sie 2021 zusammen mit dem Institut für Verbraucherinformatik durchgeführt hat, jetzt eine Dokumentation der insgesamt 15 Beiträge (Aufzeichnungen und Paper) veröffentlicht [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Am Montag hat die Bundesnetzagentur den Förderbeginn für die Gewinner des FörderwettbewerbsInnovative und praxisnahe Anwendungen und Datenräume im digitalen Ökosystem Gaia-X des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) bekanntgegeben (s. Info Ticker 25/2021). Die elf Leuchtturmvorhaben der ersten Bewilligungstranche umfassen zusammen 114 Projektpartner und werden für drei Jahre mit insgesamt rund 117,4 Mio. Euro gefördert. Dazu gehören z.B. „EuroDaT“, in dem u.a. mit Beteiligung von „ZEVEDI (Zentrum für verantwortungsbewusste Digitalisierung)“, Grundlagen für einen neutralen Datentreuhänder im Sinne des Data Governance Acts (DGA) geschaffen werden sollen oder auch „Health –X-Dataloft“ , in dem ein offener föderierter Gesundheitsdatenraum mit transparenten, cloud-basierten Anwendungen entwickelt werden soll sowie „OpenGPT-X“ zur Entwicklung von Sprachtechnologien und Services auf Grundlage von GPT-3 Sprachmodellen. Weitere Projekte stammen u.a. aus den Bereichen Bildung, Bauwesen, Luft- und Raumfahrt und öffentlicher Sektor [weitere Informationen] Ergänzend dazu haben in Abstimmung mit der Gaia-X AISBL führende europäische Cloudanbieter die Initiative „Structura-X gegründet, um aus ihren bestehenden Infrastruktur-Diensten eine übergreifende Cloud-Infrastruktur aufzubauen [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Der Bund hat mit dem Branchenverband Bitkom als Vertretung der IT-Branche vertragliche Regelungen zur Beschaffung von Cloudleistungen für die Öffentliche Hand (EVB-IT Cloud) vereinbart, die u.a. Anforderungen an Leistungsqualität, Daten- und IT-Sicherheit sowie Kontrollrechte für den Einsatz von Cloudleistungen festlegen. Neben einem Mustervertrag werden auch u.a. entsprechende Einkaufsbedingungen, ein fachlicher Kriterienkatalog und Nutzungshinweise bereitgestellt. Die EVB-IT Cloud soll in 18 Monaten überprüft werden, die Anwendungsseite wird um Erfahrungsberichte gebeten [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • „Lunch Lecture: Verantwortlichkeit& Auftragsbearbeitung” (online; 03.03.) [weitere Informationen]
  • „NFDI InfraTalk: Wikibase and the challenges and possibilities of knowledge graphs for RDM in NFDI4Culture” (online; 07.03.) [weitere Informationen]
  • „Webinar Open-Access-Publikationskosten“ (Nachholtermin: 07.03.) [weitere Informationen]
  • „52. Jour fixe FDM: Hochschuldidaktik und FDM“ (online; 09.03.) [weitere Informationen]
  • „GEBF 2022: Alles auf Anfang – Bildung im Digitalen Wandel“ Tagung (Online; 09.-11.03.) [weitere Informationen]
  • „Libraries and Open Ecosystems: The library´s role in open research” Webinar (16.03.) [weitere Informationen]
  • „Campus Source Tagung 2022“ (online; 17.03.) [weitere Informationen]
  • „Discrimination and surveillance: Can the EU Artificial Intelligence Act fix injustice?” (online; 17.03.) [weitere Informationen]
  • „I-Adopt Framework for FAIR variables and metadata description” (online; 17. und 31.03.) [weitere Informationen]
  • „ON-MERRIT final event: Ensuring Equity in Open Science” (online; 22.03.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

  • „EOSC Pillar: Germany and EOSC for researchers” (Aufzeichnung und Präsentationen) [weitere Informationen]
  • „EUA Webinar: Women in academia: breaking the glass ceiling or rebuilding the house?” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)

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