No. 06, 16.02.2022
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Die Europäische Kommission hat gestern zwei neue Initiativen gestartet, darunter den Vorschlag zur Einrichtung eines Programms für sichere (weltraumgestützte) Konnektivität 2023-2027. Dieses soll sowohl einen weltweit unterbrechungsfreien Zugang zu sicheren und kosteneffizienten Satellitenkommunikationsdiensten gewährleisten, als auch zuverlässige, kommerziell bereitgestellte Dienste von Privatanbietern fördern und so – u.a. durch Hochgeschwindigkeits-Internetverbindungen – Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen in ganz Europa zugutekommen. Die Kosten des Vorhabens, das Teil der „Digitalen Dekade 2030“ ist, schätzt die Kommission auf insgesamt rund 6 Mrd. Euro, wovon 2,4 Mrd. Euro aus dem EU-Haushalt, von den Mitgliedstaaten und der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) stammen sollen, weitere 3,6 Mrd. Euro werden aus dem Privatsektor erwartet [weitere Informationen]
- Die DFG hat als Ergänzung zur Ausschreibung für Basisdienste in der NFDI jetzt auch zwei entsprechende Templates für die Abfassung der Absichtserklärungen bzw. der Anträge veröffentlicht [weitere Informationen]
- Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat zusammen mit dem IGES-Institut das „PraxisBaromer Digitalisierung 2021“ veröffentlicht. Aus der repräsentativen Umfrage unter mehr als 2800 Ärzten und Psychotherapeuten zu ihren Einschätzungen und Erfahrungen bei der digitalen Entwicklung geht hervor, dass trotz großer Aufgeschlossenheit gegenüber Digitalisierung (74 % aller Praxen), im Vergleich zum Vorjahr deutlich weniger darin einen Nutzen für sich und die Patienten erkennen. Neben Fehleranfälligkeit der Telematikinfrastruktur (TI) und einem ungünstigen Kosten-Nutzen-Verhältnis wird v.a. auch fehlende Nutzerfreundlichkeit als Hemmnis angeführt. Die KBV fordert daraufhin u.a. ausreichend Vorlauf für neue Anwendungen, eine niedrigschwellige Vernetzung im Gesundheitswesen für einen interoperablen Informationsaustausch sowie mehr ideelle und finanzielle Förderung [weitere Informationen]
- Die Universitätsmedizin Magdeburg und die Universitätsmedizin Halle haben zusammen den „Datentreuhandverbund biomedizinischer Forschungsdaten für das Land Sachsen-Anhalt – DaTHMed-LSA“ gegründet. Ziel ist die Entwicklung eines browserbasierten, datenschutzkonformen Online-Portals sowie eines Studienteilnehmenden-Portals, die es sowohl der Forschung ermöglichen, die enormen Datenmengen sicher und datenschutzkonform zu verknüpfen und zu analysieren als auch den Patientinnen und Patienten, einen besseren Einblick in die Verwendung ihrer Daten zu erhalten. Das BMBF fördert das Vorhaben mit rund 800.000 Euro [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Am Dienstag wurde der „UNESCO- Weltbildungsbericht 2021/2022 (Global Education Monitoring Report)“ vorgestellt, der diesmal als Schwerpunkt die Rolle nichtstaatlicher Akteure untersucht. Dabei werden u.a. auch Angaben zu privaten Hochschulen und Bereiche der Aus- und Weiterbildung erfasst, die auch in Deutschland zu einem großen Teil von privaten Akteuren angeboten werden. Die UNESCO hat außerdem fünf Empfehlungen formuliert, darunter neben einer chancengerechteren Bildungsfinanzierung und einer staatlichen Aufsicht auch für nichtstaatliche Akteure u.a. auch die Etablierung von übergreifenden Qualitätsstandards und den Schutz des Bildungssystems vor Partikularinteressen. Im Zentrum des Weltbildungsberichts 2023 wird der Einsatz von Technologien in der Bildung stehen [weitere Informationen]
- Die Hochschulverbünde Hochschulallianz für den Mittelstand (HAfM), German Universities of Applied Sciences (UAS7) und HochschulAllianz für Angewandte Wissenschaften (HAWtech) haben sich in einem gemeinsamen Positionspapierzur geplanten Schaffung einer Deutschen Agentur für Transfer und Innovation (DATI) geäußert. Darin unterstützen sie das Vorhaben der Bundesregierung sehr, plädieren aber nachdrücklich dafür, die bislang zu wenig genutzten Potentiale gerade der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und ihre engen Kontakte zu lokalen bzw. regionalen Unternehmen und Institutionen stärker einzubinden. Außerdem empfehlen sie einen v.a. international ausgerichteten Rahmen mit einer stabilen (zusätzlichen) Finanzierung sowie für die DATI eine neuartige, agile Governancestruktur [weitere Informationen]
- Die Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen haben eine „Research Alliance Ruhr“ gegründet, mit der vier Forschungszentren a. zu „Trustworthy Data Science and Security“ sowie ein College eingerichtet werden. Hiermit sollen Schwerpunktthemen gemeinsam erarbeitet sowie der internationale Austausch gezielt gefördert werden. Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen unterstützt das Vorhaben für drei Jahre mit insgesamt 75 Mio. Euro [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Die Einstein Stiftung Berlin vergibt mit dem „Einstein Foundation Award for Promoting Quality in Research“ auch 2022 wieder einen Wissenschaftspreis, der gezielt Anstrengungen honoriert, die zur Steigerung der Qualität in Wissenschaft und Forschungspraxis beitragen. Ausgezeichnet werden Forscherinnen und Forscher, Institutionen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft sowie wissenschaftlicher Nachwuchs aus allen Disziplinen, sofern sie beispielhaft zur Steigerung von Integrität, Transparenz oder Reproduzierbarkeit in der Forschung beitragen. Bewerbungen und Nominierungen können bis 30. April eingereicht werden. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 500.000 Euro vergeben [weitere Informationen]
- Das internationale, interdisziplinäre Projekt „Wünschenswerte Digitalisierung“ („Desirable Digitalisation“: Rethinking AI for Just and Sustainable Futures“) überprüft unter der Leitung der Universitäten in Bonn und Cambridge ethische Prinzipien in der KI-Entwicklung. Flankierend zu der geplanten KI-Verordnung der Europäischen Union („AI Act“) werden in dem zweigeteilten Projekt zunächst interkulturelle Perspektiven auf KI sowie grundlegende Rechte und Werte untersucht, bevor im zweiten Schritt mit Partnern aus der KI-Industrie Prinzipien für das Design und die Bildung von KI auf Basis von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit entwickelt werden. Die Stiftung Mercator fördert das Vorhaben mit 3,8 Mio. Euro [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Der unabhängige Arbeitskreis „Forum 13+“ hat Kriterien zur Bewertung von Open Access-Transformationsverträgen und Verlagsangeboten in Form eines Spektrums zusammengestellt und jetzt veröffentlicht. Es soll Akteuren als Orientierungshilfe bei der Aushandlung von Transformationsverträgen dienen, ohne eine normative Wertung abzugeben [weitere Informationen]
Wirtschaft und Digitalisierung
- Der Branchenverband Bitkom hat eine Studie zu Marktentwicklungen und -trends von „Rechenzentren in Deutschland“ veröffentlicht und hierfür auch Chancen und Risiken sowie Nachhaltigkeitsaspekte untersucht. Dabei wird u.a. festgestellt, dass die Kapazitäten – gemessen an der IT-Leistung – von 2010 bis 2020 um 84 Prozent gestiegen sind, was v.a. auf den Ausbau von Cloud-Computing zurückgeführt wird. Die Studie liefert neben Angaben zu Struktur und Standortfaktoren auch Informationen zur Anbieterauswahl sowie Angaben zur Entwicklung des Energiebedarfs und der verursachten Treibhausgasemissionen [weitere Informationen]
- Vier europäische Telekommunikationsanbieter, darunter die Deutsche Telekom, haben in einem gemeinsamen Appell die großen Inhaltsplattformen zu einer Kostenbeteiligung für die Bereitstellung der digitalen Infrastruktur aufgefordert. Als Hintergrund verweisen sie auf den Anteil am massiven Anstieg des gesamten Datenverkehrs u.a. für Streamingdienste von wenigen Anbietern gerade in den letzten beiden Jahren. Außerdem rufen sie – angesichts der ungleich verteilten Marktmacht – die EU-Gremien zur regulatorischen Unterstützung auf [weitere Informationen]
- Der Verband eco hat die Initiative „topDNS“ gegründet, in der führende Akteure der Branche den sicheren Betrieb des Domain Name System (DNS) fördern bzw. durch wirksame Maßnahmen vor Missbrauch schützen wollen. Um künftig mögliche Kollateralschäden zu vermeiden, sind insbesondere die Entwicklung eines Trusted Notifier Frameworks sowie Sensibilisierungskampagnen für den politischen Bereich, andere Entscheidungsebenen sowie Expertenrunden geplant [weitere Informationen]
E-Government
- Der Digitalminister und der Digitalbeauftragte von Rheinland-Pfalz haben ein „Fünf Punkte-Rettungsprogramm“ für eine erfolgreiche Umsetzung des OZG vorgestellt. Zu ihren Vorschlägen zur Durchsetzung des „Einer für alle-Prinzips“ (EfA) gehören u.a. finanzielle Anreize durch den Bund, ein verlässlicher Überblick und (neuer) Zeitplan mit Meilensteinen bis zum Jahresende, die Sicherstellung der Adaptierbarkeit bereitgestellter EfA-Leistungen sowie die rechtliche Überprüfung bzw. Anpassung von Anforderungen an Datenschutz, Datensicherheit und IT-Sicherheit [weitere Informationen]
- Hessen und das Saarland führen als erste Bundesländer das Nutzerkonto des Bundes (NKB) auf Landes- und Kommunalebene ein. Das zentrale Postfach soll als interoperables Instrument Bürgerinnen und Bürgern den bundesweiten Zugriff auf Verwaltungsleistungen ermöglichen [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Using DCAT (Data Catalogue Vocabulary) to support metadata integration” Webinar (17.02.) [weitere Informationen]
- “NFDI InfraTalk: Open Government portals: from publishing to use and impact” (online; 21.02.) [weitere Informationen]
- „How to achieve green sustainability goals for the Data Center Industry” (online; 22.02.) [weitere Informationen]
- “Open Access Talk: Open Access Publizieren – so geht´s” (online; 24.02.) [weitere Informationen]
- „FZI Open House: Innovationen für die gesellschaftlichen Herausforderungen“ (online; 24.02.) [weitere Informationen]
- „2. Magnus Symposium: On the Nature of Information“ (Berlin und online; 23.-25.02.) [weitere Informationen]
- „2022 Unconferece of Open Scholarship Practices in Educational Research” (online; 24.-25.02.) [weitere Informationen]
- „Webtalk: Datenspende – wann ist die Weitergabe von persönlichen Daten sinnvoll?“ (02.03.) [weitere Informationen]
- „Making Open Research Europe Future-Proof: Plans for a Sustainable and Robust Publishing Platform” Workshop (04.03.) [weitere Informationen]
- „Digitalisierung der Medienordnung” (Berlin; 04./05.03.) [weitere Informationen]
- „Open Data Conference 2022“ (05.03.) [weitere Informationen]
- „IT- und Datenkompetenz im FDM: Fokus 1: Programmierung und Automatisierung“ Workshop (online; 21.-22.03.; Anmeldung bis 06.03.) [weitere Informationen]
- „Kulturen des digitalen Gedächtnisses – DHd 2022“ Jahrestagung (online; 07.-11.03.) [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de) und Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de)
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