No. 22, 31.05.2023

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Die Deutsche Initiative für Netzwerkinformation (DINI) hat mit der „DINI-AG-Personal“ eine neue Arbeitsgruppe gegründet, die sich im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst – insbesondere an Hochschulen (v.a. mit Blick auf Bibliotheken, Rechenzentren, Medienzentren und Verwaltungen) – u.a. mit Verbesserungsansätzen, Handlungsoptionen sowie Tarif(an-)forderungen befassen will [weitere Informationen]

 

  • Das Center for Democracy & Technology (CDT) hat unter dem Titel „Lost in Translation“ einen Bericht zu großen Sprachmodellen (Large Language Models; LLM) veröffentlicht, die Texte sprachübergreifend analysieren können. Die Verfasserin und der Verfasser gehen dabei der sog. „Ressourcenlücke“ („resourcedness gap“) nach, die für qualitativ hochwertige nicht-englischsprachige Trainingstexte festgestellt wurde und erläutern die Chancen, aber auch Risiken von neuen mehrsprachigen Modellen [weitere Informationen]

 

  • Die Arbeitsgruppe „E-Humanities“ des europäischen Zusammenschlusses ALLEA (All European Academies; European Federation of European Academies of Sciences and Humanities) hat einen Entwurf mit Empfehlungen zur Anerkennung digitaler wissenschaftlicher Leistungen in den Geisteswissenschaften erarbeitet und bittet im Rahmen einer öffentlichen Konsultation alle in Forschung und Praxis Tätigen im Bereich der Geisteswissenschaften, politische Entscheidungsträgerinnen und -träger sowie private und öffentliche Einrichtungen bis 26. Juli um Änderungsvorschläge und Kommentierung [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Vor kurzem wurde der Abschlussbericht des europäischen Verbundprojekts „DIGE-HE“ („The future of digitally enhanced learning and teaching in european higher education institutions“) veröffentlicht, das Hochschuleinrichtungen bei der Entwicklung und Verbesserung ihrer strategischen Ansätze für digital gestütztes Lernen und Lehren (DELT) unterstützen wollte. Der Bericht beleuchtet neben den Ergebnissen v.a. auch die zusätzliche Dynamik, die das Thema in der Projektlaufzeit 2020-2022 durch die Pandemie gewann und formuliert u.a. angesichts der „lessons learned“ zahlreiche Handlungsempfehlungen für die Zeit nach der Pandemie, die auch den Einsatz von KI-Tools umfassen [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Europäische Kommission hat eine detaillierte Analyse zur Vorbereitung des zweiten Strategischen Plans von Horizon Europe für 2025-2027 veröffentlicht. Sie enthält eine Untersuchung zum aktuellen Stand von Forschung und Innovation, sowie u.a. zu den Bereichen gesellschaftliche Herausforderungen und ihre Bewältigung, und bietet angesichts aktueller Entwicklungen u.a. auch Prognosen zum Stand der Technik und beim digitalen Wandel in der EU etwa im Vergleich zu China und den USA. Der Strategische Plan bildet die Grundlage für die kommenden Arbeitsprogramme und Ausschreibungsthemen in diesem Zeitraum [weitere Informationen]

 

  • Die Europäische Kommission hat den Europäischen Innovationsrat (European Innovation Council, EIC), der u.a. für das „EIC Accelerator Programm“ zuständig ist (s. Info Ticker No. 30/2022), mit einem neuen Referat an das Generaldirektorats für Forschung und Innovation (GD RTD) angesiedelt und dem Direktorat für den Europäischen Forschungsraum (ERA) und Innovation zugeordnet. Es wird erwartet, dass sich damit nicht nur eine verbesserte Aufsicht über den EIC-Fonds verbindet, sondern mittelfristig auch eine steigende Bedeutung von Deep-Tech-Investitionen im Rahmen der europäischen Forschungsförderung. Darüber hinaus wurde im Zuge der Umstrukturierung der GD-RTD u.a. auch ein neues Referat für Open Science und Forschungsinfrastrukturen eingerichtet [weitere Informationen]

 

  • Im Zusammenhang mit der Zwischenbewertung von Horizon Europe führt die Nationale Kontaktstelle (NKS) im Auftrag des BMBF eine Umfrage durch, um die spezifische Perspektive der deutschen Community zum Cluster 2 „Kultur, Kreativität und inklusive Gesellschaft“ in diese Evaluierung einzubringen. Personen mit Erfahrungen in Cluster 2, insbesondere (potenzielle) Antragstellerinnen und Antragsteller sowie Beteiligte in geförderten Projekten und Personen, die sich gegen eine Antragstellung entschieden haben, werden bis 30. Juni zur Teilnahme eingeladen [weitere Informationen]

 

  • Das BMBF hat außerdem eine neue Förderbekanntmachung zum Thema „Quantentechnologische und photonische Systemlösungen für Herausforderungen des Umwelt- und Klimaschutzes, der Biodiversität, der nachhaltigen Energiesysteme und der Ressourcenschonung“ veröffentlicht, um Photonik und Quantentechnologien zweiter Generation unter dem Begriff „Quantensystem“ in interdisziplinären Forschungs-, Entwicklungs- und Best Practice-Vorhaben zu fördern. Die Förderrichtlinie sieht hierfür zwei unabhängige Module – „Verbundforschung“ und „Vernetzung und Zusammenarbeit“ – sowie Vorschläge zu den genannten Themenfeldern vor. Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft, Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen sowie Verbände und Vereine können sich für in der Regel dreijährige Vorhaben zunächst mit Projektskizzen bis 29. September bewerben [weitere Informationen]

 

  • Die Schweizer Landesregierung hat ein Überbrückungsprogramm im Umfang von 625 Mio. Euro angekündigt, um damit Forschenden aus der Schweiz die Teilnahme am Forschungsrahmenprogramm „Horizont Europa“ und anderen Förderprogrammen durch die Bereitstellung von Eigenmitteln zu ermöglichen. Hauptziel bleibe aber die rasche Assoziierung , so der Bundesrat [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung (SNV) hat sich in einem neuen Policy Brief mit der Rolle von Regierungen bei der Förderung von sicherer Open Source Software (OSS) u.a. zur Sicherung der digitalen Souveränität befasst. Sie könnten dabei u.a. als Koordinatoren, Vorbilder, Unterstützer und Regulierungsbehörden mit jeweils unterschiedlichen Implikationen auftreten. Der Autor entwirft hierfür Leitlinien und einen Rahmen für staatliche Maßnahmen und formuliert Empfehlungen für die Einrichtung eines (Cybersecurity) Open Source Program Office (OSPO) als zentrale Anlaufstelle [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Die Europäische Kommission hat im Zuge der Umsetzung des Digital Services Act (DSA; Gesetz über digitale Dienste) eine Stakeholder-Konsultation zur Vorbereitung delegierter Rechtsakte durchgeführt, bei der es u.a. um die Ausgestaltung des Datenzugangs für die Forschung (Artikel 40) geht. Dazu sind bis zum heutigen Stichtag mehr als 100 Rückmeldungen eingegangen, u.a. von der EOSC-Association, der Mozilla-Foundation sowie aus Deutschland u.a. von AlgorithmWatch, dem Weizenbaum-Institut , der LMU München, der Stiftung Neue Verantwortung und dem Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) [weitere Informationen]
    Eine weitere Konsultation zur unabhängigen Prüfung für sehr großen Online-Plattformen (VLOPs) und sehr große Online-Suchmaschinen (VLOSE) (s. Info Ticker No. 18) läuft noch bis 2. Juni [weitere Informationen]

 

  • Die Vertretungen der Justizministerien des Bundes und der Länder haben sich letzte Woche zum „Zweiten Bund-Länder-Digitalgipfel“ in Berlin getroffen und über die Priorisierung weiterer Digitalisierungsvorhaben v.a. der Länder beraten. Der Bund hat hierfür, vorbehaltlich der Entscheidung des Haushaltsausschusses des Bundestags, die Bereitstellung von bis zu 200 Mio. Euro angekündigt. Zu den vereinbarten Projekten gehören u.a. die Entwicklung einer KI-Strategie für die Justiz (inkl. der erforderlichen technischen Infrastruktur für die Nutzung der entsprechenden Anwendungen), eine Plattform für maschinelle Übersetzung für die Justiz in Deutschland und die Entwicklung eines eigenen KI-Sprachmodells der Justiz sowie weiterer KI-Anwendungen. Nordrhein-Westfalen und Bayern haben zum KI-Sprachmodell bereits ein gemeinsames Projekt unter wissenschaftlicher Leitung der Universität Köln und der TU München vereinbart [weitere Informationen]

 

 

 Technische Neuerungen

  • Ein Forschungsteam der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) hat das Interaktionsverhalten eines Kollektivs von Mikrorobotern („Walker“) mithilfe von Methoden der statistischen Physik untersucht und darin die Möglichkeit zu einem neuartigen Ansatz für programmierbare aktive Materie erkannt. Die spezifischen Bewegungsmuster einer Gruppe von Robotern mit jeweils unterschiedlichen Bahnradien könnten etwa zum schnelleren Transport einer Last genutzt werden. Die in „Science Advances“ veröffentlichte Studie wurde im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Multiskalige Simulationsmethoden für Systeme der weichen Materie“ der JGU, der TU Darmstadt und des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung gefördert [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft & Digitalisierung

  • MitEDIH Südwest“ wurde ein neuer „European Digital Innovation Hub“ (EDIH) gestartet, der sich unter Leitung der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung aus 24 regionalen Akteuren aus Baden-Württemberg zusammensetzt, u.a. dem Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik (IPM), und (vorrangig) kleine und mittlere Unternehmen sowie Einrichtungen des öffentlichen Sektors in der Region bei der digitalen Transformation unterstützen soll. Hierfür ist der Hub zusätzlich europaweit vernetzt und soll verschiedene Beratungs- und Technologieangebote, z.B. Workshops, Schulungen oder Machbarkeitsstudien, darunter sowohl kostenfreie Basisangebote, als auch Finanzierungsberatungen, bündeln und bereitstellen. „EDIH Südwest“ wird jeweils hälftig von der Europäischen Union im Rahmen des Programms „Digital Europe“ (DIGITAL) sowie durch nationale Fördermittel finanziert [weitere Informationen]

 

  • Der Bundesverband der deutschen Banken (BdB) hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Kantar im April bis Anfang Mai eine Umfrage zu „Kenntnis und Einstellungen zum ‚Digitalen Euro‘“ durchgeführt und festgestellt, dass zwar 43 Prozent der Befragten von dem Vorhaben der Europäischen Zentralbank gehört haben, aber nur 29 Prozent angeben, damit eine konkrete Vorstellung zu verbinden. Drei Viertel der Befragten sehen demnach keine Notwendigkeit für eine solche Einführung [weitere Informationen]

 

  • Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat letzte Woche den „MINT-Frühjahrsreport 2023“ veröffentlicht und beziffert darin u.a. die anhaltend hohe Arbeitskräftelücke in den MINT-Bereichen mit rund 308.400 Personen. Insgesamt sei die „MINT- Lücke“ gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken (um 3,8 Prozent), dies gelte auch für die IT-Berufe, deren Bereich dennoch einen der größten Engpässe aufweise. Gerade aus der steigenden Bedeutung von digitalen Geschäftsmodellen ergebe sich ein hoher Fachkräftebedarf insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen. Insgesamt würden sich zusätzlich sowohl der Rückgang von Studienanfängerinnen und -anfängern sowie -absolventinnen und -absolventen in den MINT-Fächern als auch gesunkene Kompetenzen im schulischen Bereich negativ auswirkten. Aber es seien sich auch erfolgreiche Maßnahmen zur Fachkräftesicherung durch steigende Beschäftigungszahlen von Frauen, Personen ab 55 Jahren und ausländischen Fachkräften verzeichnen, weshalb verstärktes und langfristiges Engagement in diese Potentiale empfohlen wird. Die Gesellschaft für Informatik (GI) greift dies in einer Stellungnahme u.a. zur Verbesserung der Chancen im Bildungsbereich auf [weitere Informationen]

 

E-Government

  • Der Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und CIO des Bundes, Markus Richter, hat in einem Interview mit dem Magazin c‘t die Entscheidungen im geplanten „Gesetz zur Änderung des Onlinezugangsgesetzes“ (s. Info Ticker No. 21) erläutert und sich darin u.a. zum Verzicht auf Umsetzungsfristen, zu Eckpunkten bzw. Verfahren der künftigen digitalen Identifizierung und zum Stand der Behördendigitalisierung im europäischen Vergleich geäußert [weitere Informationen]

 

 

Veranstaltungen

  • „‘Scientics?‘ Wenn Wissenschaft auf Politik trifft“ (Berlin und online; 01.06.) [weitere Informationen]
  • NFDI InfraTalk: On the road towards a PID strategy for Germany” (online; 05.06.) [weitere Informationen]
  • “Virtual Round Table on Open Science and the EOSC Landscape” (online; 05.06.) [weitere Informationen]
  • „KI in kritischen Infrastrukturen“ (Göttingen; 06.06.; Anmeldung bis 31.05.) [weitere Informationen]
  • „OpenAIRE coffee break on e-accessibility: it´s all about the tools” (online; 07.06.) [weitere Informationen]
  • „Jour fixe FDM: FDM-Policy“ (online; 14.06.) [weitere Informationen]
  • „HeFDI Data Week 2023“ (online; 14.-16.06.) [weitere Informationen]
  • „NFDI InfraTalk: The Benefits of Certifying Your Research Data on the World´s Largest Scientific Blockchain Network bloxberg” (online; 19.06.) [weitere Informationen]
  • “Creating Community-Driven Pathways to Equitable Open Scholarly Publishing with CRAFT-OA, DIAMAS, and PALOMERA” Webinar (20.06.) [weitere Informationen]
  • „Beyond ChatGPT – what next for generative AI in higher education?” Webinar (23.06.) [weitere Informationen]
  • „Coffee Lecture: FAIR research data management for materials science with NOMAD” Webinar (28.06.) [weitere Informationen]
  • “IIoT in der Praxis: Essenzielle Bausteine der Industrie 4.0“ (Haiger; 29.06.; Anmeldung bis 22.06.) [weitere Informationen]
  • „Datentag: Chancen einer Datentreuhand“ (Berlin und online; 30.06.; Anmeldung für Präsenz bis 15.06.) [weitere Informationen]
  • „Horizon Europe Open Science requirements in practice” Webinar (03.07.) [weitere Informationen]

 

Tagungsberichte

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).

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