No. 18, 03.05.2023
Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.
Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.
(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) sucht für unsere Geschäftsstelle in Göttingen zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine Referentin/ einen Referenten (w/m/d) zur Unterstützung seiner Projekte. Das Aufgabengebiet umfasst u.a. die inhaltliche und organisatorische Begleitung von Arbeitsgruppen und Ausschüssen, die Erstellung von wissenschaftspolitischen Dossiers und Analysen, v.a. zu internationalen Entwicklungen, sowie das Entwerfen von Empfehlungstexten und die Unterstützung des Rates bei der Wahrnehmung von Terminen und der Außendarstellung. Die Stelle in unserem kleinen, engagierten Team sieht eine Vergütung nach Entgeltstufe 14 TV-L vor und ist vorerst auf die laufende Mandatsphase befristet. Wir freuen uns auf Ihre Bewerbungen – bitte bis 28. Mai [weitere Informationen]
- Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat letzte Woche (24.-25. April) zusammen mit der VolkswagenStiftung und mehr als 200 Teilnehmenden in Hannover die Herrenhäuser Konferenz „Datenräume in Deutschland und Europa gestalten – Impulse der Wissenschaft“ mit prominenten Beiträgen aus der Wissenschaft, von deutschen und europäischen Dateninfrastrukturen und aus der Politik abgehalten. Dietrich Nelle, der u.a. RfII-Mitglied ist, hat eine erste Zusammenfassung der Veranstaltung veröffentlicht [weitere Informationen]
- Die Vertretungen der Digitalministerien der G7-Staaten haben auf ihrem Treffen in Takasaki (Japan) am Wochenende über aktuelle und künftige Herausforderungen für die digitale Gesellschaft beraten und u.a. eine engere Zusammenarbeit bei Digitalthemen vereinbart. Dies soll u.a. den Datenaustausch („Date Free Flow with Trust“, DFFT) und die Sicherheit und Resilienz von digitalen Infrastrukturen umfassen. Außerdem wird in der Abschlusserklärung die rasante Entwicklung von generativer KI explizit gewürdigt und vertiefende Gespräche zu diesem Thema – u.a. zu Urheberrechts- und Governance-Fragen, zur Förderung von Transparenz und zum Umgang mit Desinformationen angekündigt [weitere Informationen]
- Ebenfalls im Vorfeld des G7-Gipfels (19.-21. Mai) hat der „AI Council des Center for Strategic and International Studies“ (CSIS) das White Paper „Advancing Cooperative AI Governance at the 2023 G7 Summit“ herausgegeben, um die Regierungen der G7-Staaten bei der Errichtung von „weltweit interoperablen regulatorischen Rahmenbedingungen“ für KI-Governance zu unterstützen. Dazu empfiehlt der CSIS AI Council v.a. eine a) „einheitliche Terminologie für KI-Regulierungsrahmen“, b) gemeinsame technische KI-Standards sowie c) „Grundsätze für eine gute und ethische KI-Governance“, damit aktuelle Herausforderungen adressiert und Potenziale künftig effektiv genutzt werden können [weitere Informationen]
- In der „Deklaration von Dakar“ haben letzte Woche Museumsleitungen von 60 afrikanischen und europäischen Einrichtungen aus 38 Ländern, darunter u.a. die Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), das Humboldt-Forum und das Musée des Civilisations Noires in Dakar, eine langfristige Kooperation vereinbart, die neben dem Wissensaustausch und der Netzwerkbildung auch eine gemeinsame Reflektion über die Rolle von Museen und das Thema Kulturerbe vorsieht. Außerdem sollen u.a. durch die Digitalisierung der verschiedenen Sammlungen auch Wanderausstellungen und so die weltweite Zugänglichkeit für die Öffentlichkeit ermöglicht werden [weitere Informationen]
- acatech – Deutsche Akademie der Technikwissenschaften hat gemeinsam mit der Körber-Stiftung im Zusammenhang mit der elektronischen Patientenakte (ePA) das Webangebot „ePA Check-up“ gestartet, das der Öffentlichkeit eine Orientierung mit Blick auf Nutzen, Chancen und Funktionsweise der ePA bieten soll. So soll durch sachgestützte Informationen zu sechs Themenfeldern, wie z.B. Daten, Sicherheit und Forschung, eine reflektierte und kompetente Entscheidungsfindung zum Teilen der notwendigen sensiblen Daten gefördert werden [weitere Informationen]
Bildung & Hochschulen
- Der Wissenschaftsrat hat letzte Woche die Ergebnisse seiner Frühjahrssitzungen vorgestellt. Dazu gehört auch ein Positionspapier zur „Ausgestaltung der Promotion im deutschen Wissenschaftssystem“, in dem er Besonderheiten der Promotion in Deutschland und systemische Entwicklungen der letzten zwanzig Jahre sowie Fachspezifika und promotionsunterstützende Strukturen darstellt und analysiert. In seinen anschließenden Empfehlungen betont er die Bedeutung der Promotion als „erste eigenständige Forschungsleistung“, die über alle Phasen und Formen der Promotion unterstützt und gewährleistet werden müsse. Dabei sieht er die unterschiedlichen promotionsberechtigten Einrichtungen und die Fachgemeinschaften in der Verantwortung für die Qualitätssicherung und die übergreifende Sicherstellung gleichwertiger Qualitätsstandards. Außerdem äußert er sich u.a. auch zu Beschäftigungsbedingungen inkl. Vertragsgestaltung für die Promotionsphase sowie zur Ausweitung des Promotionsrechts auf Hochschulen für angewandte Wissenschaften bzw. Fachhochschulen [weitere Informationen]
- Die Universitäts- und Stadtbibliothek Köln und das ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften haben im Vorhaben „DataStew – Data Stewardship in deutschen akademischen Forschungsinstitutionen“ mit Unterstützung des BMBF das Berufsbild „Data Steward“ untersucht und festgestellt, dass es hierfür keine allgemeingültige Definition geben kann, sondern die Anforderungen und Aufgaben von den spezifischen Bedarfen der Einrichtungen abhängen. In dem jetzt veröffentlichten Abschlussbericht wird daher ein „Perspektivwechsel“ zu Teams vorgeschlagen, die nach einem „Baukastensystem“ bedarfsgerecht zusammengestellt werden können. Der Bericht stellt fünf prototypische Profile mit den jeweils benötigten Kompetenzen und möglichen Ausbildungswegen vor und liefert darüber hinaus Handlungsempfehlungen für Politik, Förder- und Ausbildungseinrichtungen [weitere Informationen]
Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung
- Das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB), das vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) betrieben wird, hat für eine Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung ein ausführliches Hintergrundpapier zum Umgang mit ChatGPT und anderen Computermodellen – mit Schwerpunkt u.a. auf die Konsequenzen im Bereich Bildung und Forschung – herausgegeben. Die Autorinnen und Autoren bieten darin eine umfassende Darstellung der technischen Grundlagen sowie von Chancen und Risiken, wobei es „für eine klare Bewertung derzeit noch zu früh [sei]“ [weitere Informationen]
Bibliotheken & Publikationssystem
- Die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und Universitätsbibliothek Hannover hat über ein Konzept der drei Zentralen Fachbibliotheken TIB, ZB MED und ZBW und der Staatsbibliothek zu Berlin zur gemeinsamen Beteiligung an den DEAL-Vereinbarungen Diese umfasst auch die finanzielle Unterstützung durch Allokation der bisher für Subskriptionen vorgesehenen Mittel und greift damit eine Empfehlung des Wissenschaftsrates auf. Der gemeinsame Beitrag soll dafür eingesetzt werden, „jeder an DEAL teilnehmenden Einrichtung den PAR-FEE-Beitrag für eine identische Anzahl von Artikeln zu finanzieren“, um sowohl kleinere als auch publikationsstarke Einrichtungen einzubeziehen [weitere Informationen]
Recht
- Die Verhandlungsführer der zuständigen Ausschüsse im Europäischen Parlament (IMCO und LIBE) haben am 27. April über den Entwurf für das „Gesetz über Künstliche Intelligenz“ („AI Act“) beraten und sich dabei insbesondere auf ein zusätzliches Kapitel zu generativer KI geeinigt. Darin sind u.a. eine Klassifizierung gemäß eines zu definierenden Risikoniveaus (von minimal bis inakzeptabel) und entsprechende Transparenzregeln und Qualitätsansprüche für den Einsatz solcher Tools vorgesehen. Das offizielle Votum der Ausschüsse ist für 11. Mai geplant und würde eine Plenarabstimmung des Parlaments im Juni ermöglichen [weitere Informationen]
- Am 26. April hat die Europäische Kommission die Liste der 17 „sehr großen“ Online-Plattformen und zwei Suchmaschinen (VLOPs und VLOSEs) veröffentlicht, die nach eigener Auskunft monatlich mind. 450 Mio. Nutzerinnen und Nutzer erreichen und damit unter besondere Regelungen des Digitale Dienste-Gesetzes (DSA) fallen. Demnach muss z.B. auch Wikipedia als einzige nicht kommerzielle Plattform auf der Liste innerhalb von vier Monaten die weitereichenden Systemanpassungen und Risikobewertungen vornehmen [weitere Informationen]
- Die „Initiative Urheberrecht“ (IU) hat vor kurzem eine Stellungnahme von 43 Verbänden und Gewerkschaften veröffentlicht, in der Künstlerinnen und Künstler sowie Inhaberinnen und Inhaber von Urheberrechten zusammen mit Unternehmen, u.a. aus der Buchbranche, der Musikwirtschaft und der Filmindustrie, eine Anpassung des „AI Acts“ an die besonderen Risiken von generativer KI für die Gesellschaft Die konkreten Änderungsvorschläge gelten u.a. der Regulierung entlang der gesamten Entstehungskette von generativer KI, der Transparenz über das verwendete Trainingsmaterial und dessen hinreichende Belastbarkeit sowie eine strukturellen Trennung von Generierung und Verbreitung von KI-Inhalten. In einem zweiten Schritt fordern sie eine Neujustierung im Urheberrecht [weitere Informationen]
- Marit Hansen, Datenschutzbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein und Mitglied des Rats für Informationsinfrastrukturen (RfII), hat in einem Interview gegenüber MIT Technology Review ihre Einschätzung zu ChatGPT sowie bestehende Rechtsgrundlagen auf nationaler und europäischer Ebene erläutert [weitere Informationen]
Technische Neuerungen
- Letzte Woche hat das Bundeskabinett das „Handlungskonzept Quantentechnologien“ beschlossen, das bis 2026 den koordinierenden Rahmen für die Aktivitäten der Bundesregierung in diesem Bereich bilden soll mit dem Ziel, u.a. mit der Entwicklung eines universellen Quantenrechners an die Weltspitze der Quantentechnologien aufzuschließen. Die Bundesregierung sieht hierfür 2,18 Milliarden Euro vor, weitere 850 Mio. Euro werden von den Wissenschaftsorganisationen bereitgestellt. Das federführend vom BMBF erarbeitete Konzept umfasst drei Handlungsfelder: Produktentwicklung, Technologieentwicklung und Förderung des Ökosystems mit besonderem Blick auf eine starke Fachkräftebasis. Zur Fortschrittskontrolle wurden außerdem vier Meilensteine festgelegt, die bis 2026 erreicht sein sollen. Aus der Industrie wurde bereits Lob geäußert, aber auch auf Schwachstellen hingewiesen [weitere Informationen]
- Einem Team des Forschungszentrums Jülich (FZJ) ist es im Bereich der Mikroelektronik gelungen, einen neuartigen Germanium-Zinn-Transistor herzustellen, der sich gegenüber gängigen Schaltelementen – etwa reinem Silizium – durch eine deutlich schnellere Elektronenbeweglichkeit sowie Kältestabilität auszeichnet und daher in der künftigen Entwicklung von Quantencomputern eingesetzt werden kann. Das BMBF hat sich im Rahmen der Projekts „Forschung für neue Mikroelektronik (ForMikro) – SiGeSn-NanoFETs“ an der Förderung beteiligt [weitere Informationen]
E-Government
- Das Analyse- und Forschungsteam der Europäischen Kommission (ART) hat ein Papier zu den speziellen Auswirkungen von ChatGPT auf den öffentlichen Sektor veröffentlicht. Darin werden sowohl die Vorteile eines künftigen Einsatzes solcher Sprachmodelle, wie eine mögliche Effizienzsteigerung in der öffentlichen Verwaltung, untersucht, als auch auf Risiken angesichts der hier geltenden spezifischen Verpflichtungen zu Transparenz, Rechenschaftslegung und Zuverlässigkeit hingewiesen [weitere Informationen]
- Das Kompetenzzentrum Öffentliche IT „ÖFIT“ am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme (FOKUS) hat vor kurzem das Whitepaper „Wertebasierte Digitalisierung für nachhaltige Entwicklung im öffentlichen Sektor“ veröffentlicht, in dem mögliche Synergien zwischen Digitalisierung und nachhaltiger Entwicklung dargelegt und dazu anwendungsorientierte Konzepte, Kriterien und Werkzeuge vorgestellt werden. Außerdem ergänzen die Autoren die kommunale Praxisperspektive am Beispiel der Kieler Verwaltung und formulieren ein „Nachhaltigkeits-Canvas“ als Werkzeug für effizientes Projektmanagement sowie weiterführende Handlungsempfehlungen [weitere Informationen]
Veranstaltungen
- „Practices and Tools of Open Science“ Veranstaltungsreihe (online; 14-tägig, ab 03.05.) [weitere Informationen]
- „Weizenbaum Forum: ChatGPT, Stable Diffusion & Co – Welche Auswirkungen haben so genannte generative KI-Modelle auf die Gesellschaft?“ (online; 09.05.) [weitere Informationen]
- „Die Möglichkeiten und Risiken von ChatGPT & Co.“ (online; 09.05.) [weitere Informationen]
- „SaxFDM – Digital Kitchen: Angebote und Services von NFDI4Chem“ (online; 11.05.) [weitere Informationen]
- „CRDA-Workshop: Audiovisuelle (Forschungs-)Daten – Anwendungsbereiche und Analysetools“ (online; 11.05.; Anmeldung bis 04.05.) [weitere Informationen]
- „eco Experten-Roundtable: Bekommt Robotics durch KI jetzt einen neuen Schub?“ (Haider; 11.05.) [weitere Informationen]
- „HeFDI Coding School: Sustainable Research Software” Workshop-Reihe (online; 14-tägig, ab 12.05.) [weitere Informationen]
- „Recht und Ethik der Künstlichen Intelligenz und Biomedizin“ (Hannover; 16.05.; Anmeldung bis 08.05.) [weitere Informationen]
- „Open Science – From Policy to Practice“ (Stockholm und online; 16.-17.05.) [weitere Informationen]
- „Developing Guidelines for Metadata Collection and Curation in Research Software” Webinar (23.05.) [weitere Informationen]
- „Chemistry Data Days“ (Mainz; 06.-07.06.) [weitere Informationen]
- „6. BMBF-Symposium: Nachhaltigkeit in der Wissenschaft“ (Berlin; 06.-07.06.; Anmeldung bis 10.05.) [weitere Informationen]
- “Make Data Count – MDC-Summit” (Washington, DC; 12.-13.09.) [weitere Informationen]
Tagungsberichte
- „EOSC National Tripartite Event Netherlands“ [weitere Informationen]/ „EOSC National Tripartite Event Ungarn“ [weitere Informationen]
- „Building Bridges, Breaking Borders“ [weitere Informationen]
- “HeFDI Data Talk ‘Anforderungen der DFG an das Forschungsdatenmanagement“ Folien [weitere Informationen]
Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Eva Henjes (eva.henjes@rfii.de) und Jeanette Schäfer (jeanette.schaefer@rfii.de).
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