*** Der RfII-Info Ticker erscheint derzeit 14-tägig. Die nächste Ausgabe ist für den 22. Juni geplant. ***

 

No. 21, 08.06.2022

 

Der RfII Info Ticker wird wöchentlich von der Geschäftsstelle versandt und fasst die neuesten Meldungen aus der akademischen Gemeinschaft zu RfII-relevanten Themen wie Informationsinfrastrukturen und Forschungsdaten, dem Nachrichtenspektrum rund um den „Open“-Begriff sowie wissenschafts- und förderpolitische Themen zusammen. Die Themen werden nach Bedarf und Nachrichtenlage bedient.

Informationsgrundlage sind der Informationsdienst Wissenschaft (idw) sowie Newsletter und Social-Media-Kanäle von Wissenschaftsorganisationen und Forschungseinrichtungen, Ministerien, Fachverbänden und -gesellschaften, Stiftungen und einschlägigen Initiativen.

 

(Forschungs-) Daten & Informationsinfrastrukturen

  • Der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) hat eine zweite Stellungnahme zum Data Act aus wissenschaftlicher Sicht als Teil des Konsultationsverfahrens der Europäischen Kommission eingereicht. Darin konkretisiert und ergänzt er seinen früheren Beitrag vom September im Rahmen der Folgenabschätzung zum Data Act (s. Info Ticker No.38/2021). Die Stellungnahme wurde jetzt (in deutscher und englischer Sprache) auf der Webseite des RfII veröffentlicht und ist auch auf der Webseite der Europäischen Kommission zu finden [weitere Informationen]
    Auch die Sektion ELSA (Ethical, Legal & Social Aspects) des NFDI e.V. hat in diesem Zusammenhang eine Stellungnahme abgegeben und veröffentlicht [weitere Informationen]

 

  • Das Informationssystem OpenAIRE („Open Access Infrastructure for Research in Europe“) hat zum 1. Juni eine neue Online-Schulungsplattform für Open Science für Forschende und forschungsunterstützende Gruppen gestartet. Mit OpenPlatosoll die Vielzahl auf Plattformen verstreuter und oft nur projektfinanzierter Lernressourcen gebündelt, nachhaltig und qualitätsgesichert in einer „De facto-Schulungsplattform“ für Open Science zur Verfügung gestellt werden. Da OpenAIRE die langfristige Finanzierung übernimmt, kann die Plattform kostenlos und in mehreren Sprachen sowie mit z.T. länderspezifischen Seiten angeboten werden [weitere Informationen]

 

  • Die Max Planck-Gesellschaft (MPG) hat einen Kooperationsvertrag mit Amazon über fünf Jahre abgeschlossen, um einen gemeinsamen „Science Hub“ in Tübingen aufzubauen. Neben gemeinsamen Projekten, Publikationen und Veranstaltungen sind Aus- und Weiterbildungsangebote für Promovierende sowie Praktika für MPG-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftler vorgesehen und Amazon kündigt die Bereitstellung vieler Softwarelösungen als Open Source-Projekte an. Durch die Zusammenarbeit wollen beide Seiten die Forschung zu Künstlicher Intelligenz in ausgewiesenen Teilbereichen und somit den Technologiestandort Deutschland fördern [weitere Informationen]

 

  • Der Stifterverband hat im Kooperation mit dem Magazin DUZ zum dritten Mal den Open Data Impact Award ausgeschrieben. Mit dem Preis, der in drei Teilen mit insgesamt 30.000 Euro dotiert ist, sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler oder auch Forschungsgruppen mit Sitz in Deutschland ausgezeichnet werden, die durch die offene Bereitstellung ihrer Forschungsdaten eine innovative Nachnutzung außerhalb der Wissenschaft ermöglicht bzw. entwickelt haben oder/ und damit einen gesellschaftlichen Mehrwert aufweisen (können). Bewerbungsschluss ist am 10. Juli [weitere Informationen]

 

  • Das ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften hat die diesjährige deutsche Ausgabe des biomedizinischen Thesaurus MeSH“ (Medical Subject Headings) veröffentlicht und stellt sie in mehreren semantisch FAIRen Dateiformaten mit einer CC BY 4.0-Lizenz bereit, um die Nachnutzung im Sinne von Open Science zu unterstützen. Das ZB MED übersetzt und ergänzt seit 2020 die englische Originalausgabe der U.S. National Library of Medicine (NLM) und stellt weitere Werkzeuge und Informationen zur Verfügung [weitere Informationen]

 

  • Die Unternehmensberatung McKinsey hat eine Studie zu „Digitalisierung im Gesundheitswesen“ in Deutschland veröffentlicht. Hierfür hat sie, wie in der Vorgängerstudie von 2018, den Einsatz von 26 digitalen Technologien im Gesundheitsbereich untersucht und für den Idealfall („vollständige Digitalisierung“) diesmal finanzielle Einsparungen im Umfang von bis zu 42 Milliarden Euro pro Jahr ermittelt (12 Prozent der derzeitigen Gesamtkosten). Damit seien auch erhebliche Qualitätsverbesserungen für Personal und Patienten sowie positive Wirkungen auf die Forschung verbunden. Die abschließenden Empfehlungen richten sich sowohl an Patientinnen und Patienten als auch an Leistungserbringer und Versicherer [weitere Informationen]

 

  • Das Open Data Institute ODI bietet zusammen mit dem Institute of Directors (IoD) neuerdings eintägige Masterclass-Kurse zu Data Governance auf Leitungsebene an. Erste Termine sind im Juni und Juli [weitere Informationen]

 

 

Bildung & Hochschulen

  • Das BMBF hat am 1. Juni den MINT-Aktionsplan 2.0 vorgestellt. Dieser umfasst fünf Stufen – u.a. Kooperation@MINT, Qualität@MINT, Familien@MINT, Frühstart@MINT – zum verstärkten Ausbau von MINT-Kompetenzen, darunter auch die Förderung praxisorientierter Forschung zur Stärkung von MINT-Bildung in der Stufe Forschung@MINT sowie die Einrichtung eines MINT-Campus. Ziel des Aktionsplans ist eine enge Verzahnung der Angebote im schulischen, außerschulischen und Hochschulbereich, um dem Fachkräftemangel nachhaltig entgegenzuwirken. Das BMBF stellt hierfür bis zu 45 Mio. Euro zur Verfügung [weitere Informationen]

 

 

Wissenschaftspolitik & Forschungsförderung

  • Die Bundesregierung hat eine Kleine Anfrage der CDU/ CSU-Fraktion im Bundestag zu einer möglichen Änderung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG) beantwortet und darin u.a. mitgeteilt, dass das BMBF nach der Veranstaltung am 27. Juni (s. auch Info Ticker No. 20) einen entsprechenden Referentenentwurf vorlegen wird [weitere Informationen]

 

  • Die DFG hat die Einrichtung von neun neuen Sonderforschungsbereichen (SFB) bekanntgegeben, darunter zwei Transregio-Verbünde (TRR) von mehreren Hochschulen. Das Themenspektrum umfasst dabei Projekte u.a. zu virtuellen Lebenswelten, Computerlinguistik, Kryptographie, Sparsity und singulären Strukturen. Die neuen SFBs werden ab Juli zunächst für vier Jahre mit insgesamt 111 Mio. Euro gefördert. Zusätzlich wurde 19 bestehenden SFBs eine weitere Förderperiode bewilligt [weitere Informationen]

 

  • Die Stiftung Neue Verantwortung widmet ihren neuen Policy Brief der geplanten europäischen Halbleiterverordnung („Chips Act“) und analysiert darin die bislang vorgesehenen Regulierungsinstrumente und konkret die Frage, inwieweit Regierungen damit wirksam auf die internationalen Halbleiter-Wertschöpfungsketten Einfluss nehmen können [weitere Informationen]

 

 

Bibliotheken & Publikationssystem

  • Der Ausschuss für Wettbewerbsfähigkeit des Europäischen Rats wird sich auf seiner Sitzung in dieser Woche u.a. auch mit der Reform der Forschungsbewertung („Research Assessment“) in Europa befassen. Hierzu sowie zu Open Science sind entsprechende Schlussfolgerungen vorgesehen, wobei erwartet wird, dass spezifische nationale Unterschiede berücksichtigt werden [weitere Informationen]

 

  • Im Rahmen des Vorhabens „KOALA (Konsortiale Open Access Lösungen aufbauen)“, das vom BMBF gefördert wird, suchen die TIB – Leibniz-Informationszentrum Technik und Naturwissenschaften und das Kommunikations-, Informations- und Medienzentrum (KIM) der Universität Konstanz Partner für den Aufbau von fairen und nachhaltigen Modellen für eine gemeinschaftliche Finanzierung von Open Access-Zeitschriften und -Schriftenreihen jenseits von APCs (Article Processing Charges). Angestrebt werden verbindliche (anteilige) Finanzierungszusagen von Bibliotheken, Forschungseinrichtungen, Stiftungen, Museen u.a. zunächst für die Bereiche Medien- und Sozialwissenschaften. In dem Modell kommt die gesamte Finanzierung erst zustande, wenn eine vorher festgelegte Anzahl Unterstützender erreicht wird [weitere Informationen]

 

 

Recht

  • Am Freitag haben die zuständigen Ministerinnen und Minister im Ausschuss für Telekommunikation, Transport und Energie der EU (TTE) u.a. die Vorschläge für die Verordnung zur Festlegung harmonisierter Vorschriften für künstliche Intelligenz“ („AI Act“), den Data Act und für die Verordnung über einen Rahmen für eine europäische digitalen Identität beraten. Die vorgestellten Entwürfe und Fortschrittsberichte wurden im Wesentlichen unterstützt, die Beratungen sollen unter tschechischer Ratspräsidentschaft fortgesetzt werden [weitere Informationen]

 

 

 

Technische Neuerungen

  • Ein Forschungsteam der Universität Innsbruck, der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich hat erstmals ein Verfahren entwickelt, mit der sich die Fehlerkorrektur bzw. Fehlertoleranz bei Rechenoperationen von Quantencomputern deutlich verbessern lässt. Als Grundlage dient ein universeller sog. „Gatternsatz“, der sich auf zwei logischen Quantenbits anwenden lässt, um so alle notwendigen Algorithmen programmieren zu können. Die Methode, die auch in „Nature“ veröffentlicht wurde und sich zunächst auf Ionenfallen-Quantencomputer bezieht, soll nun auf anderen Quantencomputern eingesetzt werden [weitere Informationen]

 

  • Forschende der Universität Paderborn haben als erste Gruppe in den rechnergestützten Wissenschaften in einer Simulation die Rechenleistungsschranke von einem Exaflop (also mehr als eine Trillion Gleitkommaberechnungen pro Sekunde) überschritten und vermelden damit einen neuen Weltrekord. Gelungen ist dies mit einer Simulation des SARS-CoV-2 Spike Proteins auf dem Supercomputer „Perlmutter“ am National Energy Research Scientific Computing Centre (NERSC) in den USA, aktuell einem der schnellsten Rechner der Welt [weitere Informationen]

 

 

Wirtschaft und Digitalisierung

  • Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 3. Juni den Entwurf für eine „Start-up-Strategie der Bundesregierung“ vorgestellt. Dieser sieht zehn „Herausforderungen“ vor, darunter u.a. „Start-up-Ausgründungen aus der Wissenschaft erleichtern“ und „Start-ups den Zugang zu Daten erleichtern“ sowie „Reallabore stärken – Zugänge für Start-ups erleichtern“. Als Maßnahmen für einen erleichterten Datenzugang werden z.B. entsprechende Anreize im Data Act, die besondere Berücksichtigung von Start-ups beim Aufbau des geplanten Dateninstituts sowie Pilotprojekte u.a. zu Datentreuhandmodellen angekündigt. Nach Abstimmung im Kabinett soll mit der Umsetzung noch in diesem Jahr begonnen werden [weitere Informationen]

 

  • Der Branchenverband Bitkom hat eine repräsentative Umfrage unter deutschen Unternehmen zur Nutzung der europäischen Dateninfrastruktur Gaia-X durchgeführt. Dabei gaben mit 46 Prozent ähnlich viele der rund 600 Befragten an, an einer Nutzung interessiert zu sein, wie solche, die aktuell keinen Einsatz ins Auge fassen (43 Prozent), wobei es deutliche Unterschiede je nach Unternehmensgröße gab. Als wichtigste Kriterien für eine Nutzung von Gaia-X-Diensten wurden v.a. Rechtssicherheit beim Datenschutz, hohe Sicherheitsstandards und ein souveräner und vertrauensvoller Datenaustausch genannt [weitere Informationen]

 

 

E-Government

  • Die vom IT-Planungsrat eingesetzte Föderale IT-Kooperation FITKO hat letzte Woche das „Föderale Entwicklungsportal freigeschaltet, das v.a. Softwareentwicklerinnen und -entwickler bei der Erstellung föderaler IT-Lösungen für die Öffentliche Verwaltung unterstützen soll. Es bündelt und ergänzt bestehende und qualitativ abgesicherte Informationsangebote u.a. zu Standards, Schnittstellen oder (technischen) Rahmenbedingungen sowie ggf. Entwicklungsressourcen. Es soll gemeinschaftlich genutzt und ausgebaut werden, um so durch die beschleunigte Informationsbeschaffung zum „Single Point of Truth“ für Entwicklerinnen und Entwickler sowie für Verantwortliche in OZG-Projekten zu werden [weitere Informationen]

 

 

 Veranstaltungen

  • „Lunch Lecture: Verarbeitung besonderer Kategorien personenbezogener Daten” (online; 09.06.) [weitere Informationen]
  • “Open Research Europe: Key Synergies for an Open and Sustainable Platform” Workshop (online; 09.06.) [weitere Informationen]
  • “Open Science in Horizon Europe” Webinar (14.06.) [weitere Informationen]
  • „How paper mills publish fake science industrial-style – is there really a problem and how does it work?” Webinar (20.06.) [weitere Informationen]
  • „Embedding Open Science Practice in Research Information & Data Management” Webinar (21.06.) [weitere Informationen]
  • „FAIRzeichnen, FAIRschlagworten, FAIRknüpfen – Bibliotheken als Partner im Forschungsdatenmanagement“ (online; 21.06., Anmeldung bis 15.06.) [weitere Informationen]
  • „FDM Tage Thüringen: Improve the way you work – Werkzeuge für das Forschungsdatenmanagement“ (online; 20.-24.06.) [weitere Informationen]
  • „Stamp – Standardisierter Datenmanagementplan für die Bildungsforschung“ (online; 22.06.) [weitere Informationen]
  • „Wem gehört das Internet?“ (Berlin; 23.06.; Anmeldung bis 15.06.) [weitere Informationen]
  • „EuroDig: Set the sails right” (Triest und online; 20.-22.06.) [weitere Informationen]
  • „Digitale Infrastrukturen – Garant für eine nachhaltige Digitalisierung der Wirtschaft“ (Berlin und online; 22.06.) [weitere Informationen]
  • „NFDI Satellite Event@ JCDL 2022“ (online; 23.06.) [weitere Informationen]
  • „nestor- Praktikertag: Ingest-Workflows – Zwischen Handarbeit und Automatisierung“ (online; 23.06.) [weitere Informationen]

 

 

Tagungsberichte

  • “EOSC Association General Assembly #4” [weitere Informationen]
  • “NFDI InfraTalk: Current developments in the global Genome Commons and challenges for service provision in NFDI” (Aufzeichnung) [weitere Informationen]

 

 

Zusammengestellt von Bärbel Lange (baerbel.lange@rfii.de), Sarah Ehls (sarah.ehls@rfii.de) und Jonas de la Chaux (jonas.chaux@rfii.de).

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